Fett zum Schmieren einer Montierung

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timkomm

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Ich habe meine Vixen SP-DX zerlegt, gereinigt und neu gefettet. Benutzt habe ich dafür Liquidität Moly LM 47 Langzeitfett + MoS2. Danach habe ich den Eindruck dass die Montierung jetzt etwas schwerfälliger läuft als vorher. Ich spüre dies vor allem beim Ausbalancieren, da hier in der Dek-Achse ein Ungleichgewicht kaum zum "Umkippen" führt. Das ging vorher deutlich leichter. Von der Einstellung her passt alles. Die Schraubringe sind korrekt angebracht und nicht zu fest angezogen und die Teflonringe alle am Platz.
Habe ich das falsche Fett verwendet?

Grüße
Tim
 
Hallo Tim,

ich habe gerade meine Astro Phsics Montierung neu gefettet. AP schreibt für seine Montierungen ein besonderes Fett vor:
"Lubriplate No. 105"
 
Hallo Tim,

wenn es jetzt etwas schwergängiger ist, sollte es aber nicht am Fett liegen. Das LM47 halte ich persönlich für eine gute Wahl. Habe damit auch meine alte AP400 und meine Mach1GTO behandelt. Wichtig ist nur, dass vorher das alte Fett möglichst penibel entfernt wird! Und LM47 ist ne Sauerei durch seine unschöne Farbe ;)
Dass AstroPhysics standardmäßig ein anderes Fett empfiehlt stimmt, die lieferten es sogar mit, als ich im Vorgetriebe die Achsschrauben durch einen neuen Typ ersetzt habe (übrigens kostenlos).
Aber, nach gefundenen Infos im Netz, ist Lubriplate 105 auch nur ein Universalfett. Beschreibung zum Fett:
"Hochwertiges weißes Fett
Das ursprüngliche weiße Schmiermittel. Langlebige, zuverlässige, wasserdichte Schmierung für Innenteile oder immer dann, wenn ein leichtes Fett von höchster Qualität bevorzugt wird."

viele Grüße - Ronald
 
LM 47 ist nicht Niedrigviskos genug um das ganze schwerfälliger als mit dem alten Fett laufen zu lassen. Zum anderen ist LM 47 nicht die richtige Wahl, es ist nicht Hochdruckstabil genug um im Bereich der Schneckenwellen langdristig richtrig zu funktionieren.mAlso irgendwas hast Du da falsch gemacht.

Ich hätte da ein Fett für Dich, damit läuft es gefühlt auber auch etwas zäher.. Dafür Hochdruckgeeignet ud auch auf Graphitbasis.

CS
Chris
 
Penibel entfernt habe ich alles mit Bremsenreiniger und anschließend auch noch poliert. Restfett war definitiv keins mehr vorhanden.

CS
Tim
 
Hallo Tim,

also selbst nutze ich immer das Liqui Moly LM47 und bin damit sehr zufrieden.

Zum Reinigen nehme ich aber nur Terpentin, aber daran kann es nicht liegen.

Hast Du beim Zusammenbau evtl. das Schneckenspiel zu stramm eingestellt für die jetzt herrschenden Temperaturen?

Gruß und cs
Tom
 
Hallo Tim,

ich nehmen seit Jahren die Kombination aus beiden Fetten. Erhöhten Verschleiß kann ich nicht feststellen.
Für mich, und viele andere, passt diese Kombination:

Schneckengetriebe----LM 47 Langzeitfett + MoS2
alles was sonst Fett benötigt---LM 50 Litho HT

Das die Monti jetzt schwere läuft hat nichts mit dem Fett zu tun. Hast du eventuell das Spiel straffer eingestellt.

Gruß
Thomas
 
Auch wenn viele andere es verwenden, richtig wird es dadurch nicht. LM47 ist nach meinen Erfahrungen ungeeignet für sehr langsam laufende, offene Schneckenantriebe. Das Zeug habe ich anfangs auch verwendet, aber relativ schnell ausgemustert, weil dazugelernt.
Das einzige was den Einsatz hier zur Ehrenrettung rechtfertigt sind die Festschmierstoffanteile. Die sind mit das wichtigster bei der Nummer.
Aber die Erfahrungen darf gerne jeder selbst machen. :)

Aber ich stimme papastratos zu. Da ist sicher irgendwo etwas zu straff eingestellt worden.
 
Hm, dann muss ich das nochmal checken, allerdings fehlen mir die Erfahrungswerte, WANN etwas zu straff eingestellt ist. Ich habe ja die SP-DX. Dran habe ich das Skywatcher Goto montiert. Wenn ich die Dekl.-Klemme löse, wird diese von minimal aufgrund des Gewichts Motor/Kabel zu dieser Seite gezogen, nicht immer aber wenn, dann ganz langsam. Drehen läßt sich die Achse um 360° gleichmäßig und weich. Nur ist halt eben die Frage, WIE geschmeidig sich die Achse drehen lassen muss. Wie gesagt sind keine Widerstände oder Schleifen zu spüren.

CS
Tim
 
Hallo Chris,

sicher hast du Aufgrund deiner Erfahrungen als "Montierungsdoktor" da Recht und vielleicht kaufe ich mir bei der nächsten Wartung und Neufettung mal eine Spritze deines Fettes, wenn das noch besser sein soll.

Gruß
Thomas
 
Tim, wenn es sich gleichmäßig und geschmeidig drehen lässt, ist alles gut. Der Freilauf ist im Endeffekt nicht relevant für den Antrieb. Da zählt reduziertes Spiel mehr.
 
Ok. Dann, glaube ich passt das jetzt erst einmal so weit. Danke für die Infos!
CS
Tim
 
Hallo Chris,

eine Frage: warum wird eigentlich ein ausgesprochenes Hochdruckfett (auch LM47 wird ja als hochdruckstabil beworben) überhaupt benötigt? Der kritischste und verschleißfreudigste Punkt einer klassischen Montierung ist ja das Schneckengetriebe als solches, und auf Grund seines Prinzips eigentlich im offenen Zustand gar nicht zuverlässig schmierbar, da sich Zahnflanken und Schnecke immer das Fett abstreifen.
Bei uns in der Firma sind deshalb Schneckengetriebe (bei entsprechend notwendiger Präzision und Langlebigkeit) immer gekapselt und geölt. In einem Technikforum wurde mal empfohlen, bei offenen Systemen das "Schneckenhaus" komplett mit Fett zu füllen, dass Schnecke rundum im Fett läuft.
Alle anderen zu schmierenden Komponenten sind ja eher robust und verschleißarm und fangen erst dann an Probleme zu machen, wenn das ursprüngliche Fett nach Jahr(zehnt)en altert.


viele Grüße - Ronald
 
Hochdruckstabil ist ein weiter Begriff.
Es geht bei der Schmierung darum, bei Gleitflächen und um die handelt es sich bei Schneckenantrieben, eine Trennschicht zur Materialtrennung herbeizuführen.
Da das gesamte Drehmoment einer Montierung genau auf dieser kleinen, nur einige mm² großen Fläche abläuft ist eine präzise Einstellung nötig um u.a Schockmomente zu vermeiden. Damit die Materialien sich nicht gleich durch Reibung auflösen, benötigt die Stelle eine Schmierung.
Da die meisten Montierungen mit nicht selbstschmierenden Materialien (Stahl und Messing) ausgestattet sind, benötigen wir ein Schmierfett das genau für diesen Einsatzzweck geeignet ist. Langsame Bewegung mit hochen Anpressdrücken.

Hier werden meist einfachste Maschinenfette werden ab Werk eingesetzt. Diese haben keinerlei Festschmierstoffpartikel und sind eher fur schnelle Bewegungen und geringere Spitzendrücke ausgelegt. Völlig ungeeignet für Schneckenantriebe. Diese arbeiten mit sehr langsamen Bewegungen und hohem Flankendruck.
zudem verharzt der Kram schneller bei dieser geringen Beanspruchung.

Hier kommen Hoch- und Höchstdruckschmierstoffe zum Einsatz, die sich an der Druckstelle nicht gleich verflüssigen und weglaufen.
Das tun diese Hochdruckfette zwar im Prinzip auch, lassen dabei aber Festschmierstoffpartikel wie Graphit, MoS², MoX usw. zurück. Die Schmieren dann sicher weiter und verharzen nicht.

LM47 kann das zwar, haftet aber nicht gut genug an diesen Antrieben. Daher setze ich das nicht ein. Dieses Fett ist eher für geschlossene Lagersystem geeignet.

Ölschmierung und geschlossene Fettkammern wären in der tat ideal, aber bei einer Montierung nicht Preiswert umzusetzen. Es gibt ja z.b. Großmontierung die sogar Hydrostatisch mit Öl gelagert sind.

Ich habe mein aktuelles Fett so ausgelegt, das es Niedrigviskos genug ist um gut zu haften und trotzdem noch geschmeidig zu bleiben und nicht zu verkleben, dennoch ist es gefühlt etwas zäher, da es eben für langsame Bewegungen des Antriebs ausgelegt ist. Keine Montierung macht 90° pro Sekunde ;)

CS
Chris
 
Hallo Chris,

Danke für die ausführliche Auskunft! Da werde ich bei meiner nächsten Schmieraktion mich noch mal weiter umschauen. Da ich eh aller paar Jahre das Fett erneuere, sollte ich mit dem LM47 erstmal bis dahin keine Probleme erwarten, da meine Monti nur im mobilen Einsatz genutzt wird, und somit leider viiiiiel zu selten etwas zu tun hat... ☹️

Viele Grüße Ronald
 
Gebe hier nochmal ein Beispiel für schlechtes Fett zum besten:

_DSC4809.JPG


Und das Gegenstück:

_DSC4813.JPG


Das Schmiermittel ist überall, nur nicht da wo es sein sollte.

Entschuldigt die schlechte Bildqualität, meine Makrokamera ist in Rente.
 
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