Etwas Deep sky v. 07. Sept.

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Uwe65

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M33 Vergr.35, 52 CLS
Geht doch! Im Gegensatz zu meiner Beobachtung von vor 2 Tagen fällt M33 bei 52x Vergrößerung sofort als großer, aber lichtschwacher, flächiger Nebel auf. Der Zentralbereich ist nur mäßig heller und aus der Mitte versetzt. Vermutlich sorgt ein Spiralarm, dessen Ansatz erkennbar wird, für die Mittenversetzung des Kernbereiches. Der CLS-Filter bringt heute keinen Vorteil. Der Anblick ist im Vergleich zum 06.09. komplett anders. Das überrascht mich ein wenig, ist aber, im Vergleich der beiden visuellen Eindrücke, nun einmal so. Die Galaxie erscheint strukturlos. Bei geringerer Himmelstransparenz der Vorbeobachtung wurden nur schwach die hellsten Gebiete sichtbar, so dass Spiralarme erahnbar wurden.
Die kleinere Vergrößerung erweist sich als vorteilhafter. Es handelt sich um ein 2“Okular, das ein scheinbares Gesichtsfeld von rd. 2° anbietet.

M15 Vergr.: 52, 156, 192, 250

Schon bei 52x ist der Kugelhaufen sehr hell und kann in den Randbereichen in Einzelsterne aufgelöst werden. Er erscheint bis ins Zentrum körnig, was bei zunehmender Vergrößerung soweit ausgeprägter wird, als dass der Eindruck entsteht, man sehe die hellsten Einzelstern des Haufens auch vor dem Zentrum. Die randständigen Haufenmitglieder ragen relativ weit ins Umfeld, so dass ein beinahe räumlicher Eindruck wahrzunehmen ist.
Ein wunderschöner, lohnender Anblick, den man sich länger am Okular gönnen sollte; man sieht immer mehr Details!

NGC 7331 Vergr.: 52, 156, 192, 250
Im NÖ Teil des Sternbildes findet sich diese helle, spindelförmige Galaxie. Der Kernbereich wird unregelmäßig, so dass ich mich frage ob evtl. Staubstrukturen diesen Eindruck hervorrufen. Ein Rand in Längsrichtung wirkt begrenzt, der andere eher diffus. Auch diese „Begrenzung“ könnte ein Staubband sein. Helligkeit ca. 10.2 mag. Zum Kern hin besteht eine deutliche Helligkeitszunahme. Mit indirektem Sehen werden zusätzlich sehr zarte Außenbereiche sichtbar und die Galaxie wirkt gestreckter.
Auf die nebenliegenden Begleitgalaxien habe ich nicht geachtet, da diese aber um 14mag sein sollen, dürfte das wohl in der Kombination „Beobachter + Dobson“ grenzwertig sein

Lt. Atlas liegt in unmittelbarer Nähe die Galaxiengruppe HCG 92 (Stephans Quintett – NGC 7317, 7318, 7319, 7320). Leider zeigt sich auch die hellste Komponente der Gruppe (12.5 mag) nicht. Hier ist wohl ein Wiederholungsversuch notwendig. Allerdings empfiehlt der „Beobachteraltas für Schnellentschlossene“ (den wiederum ich empfehle) eine Öffnung von 12“. Warum sollte man nicht mal optimistisch sein?

Jetzt weiter zu dem, was sich der Sichtung wiedersetzt hat. NGC 188 war wieder nicht erfolgreich, auch wenn ich eine Region mit einem zarten Hintergrundglimmen in Verdacht hatte.
Auch Uranus und Neptun habe ich nicht aus dem stellaren Umfeld identifizieren können. Das war zum Schluss aber auch mangelnder Geduld, mangelndem Schlaf der Vortage, der an diesem Tage stattgefunden Abteilungsfeier und dem aufkommenden, leichten Wind geschuldet.
Komet 21/P Giacobini-Zinner hätte eigentlich gegen 0:45 Uhr hoch genug stehen sollen, da Fuhrmann komplett über dem Horizont stand. Nach NO war der Himmel auch dunkel genug. Lt. www ist er bisher nicht über 7.5mag hinaus gekommen; mehr wird auch nicht erwartet.
Auch der Versuch den ca. 13mag hellen (oder dunklen) Kometen 64P Swift-Gehrels zu sichten versank im Dunkel der Nacht. Mit einer aktuellen Position unmittelbar östlich des Pegsusvierecks steht er eigentlich recht günstig.
 
Hallo Uwe,

das ist das spannende an den Galaxien, mal hopp mal topp, oft irgendwie so mittel. Bei M33 sieht man mitunter das Sternenentstehungsgebiet Ngc 604, das aber gar nicht mehr dazu zu gehören scheint.

M15 steuere ich dieser Tage auch immer wieder an, immer lohnend. Mit Stephans Quintett hatte ich bei 12 Zoll auch noch kein Glück oder nicht genügend Muße.

VG
Klaus
 
Hallo Uwe,

M33 ist meiner Meinung nach ein Paradebeispiel für visuelle Beobachtung und des Einflusses von Rahmenbedingungen.

Aufgrund der Größe und Helligkeit ist die Galaxie extrem empfindlich ggü. Dunkelheit/Durchsicht etc. Es braucht eher wenig Vergrösserung und einfach Geduld. Ich habe mit meinem 12" einige Beobachtungen (glaube 30+) benötigt, bis ich dann einmal eine sehr gute Beobachtung hatte (Galaxie mit Spiralarmen, Verdickungen etc.). Hier ist einfach ein ständiges Ausprobieren der Weg zum Erfolg.

Bezüglich Stephans Quintett habe ich mit 12" folgende Erfahrungen gemacht:

- kein einfaches Objekt
- unter normalen Bedingungen kann ich meist 2 Galaxien erkennen
- 3 werdens unter guten Bedingungen, 4 waren es erst einmal
und dazu an einem sehr guten Standort mit 6,5er Grenzgröße

Auch hier wieder: Dranbleiben lohnt!

CS

Matthias
 
Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Erfahrungsberichte. Ich hoffe das Wetter wird wieder besser, ich habe mir Pegasus und Umfeld ohnehin für diesen Herbst als "Zielgebiet auserkoren. Komet 64P, Uranus, Neptun und das Galaxien-"Gedöns", werde ich mir mal ausführlich vornehmen.

@Robert: Stephans Quintett mit einem 4,5"er erstaunt mich. Ich hatte in den 80iger einen 114/900 von Tasco, an Galaxien war das so eine Sache. Aber kann aber nicht ausschließen, dass das Teleskopt ähnliches vom pubertierenden Benutzer dachte (grins)
 
Hallo Uwe,

Du machst das sehr richtig - einfach probieren, unabhängig von Öffnungsempfehlungen in der Literatur. 2" mehr oder weniger spielt bei den Öffnungsbereichen der Dobsons praktisch keine Rolle, es sei denn die Literatur schreibt explizit - "im 10er nicht gesehen, im 12er gesehen"... Und selbst da - einfach selber probieren. Viel wichtiger sind die Rahmen-Bedingungen, zu denen auch der Beobachter selbst gehört.

Als Tipp für Galaxienbeobachtungen kann ich dir mitgeben - alles, was 14VMag hat, kannst Du unter sehr gutem Himmel mit 10" mit Aussicht auf Erfolg probieren. Und alles bis 15VMag wenn du "7mag-Himmel" hast und gerade sportlich drauf bist. Supergrobe Faustregel von mir ;-)
Wichtig ist, hinreichend zu vergrößern, auch bei Galaxien sind oftmals ca. 2/3 der Öffnung an Vergrößerung ratsam.

CS
Norman
 
Hallo Norman,

interessante Hinweise! Bis 12mag bin ich meist auf der sicheren Seite. Je nach Umfeldbedingungen gehe ich auch schon mal mutig an Objekt die mit 13mag im Katalog stehen. Allerdings ist die Flächenhelligkeit ein Parameter, der bei Streulichteinfluß wesentlich erscheint.
Ich teile Deine Auffassung, dass Versuch klug macht. Manchmal bin dann überrascht, was so geht. Vereinzelt auch, was nicht geht.

Hoffen wir mal, dass dieser Herbst mehr klare Nächte bietet, als der Herbst 2017 :)

Viele Grüße
Uwe
 
Hallo Uwe,

absolute Zustimmung in allen Punkten :)
Vorausgesetzt, man hat schon einen sehr guten Platz auf dem Land abseits von Fremdlicht, bleibt ein großer Feind bei (flächen-)schwachen Objekten: Luftfeuchte, welche eben mehr oder minder das Licht streut, filtert und weiß der Fuchs noch auf was für hinterhältige Art und Weise wirkt ;-)
Wie z. B. Matthias schon schrieb, sieht man das bei manchen Objekten exemplarisch, was passiert, wenn die Transparenz abnimmt. Manchmal denkt man der Himmel ist gut, schaut durchs Okular und wundert sich, dass es wohl doch nicht so gut ist wie in einer vergangenen Nacht, kenne ich auch.
Auf alle Fälle gilt - wenn Du feststellst, es ist der Boden in der Nacht ungewöhnlich trocken, es wird kein Autodach etc. feucht... dann ist Alarmstufe rot für flächenschwache Galaxien die Du schon immer mal probieren wolltest :)

Schöne Grüße
Norman
 
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