Eigenbau Montierung

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Hallo Ihr Sternguckererer,

Seit einem halben Jahr plane ich den Bau meines Teleskops. Es soll ein Newton 10"er werden. Auch die EQ Montierung möchte ich selber bauen.
RA und DA möchte ich mit 60mm Stahlwellen ausstatten, welche in einer Box aus 40mm 4Kant Rohren liegen. Flanschlager halten die Wellen. Die beiden Boxen bemessen sich 400x330x330mm.
Das ganze wird auf einer massiven Metallsäule ruhen. Soweit sogut (hoffe ich)
Das ganze Projekt soll natürlich motorisiert werden, zwecks deepsky Fotografie.

So weit so gut

Arduino, Nema 23 Stepper vorhanden. Bloß wie mache ich das mit der Untersetzung? Unendliches Lesen in diversen Foren hat mich mittlerweile total verwirrt. Schneckengetriebe, oder doch Zahnräder?
Reibrad oder Zahnriemen?
Ich bin verwirrt und hoffe, hier etwas Hilfe zu bekommen.

LG
Martin
 
Hallo Martin,
eine Montierung zu Bauen ist schon eine echte Herausforderung. Zumindest wenn sie funktionieren soll.....
Mit Zugang zu exzellenten Maschinen, besten Rohmaterialien, Zeit und Expertise ist das bestimmt ein interessantes Projekt.
Es wäre ganz toll, wenn Du das Werden Deiner Montierung hier zeigen würdest.
Ich bin ganz sicher, Du hättest eine Menge sehr interessierter Zuschauer.

Auch mit einem besonderen Faible für Werkzeuge und Maschinen wäre mir das eine deutliche Nummer zu groß.
Ich setze daher auf eine Montierung „von der Stange“ plus MGEN 3. Wahrscheinlich besser für meine Nerven........

Viel Spaß und viel Glück bei Deinem Vorhaben!

CS

Dietmar
 
So lange Boxen bedeuten einen erheblichen Hebel und dafür finde ich 60 mm Wellen etwas dünn. Das aber nur vom Gefühl her, nicht gerechnet.

Zur Antriebsfrage: Auf keinen Fall Zahnräder, nirgendwo. Reibrad, Zahnriemen und Schnecken sind allemal besser. Ein Reibradantrieb muss aus Stahl gebaut werden, idealerweise mit gehärteter Oberfläche und kann extrem präzise ohne Umkehrspiel arbeiten, wenn man es hinkriegt. Wenn Du das kannst, wäre es die erste Wahl.

Hast Du mal überlegt, keine deutsche Montierung zu bauen, sondern bei stationärer Aufstellung sowas?


Michael
 
Hallo Meister Dee und Michael,

danke für eure Antworten.

Also mit einer Gabelmontierung würde ich mehr Erfolg haben? Ich werde mich in den nächsten Tagen mit dieser Montierung beschäftigen.
Gesagt sei, dass ich keine Ingeneurswerkstatt habe. :cry:
Dreh und Frästeile müsste ich mir extern bestellen.
Ein Schweissgerät habe ich mir schon besorgt.
ICH LIEBE HERAUSFORDERUNGEN

LG Martin
 
Ein Newton ist länger als ein RC, aber wenn Du einen schnellen Newton hast, dann könnte es noch gehen, wenn Du ihn vorne leicht und hinten schwer baust, so dass die Gabeln kurz bleiben können. Die verlinkte Montierung kommt mit wenig Präzisionsteilen aus, aber ein kleiner Portalkran wäre wohl nicht schlecht. :)

Schweißen ist definitiv besser als Schrauben, weil alle Schraubverbindungen Schwachpunkte sind.

Michael
 
Nach ein bisschen Recherche und wenn ich das richtig im Kopf habe, kann ich mit einer Polwiege und EINEM Nachführmotor das Teleskop fotografisch nachführen. Liege ich da richtig?

Martin
 
Ja, richtig: Die Polwiege bringt die Stundenachse in Richtung der Erdachse. Aber mache Dir keine Gedanken um die Steuerung, mit einem 3D Druckerboard und OnStep oder eigener Hardware und TeenAstro kannst Du das auf dem Niveau kommerzieller Steuerungen oder besser machen, ohne selbst etwas entwickeln zu müssen.

Michael
 
Mensch Michael, noch keine 24h her, dass du zum ersten Mal geschrieben hast, schon habe ich ne neue Montierung im Kopf und mache mir wegen der Steuerung gar keinen Kopf mehr. Daaaanke. Trotzalledem werde ich noch die eine oder andere Frage bzgl. Steuerung, Untersetzung, Antrieb etc stellen. Aber hier bin ich ja an der richtigen Schulbank.

Sorry für das Wetter:cry:
 
Leider verfüge ich nicht übermäßig an mechanischen Kenntnissen und Fertigkeiten, alles learning bei doing. Trotz alledem habe ich mich durch das Internet gewälzt und nach eine Art Bauplan für eine Gabelmontierung gesucht. Leider vergebens.

Problem A: Wie lagere ich die Gabel an der Polwiege?
Meine Idee wäre, eine 90mm Welle mit 2 Flanschlager. Oder geht da was besseres?

Problem B: Wie montiere ich das Teleskop in die Gabel? Wo und wie verbaue ich den Antrieb? Das Teleskop soll abnehmbar sein, zwecks Lagerung, Reperatur etc.

Puuuh!!!
Spannende Sache

LG Martin
 
Warum fragst Du hier nicht nach Details?


Es gibt ja schon einige Montierungen dieser Art, d.h. die Frage ist eher, wie groß Du bauen willst, aber die Details sind schon alle gelöst.

Michael
 
OK. Die Gabel muss für ein 200mm f5 Newton passen. Die Gabel möchte ich gern aus 4 Kant Rohr schweißen, dann mit Stahlblech verkleiden. Gewicht tippe ich etwa auf 25kg. Die Polwiege würde ich nach dem gleichen Verfahren herstellen. Halten Flanschlager solch eine Kraft?

Martin
 
Hallo

Ich habe mich für einen Zahnriemenantrieb entschieden. Wer hat solch ein Antriebssystem bei sich;), also an seinem Teleskop verbaut und kann mir ein paar Tips zu Untersetzung und Einbau geben?

LG Martin
 
Leider habe ich im Physik Unterricht oft gepennt.
Aber wenn ich diese Scheibe mit 90 Zähnen nehme, am Stepper eine mit 10 Zähnen, dann muss mein Motor 9 Umdrehungen machen, um die große Scheibe einmal um ihre Achse zu drehen. Wenn ich den Stepper im microstep laufen lasse, dann müsste ich doch eine saubere und sehr langsame Nachführung haben. Oder?
 
Hallo Martin,
ich denke mal nicht.
Eine EQ6 hat 1:705 im Getriebe (glaube ich) und dazu noch 32 Microsteps.
Bei "nur" 1:9 wird das nix, sag ich mal so.
Schau mal bei Onstep nach, die haben da ein Tool zu berechnug von Montierungen.
Gruß
Andreas
 
Hallo!

Wenn ich den Stepper im microstep laufen lasse, dann müsste ich doch eine saubere und sehr langsame Nachführung haben. Oder?
Ja. Aber immer noch viel, viel viel zu schnell. Denn die Achse Deines Teleskops muss sich pro Tag nur einmal um ihre Achse drehen. Das heisst, dass Dein Schrittmotor am Tag neun Umdrehungen machen müsste. Eine alle 2 Stunden und 40 Minuten. Dein Nema 23 Motor macht 200 Mikroschritte pro Umdrehung und müsste damit alle 48 Sekunden einen Schritt machen, um das Fernrohr mit der richtigen Geschwindigkeit zu drehen. Da käme dann aber am Fernrohr sowas wie Dobsongeschubse an... Von anderen (preiswerten) Montierungen kenne ich es, dass der Schrittmotor etwa einmal pro Sekunde tickt. Du brauchst also nochmal ein Untersetzungsgetriebe von mindestens 1:48. Das übliche Schneckenradgetriebe eben.

Grüße
Maximilian
 
Hier die Rechnung zu meiner CG5 (EQ5). Damit kannst Du für Dich alles durchrechnen:

Die Schrittmotoren sind NEMA 17, 0,9 Grad pro Schritt. Der Motor treibt bei RA und DEC mit einer 16:48 = 1:3 Untersetzung eine Schneckenwelle an, die ein Schneckenrad mit 144 Zähnen bewegt. Der Motor wird durch einen TMC2100 Treiber mit 16 Mikroschritten angetrieben. Daraus ergeben sich:

400 * 16 * 3 = 19200 Schritte pro Umdrehung der Schneckenwelle
19200 * 144 / 360 = 7680 Schritte pro Grad
7680/3600 = 2,13 Schritte pro Bogensekunde Auflösung
360/144 = 2,5 Grad pro Umdrehung
86400 * (1-1/365.25) / 144 = 598,3 Sekunden RA-Nachführungsperiode
19200 / 598,3 = 32,1 Hz Nachführungsfrequenz

Michael
 
Hallo Martin,
Gummi hat sicher eine gut kontrollierbare Reibhaftung, aber wegen der Walkwirkung immer etwas Schlupf.
Schlupf im Antrieb ist in einer Montierung regelrecht Gift.
Stahl auf Stahl wirkt mit seiner Mikroverzahnung annähernd schlupffrei.
Die hohe Kunst beim Friktionsantrieb ist allerdings, den richtigen Anpressdruck einzustellen.
Sehr wichtig ist auch, dass Geber- und Nehmerrad absolut frei von Unebenheiten sind.
Startest Du mit einer solchen Kraftubertragung, befindest Du Dich direkt in der Oberklasse der Mechanik.

Das ist definitiv mehr als eine „Herausforderung“.

Bin sehr gespannt.......

CS

Dietmar
 
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