Der diskrete Charme der Bourgeoisie

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pem.fue

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Ich habe mir nochmal die Aufnahmen von 2018 vorgenommen, um sie mit meinem neuen automatischen Kalibrationsprogramm zu reduzieren. Dabei ist mit der Kleinpanet (1543) Bourgeois mit immerhin 14.8m in der Belichtungsserie von M33 durchs Bild gelaufen.

M33mc_Dark_Flat_RGB_Align_LRGB.png

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Die Kleinplanet ist im L-Band enthalten, das am 10-11. Oktober 2018 ca 6h am Stück belichtet wurde. Dazu kamen nochmal ca 5h RGB. Aufgenommen mit dem Hyperstar am C925 EHD.

1543_Bourgeois.gif

In der dazugehörigen Animation kann man Bourgeois sehr get erkennenund verfolgen.


Froh, wie seine Sonnen fliegen
durch des Himmels prächt’gen Plan,
laufet, Brüder, eure Bahn,
freudig, wie ein Held zum Siegen.
 
Gratuliere zu dem ungewöhnlichen Beifang, klasse!! :cool:

Gruß und CS!!
Okke
 
Hallo Okke,

ich finde so einen Beifang auch immer interessant. Wenn kosmische Reisende unerwartet die Bühne betreten, hat das immer einen ganz besonderen Reiz. Dann ist was los im Weltall, es lebt. ;)

Eigentlich hätte ich Lust, mal die Bahnen der Kleinplaneten aus eigenen Beobachtungen zu bestimmen. Die Position des Beobachters um den Masseschwerpunkt des Sonnensystems ist ja über JPL genau bekannt. Die Position des Kleinplaneten kann man über ImageSolve ebenfalls genau bestimmen. Da fehlt dann "nur noch" die Entfernung des Kleinplaneten von der Erde bzw des Masseschwerpunkts des Sonnensystems. Das ist dann Aufgabe des Rechners (Computers), der die Keplerschen Gesetz kennen sollte. :cool:

Gruß,
Peter
 
Hallo Peter,

eine eigene Bahnbestimmung kann man z.B. mit dem Programm FindOrb durchführen. Je länger Dein beobachteter Bahnbogen, desto genauer ist dabei natürlich auch die berechnete Bahn. Hat man z.B. einen Bogen von etwa zwei Monaten zusammen, ist die Chance hoch, das Objekt bei seiner nächsten Opposion wiederzufinden.

Damit FindOrb arbeiten kann, benötigt man allerdings die Positionen im sog. MPC 80-column format - das zukünftig zu nutzende ADES-Format wird aktuell leider noch nicht unterstützt.

Für solche Berechnungen sollte die Beobachtungszeit (zeitliche Mitte der Aufnahme) genauer als 1s und der Beobachtungsort sollte auf ca. 30m genau bekannt sein!

Die erforderliche Zeitgenauigkeit kann man heute gut mittels eines Zeitservers im Internet erreichen. Unter Angabe der Google-Koordinaten (und Einsendung von Testbeobachtungen) kann man vom Minor Planet Center (MPC) einen sog. Obs-Code erhalten, mit dem die Positionen dann auch in der Positionsdatenbank des MPC eingepflegt werden. Da Du ja wahrscheinlich (noch) keinen eigenen Obs-Code besitzen wirst, kannst Du für erste eigene Rechenversuche (zumindest bei weiter entfernten Objekten) den Obs-Code einer bereits registrierten Station in Deiner Nähe verwenden.

Tip:

Über die MPC Datebase Search kann man alle bisher gemeldeten Positionen eines Objektes heraussuchen lassen und diese dann zusammen mit den eigenen Positionen in FindOrb verwenden. Über die sog. Residuals kann man dann schön sehen, wie genau sich die eigenen Beobachtungen in die neu berechnete Bahn einfügen...

BIs dann,
Axel
 
Hallo Axel,

danke für den Tipp. Ich habe aber den Ehrgeiz, das selber zu rechnen bzw zu programmieren. Erst dann macht es mir Spaß und ich lerne auch, was alles zu beachten ist. Inwieweit ich dazu noch Bahnstörungen berücksichtigen muß und so weiter. Das kann ich aber alles mit Deinen Links vergleichen.

Ich hätte auch meine Position von (63081) 2000 WP133 schon an das MPC weiter geleitet, wenn ich nicht bemerkt hätte, dass meine Uhr im Steuerrechner des Teleskops um ungefähr 4 Minuten (!) nachging. NTP geht nicht, weil ich keinen eigenen NTP-Server aufgesetzt habe und den Rechner aus Sicherheitsgründen vom WAN genommen habe (ist ja Windows ;)).

Ich habe mir aber GPS/GLONASS USB-Antenne bestellt (aus China für 4 Euro, dauer aber mit der Lieferung), um sowohl die Teleskop-Position wie auch die genaue UTC zu erhalten.

Stimmt, einen eigenen Obs-Code habe ich nicht. Braucht man den?

Gruß,
Peter
 
Hallo Peter,

Ich habe aber den Ehrgeiz, das selber zu rechnen bzw zu programmieren. Erst dann macht es mir Spaß und ich lerne auch, was alles zu beachten ist. Inwieweit ich dazu noch Bahnstörungen berücksichtigen muß und so weiter. Das kann ich aber alles mit Deinen Links vergleichen.

Jeder so wie er mag...

Ich beobachte lieber und werte diese Beobachtungen dann mit Bezug auf Position und Helligkeit aus. Wenn eine dafür gemachte Software bereits gut ist, muss man das Rad IMO nicht noch einmal erfinden. Mir reichen die gängigen Sachen, wie z.B. Astrometrica, AIP4Win, Muniwin oder PerAnSo (um nur einige der von mir verwendeten Programme zu nennen) dabei von ihren Funktionen her voll aus. Zudem sind die von diesen Programmen ermittelten Ergebnisse von ihrer Genauigkeit her akzeptiert.

Eine weitergehende Auswertung überlasse ich dann anderen, die meine Beobachtungen zusammen mit den Beobatungen anderer Amateure und/oder Profis kombinieren und die so gewonnenen Ergebnisse anschließend auch in der Fachwelt publizieren: Das MPC für die Astrometrie bzw. Prof. Raoul Behrend für die Lichtkurven von Kleinplaneten.

Ich habe mir aber GPS/GLONASS USB-Antenne bestellt (aus China für 4 Euro, dauer aber mit der Lieferung), um sowohl die Teleskop-Position wie auch die genaue UTC zu erhalten.

Ich hab' bisher immer eine USB-Funkuhr verwendet - wenn die in meiner Sternwarte auch nicht immer den besten Empfang hatte. Da ich keine NEOs beobachte, reichte die so erzielte Genauigkeit bisher immer locker aus.

Die Sternwartenkoordinaten habe ich mittels Google Earth bestimmt - genau so, wie es das MPC unter Updating Locations for Observatory Codes beschreibt:

"If you have previously reported coordinates for your site, you should remeasure its location using Google Earth and report the new measures."

einen eigenen Obs-Code habe ich nicht. Braucht man den?

Na ja, für's allgemeine Hobby braucht man den nicht ... aber zumindest dann, wenn man dem MPC Positionsmeldungen von Kometen oder Kleinplaneten weitergeben will.

Über den Obs-Code ist es (zusammen mit der Beobachtungszeit) möglich, die von der Erdoberfläche aus beobachteten Positionen jedes Beobachters auf den Erdmittelpunkt zurück zu rechnen. Nur so können die eigenen Positionen mit denen anderer Beobachter kombiniert werden, um so eine genaue Bahn zu bestimmen.

Bis dann,
Axel
 
Hallo Axel,

Jeder so wie er mag...

Ich beobachte lieber und werte diese Beobachtungen dann mit Bezug auf Position und Helligkeit aus. Wenn eine dafür gemachte Software bereits gut ist, muss man das Rad IMO nicht noch einmal erfinden. Mir reichen die gängigen Sachen, wie z.B. Astrometrica, AIP4Win, Muniwin oder PerAnSo (um nur einige der von mir verwendeten Programme zu nennen) dabei von ihren Funktionen her voll aus. Zudem sind die von diesen Programmen ermittelten Ergebnisse von ihrer Genauigkeit her akzeptiert.

Eine weitergehende Auswertung überlasse ich dann anderen, die meine Beobachtungen zusammen mit den Beobatungen anderer Amateure und/oder Profis kombinieren und die so gewonnenen Ergebnisse anschließend auch in der Fachwelt publizieren: Das MPC für die Astrometrie bzw. Prof. Raoul Behrend für die Lichtkurven von Kleinplaneten.

da hast Du im Prinzip recht. Vorallem die Ergebnisse zu teilen halte ich für sehr wichtig. Natürlich gibt es vieles schon. Aber dann bin ich abhängig von dem, was die anderen Programme können. Und vor allem, was nicht. So schwierig stelle ich mir das Rechnen der Bahnen auch nicht vor. Am Anfang aus drei Beobachtungen (Randwertproblem) den provisorischen Orbit bestimmen. Dann würde ich mit einem Anfangswertproblem (eine Position, Geschwindigkeit und Zeit) und mit einem N-Body Algorithmus einen ganzen Satz von Beobachtungsdaten fitten. Mal sehen, ob das so hinhaut, wie ich mir das vorstelle...

Ich hab' bisher immer eine USB-Funkuhr verwendet - wenn die in meiner Sternwarte auch nicht immer den besten Empfang hatte. Da ich keine NEOs beobachte, reichte die so erzielte Genauigkeit bisher immer locker aus.

Die Sternwartenkoordinaten habe ich mittels Google Earth bestimmt - genau so, wie es das MPC unter Updating Locations for Observatory Codes beschreibt:

Ja, so habe ich meinen Standort auch bestimmt. Dann ist auch das Koordinatensystem eindeutig. Eine USB-Funkuhr ist aber recht teuer: über 100 Euro habe ich gesehen. Da bin ich mal auf meine chinesische GPS-Uhr gespannt.

Das mit dem Observatory Code macht Sinn, dann haben die immer gleich die geografischen Koordinaten parat.

Gruß,
Peter
 
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