GroßA'Tuin
Aktives Mitglied
Hallo Zusammen,
vor drei Jahre hatten, mein inzwischen teurer Astrofreund Fabi und ich die damals vollkommen naive Idee in einem gemeinsamen Projekt via Mosaik Technik das Sternbild Orion in seiner gänze abzulichten. Wir hatten nicht die geringste Ahnung worauf wir uns einlassen würden und wahrscheinlich war das auch gut so, denn sonst weiß ich nicht ob es zu dem Ergebnis gekommen wäre, dass ich nachfolgend präsentieren würde. Wir stellten damals fest, dass wir mit unseren ähnlichen Brennweiten (Fabi: Askar FMA 230, ich Askar FRA 400 auf 280 mm reduziert) und gleichen Kameras (Omegon Vetec 571c) vermutlich sehr effizient gemeinsam Belichtungszeit sammeln könnten. Wir hatten die Rechnung, ohne die in süddeutschland im Winter doch recht unsteten Bedingung bzgl. klarer, mondloser Nächte gemacht und so dauerte es am Ende trotz drei Imagetrains über drei Jahre, bis wir genug Daten für ein für uns am Ende zufriedenstellendes Ergebnis zusammen hatten. Aber zurück auf Los.
Nachfolgend dargestellt, die ursprüngliche Planung für meine 280 mm Brennweite. Es ergab sich ein 6x6 Mosaik, sprich 36 Panels. Dahingegen konnte Fabi mit seinem Setup mit einem 5x5 Panel Mosaik quasi die gleiche Region abdrecken:
Der Durchbruch gelang dann eigentlich Ende Dezember 2024 mit einer Serie von 5 klaren Nächten in Folge, in welchen ich durchgehend mit einem Doppelsetup belichten konnte und quasi die gesamte linke Hälfte des Mosaiks vervollständigte, sowie in ein paar Regionen mit bis dato eher schwacher SNR Belichtungszeit nachlegen konnte. Da ich mit meinem Doppelsetup inzwischen aus dem Garten in einer guten Bortle 4 Zone fotografieren kann und Fabi bis Dato immer aus dem Lichtsumpf Münchens entfliehen musste um vernünftige RGB Daten sammeln zu können, haben wir ziemlich zu Beginn des Winters 2024 beschlossen, dass ich weiter RGB sammel und er sich vom Balkon zuhause um die Schmalbanddaten für den Ha Boost kümmert. So sind, mit einem 135 mm Objektiv und dem Askar FMA 230, in Kombination mit einem L-Extreme Filter, ca. 49 h Schmalbanddaten gesammelt worden. Die RGB-Belichtungszeiten in den einzelnen Panels sind nachfolgend aufgeführt. Am Ende waren es ca. 174 h RGB Daten:
Auf Grund von Fehlframing musste ich zusätzliche Verbindungspanels aufnehmen V1 und V2. Zudem haben ich am Ende festgestellt, dass mir das Bild am nördlichen Rand zu beschnitten ist und Cederblad 51 ganz unschön abgeschnitten wird, weshalb ich mit meinen neuen Askar SQA 55 noch vier Ergänzungspanels X1-X4 gesammelt habe.
Nachdem wir "genug" Daten gesammelt hatten (Zielmarke war bei mir am Ende jedes Panel jenseits der 10.000 s zu bringen
- da wurde es dann spleenig), wurde jedes Panel in APP gestackt. Bei den ersten Test-Stacks als Mosaik zeigte sich sehr schnell, wo die eigentliche Herausforderung liegen würde. Unterschiedlichste Gradienten führten zu den abenteuerlichsten Stacking Ergebnissen (siehe nachfolgend ein paar Beispiele):
Wir versuchten als erstes sämtliche Panels mit der Light-Pollution removal tool von APP zu ebnen. Das war absolut nicht zufrieden stellend. Also kam die AI "Keule"
. Graxpert lieferte schon deutlich bessere Ergebnisse, machte allerdings viel des Hintergrund Ha`s einfach platt. Also versuchte ich die Panels mit Ha im Hintergrund über die Kringing Berechnungsmethode in Graxpert zu ebnen und damit Ha zu behalten. Auch das führte jedoch am Ende im Mosaik zu unkontrollierbaren Gradienten. Der Versuch den bis Dato besten Stack mit dem neuen MARS Tool in Pixinsight zu ebnen scheiterte leider auch, obwohl PI das Mosaik solven konnte, konnte MARS keine Referenz erstellen. Wir vermuten auf Grund des Image Scale.
Wir waren wirklich ein wenig verzweifelt, bis ich schließlich in meinen Recherchen auf ein Bild von @Jakob Sahner bei Astrobin stieß, in welchem er genau unsere massiven Gradienten Probleme beschrieb und wie er das ganze mit Multi Scale Gradient Removal (MSGR) in den Griff bekommen hatte. Fabi hatte das Framing einmal mit einem 135 mm Objektiv mit kurzen Belichtungszeiten durchbelichtet und das Mosaik aus diesen Panels war quasi Gradienten-Frei. Wir haben dann mit diesem Mosaik als Basis versucht unseren Besten Stack zu ebnen. Leider war das Ergebnis auch noch nicht wirklich "clean".
Schließlich gelang Fabi der Durchbruch. Er kombinierte den extracted Background aus der Graxpert AI mit der MSGR Methode und ersetzte den roten Kanal im Graxpert Background durch den grünen Kanal um die Ha Bereiche zu retten. Nachfolgend der Vergleich der Methoden:
Diese Methode haben wir dann nochmal auf sämtliche Panels, welche wir im Stack verwenden wollten angewendet und siehe da - mit APP, LNC 1st Degree, 3 Iterartionen erhielten wir diesen beinahe perfekten Stack:
Nach der Sternenentfernung gab es drei Stellen, welche heftige, blaue Gradienten zeigte, jedoch konnte ich diese sehr sauber mit entsprechender Masken-Arbeit heraus bekommen. Hier der entsternte Roh-Stack...man kann das Potential erkennen
.
Die Bildbearbeitung war dann allerdings eine echte Herausforderung. Trotz recht opulent ausgestattetem Rechner (AMD Rizen 7-7800, 64 GB Arbeitsspeicher, Geforce 4060 GTX und richtig schneller NVME.2 Platte), war das handling der 8 GB großen fits files kein Spaß! Bearbeitet habe ich in Pixinsight, Affinity und Darktable. Da in Darktable fits nicht unterstützt wurden, musste ich hier immer mit Affinity auf das Open EXR Format ausweichen. Und der Export der gesamten Datei aus Darktable zum Crash des Programms führte, musste ich hierzu das Bild immer in 2 oder 4 Teile schneiden und im Nachgang wieder zusammenfügen. Auch Pixinsight ist immer mal wieder in die Binsen gegangen. Am Ende hat sich für mich aber die ganze Arbeit absolut gelohnt, alleine aus dem Grund, dass ich während des gesamten Projektes unglaublich viel gelernt habe.
Ich hoffe sehr das Ergebnis gefällt!
Nachfolgend die Bilddaten:
Ausrüstung
Aufnahme-Teleskope Oder Objektive
Askar FMA230 · Askar SQA55 · Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet
Aufnahme-Kameras
Omegon veTEC 571 C · ToupTek ATR3 CMOS 26000 KPA
Montierungen
Sky-Watcher EQ6-R Pro · Sky-Watcher HEQ5 PRO
Filter
Optolong L-eXtreme 2"
Zubehör
Askar F3.9 Reducer for FRA400/500
Software
Aries Productions Astro Pixel Processor (APP) · Pleiades Astrophoto PixInsight · Russell Croman Astrophotography BlurXTerminator · Russell Croman Astrophotography NoiseXTerminator · Russell Croman Astrophotography StarXTerminator · Serif Affinity Photo · Several contributors darktable · Steffen Hirtle GraXpert
Aufnahme Details
Frames:
2620×240,″(174h 40′)
Optolong L-eXtreme 2": 392×450,″(49h)
Integration:
223h 40′
RA Zentrum: 05h33m25s.7
DEC Zentrum: +01°21′00″
Pixel Skala: 5,339 Bogensekunden / Pixel
Ausrichtung: 86,099 Grad
Feldradius: 14,577 Grad
Auflösung: 28886x18570
Ich empfehle das Bild in Originalgröße auf Astrobin zu betrachten und ein wenig zu surfen!
Nachfolgend eine, wegen der Foren-Limitation extrem komprimierte Version:
Viele liebe Grüße und CS, Ben
vor drei Jahre hatten, mein inzwischen teurer Astrofreund Fabi und ich die damals vollkommen naive Idee in einem gemeinsamen Projekt via Mosaik Technik das Sternbild Orion in seiner gänze abzulichten. Wir hatten nicht die geringste Ahnung worauf wir uns einlassen würden und wahrscheinlich war das auch gut so, denn sonst weiß ich nicht ob es zu dem Ergebnis gekommen wäre, dass ich nachfolgend präsentieren würde. Wir stellten damals fest, dass wir mit unseren ähnlichen Brennweiten (Fabi: Askar FMA 230, ich Askar FRA 400 auf 280 mm reduziert) und gleichen Kameras (Omegon Vetec 571c) vermutlich sehr effizient gemeinsam Belichtungszeit sammeln könnten. Wir hatten die Rechnung, ohne die in süddeutschland im Winter doch recht unsteten Bedingung bzgl. klarer, mondloser Nächte gemacht und so dauerte es am Ende trotz drei Imagetrains über drei Jahre, bis wir genug Daten für ein für uns am Ende zufriedenstellendes Ergebnis zusammen hatten. Aber zurück auf Los.
Nachfolgend dargestellt, die ursprüngliche Planung für meine 280 mm Brennweite. Es ergab sich ein 6x6 Mosaik, sprich 36 Panels. Dahingegen konnte Fabi mit seinem Setup mit einem 5x5 Panel Mosaik quasi die gleiche Region abdrecken:
Der Durchbruch gelang dann eigentlich Ende Dezember 2024 mit einer Serie von 5 klaren Nächten in Folge, in welchen ich durchgehend mit einem Doppelsetup belichten konnte und quasi die gesamte linke Hälfte des Mosaiks vervollständigte, sowie in ein paar Regionen mit bis dato eher schwacher SNR Belichtungszeit nachlegen konnte. Da ich mit meinem Doppelsetup inzwischen aus dem Garten in einer guten Bortle 4 Zone fotografieren kann und Fabi bis Dato immer aus dem Lichtsumpf Münchens entfliehen musste um vernünftige RGB Daten sammeln zu können, haben wir ziemlich zu Beginn des Winters 2024 beschlossen, dass ich weiter RGB sammel und er sich vom Balkon zuhause um die Schmalbanddaten für den Ha Boost kümmert. So sind, mit einem 135 mm Objektiv und dem Askar FMA 230, in Kombination mit einem L-Extreme Filter, ca. 49 h Schmalbanddaten gesammelt worden. Die RGB-Belichtungszeiten in den einzelnen Panels sind nachfolgend aufgeführt. Am Ende waren es ca. 174 h RGB Daten:
Auf Grund von Fehlframing musste ich zusätzliche Verbindungspanels aufnehmen V1 und V2. Zudem haben ich am Ende festgestellt, dass mir das Bild am nördlichen Rand zu beschnitten ist und Cederblad 51 ganz unschön abgeschnitten wird, weshalb ich mit meinen neuen Askar SQA 55 noch vier Ergänzungspanels X1-X4 gesammelt habe.
Nachdem wir "genug" Daten gesammelt hatten (Zielmarke war bei mir am Ende jedes Panel jenseits der 10.000 s zu bringen
Wir versuchten als erstes sämtliche Panels mit der Light-Pollution removal tool von APP zu ebnen. Das war absolut nicht zufrieden stellend. Also kam die AI "Keule"
Wir waren wirklich ein wenig verzweifelt, bis ich schließlich in meinen Recherchen auf ein Bild von @Jakob Sahner bei Astrobin stieß, in welchem er genau unsere massiven Gradienten Probleme beschrieb und wie er das ganze mit Multi Scale Gradient Removal (MSGR) in den Griff bekommen hatte. Fabi hatte das Framing einmal mit einem 135 mm Objektiv mit kurzen Belichtungszeiten durchbelichtet und das Mosaik aus diesen Panels war quasi Gradienten-Frei. Wir haben dann mit diesem Mosaik als Basis versucht unseren Besten Stack zu ebnen. Leider war das Ergebnis auch noch nicht wirklich "clean".
Schließlich gelang Fabi der Durchbruch. Er kombinierte den extracted Background aus der Graxpert AI mit der MSGR Methode und ersetzte den roten Kanal im Graxpert Background durch den grünen Kanal um die Ha Bereiche zu retten. Nachfolgend der Vergleich der Methoden:
Diese Methode haben wir dann nochmal auf sämtliche Panels, welche wir im Stack verwenden wollten angewendet und siehe da - mit APP, LNC 1st Degree, 3 Iterartionen erhielten wir diesen beinahe perfekten Stack:
Nach der Sternenentfernung gab es drei Stellen, welche heftige, blaue Gradienten zeigte, jedoch konnte ich diese sehr sauber mit entsprechender Masken-Arbeit heraus bekommen. Hier der entsternte Roh-Stack...man kann das Potential erkennen
Die Bildbearbeitung war dann allerdings eine echte Herausforderung. Trotz recht opulent ausgestattetem Rechner (AMD Rizen 7-7800, 64 GB Arbeitsspeicher, Geforce 4060 GTX und richtig schneller NVME.2 Platte), war das handling der 8 GB großen fits files kein Spaß! Bearbeitet habe ich in Pixinsight, Affinity und Darktable. Da in Darktable fits nicht unterstützt wurden, musste ich hier immer mit Affinity auf das Open EXR Format ausweichen. Und der Export der gesamten Datei aus Darktable zum Crash des Programms führte, musste ich hierzu das Bild immer in 2 oder 4 Teile schneiden und im Nachgang wieder zusammenfügen. Auch Pixinsight ist immer mal wieder in die Binsen gegangen. Am Ende hat sich für mich aber die ganze Arbeit absolut gelohnt, alleine aus dem Grund, dass ich während des gesamten Projektes unglaublich viel gelernt habe.
Ich hoffe sehr das Ergebnis gefällt!
Nachfolgend die Bilddaten:
Ausrüstung
Aufnahme-Teleskope Oder Objektive
Askar FMA230 · Askar SQA55 · Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet
Aufnahme-Kameras
Omegon veTEC 571 C · ToupTek ATR3 CMOS 26000 KPA
Montierungen
Sky-Watcher EQ6-R Pro · Sky-Watcher HEQ5 PRO
Filter
Optolong L-eXtreme 2"
Zubehör
Askar F3.9 Reducer for FRA400/500
Software
Aries Productions Astro Pixel Processor (APP) · Pleiades Astrophoto PixInsight · Russell Croman Astrophotography BlurXTerminator · Russell Croman Astrophotography NoiseXTerminator · Russell Croman Astrophotography StarXTerminator · Serif Affinity Photo · Several contributors darktable · Steffen Hirtle GraXpert
Aufnahme Details
Frames:
2620×240,″(174h 40′)
Optolong L-eXtreme 2": 392×450,″(49h)
Integration:
223h 40′
RA Zentrum: 05h33m25s.7
DEC Zentrum: +01°21′00″
Pixel Skala: 5,339 Bogensekunden / Pixel
Ausrichtung: 86,099 Grad
Feldradius: 14,577 Grad
Auflösung: 28886x18570
Ich empfehle das Bild in Originalgröße auf Astrobin zu betrachten und ein wenig zu surfen!
Nachfolgend eine, wegen der Foren-Limitation extrem komprimierte Version:
Viele liebe Grüße und CS, Ben