Faustregel/formel %Verspiegelung = ? mehr Öffnung

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astrovocho

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Hallo zusammen,
"nicht ganz" das Niveau des Nachbar-thread, aber trotzdem mal die Frage. Gibt es grob die Möglichkeit zu sagen:
Ich habe einen 8" mit x%-Verspiegelung. Wenn ich jetzt einen anderen 8" mit y%-Verspiegelung habe mit y=x+3 (Beispiel), dann würde die Lichtstärke einem 10" mit x%-Verspiegelung entsprechen.

Würg - Sonntag.Morgen, kompliziert - vielleicht noch mal ein direktes Bsp...

8", 94% gegen 8", 97% -> Lichtstärke des 8", 97% "entspricht" einem 10", 94%

Irgendwiw auch nicht sooo viel klarer - aber ich hoffe der Kern meiner Frage kommt trotzdem raus...
Gibt's da vielleicht auch eine Buchempfehlung zu einem Klassiker dazu?

PS: Manchmal muss man von der Tastatur weg - also etwas in der Art: 3% bessere Verspiegelung entspricht 1" mehr Öffnung
 
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Hallo Wolfgang,

du musst doch einfach nur über die Fläche gehen, also der 8" hat Fläche x und mit 0,97 multiplizieren (bei 97% Verspiegelung), und was da raus kommt dann in Prozent der Fläche eines 10" und was da raus kommt ist eben die Reflektivität des 10 Zöllers in Prozent.... :gutefrage:

Vergiss aber nicht das auch die Reflektivität des Fangspiegels sowie die Obsruktion eine Rolle spielen und ob man die Angaben zur Reflektivität wircklich aufs Prozent genau nehmen darf?

Gruß, Gerry
 
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Hallo Wolfgang,

die Rechnung sieht enttäuschend aus.

8" zum Quadrat x 0,97 ergibt 62,08 -> äquivalent 7,88"

62,08 / 0,94 ergibt 66,04 -> äquivalent 8,127"

Dem entsprechend ergibt hier bei schlechterer Verspiegelung

eine Erhöhung der Öffnung von 0,25" (8,127-7,88) die gleiche Reflektivität.
 
Moin Wolfgang!

> Würg - Sonntag.Morgen, kompliziert

Ja, es bleibt schwierig... :Trost:
Rechne doch einfach: 8 * 8 = 64 und 10 * 10 = 100 (gemeint sind die Zollmaße)
Da zeigt sich schon, daß ein 8"-Hauptspiegel nur 64% der Lichtsammelleistung eines 10"-Spiegels hat, vorausgesetzt, beide sind gleichartig verspiegelt. Alle anderen Teleskop-typischen Parameter (FS, Obstruktion, ggf. Auflösungsvermögen) bleiben hier unberücksichtigt.
So, jetzt kann man noch diverse Reflexionsgrade berücksichtigen und evtl. das Spiegel-Äquivalent dazu ausrechnen:
1. 8" mit 91% Reflexion ergeben (64 * 0,91 = 58,2, Wurzel daraus -->) 7,63"
2. 8" mit 97% Reflexion ergeben (64 * 0,97 = 62,1, Wurzel daraus -->) 7,88"
Im Fall 1. ergeben sich also für einen 10"-Spiegel 58%, im Fall 2. 62% Reflexionsgrad.

> Gibt's da vielleicht auch eine Buchempfehlung zu einem Klassiker dazu?

Horst Rechenknecht: "Der Bananen-Dreisatz", Klett-Verlag 1978
;) SCNR

BTW: Schreib hier im Zusammenhang lieber von Lichtsammelleistung als von "Lichtstärke".
http://de.wikipedia.org/wiki/Lichtstärke_(Fotografie)
 

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Jajaja - Nachricht an alle Spaßvögel: hab jetzt auch raus gefunden, dass es nicht gerade mit unendlichen Integralen über Raumzeit-Matrizen zu tun hat - war halt Sonntag-Morgen & die damit verbundene Trägheit hat mich verleitet zu fragen bevor der Hauptschalter am Kopf gedrückt war ;-)
Ich trags mit Humor, da der Sonntag doch noch recht erfolgreich war und ich euch sicher auch zu etwas Spaß verholfen habe :-)
 
Und an alle "Ersthelfer" mit weniger Gokus auf Humor: auch vielen Dank, war erfolgreich, bin jetzt wieder voll fit bei Dreisätzen :-)
 
hallo,

dazu noch ein Nachsatz... diese Prozentangaben der Reflektivität sind ein nettes Verkaufsargument, es relativiert sich aber wenn man es nachmisst so wie ich gelegentlich, und man erlebt seine blauen Wunder.

Nicht nur dass da oft nur eine Wellenlänge rausgegriffen ist, sondern zB dass viele "hochprozentige" Verspiegelungen einen dezidierten Gelbstich aufweisen. Die Farbe Blau wird dann weniger gespiegelt als gestreut, man muss nur mit ner hellen Taschenlampe draufleuchten. zB hier im Vergleich zweier "99%" ZS, die von derselben Lampe angestrahlt wurden.
http://www.teleskop-shop.at/testphotos/reflectivity/ZS_99_cheap_blue_reflection.JPG
http://www.teleskop-shop.at/testphotos/reflectivity/ZS_99_Lacerta_reflection_ok.JPG

Sorry ich vergass zu putzen :-)

lg Tommy
 
Hi Stathis,

bitte nicht böse sein, aber da du auch Spiegel schleifst:

Es heißt richtig Reflexionsgrad und Reflexion, das kt macht hier Kummer, weil es hier nicht hingehört und falsch ist.

CS Mike
 
Zitat von MikeWölle:
Es heißt richtig Reflexionsgrad und Reflexion, das kt macht hier Kummer, weil es hier nicht hingehört und falsch ist.
Aber nur bis zur nächsten Rechtschreibreform ...

deutsch: Reflexion, Reflektor, reflektieren

englisch: reflection, reflector, to reflect

französisch: réflexion, réflecteur, réfléchir

spanisch: reflexión, reflector, reflejar

italienisch: riflesso, riflettore, riflettere

 
Hallo Peter,

Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch sind hier nicht relevant, sondern natürlich Latein, denn vom Lateinischen kommt ja unser deutsches Wort Reflex.

Zitat aus "Wörterblog":
Bei „Reflektion“ oder „Reflexion“ scheiden sich die Geister: Befürworter der ersten Variante haben wenigstens genauso gute Argumente wie diejenigen, die sich der zweiten Version hinwenden. Und tatsächlich ist auch nur die „Reflexion“ die vom Duden als richtige anerkannte. Das Substantiv entpuppt sich aber als absoluter Renner bei den Schreibfehlern, da „Reflektion“ in seiner Schreibweise näher am Verb „reflektieren“ liegt.

Reflektion ist falsch, doch durchaus nachvollziehbar

Die „Reflexion“ kommt vom lateinischen „reflexio“ und meint das „Zurückbeugen“, das „Widerspiegeln“ und „Zurückwerfen“. Das leicht verwirrende und im Deutschen eher unübliche x in „Reflexion“ lässt sich leicht aus der lateinischen Herkunft erklären. Aus dem Verb „reflectere“ wird im Partizip Perfekt Passiv „reflexum“, womit angegeben wird, dass sich ein Objekt dabei befindet, zurückgeworfen zu werden. Im Nomen „reflexio“ taucht das x dann auch wieder auf. So erklärt sich, warum es auch im Deutschen „reflektieren“ aber „Reflexion“ und nicht „Reflektion“ heißt.

Da der Fehler aber sehr häufig gemacht wird, muss man sich einmal genauer ansehen, warum das k in „Reflektion“ so verlockend ist. Viele vor allem technische Dinge leiten sich vom „reflektieren“ ab, wie beispielsweise der Reflektor am Fahrrad. Auch in geistigen, philosophischen Angelegenheiten wird einiges reflektiert. Dahingegen wird mit einem „Reflex“ eher eine unkontrolllierbare, physische Reaktion auf einen äußeren Reiz verbunden. Der Unterschied mag zum einen in der Wortähnlichkeit liegen, zum anderen aber auch in der Auffassung der Bereiche, in denen diese Wörter verwendet werden.

Reflexion ist die richtige Ableitung aus dem Lateinischen

Es ist also wahrscheinlich, dass man die „Reflexion“ eher mit einem „Reflex“ verbindet – also etwas ungewolltem, die „Reflektion“ aber mit wahlweise einem bewussten Vorgang und auch der eigentlichen Wortbedeutung im Sinne des Widerspiegelns. Auch wenn es nur eine richtige Variante von „Reflexion“ gibt, sind die Erklärungsansätze bei „Reflektion“ aber durchaus verständlich.

Auch wenn ästhetische wie logische Argumente durchaus für die „Reflektion“ mit k und t sprechen, sollte sich man sich mit dem x in „Reflexion“ arrangieren, wenn man keinen Schreibfehler machen möchte.

Ich bezweifle auch sehr, ob in einer allfälligen Rechtschreibreform eine Änderung kommen würde.

CS Mike
 
Tach zusammen,


ich finde es immer wieder lustig wie genau bei anderen auf die Rechtschreibung geachtet wird, scheint ein typisches Sommerlochforenphänomen zu sein.


Viele Grüße Felix
 
Hallo Miteinander,

Noch mal praktisch zurück zur Sache. Man kann ganz ohne Messaufwand belegen ob z.B. ein Zenitspiegel wirklich hochprozentig reflektiert oder nicht indem man ihn direkt mit einem billigen Taschenspiegel vergleicht. Dazu muss man sich nur eine weiße Fläche reflektiert über diese Spiegel anschauen. Ich hab das mal etwas weitergehend mit dem anhängigen Bild dokumentiert. Danach reflektiert die Hilux- Schicht mit Sicherheit besser als ein Taschenspiegel. Dessen Reflexionsgrad entspricht nach eigenen Messungen annähernd der Standardbeschichtung mit Alu+Schutzschicht.

Gruß Kurt
 

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Hallo Kurt,
jetzt wäre es doch aber mal interessant, welchen Refektionsgrad die anderen Probanden, neben dem bekannten mit 88% und bei welchen Wellenlängen haben.
Ich will dir jetzt keine Arbeit machen, aber wie ich dich kenne, hast du die Daten sowieso in der Schublade. ;) :pfeif: :biggrin:
Viele Grüße
Jörg
 
Re: Faustregel/formel %Verspiegelung

> Reflexion ist die richtige Ableitung aus dem Lateinischen
Reflektor, Reflexion
reflectere (reflecto, reflexi, reflexum)

Komplex
complecti (complector, complexus sum)

aber:

Lektor, Lektion
legere (lego, legi, lectum)

Regie, Rektor
regere (rego, rexi, rectum)

Sektion, Sektor
secare (seco, secui, sectum)

Traktor
trahere (traho, traxi, tractum)

Vektor
vehere (veho, vexi, vectum)

gar nicht so einfach mit dem Latein ...
 
Re: Faustregel/formel %Verspiegelung

Hallo Jörg, liebe Mitleser,

Hallo Kurt,
jetzt wäre es doch aber mal interessant, welchen Refektionsgrad die anderen Probanden, neben dem bekannten mit 88% und bei welchen Wellenlängen haben.
Ich will dir jetzt keine Arbeit machen, aber wie ich dich kenne, hast du die Daten sowieso in der Schublade. zwinker pfeif biggrin
Viele Grüße
Jörg

ja, ich hab schon einige Daten gesammelt. Aber ich bin mit meiner Arbeit noch nicht ganz fertig und möchte mich deshalb noch mit der Veröffentlichung von eigenen Messdaten zurückhalten. Als Anhang möchte ich nur das Schema meines Versuchsaufbaus sowie ein Messbeispiel darstellen.

Die Transmisson der Fensterglasplatte dient zur Kalibrierung. Diese haben bekanntlich einen leichten Grünstich, dh. geringfügige Absorption im roten Bereich. Dazu kommen die Reflexionsverluste von jeweils 4,5% an beiden Oberflächen. Insgesamt müsste demnach die Kurve im Bereich von ca. 90 -91% Transmissionsgrad verlaufen, was sie auch brav tut.

Die gemessene Kurve 4 ist theoretisch das Produkt aus dem Reflexionsgrad des Prüflings und dem Transmissionsgrad der Fensterglasplatte. Auch das passt gut zusammen.

Für die Erstellung meiner Messkurven wurden jeweils 6 Interferenzfilter im Bereich 436 nm bis 670 nm verwendet.

Gruß Kurt

PS: Es ist ausdrücklich erlaubt die Versuchsanordnung nachzubauen, zu verbessern und natürlich auch anzuwenden. Ich muss doch nicht immer alles alleine machen :/



 

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Hallo Kurt,
PS: Es ist ausdrücklich erlaubt die Versuchsanordnung nachzubauen, zu verbessern und natürlich auch anzuwenden. Ich muss doch nicht immer alles alleine machen
nööö, musst du nicht. :neinnein:
Aber es ist natürlich schön, wenn sich Einer um die Problematik kümmert, der ein wenig mehr Zeit und keinerlei kommerzielles Interesse hat. :/
Viele Grüße
Jörg
 
hallo,

also ob Kurt "ein wenig mehr Zeit hat" wage ich zu bezweifeln. Weniger zu bezweifeln ist sein Ergebnis zur Hilux Verspiegelung, deckt sich in etwa mit meinen. Dazu hatte ich denselben Punkt an der Wand durch einen Hilux FS und einen normalen Skywatcher FS fotografiert und dann die RGB Helligkeiten in Photoshop bestimmt.

Link zur Grafik: http://www.teleskop-shop.at/testphotos/reflectivity/Reflektiv_Orion_Skywatcher_blue.JPG
Link zur Grafik: http://www.teleskop-shop.at/testphotos/reflectivity/Reflektiv_Orion_Skywatcher_yellow.JPG

und dann dasselbe mit einem angeblich 99% ZS:
Link zur Grafik: http://www.teleskop-shop.at/testphotos/reflectivity/Reflektiv_Orion_99%25dielectric_blue.JPG
Link zur Grafik: http://www.teleskop-shop.at/testphotos/reflectivity/Reflektiv_Orion_99%25dielectric_yellow.JPG

Um Argumenten zuvorzukommen: Der Reflektionswinkel bei den Spiegeln war etwa 90° wie es sich für einen FS gehört.
Ich wünsch mir auch dass andere das nachmachen, selbst vergleichen macht sicher!

lg Tommy
 
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