Canon EOS 600D mit Spiegelteleskop

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MReiher

Mitglied
Hallo zusammen,
ich habe eine Canon 600D und ein Spiegelteleskop von Omegon. Eigentlich ist die Naturfotografie mein Zuhause. Aber ich möchte auch mal vom Mond oder anderen Himmelkörper Fotos machen die in etwa so schön sind wie die hier in der Fotogalerie. Heißt das ich in Sachen Astrofotografie Anfänger bin.
Ich habe von meinem Setup mal ein Video gedreht. Für hilfreiche Tipps zu der Kombination als auch zur optimalen Kameraeinstellung würde ich mich freuen. Eventuell auch einfach in die Kommentare des Videos schreiben.
In der Konstellation ist das Ergebnis sehr überschaubar. Aber das könnt Ihr euch sicher denken.
Schon mal vorab vielen Dank
Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine etwas ungünstige Ausgangssituation weil:
- Teleskop für visuellen Einsatz ausgelegt (daher auch die Barlow notwendig, die den Brennpunkt weiter nach außen legt, leider aber auch mit Nachteilen)
- Keine Nachführung -> ungeeignet für Belichtungen über Sekundenbruchteile, da sonst Sterne zu Strichspuren werden.

Was geht:
- Mond+Planeten mit händischer Nachführung. Mit der Kamera Videos machen und dann mit PiPP, Registaxx, Autostakkert und Co. zum Bild verarbeiten

Optional: Nachführmotor. Würde ich aber bei dem Setup nicht machen.

Was ist das für eine Barlow?

Kleiner Tipp: Bei der Astrofotografie den Trageriemen der Kamera abmachen oder sichern, ist ein doller Windfänger.

BTW: Cooles Shirt ;)
 
Hallo Riff Raff,

danke für deine schnelle Antwort.
Auf der Linse steht nur Barlow 2x.

wie kommt es zu deinem Namen? Durch die Band, oder den Song?

Gruß Michael
 
Durch den Charakter in Rocky Horror. Jemand meinte mal, dass es ein klasse Sitzname für "Ralf" wär, hat sich irgendwie gehalten. Ich denke Song und Band haben den gleichen Namensursprung. ;)

2x Barlow heißt also effektive Brennweite 1500 mm am Teleskop. Beim APS-C-Sensor der 600D gibt der Mond ein schönes, formatfüllendes Bild und etwas Schwerigkeit "das Objekt" im Bild zu halten.

Unbenannt.JPG

Quelle: Stellarium, simulierter Tag: 25.06.2021, 01:23 Uhr

Planeten sind da schon so "lala", das Planeten-Mond-System sollte ganz gut erkennbar sein.

Unbenannt.JPG

Quelle: Stellarium, simulierter Tag: 28.08.2021, 23:00 Uhr (Planetenkonjunktion Jupiter)

CS, Ralf
 
Hallo Ralf, gibt es auch die Möglichkeit ohne Verdoppelung der Brennweite mit diesem Set zu fotografieren?
 
Die Verdopplung der Brennweite ist erstmal nicht tragisch, für Planeten und Mond wie Du siehst durchaus sogar vorteilhaft was den Bildausschnitt betrifft. (Für Planeten könnte es sogar noch mehr sein).

Ohne die Barlow fallen mir 2,5 Möglichkeiten ein:
- Kamera in den Okularauszug bringen, was z.B. mit einer dediziierten Planetenkamera im 1,25" Steckmaß funktionieren würde (Beispiel: Omegon Kamera veLOX 178 C Color, Bildausschnitt beachten!)
- Tubus kürzen und Hauptspiegel weiter oben im Teleskop unterbringen (evtl. dann zu kleiner Sekundärspiegel)
- Die halbe und oft nicht ausreichende Möglichkeit: Die Spiegelzelle so weit wie möglich nach oben zu justieren und/oder die Schrauben zu verlängern. Das Sekundärspiegelproblem könnte auch hier auftreten, wenn verlängert wird.

Das Problem ist das recht hohe Auflagemaß der Spiegelreflexkameras von 44 mm vom Bajonett zum Sensor.

Aus diesem Grund gibt es für die Astrofotografie ausgelegte Teleskope, bei denen im Prinzip schlicht der Tubus kürzer und der Sekundärspiegel größer ist. So liegt der Brennpunkt weit oberhalb der Okularklemmung am Okularauszug. Für die visuelle Beobachtung mit Okularen muss dann ein Distanzstück vor die Okulare gesetzt werden um in Fokus zu kommen.

Mein Tipp: Erstmal testen was man hat. Gerade jetzt ist der Mond schön, Krater gut zu sehen, das Seeing sollte die Tage auch passen, leider wird es erst spät wirklich dunkel. Den Mond kannst Du aber bereits am Abend gut sehen und auch fotografieren. Teste das mit deinem Setup! Teleskop aufstellen und einnorden; Kamera dran und Video aufnehmen (höchst mögliche Auflösung und geringste Kompression!) und dann mal versuchen mit der RA-Achse soweit möglich, von Hand nachzuführen, sodass der Mond nicht rauswandert.
Warum Video? Gerade bei der Mond- und Planetenfotografie ist der limitierende Faktor für Auflösung das Seeing, also die Luftqualität und Ruhe. Das Flimmern auf dem Mond, wenn er durchs Teleskop visuell beobachtet wird hast Du sicher schon gesehen, wenn nicht, beim nächsten Mal drauf achten.
Die vielen Fotos (nichts anderes ist ein Video) sind sozusagen ganz leicht voneinander abweichende Abbilder, deren Informationen am Ende in ein Bild gerechnet werden. Das können schnell mal 10000 und mehr Bilder werden; die Belichtungszeit ist ja kurz. Nennt sich Lucky Imaging

Nachteil der DSLR: die Videoauflösung ist meist deutlich geringer als die Sensorauflösung. Daher durchaus auch mal ein paar native Fotos zum Vergleich machen. Belichtung möglichst kurz, Blende soweit möglich 2-3 Blendenstufen abblenden für etwas Tiefe. Die verzeiht dann Fokus-Fehler etwas.

2021_04_27_Moon.jpg

Lucky Imaging vom Mond, 25% von 18.000 Bildern verwendet, keine Nachbearbeitung, 1200 mm Brennweite, EOS 6D Video, leider nur FullHD, daher so wenig Details. 27.04.2021
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Michael,

ich weiß nicht, in wieweit Dir das klar ist: Astrofotografie hat mit der normalen Tagesfotografie relativ wenig zu tun.

Mond und Planeten werden - wie schon beschrieben - als Videos aufgenommen und dann in einem aufwändigen Bildbeatbeitungsprozess aufbereitet.

Diese schönen Deep-Sky Astrofotos kommen durch lange belichtete Einzelaufnahmen zustande, von denen viele dann übeteinander gelegt und aufbeteitet werden. Das sind oft zig Stunden Gesamtbelichtungszeiten, die über mehrere Tage aufgenommen werden.

Wenn Du Dich damit ernsthaft beschäfigen willst, dann lies Dich am besten in das Thema ein! Es gibt viele Bücher, aber auch viele gute Videos im Netz.

CS.Oli
 
Neben Büchern und Videos gibt es natürlich auch reichlich Lektüre hier im Forum und Hilfte+Unterstützung jederzeit.
 
Hallo Oli,
das was du beschrieben hast habe ich schon befürchtet. Allerdings hat mich auch ein wenig der Ehrgeiz gepackt.
Gibt es eine Lektüre die du empfehlen kannst?
@Ralf, die Bilder sind ja der Hammer!
Gruß Michael
 
Hallo Michael,

leider nein, denn ich selbst bin kein Astrofograf, sondern betreibe nur etwas EAA (Kamera statt Okular). Dabei sieht man mehr als mit dem Auge am Okular, aber es kommen keine so schönen Fotos raus.

Ich würde einfach unter dem Stichwort Einstieg in die Astrofotografie suchen. Da gibt es sicher einige Bücher, mit denen Du Dir einen Einblick verschaffen kannst.

Ausserdem: schau Dir zu den Astrofotos in der Galerie mal die Daten an: verwendete Optik, verwendete Kamera und vor allem die Belichtungszeiten und Bearbeitungshinweise. Da ahnst Du schon etwas wo die Reise hingeht.

CS.Oli
 
Wenn Du Blut geleckt hast und bereit bist eine steile Lernkurve auf Dich zu nehmen und den einen oder anderen frustrierten Abend zu verbringen: Willkommen bei der Astrofotografie!

Wie bereits gesagt, Du hast schon Equipment, nutze erstmal dieses, mach Dich mit Routinen vertraut und beherrsche sie. (Bekommst Du Deine Montierung sauber aufgestellt und auf den Himmelsnordpol justiert? Klappt die manuelle Nachführung von stellaren Objekten via Handrad an der RA-Achse?)

Dann überlege Dir auch, was Dir Spaß macht: Mond & Planeten oder Galaxien oder die großen, aber dunklen Gasnebel aka DeepSky-Objekte? Oder von allem etwas?
Spezialisierung schränkt den Aufwand ein; das "non-plus-ultra-für-Alles" gibt es leider nicht, je nach Objekt sind die Anforderungen sehr unterschiedlich. Mal viel Brennweite, mal kurze, mal lange Belichtung, mal kurze, dafür viele Aufnahmen.
Stöber in der Galerie, da gibt es viele wunderschöne Aufnahmen zu entdecken. Was gefällt besonders?

Sei Dir bewusst, dass Du Dir ein sehr teures Hobby aussuchst; eine gute Montierung mit Nachführung ist schnell mal im unteren 4-stelligen Bereich, ebenso gute Optik auf der Montierung.

Was hast Du bisher mit Deinem Teleskop gemacht? Wie wurde es genutzt?

Neben Lektüre gibt es viel Stoff bei YouTube. Der Astroshop hat ein paar gute Grundlagenvideos gemacht wie ich finde; Daniel Nimmervoll bietet auf seinem Kanal auch wirklich gut verständliche und detailierte Guides. Astronomie Television liefert auch sehr sympatisch, viel diversen Content über alle Bereiche der Amateur-Astronomie. Im Englischsprachigen ist wohl astrobackyard, astobiscuit, astroaddict, Nico Carver mit Nebula Photos, Astropharsography und DIY Astro zu nennen.

Ich denke es ist sinnvoll erstmal zu stöbern und dann mit Fragen hier nochmal anzuklopfen.
 
nicht zu vergessen die zahleichen Videos von User FRASAX hier aus dem Forum, die hervorragend gemacht sind.

CS.Oli
 
Stimmt, Ihn hab ich vergessen ... :eek:

Es gibt einfach unglaublich viel Astrofotografie-Content aktuell, da sich die benötigten Infos rauszufiltern braucht auch gut Zeit, lohnt aber.
 
Hallo Michael,


ein paar gute Hinweise und Anlauf stellen wurden ja hier schon genannt. Da kann ich jetzt kaum etwas hinzufügen.
Aber dein Dialekt ... klingt vertraut ... Berliner Umland? Wenn ja, ich komme aus dem Raum südlich von Berlin also Beelitz.
Also gerne auch das Angebot Dinge mal persönlich vor Ort zu besprechen. Bin zwar auch erst seit knapp einem Jahr dabei aber den ein oder anderen Tipp habe ich sicher noch parat.

CS
Andreas
 
Hallo Andreas,
Superangebot! Ich komme leider genau aus der anderen Richtung. Vielleicht komme ich mal drauf zurück. Norden von Berlin.
Danke und Gruß
Michael
 
Hallo Michael,


allet jut, dann lag ich ja nicht so weit weg mit meiner Dialektanalyse. Und ganz ehrlich, der Norden Berlins ist ja nun auch keine Weltreise.

Also Angebot steht

Gruß
Andreas
 
Vielen Dank allen für die sehr hilfreichen Kommentare und Anregungen. Ich habe tatsächlich Blut geleckt :)
Die Videos von FRASAX sind ja wirklich super und Hilfreich!!!!!!! Habe ihn auf Youtube gleich abbonniert.
Leider sind die Komponenten nicht gerade günstig. Aber ich werde darauf sparen :cool:

Gruß Michael
 
Wie bereits gesagt, es ist ein teures Hobby. Es lässt sich aber an einigen Ecken auch als "Low-Budget" betreiben. Der youtube-Kanal von Astrobiscuit ist auf dieses Thema ausgelegt.
 
Du hast eine deutsch-äquatoriale Montierung und ein Teleskop, Montierungsmöglichkeiten für die Spiegelreflex am Teleskop sind vorhanden, warum nutzt Du für die Mondfotografie nicht die Kombination? Ja Fokus ist ein Thema, aber dafür hast ja die Barlow mit im System. Den bekommste so formatfüllend drauf, schon mal getestet?
Dein Foto vom Mond war ja mit einem Sigma-Objektiv, wenn ich mich recht entsinne ...
 
Hallo Ralf, war ein Tamron. Das Foto von gestern war noch besser. Ich will aber die Gemeinschaft hier nicht zusehr langweilen wenn ich jeden Tag ein Foto präsentiere :) Hab mir jetzt was gebaut damit die Kamera stabiler steht. Hast das Video gesehen?
Gruß Michael
 
Klar hab ich das Video gesehen, sauberer Improvisationsgeist! ;)

Dann hast jetzt die Kamera mit Objektiv auf einer stabileren Halterung. Aber warum nicht am Teleskop? War das nicht die ursprüngliche Intension? Und wurde nicht geraten, genau das erstmal zu testen? Also das Setup aus deinem ersten verlinkten Video.
Versteh mich nicht falsch, da kommen schöne Fotos raus mit den Tele- und Zoom-Objektiven, ich hab da auch einen ganzen Satz voll von.

Es hat übrigens keiner was dagegen, wenn Du täglich Bilder postest, ich denke viele freuen sich sogar darüber ... ich gehöre zumindest zu dieser Kategorie.

Bilder sind super, denn sie zeigen den Fortschritt und die Entwicklung zwischen jede der einzelnen Aufnahmen und bringen Dir wieder neue Tipps zur Verbesserung.

Das war es doch, weshalb Du den Thread aufgemacht hast, oder? ... Die meisten hier schreiben übrigens nicht weil sie es müssen, sondern weil sie es gern machen. :cool:
 
Ralf, danke für den Zuspruch. Meine null Euro Variante hat erstmal auf die Schnelle nichts anderes her gegeben. Ich will aber mal versuchen sie Kamera an der Gegenbewichseite anzubringen, damit ich beides dran habe.

Bild von gestern.
1623956976880.png
 
An der Schärfe musst du arbeiten ... Nutz die Live-Preview-Funktion und deren Zoom (sollte glaub ich bis 15x gehen). Da kannst Du die Schärfe besser beurteilen.

Welches Farbprofil der Kamera wird genutzt? Hier sollte unbedingt etwas Ungewichtetes verwendet werden!
 
Wie gut beherrschst Du Deine Kamera? Die sollte blind und aus dem FF zu bedienen sein, bei der Astrofotografie ist es meist dunkel und die Bedienelemente sollten "blind" gefunden werden. Funktionen sollten ebenfalls bekannt sein. Live-View sollte der kleine Button rechts neben dem optischen Sucher der 600D sein. ... An sonsten hilft hier das Handbuch.
Die gezoomte LiveView-Funktion ist DAS Werkzeug an der DSLR zum Fokussieren in der Astrofotografie.
Korrekter Fokus ist schwer zu treffen, das muss jeder auf die harte Tour lernen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh Mist jetzt hast du mich erwischt :) Nichts von dem was du geschrieben hast habe ich verstanden!!!!!
:ROFLMAO:
Okay mal schnell meine 600D rausgekramt.

Live view: rechts neben dem Sucher hast du einen Button mit einem roten Punkt. Der aktiviert die Live Ansicht im Display. Wenn du dann noch die Buttons mit der Lupe ganz rechts benutzt kannst du reinzommen und die Schärfe besser beuteilen

Deine Blende steht bei F6.3, vermute das ist die "kleinste" Blendenzahl die du wählen kannst? wenn ja gehe mal auf 7.1 oder 8. Dein Objektiv wird weit offen nicht am schärfsten sein.

Das wären so ein paar schnelle Tipps von meiner Seite.

PS riff-raff tippt einfach deutlich schneller als ich

Gruß
Andreas
 
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