Einstieg in die Deep sky Fotografie mit Vollformat DSLR

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andyma

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Liebe Forum-user,

Ich habe eine modifizierte Vollformatkamera welche ich für weitwinkelaufnahmen des Nachthimmels mit Landschaft nutze.

Nun möchte ich damit den Einstieg in die Deepskyfotografie starten. Bei mir habe ich Bortle klasse 4.

Eigentlich dachte ich, dass ich mit der modifizierten DSLR meinem Ziel sehr nahe bin. Leider musste ich feststellen, dass dies aufgrund des grossen Sensors doch nicht so einfach ist bzw. wenn man nicht zu viel Geld investieren will.

Mich interessieren Objekte wie zB. Orion, Rosennebel, Herz- und Seelen-Nebel, California Nebel, NGC 7000, Cirius Nebel etc.

Ich habe im Stellarium einmal einen Brennweitenbereich von ca 600-750mm ermittelt, welcher wahrscheinlich ideal wäre. Wenn es mehr wäre zB. 1000MM könnte ich ja ev. ein Mosaik (nennt man glaub so.. meine ein Pano)machen.

Ich dachte zuerst an einen Apo mit ca 600-750mm Brennweite. Die sind jedoch recht teuer und sind oftmals nicht so lichtstark. Dafür wäre es möglich, eine kleinere Montierung einzusetzen.

Aufgrund des Preises + der lichtstärke tendierte ich dann zu einer Newton 6" mit einer EQ 5 Montierung. Nun habe ich gelesen, dass die EQ 5 zu schwach oder an der Grenze sei für ein 6" Newton und man besser zu einer HEQ 5 oder EQ 6 greife. Wird natürlich wieder teurer :/

Heute bekam ich noch ein gutes Angebot für einen Skywatcher ED-80S mit ca 660mm Brennweite auf einer EQ 3 oder eine Newton 200/1000 f/5 Teleskop welches super sei und auf einer EQ 5 geliefert würde.

Beide Teleskope sprechen mich an. Nun zu meinen Anfängerfragen:

Kann man ein 200/1000 f/5 Newton auf eine EQ 5 schnallen und damit fotografieren oder ist die Montierung zu schwach?
Würdet Ihr eher zu einem APO greifen bzw zum angebotenen ED-80S?

Welches Teleskop würdet ihr nehmen Newton 6", 8" oder eine APO mit ca 600-750mm Brennweite und welche Montierung dazu, natürlich auf meine Objekte bezogen... und vor allem warum?

Ev gibt es auch Ideen, welche ich noch nicht berücksichtigt habe.

Ach ja, der Preis... ich möchte zu beginn nicht mehr als 1500.- ausgeben, eigentlich lieber nur 1000 bis 1200.-

Besten Dank für eure Antworten...

Gruss
Andy
 
Hallo Andy,
Deine angestrebten Objekte sprechen meines Erachtens eher für kleine Brennweiten.
Einen Newton sehe ich da -zumindest im genannten Budgetbereich- nicht.
Nicht alle (vor allem nicht die günstigen) Newtons leuchten Vollformat aus, und Du musst in jedem Fall einen entsprechenden Komakorrektor mit einkalkulieren. Dazu braucht ein Newton eine solide Montierung. Da sind 1200 Euro schnell weg, und das war noch nicht alles.
DeepSky-Fotografie funktioniert nämlich in der Regel nur richtig gut mit einem Guidingsystem. Das allerdings mehr oder weniger unabhängig vom Teleskoptyp.

Möglicherweise kommst Du Deinem Ziel doch mit einem kleinen Refraktor näher. Ein kleiner Refraktor liegt eher in dem Brennweitenbereich, den Du brauchst. Er bildet (weil obstruktionsfrei) kontrastreicher ab, und erlaubt kleinere, und damit günstigere Montierungen.

Aber auch da empfehle ich, nicht zu klein zu wählen. Ein 80mm APO sehe ich z.B. nicht mehr auf einer EQ3. Genauso wenig, wie ein Newton auf einer EQ5. Gut vorstellen kann ich mir einen 80mm APO auf einer EQ5, oder mit Einschränkungen einen etwas kleineren auf einer EQ3.
Dazu einen Autoguider, wie MGEN, oder (wenn Du mit Laptop unterwegs bist) Guidingkamera mit PHD2. Mit MGEN bist Du im Feld beweglicher, Guiding mit PHD und Laptop ist günstiger.

Wenn Du im Bieteboard etwas Glück hast, kannst Du mit Dem bereitgestellten Budget ein solides DeepSky-Fotosetup zusammenstellen, das funktioniert und auch Spaß macht.

Bei großen Rohren auf schwachen Montierungen, stellt sich bei DeepSky-Fotografie dagegen in der Regel nur selten Zufriedenheit ein.

CS

Dietmar
 
Hallo Andy,

Heute bekam ich noch ein gutes Angebot für einen Skywatcher ED-80S mit ca 660mm Brennweite auf einer EQ 3 oder eine Newton 200/1000 f/5 Teleskop welches super sei und auf einer EQ 5 geliefert würde.

Den 200er Newton auf einer EQ 5 für fotografische Zwecke zu nutzen ist eine massive (!) Herausforderung. Davon würde ich Dir abraten.

Vielleicht wäre ein Skywatcher Newton 130 PDS oder 150 PDS (günstig) auf einer EQ5 (stabil) oder HEQ5 (noch viel stabiler) mit Synscan-Steuerung (Autoguider) angebracht? Brennweite 650 mm bzw. 750 mm. Beide Optiken sollten in Dein Budget passen, beide verfügen über relativ schnelle Blenden, mancher Händler kollimiert diese Newtons vor Auslieferung ziemlich gut! Im Netz sollten sich auch zahlreiche Bilder bewundern lassen, die mit den Newtons erstellt wurden.

Unglücklicherweise habe ich an diesen Optiken keine Erfahrung bezüglich Vollformat, nur APS-C

Viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung, viele Grüsse :)

Markus
 
Einen 200er Newton auf eine EQ6-R ist eine gute Wahl. Im Prinzip genau das Gerät, wofür die Montierung ausgelegt ist, mit genügend Gewichtsreserve für Kamera, Zubehör, etc.

fotografiere selbst mit dieser Kombi. Unterschätze aber nicht den Anspruch an einen Newton Punkto Justage, gescheitem Okularauszug, Komakorrektor.

Mit Dieters Empfehlung zu einem 80er APO weiter oben, fährst du auch sehr gut und bist wahrscheinlich erstmal schneller in Gange.

Ansonsten gibts genau das gleiche Thema, zu gutem Einstiegssetup, einige dutzendmal hier im Forum, ausführlichst diskutiert mit allen Vor-/Nachteilen und Erfahrungsberichten, einfach mal bisschen stöbern und durchlesen.

Viel Erfolg!
Alex
 
Hallo Andy,
der Felix (kusifu) hat aktuell eine solche Kombination in Betrieb, und ist recht zufrieden damit.

Ich spreche über einen „alten Hut“, wenn ich sage, die Montierung kann nie zu groß und nie zu tragfähig sein. Frei nach dem Motto: „Nimm die Größte, die Du tragen und bezahlen kannst“.

Eine 6er Montierung, also in der 20 Kg-Tragfähigkeitsklasse, habe ich bei Deiner Frage nidher nicht auf dem Schirm gehabt, denn das DeepSky-Foto-Gesamtpaket wäre mit Deiner vorgegebenen Budgeteingrenzung nur schwer zusammen zu bringen.
Montierung, Newton (f/4), Komakorrektor, Kameraadapter, Leitrohr (röhrchen) Guidingkamera oder MGEN Autoguider......das wird selbst mit Gebrauchtgeräten eng.

Wenn Du Dein Budget aufstocken kannst, dann bist Du auf dem richtigen Weg.
EQ6-R und 8“ Newton, das passt.

CS

Dietmar
 
Evtl. Auch mal bei den Apos generell die Flatterner betrachten.
Einige sind auch gleichzeitig Reducer.
Diese reduzieren die Brennweite und verbessern den f/Faktor.
Nicht selten wird da aus f6 ein f5 usw.

Deine angesprochenen Objekte liegen eher im Brennweitenbereich von 130-500mm.
Zumindest ohne Mosaiktechnik.

Aber Vollformat ist generell eine Herausforderung in Sachen Ausleuchtung.

Evtl. bringt es dir mehr in ein gutes Objektiv zu investieren. Bei 1200-1500€ kannst du da mit einer eq5 agieren.

In Sachen Galaxien sieht die Brennweite schon wieder anders aus.
Abgesehen von Andromeda geht's da bei 500+ Brennweite los.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, das ein 150/900 Newton auf NEQ5 (ohne Guiding geraffel) schon sportlich aber machbar ist.
In Verbindung mit einer APS-C DSLR.

Und generell.
Du wirst NICHT alle Objekte mit EINER Optik abdecken können.

Von daher vielleicht erst mal weiter im Stellarium erforschen welche Objekte dich am meisten Reizen.
Bzw. Welche Brennweite dich am meisten Reizt.

Die Basis ist immer die Montierung.
Optiken kann man meist einfacher Nachkaufen wenn die Basis steht.

Gruß Markus
 
Danke für eure Meinungen! Hat mir schon geholfen. Ich könnte eine alte (schwarz) HEQ5 mit GoTo kaufen... das wäre ev noch was. weiss aber nicht ob die schwarze HEQ 5 gleichwertig ist wie die neuen?
 
Hallo Andy,
schau mal Hier . Ein MGEN, bei dem noch die Schutzfolie auf dem Kamerasensor ist. Günstiger wirst Du kaum an einen Autoguider kommen.
Und der bringt Dich bei Deinem Vorhaben richtig voran...

CS

Dietmar
 
Hi Andy!



[...Ich habe eine modifizierte Vollformatkamera welche ich für weitwinkelaufnahmen des Nachthimmels mit Landschaft nutze....]

Kauf Dir lieber ´n Aquarium, da haste angesichts der Wettersituation mehr von.
Okay, aber ja...Weitwinkelaufnahmen soll es sein.
Fein.


[...Nun möchte ich damit den Einstieg in die Deepskyfotografie starten. Bei mir habe ich Bortle klasse 4...]

Den Himmel habe ich in der Eifel auch, sollte prima klappen.



[...Eigentlich dachte ich, dass ich mit der modifizierten DSLR meinem Ziel sehr nahe bin. ...]

Naja, näher als ganz ohne Kamera, und näher als ich: Ich habe zwei Vollformate, aber keine davon ist modifiziert. ;-)


[...Leider musste ich feststellen, dass dies aufgrund des grossen Sensors doch nicht so einfach ist bzw. wenn man nicht zu viel Geld investieren will...]

Es ist aber auch nicht besonders schwer, ich habe das auch geschafft. :)


[...Mich interessieren Objekte wie zB. Orion, Rosennebel, Herz- und Seelen-Nebel, California Nebel, NGC 7000, Cirius Nebel etc...]

Schöne Objekte.,


[...Ich habe im Stellarium einmal einen Brennweitenbereich von ca 600-750mm ermittelt, welcher wahrscheinlich ideal wäre. ...]

Ideal um was zu tun?
Der Cirrus-Nebel passt bei 360mm gut ins Bild, bei 750mm nur noch seine Einzelteile.
750mm ist auch nicht mehr "Weitwinkel".
Ich nutze den TS 60/360 Photoline mit dazu passendem Bildfeldebener ("Flattener") an einer EOS 5D Mk. IV und einer EOS R und finde die Kombination super.
Cirrus, Andromeda, Nordamerika, klappt alles super.


[...Wenn es mehr wäre zB. 1000MM könnte ich ja ev. ein Mosaik (nennt man glaub so.. meine ein Pano)machen...]

Hebe Dir sowas für später auf.


[....Ich dachte zuerst an einen Apo mit ca 600-750mm Brennweite. Die sind jedoch recht teuer und sind oftmals nicht so lichtstark. Dafür wäre es möglich, eine kleinere Montierung einzusetzen....]

Wie gesagt, Du verlässt damit den Weitwinkelbereich.
Lichtstarke Apos in diesem Brennweitenbereich sind teuer und auch keine leichten Geräte.
Mit einer "kleineren" Montierung wird das nix.


[...Aufgrund des Preises + der lichtstärke tendierte ich dann zu einer Newton 6" mit einer EQ 5 Montierung....]

Jetzt mal Stopp....
Erstens: Auch bei 6"-Zoll Newtons gibt es unterschiedliche Lichtstärken, nämlich f4 oder f5.
Und wenn Du (so wie ich) mit Vollformat arbeitest, kannst Du nicht irgendeinen Newton nehmen.
Die Skywatcher 150er PDS haben mit nur 52mm einen zu kleinen Fanspiegel, um Vollformat auszuleuchten.
Das, was Du suchst, ist der TS Photon 6" f5, also ein 150/750er Newton.
Der hat einen Fangspiegeldurchmesser von 63mm und leuchtet Vollformat zu etwa 90% aus.
Ich weiß das alles, weil ich diesen Entscheidungsprozess durchgemacht habe und genau dieses Gerät aus genau diesen Gründen "ausgesiebt habe".
Du brauchst beim Newton auch noch einen Korrektor, also einen Bildfeldebner, damit das Bild auf dem Sensor "flach" wird und die Sterne keine Koma zeigen.


[...Nun habe ich gelesen, dass die EQ 5 zu schwach oder an der Grenze sei für ein 6" Newton und man besser zu einer HEQ 5 oder EQ 6 greife. Wird natürlich wieder teurer :/..]

Man kann in der Astronomie nicht sagen "Geht nicht".
Das wäre dummes Zeug.
Es gibt immer wieder Leute, die den kategorischen Ausschlussativ benutzen und sagen: "Geht auf keinen Fall."
Dummschwätzerei. ;-)
Hinzu kommen die gestiegenen Ansprüche und die erweiterten Möglichkeiten.
Eine EQ5 ist bestimmt keine Idealwahl, aber wenn es windstill ist, oder windgeschützt, und die Beladung ist intelligent, und der Okularauszug guckt nach unten, und die Balance stimmt, dann geht das. Ich kenne Leute, die das mir Erfolg tun.
Eine HEQ-5 Pro (die benutze ich), ist aber sicherlich besser.



[...Heute bekam ich noch ein gutes Angebot für einen Skywatcher ED-80S mit ca 660mm Brennweite auf einer EQ 3 oder eine Newton 200/1000 f/5 Teleskop welches super sei und auf einer EQ 5 geliefert würde....]

So einen ähnlichen Wald-und-Wiesen-ED habe ich auch, von Celestron (80/600er)
Den gebe ich nie wieder her.
Visuell mag der auf einer EQ3 gehen, fotografisch aber nicht, da bin ich mir sicher.
Und: Du brauchst an einem Refraktor stets einen Bildfeldebner, und hier muss, anders als beim Newton, der Arbeitsabstand zwischen Flattener und Sensor penibel eingestellt werden. Da hatte ich keine Lust zu.
Weiterhin kann es sein, dass Dir visuell der Restfarbfehler eines ED nicht auffällt, fotografisch aber schon.
Da musst Du Dich schlau machen.



[...Beide Teleskope sprechen mich an....]

Du must überprüfen, ob beide Teleskope Deinen VF-Sensor ausleuchten.



[...Nun zu meinen Anfängerfragen:
Kann man ein 200/1000 f/5 Newton auf eine EQ 5 schnallen und damit fotografieren oder ist die Montierung zu schwach?..]

Ich denke, dass Du Idealbedingungen damit fotografieren kannst,
Wie oft Du diese Idealbedingungen hast, weißt nur Du. ;-)


[...Würdet Ihr eher zu einem APO greifen bzw zum angebotenen ED-80S?...]

Ich persönlich nicht, der Adapterirrsinn würde mich abstoßen, auch das Kaufen, Ausprobieren, Zurücksenden, umtauschen, kaufen, ausprobieren etc. hatte ich keine Lust.


[...Welches Teleskop würdet ihr nehmen Newton 6", 8" oder eine APO mit ca 600-750mm Brennweite und welche Montierung dazu, natürlich auf meine Objekte bezogen... und vor allem warum?...]

Die Kombination von 6" Newton (Ausleuchtung!!) auf einer EQ5 oder HEQ5 wäre gut. Ich habe die Kombi mit der HEQ5-Pro.
Über 6" würde ich nicht gehen.
6" weichen auch erstmal für die Fotografie völlig aus.
Den Nachteil des ED in puncto Setup habe ich erläutert.



[...Ach ja, der Preis... ich möchte zu beginn nicht mehr als 1500.- ausgeben, eigentlich lieber nur 1000 bis 1200.-...]

Der 6" TS Photon mit dem großen Fangspiegel kostet etwa 340,-EUR mit der optionalen Mikrofokussierung (ein MUSS).
Ein Korrektor kostet etwa 170 - 240 EUR. Ich habe den TS GPU, 235,-EUR.
Bis hierhin also 575 EUR.
Adapter von der Kamera hin zum Korrektor: Etwa 25,-EUR.
Macht 600,-EUR.
EQ5 Pro mit Goto: Etwa 740,- EUR.
Sind 1340, EUR, falls Du alles neu kaufen willst.


Viele Grüße
Thomas
 
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