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First Light: NGC 6946 und NGC 6939 im interstellaren Staub

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JPBeckmann

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Hallo Sternfreunde/innen!


Seit fast einem Jahr habe ich nun kein neues Bild mehr veröffentlicht. Doch jetzt habe ich etwas mehr Luft mit meiner Masterarbeit und die gröbsten Probleme meines Equipments überwunden sodass ich mal wieder ein Bild präsentieren kann. Das Teleskop ist mein neues (naja im Herbst 2020 gekauft) TS ONTC 200/800mm Newton Teleskop, welches hier jetzt endlich sein wohlverdientes First Light bekommt.


Da ich seit Ewigkeiten keine Galaxie mehr fotografiert habe und die Auswahl in diesen Monaten etwas eingeschränkt ist fiel die Wahl auf NGC 6946, eine Starbust Galaxie im Sternbild Kepheus. Im gleichen Bildfeld findet sich der offene Sternhaufen NGC 6939, der bei ausreichender Belichtungszeit auch jede Menge Galaktischer Zirrus im Feld sichtbar werden kann. In der Neumondphase Anfang August kamen hiervon in 4 Nächten insgesamt knapp 14h Belichtungszeit in LRGB zusammen:

NGC6946_web.jpg


Ca. 1.5h wurden mit einem Skywatcher Q10CF Newton mit der Kurzbelichtungstechnik aufgenommen und in das Zentrum der Galaxie NGC 6946 mit eingearbeitet. Das FWHM in diesen Aufnahmen beträgt in den linearen Daten ca. 1.5",da das Seeing in der Nacht des 30.07. extrem gut war. Diese Daten sind in Pixinsight mithilfe einer selbstentwickelten Deconvolutionmethode "geschärft" wobei eine beugungslimitierte, modellierte PSF benutzt wurde. Hier gibt es bereits deutliche Probleme mit undersampling, aber die Schärfe ist für meinen Standort echt super geworden:

mit LRGB:
NGC6946_small.jpg


nur 1.5h Kurzbelichtung (trotz Nachführfehler FWHM 1,5 arcsec):
HighRes.jpg


Der Sternhaufen NGC 6939 im interstellaren Staub:
NGC6939.jpg


Das klassische LRGB Bild wurde in Pixinsight kalibriert, gestackt und linear bearbeitet. Das Finish und Blending erfolge anschließend in Photoshop.

Erstes Fazit zum Teleskop: Es läuft bei f/4 einfach super. Schnelle, stabile Justage bei guter Abbildungsqualität, Temperaturstabil im Fokus bis ca. 10C Temperaturunterschied, butterweicher präzises Fokussieren mit dem FeatherTouch und sehr schonend für die Montierung bei insgesamt 9.5kg Gewicht mit Kamera und Guidescope. Ich habe in der klaren Phase noch viel mehr Daten gesammelt die dann Stück für Stück zu vollständigen Projekten zusammengefügt werden. Das Teleskop macht definitiv Laune auf die nächsten klaren Nächte und die kommende Galaxiensaison! Die Bildbearbeitung war dank der guten Qualität der Daten sehr angenehm und schnell.

Hier noch die ausführlichen Daten zum Bild:

Teleskop: TS ONTC8 200/800mm Newton mit FeatherTouch OAZ/ Skywatcher Q10CF 254/1000mm Newton
Montierung: Skywatcher AZ-EQ6 (CG-5)
Kamera: QHY 294mm pro
Filter: Astronomik L, Astronomik DeepSky LRGB 36mm unmounted in QHY CFW-3us
Korrektor: Skywatcher f/4-5 Newtonian Komakorrektor
Guiding: ASI 178mm an TS 180mm Guidescope via PhD2 Guiding
Control: Pegasus PPBA mit ACER Aspire Laptop
Software: Apt 4.1.2; Firecapture; Pixinsight Ripley 1.8.9, Photoshop CC 2019

Belichtungszeiten: L:R:G:B:L(kurzbelichtet) = 6.25:1.90:2.60:2.00:1.24 h = 13.99 h Gesamtbelichtungszeit

Ich würde mich natürlich wie immer sehr über Rückmeldung und Kritik freuen! In den nächsten Wochen kommt noch ein Websiteeintrag mit ausführlichem Artikel über das Objekt und die Aufnahme. Das Bild wurde auf einem sRGB kalibrierten Montior erstellt.


LG und CS,
Jan
 
Danke Euch beiden für die netten Glückwünsche zum Bild! Hier war das Guiding der Montierung noch nicht so gut, das sollte bis Ende des Jahres überarbeitet sein und somit das FWHM nochmal etwas verbessern.

LG und CS
Jan
 
Hallo Jan,
da schließe ich mich doch gerne an. Sehr schönes Bild hast Du da gemacht. Gefällt mir gut.
Inwieweit jetzt die kurzbelichteten Aufnahmen für den Kern nötig waren, kannst Du am besten beurteilen, sieht für mich jetzt erstmal normal aus.

Viele Grüße
Thomas
 
Hallo Markus und Thomas,

danke für die Glückwünsche zum Bild! Ich bin ja noch nicht so lange dabei, da ist es immer schön die Schritte nach vorne zu sehen und jedes Mal etwas zufriedener mit den Fotos zu werden. War selbst überrascht von der Tiefe bei nur ca. 6h Luminanz, anscheinend tut der Neumond und "nur" Bortle 4-5 Wunder....
Die Kurbelichtungen haben tatsächlich sehr viel gebracht, siehe hier der Vergleich:

Vergleich.jpg

Man muss aber auch dazu sagen, dass das Guiding nicht sonderlich gut bei den L Aufnahmen war, da ist in Sachen FWHM auf jeden Fall noch Luft nach oben.

LG und CS,
Jan
 
Man muss aber auch dazu sagen, dass das Guiding nicht sonderlich gut bei den L Aufnahmen war, da ist in Sachen FWHM auf jeden Fall noch Luft nach oben.
Ja, und deswegen machst Du es ja auch richtig. Du musst sehen was ist das Beste mit deinem Equipment und Deinen Beobachtungsbedigungen. Und wenn die kürzeren L Frames geholfen haben - super.
 
Hi Jan, prima gemacht. Also den Unterschiedmit den kurzen Belichrtungen sieht man meiner Meinung nach recht deutlich. die feinen Details kommen so besser hervor. in den Armen der Galaxie. Wenn man genau hinschat sollten das auch keien Artefakte sein sondern tatsächlich leicht schärfere Details. prima. Wie kurz waren die Einzelbelichtungen. Hast Du mit Maske gearbeitet was die integration der Kurzbelichtungen angeht da ich eingetlich nur in den Armen Änderungen warnehme was ja nicht unbedingt verkehrt ist da evtl. sonst im eher diffussen umliegenden Staub sonst rauschen hinzuokommt ?
 
Hallo Marcus,
sorry für die späte Antwort, anscheinend habe ich die Benachrichtigungsmail unwissend gelöscht.
Wenn man sich nur die L Daten beider Aufnahmen nebeneinander anschaut finde ich den Unterschied noch deutlicher, rein physikalisch sind es ja 1.5" vs. 2.2".
Die Einzelbelichtungen waren 5s lang und haben insgesamt ca. 80 min ergeben (nachdem ich 2/3 aussortiert habe), also eigentlich viel zu lang um hier irgendwelche hochfrequenten Fluktuationen im Seeing auszugleichen. Aber es funktioniert sehr gut (und das sieht man vor allem im Video) "gute und schlechte" Phasen im Seeing sowie Montierungsfehler, selbst bei Guiding auszugleichen. Das kennt man vielleicht von der Planetenbeobachtung, dass es immer wieder 5min gibt die besser oder schlechter sind, und wenn der Autoguider mehrmals pro Belichtung das Teleskop von +0.5" zu -0.5" schickt erhöht das das FWHM auch beträchtlich. Bei 5s läuft eine gut eingestellte Montierung oft sehr genau und bleibt auch ohne Guiding bei +-0.2", und wenn da ein Ruckler drinnen ist wird das Bild halt weggeworfen.
Genau, ich habe mit einer Maske gearbeitet. Eine relativ überstretchte Luminanzmaske sodass nur die wirlich hellen Bereiche (Zentrum + innere Spiralarme ) ersetzt werden (Photoshop: Einblenden als Luminanz). Bei 80min und so kurzen Belichtungen (sehr viele Aufnahmen in denen sich das Ausleserauschen addiert) ist das SNR nicht so toll, da wollte ich mir kein Rauschen ins Bild bringen. Ich hab allerdings auch eine Version der Galaxie gemaht in der Ausschließlich die Kurzbelichtungen als Luminanz verwendet wurden und das RGB ausm Bild oben als Farbe darübergelegt wurde:

NGC6946_LRGB.jpg


Sieht wie ich finde auch nicht schlecht aus, und für 80min Belcihtung auch recht tief. Ich engagiere mich viel in der Jugendarbeit und da sehe ich in der Methode eine gute Chance für Einsteiger mit vglw. günstigem Equipment "echte" Deepsky Aufnahmen zu machen. Man braucht ja kein Guiding und nur eine 200€ Planetencam mit 100€ RGB Filtern statt einer Astrocam + FW + LRGB,Ha,OIII,SII für 3000-4000€...

Viele Grüße und CS,
Jan
 
Kann ich nachvollziehen. Mit solchen Kurzbelichtungen feiern ja scjon einige Auflösungserfolge und für den Nachwuchs eine preisgünstige Alternative ebenfalls. Deine neue Bearbeitung zeigt definitv was drin steckt der blaugraue Sternhaifen zeigt bereits tolle Details auch restlichen Bereich feine Strukturen. ?
 
Hallo Jan,

eine tolle Aufnahme, trotz der kurzen Brennweite sind die Details super und die Tiefe sowieso.
Und die Bearbeitung finde ich auch sehr gut und geschmackvoll, auch wenn ich bei dem Staub im Hintergrund sofort ein künstliches Flat machen würde, weil das bei mir nur Großstadt-Hintergrundgradienten wärem :)
 
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