Hallo!
das Ziel der Richtlinie ist der Schutz der Umwelt.
Für innerhalb der EU hergestellte Produkte wird die Umsetzung daher kein Problem darstellen, da man hier die benötigten Bauteile und Platinen immer mit den entsprechenden Zertifikaten erhält.
Das kann man so nicht sagen, da zum einen der grösste
Teil der Halbleiter in den USA und Fernost HERHESTELLT
wird. Ein ganz erheblicher Teil der ICs ist noch nicht
ROHS-kompatibel.
Die Richtlinie verursacht starken Stress bei Unternehmen, die aus Regionen mit sehr niedrigen Sozial- und Umweltstandards importieren. Die haben in der Tat ein Problem, müssen sie doch nun ihre Lieferanten dazu zwingen, nach den höheren EU Umweltstandards zu produzieren. Daher denke ich, dass die Argumente der Einschränkung der unternehmerischen Freiheit, der Verhinderung von Innovationen und der Vernichtung von "Ein Mann Betrieben" nur Scheinargumente sind, um uns als Stimmvieh für die Interessen dieser Importeure zu gebrauchen.
Zunächst mal: Wir reden hier nicht von der im Vergleich
relativ harmlosen EU-Richtlinie sondern von grandiosen rein deutschen Zusatzideen, die nur im Rahmen der bundesdeutschen Umsetzung hinzuerfunden wurden. Diese verursachen nicht nur erhebliche Zusatz-Kosten, sondern es wurde im Prinzip die
Produktion von Elektrogeräten quasi erlaubnispflichtig
gemacht! Diese deutschen Vorschriften treffen daher nur
Hersteller in DEUTSCHLAND.
Es ist eine Tatsache, dass etliche deutsche mittelständige Hersteller ihre Produktion in Deutschland aufgrund dieser
Gesetzgebung eingestellt haben (alleine die nicht zufriedenstellend gelösteten Probleme bei der Umstellung auf bleifreies Lot (mit weit höherem, Leiterplatten und Bauteile schädigenden Schmelzpunkt, was neue Lötausrüstung erfodert, schlechteren Benetzungseigenschaften, höherem Preis aufgrund des hohen Silbergehalts und zum Teil Problemen mit der Bildung von Wiskern und Zinnpest) und etliche, die beabsichtigten, sich mit der Produktion umweltfreundlicher
neuer Elektrogeräte in Deutschland selbständig zu machen, durch diese Gesetzgebung nachhaltig abgeschreckt wurden.
Der manipulative Charakter dieser Kampagne ist für mich evident.
Das sind Fakten und ist keine Manipulation.
Die durch die Richtlinie "geschädigten" Importeure und Händler positionieren sich am Markt in erster Linie als Preisführer.
Geschädigt durch DEUTSCHE Gesetze, nicht durch die Richtlinie. Etliche haben deshalb schon darüber nachgedacht,
sich in Österreich beim dortigen Umweltministerium zu registrieren.
Diese Preisfühererschaft ggü. lokal erzeugten Produkten wird aufgrund der miserablen Sozial- und Umweltstandards der produzierenden Regionen erreicht und nicht dadurch, dass die Importeure eine eigene maßgeblichen Wertschöpfung (z.B. durch hohe Effizienz) hätten.
Das ist deshalb nicht zutreffend, weil heutzutage die überwiegende Mehrzahl aller Elektrogeräte ohnehin aus fernöstlichen Ländern wie China stammen.
Im Gegenteil wird dies durch so eine Gesetzgebung sogar noch zementiert, die ein Herstellen in Deutschland fast unmöglich macht. Die allermeisten EU-Richtlinien gelten
nämlich nicht für eingeführte Produkte sondern nur für
die Herstellung in der EU. Betroffen sind deshalb davon
nur Hersteller in der EU und in diesem speziellen Fall
besonders schlimm die wenigen Hersteller, die es in
Deutschland noch gibt. Darüber, dass es in Deutschland
noch ein paar Hersteller gibt, hat sich die Politik
gar keine Gedanken gemacht. Wie man aus der Gesetzesbegründung entnehmen kann, liess sich die CDU/CSU
von der Notwendigkeit einer "insolvenzsicheren Garantie"
mit dem Argument überzeugen, dass so Händler vor möglichen Entsorgungskosten geschützt werden sollten. Dass es auch
noch Hersteller in Deutschland gibt, wurde in
der Argumentation gar nicht berücksichtigt.
Steigen die Sozial- und Umweltstandards in den Hersteller Regionen, verlieren diese Importeure ihre Geschäftsgrundlage. Dies ist selbstverständlich ein Eingriff in die unternehmerische Freiheit dieser Unternehmen. Ich halte diesen Eingriff aufgrund des damit verbundenen Schutzes unserer künftigen Lebensgrundlage für geboten und gerechtfertigt.
Ich glaube kaum, dass sich in China etwas ändert, bloss
weil in Deutschland den wenigen deutschen Herstellern
noch höhere Auflagen als ohnehin schon gemacht werden.
In China wird weiterhin fast jede Umweltsauerei stattfinden,
solange die chinesische Regierung diesem Treiben nicht
Einhalt gebietet.
Mir ist keine echte Innovation aus den problematischen Regionen bekannt die es zu schützen oder zu verteidigen gilt.
Wer US-Spezial-ICs ohne ROHS-Freigabe zur Herstellung benötigt, wird das anders sehen.
Von dort kommen allenfalls kostengünstige und zum großen Teil schlecht gemachte Kopien bestehender Konzepte.
Auch das kann ich nicht erkennen, haben die betreffenden
US-Hersteller sich diese ICs meist sogar weltweit zum
Patent angemeldet, so dass man auf sie als Lieferanten
sogar angewiesen ist.
Diese Richtlinie kann lokale Innovation befördern, da sie den Innovatoren mehr Sicherheit dafür bietet, dass sich ihre Investitionen bezahlt machen.
Die deutsche Gesetzgebung wird sicherlich dazu führen,
dass in Deutschland niemand mehr Elektrogeräte herstellen
wird. Das hat man damit erreicht und die
Poltik ist gerade schon mit grossen Schritten
im Rahmen der Terrorphobie dabei, dem Rest der
deutschen Wirtschaft noch den Garaus zu bereiten,
indem sie z.B. Zugang zu wissenschaftlich-/technischen Informationen im Internet tabuisieren will.
Wenn ein "Ein Mann Betrieb" eine Innovation vermarkten will, dann tut er dies im lokalen Kontext. Er sucht sich seine Lieferanten und seine Produzenten im eigenen Land oder viellicht auch in der EU.
Er ist aber, da in Deutschland die Fortschritte der
Mikroelektronik in den letzten 30 Jahren weitgehend
verschlafen wurden, automatisch auf Lieferanten aus
den USA, Japan und Korea angewiesen! Dort gibt es
aber kein gesetzliches Verbot für Blei in Lötzinn
in/an elektronischen Bauteilen!
In den USA gibt es überhaupt keine Regelungen und in
Japan bemüht sich die Industrie freiwillig um Suche
nach Alternativen für die Produktion.
In Deutschland hingegen wurden exakt zum Stichtag 1.7. 2006
alle bisher normalen Bauteile, die geringe Mengen bleihaltigen Lotes an Kontakten enthalten, verboten.
Ein Beispiel ist dieses Handplanetarium von Celestron. Das ist mit Sicherheit nicht in China entwickelt worden, wird aber mit Sicherheit dort produziert. Daher wohl die massiven Probleme mit der Zulassung in der EU. Mit der Richtlinie wären andere Produktionsstandorte u.U. auch interessant gewesen, zmindest wenn für einen Markt mit hohen Umweltstandards produziert wird.
Insfofern sehe ich auch hier keine Behinderung kleiner Unternehmen durch die Ziele der Richtlinie.
Es gibt auf der ganzen Welt kein gesetzliches Bleiverbot
in Lötzinn. Das ist reine EU-Politik und auch in der
EU nur mit einer langen Liste von Ausnahmen (z.B. für
Leistungstransistoren, Mess- und Kontrollgeräte, medizinische Geräte usw.). Das hängt damit
zusammen, dass es noch kein direktes Ersatzlot für die
bisherigen bleihaltigen Legierungen gibt, das voll
befriedigende Eigenschaften in bezug auf Verarbeitung,
Haltbarkeit usw. besitzt.
Fast hätte man übrigens alle Flintgläser von Refraktoren sicherheitshalber gleich mitverboten, wenn die optische Industrie dagegen nicht Sturm gelaufen wäre, so dass man 2005 diese Idee fallen liess.
Solche Geräte dürfen daher sonst überall auf der Welt hergestellt und vertrieben werden.
Möglicherweise ist die Umsetzung der Richtlinie suboptimal. Bewerten können die ausschließlich diejenigen Unternehmen die davon betroffen sind.
Die deutsche Umsetzung ist wie üblich eine totale Katastrophe, wie man sie schlimmer kaum mehr vorstellen
kann. Dabei wurden mal wieder alle Alternativvorschläge ignoriert, um ein möglichst umständliches und bürokratisches Instrument zu schaffen.
Und sie müssen es dann auch sein, die selbst für eine Optimierung der Umsetzung einteten.
Das ist leider für kleine Firmen kaum mehr möglich, da die Politik mit Vorteilen für Grosskonzerne die Grossindustrie geködert hat. Was der Mittelstand wünscht, ist der Politik sowieso fast vollkommen gleichgültig.
Ausserdem gibt es aktuell gerade in Zusammenhang mit der Terrorismushysterie für viele Berufsgruppen höchst
bedenkliche andere Gesetzgebungspläne, gegen die zur Zeit angegangen werden muss, wenn man in Deutschland in Zukunft noch einen Beruf ausüben will. Viele verbringen schon jetzt
50% ihrer Freizeit damit, gegen blödsinnige Vorschriften
anzukämpfen, während die Politik -hauptberuflich finanziert von uns Steuerzahlern- Woche für Woche ca. 20 neue oft äußerst fragwürdige Vorschriften in Kraft setzt.
Das fängt seit Ende der Sommerpause alleine an bei einer geplanten strafrechtlichen Verfolgung angeblicher Hackertools, die dummerweise jeder Rechnerbetreiber benötigt, und hört auf bei Beschlüssen von
Innenministerkonferenzen, selbst kleine Mengen harmloser
Stoffe bis hin zu einem Stückchen Silber zur angeblichen Verbesserung der Inneren Sicherheit für die Bevölkerung und weite Teile der Industrie in Deutschland vollkommen unzugänglich zu machen, indem man sie wie Sprengstoff erlaubnispflichtig macht, dies überwacht und mit Verdachtsanzeigen zehntausende Bürger (wie bereits seit Juli 2005 in 1700 Fällen geschehen) mit Hausdurchsuchungen und monatelangen Computerbeschlagnahmen zu belästigen. Dazu fehlt ganz einfach die Zeit und deshalb
sind die Betroffenen über jede Unterstützung dankbar, die übrigens zum Teil sogar von prominenten Politikern der Grünen kommt.