Front-Nebelfilter für Grossferngläser

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Schiefspiegler

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Hallo allerseits,

Mich hat immer mal die Frage beschäftigt, wie es wohl wäre, grosse Nebelfilter über die ganze Öffnung von Grossferngläsern zu verwenden. Nun sehe ich, dass es von Astronomik UHC-E Filter mit 77mm Schraubfassung gibt. Gerd Neumann sagte mir, dass diese eine lichte Filteröffnung von 72,5mm haben. Man könnte sie also vor den Objektiven von 70mm Ferngläsern verwenden!

Auch an meinem 20-50x80mm Aspectem würde mich die Wirkung interessieren. Das wäre dann effektiv ein 20-50x72mm Fernglas, auch nicht schlecht. Hier wäre es sehr interessant, zu sehen, wie der Seheindruck sich beim Durchklicken der Vergrößerungen verändert. Das geht locker ohne die Augen von den Okularen zu lassen.

Was meint Ihr dazu? Hat jemand Erfahrung mit sowas? Gibt es sonst irgendwelche visuelle Filter dieser Größe am Markt?

Beste Grüße, Christopher
 
oder... man nimmt von Baader ein ungefasstes Filterglasrechteck, spaziert zum Optiker oder Bilderrahmenmacher und lässt sich eine Brille oder eine Fassung zum über die Okulare Stülpen bauen. Hm. Geschickt designed könnte Brille und Stulpen das über einige cm an IPD reichen, sodass es in Kleinserie gehen kann. Mit Gebrauchmusteranmeldung. Zusammen mit dem Optiker/Rahmenmacher 5 Jahre lang Profite scheffeln... und danach ein Grossbino bezahlen können, das Wechselokulare und Filtergewinde besitzt :D
 
Spannendes Thema!

Ich selbst habe auch schon überlegt, wie ich UHC-Filter an mein 15x70 Fernglas bekommen könnte, habe aber keine Möglichkeit gefunden, da 1,25'' Filter zwischen Auge und Okulare nicht funktioniert haben.

Ich verfolge das hier auf jeden Fall weiter, aber ich fürchte dass das sehr teuer werden würde...
Da kann man fast schon auf eine Fernglas mit 1,25'' Wechselokularen sparen und da die normalen Filter einschrauben ...

Mario
 
>Silver: Das ist eine klasse Idee, für die es besimmt einen Markt gibt. Ich bin jedoch Brillenträger. Da ist nicht genug Platz zwischen Okulare und Auge für zwei Brillen.

>Mario: Ja, ganz billig ist das nicht. Fernglas mit Wechselokularen bedeutet Stativ+Montierung. Da kann man auch 90° oder 45° Einblick verwenden, mit grossen Vorteilen in Ergonomie und Detailwahrnehmung. Mir geht es hier aber um die handgehaltene Nutzung für spontane Blicke zum Himmel und vor allem für das freie Herumschwenken, das ich an Handferngläsern so schätze. Ich habe in diese Richtung sehr positive Erfahrungen mit einem 10x42 Fernglas plus 2-Zoll-Frontfilter gemacht, und möchte dies öffungsmäßig nun ausreizen.

Da ich weiss, dass mir die Sache keine Ruhe lassen würde, habe ich den Sprung gewagt und zwei 77mm UHC-E bei Gerd Neumann bestellt. Nun geht es zunächst ans Anpassen an die Ferngläser, dann an eine längere Periode des Testens. Insbesondere will ich schauen, was unter Landhimmel damit geht im Vergleich zu meinem Vorstadthimmel. Da ich nicht sehr oft herauskomme und die Jahreszeit nun auch nicht günstig ist, kann es einige Zeit dauern, bis ich hier meine Erfahrungen berichte.

Grüße, Christopher
 
Hallo Christopher
Schon was herausgefunden mit den Filtern.
Auch ich spiele mit dem Gedanken mir Filter für mein 10x56 zuzulegen.
Wäre schön wenn von Dir ein Bericht kommt.
Freue mich schon darauf.
Cs Matthias
 
Hallo Matthias,

Entschuldige meine superspäte Antwort. Ich war einige Monate überhaupt nicht in den Foren unterwegs. Jetzt erwache ich und sehe Deine Frage.

Ich habe diesen Sommer und Frühherbst die Astronomik UHC-E in 77mm Filtergewinde vielfach an meinem 15x70 Fernglas in Betrieb gehabt. Das Glas ist ein preiswertes Celestron Cavalry, das ich auswählte, weil es sehr leicht ist und ich es daher eine Weile relativ mühelos halten kann, und weil das Einblickverhalten mit Brille sehr gut ist. (Das Fujinon FMT 16x70 musste gehen weil zu schwer für Freihandbetrieb. Einige andere 70mm-Gläser haben vom Einblickverhalten nicht überzeugt. Für mich ist das Cavalry ein echter Glückstreffer.)

Zwei Befunde:
1. Im Vergleich zum Canon 10x42 IS mit der vollen Pallette an 2-Zoll-Filter vor den Objektiven, einschl. OIII und H-Beta, zeigt das Celestron 15x70 mit den UHC-E an ausgedehnten Nebeln mehr, trotz fehlender Stabilisierung. Z.B. sehe ich mit dem 15x70 plus UHC-E den Nebel IC 1318A im Hals des Schwans (das ist der hellste Teil des grossen Nebelkomplexes um Sadr) auf Anhieb, sogar mit der charakteristischen Dreiecksform. Mit dem Canon 10x42 IS plus Filter bekomme ich da bestenfalls einen kleinen, formlosen Flecken.​
2. An meinem Standort, mit bestenfalls Mag5.5-Himmel, ist die Zahl der gewinnbringenden Objekte sehr begrenzt. Vielleicht ein Dutzend. Jedoch wird unter gutem Landhimmel die Zahl der Objekte - und der Gewinn bei jedem Objekt - sicher größer sein.​

Fazit: Ich bereue es nicht, den Sprung gewagt zu haben. Die Kombi reizt für mich die Grenzen des Freihändigen aus, und darum ging es mir.

Mathias, ich gewinne den Eindruck, dass Du, wie ich, einen Zwang verspürst, die Grenzen des Möglichen auszuloten. Ich hege kaum Zweifel, dass die UHC-E an Deinem 10x56 Dir Gewinn bringen werden. Du hast ja ein Dachkantglas mit engerem Objektivabstand als mein Porro, da sind die 77er eventuell zu breit. Gerd Neumann fertigt die Filter jedoch in jeder gewünschten Gewindegröße, für Dich wären 62mm vermutlich genau richtig. Halterungen fertigt Gerd ebenfalls.

CS, Christopher
 
Hallo Jiri,

Ich finde Deine Lösung mit den zusätzlichen Augenmuscheln am 10,5x70 Fernglas genial. Und offenbar hat das 15x85 sogar ein Filtergewinde, klasse Sache.

Allerdings ist das alles für mich als Brillenträger nicht nutzbar. Habe das probiert, mein Astigmatismus haut dann gerade bei den grossen AP so rein, dass das Schauen sofort angespannt wird. Erst bei APs <3mm habe ich Freude ohne Brille. Für Nicht-Brillis jedoch klasse Lösungen!

Wobei ich auch sagen muss, dass freihändig 1,5kg für mich die Schmerzgrenze ist. Dein 10,5x70 wiegt 2,6kg, sonst hätte ich es wohl auch im Fundus, da ich es von den Daten her sehr attraktiv finde. Und das 15x85 - von den Daten her besonders attraktiv - sogar 4,6kg, das packe ich nicht!

Beste Grüße, Christopher
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Christopher,

ich wusste nicht dass Du ein Brillenträger bist, Verzeihung.
Die 15x85 haben ein Filterewinde, aber da wird es für die Brillenträger auch noch knapp.

Vielleicht wäre eine Möglichkeit ungefaßte Nebelfilter in den Augenmuscheln irgendwie sicher zu befestigen, es fällt mir aber nicht auf, wie. Damit würde man zunächst die Dicke der Fassung sparen.

Noch eine Möglichkeit wäre die Nebelfilter in das Fernglas einzubauen. Bei manchen Porro Ferngläsern werden die Okulare einfach auf die Heckplatte montiert, und die lässt sich abmachen
Binoculars - Photo Gallery - Cloudy Nights
damit man in das Innere gelangt.
Der zusätzliche Glasweg würde dann den Fokus, oder den Okularabstand zum Fokus, verschieben.

Liebe Grüße,
Jiri
 
Vielleicht wäre eine Möglichkeit ungefaßte Nebelfilter in den Augenmuscheln irgendwie sicher zu befestigen, es fällt mir aber nicht auf, wie. Damit würde man zunächst die Dicke der Fassung sparen.

Jiri

das mit den Zusätzlichen Augenmuscheln ist schon eine gute Idee um den Filter zu fixieren, einfach noch den übersteheden teil der zusätzlichen Augenmuscheln abschneiden dann dürfte es auch für Brillenträger passen - aber kenne mich da nicht aus brauche nur eine schwache Lesebrille für 1,5€ ;)

Man könnte auch einen passenden O-Ring zum fixieren der Filters in der Augenmuschel verwenden
(Schnurstärke vieleicht 2-3mm)

ggf auch einen Seegering, die sind in vielen Abmessungen erhältlich. Auf den ungefassten Filter würde ich dann aber einen Metallring aufkleben (ggf Siliconekleber gegen die verspannung beim trocknen des Klebers verwenden) so das beschädigungen des Filters bei der Montage/Demontage* verhindert wird (vorspannung nicht zu groß wählen) und der Durchmesser optimal an die Augenmuschel angepasst werden kann.
*Spezialzange erforderlich

eine andere Möglichkeit könnte das aufkleben eines (mehrerer) kleinen Neodym Magneten an der Ausenseite sein die den Filter mit dem Metallring in der Augenmuschel hält.

O-Ring währe mein Favorit :)
 
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Interferenzfilter benötigen parallelen Strahlengang. Okularseitig ist das nur in der Mitte des Gesichtsfeldes einigermaßen der Fall, und nur dort wirken sie optimal. Objektivseitig ist also besser.
Dennoch verkauft Fuji für die eigenen Gläser Okularfilter, und sie wirken auch gut. Ich habe welche für das 16*70.
 
Ich hab' auch die Fuji-Filter für das 7x50 - allerdings ist die AP nicht so geeignet für meinen Himmel, da säuft manches ab; aber wirken tun sie. Vielleicht sind sie ja derart vergütet, dass sie gerade vor dem Okular noch gut wirken, im parallelen Strahlengang davor (oder eben vor den Obis) nicht so effektiv sind. Aber das kann ja niemand ausprobieren…
Probeweise eingelegte astronomik-UHC (Paar war fassungslos vor die Miyauchi 100 20x-Okulare geklebt (naja…)) machten das Bild im 7x50 lediglich dunkler.

Filtergruß
Manfred
 
die Durchlassbreite des Filters sollte also nicht zu schmal sein, bei den Schmalband/Linienfiltern lieber einen nehmen der etwas breiter ist, das Gesichtsfeld spielt wohl ebenfalls eine rolle
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, ein UHC ist sicherlich zu dunkel, der astronomik CLS wäre Erfolg versprechender gewesen - hatte ich aber nicht. Vielleicht hat's deshalb auch mein Versuch mit 2" (UHC und O-III) vor dem Canon 10x42 nicht gebracht: für meinen eher hellen Himmel wären da vllt. auch die 2"-CLS besser gewesen. Für einen Versuch war mir das jedoch zu teuer (die astronomik Zweizäller lagen in der Kiste, zwei Step down-Ringe waren überschaubar investiert, und einer hält jetzt meine 2"-Graufilter bei Langzeitfotos für Landschaft).

erhellter Gruß
Manfred
 
Hallo RoRo,

die Astronomik Filter haben eine 4,5mm Fassung, mit Gewinde sind es knappe 7mm. Die Baader Filter sind dicker.
Die Astronomik Nebelfilter sind im Vergleich zu Baader bandbreitiger, 12nm für OIII oder H-Beta, und mehr als 30nm für OIII/H-Beta in UHC.
Also, bekanntlich macht hier die winkelabhängige Blauverschiebung der Nebelfilter kein Problem in den Fernglasokularen.

Bei den Brillenträgern werden Ferngläser mit langem Pupillenabstand, wie 20mm, bevorzugt, mein 15x85
hat sogar 23mm, und ich kann die dickeren Baader Filter einschrauben und locker relaxiert dadurch schauen.
Und dieses 15x85 Fernglas lohnt sich so und so zu haben, man glaubt nicht was man alles an Nebeln durch das Glas sehen kann, insbesondere wenn man die OIII oder H-Beta in die Okulare einschraubt.

Bei den kleinen Porros habe ich einen Pupillenabstand von 20mm und mehr nur and den alten Optolythgläsern gesehen. Ob da auch ein Filter sich montieren lässt, das habe ich nicht probiert.

Ich bin in Erlanger Oberland, falls auf dem Weg, dann kannst Du es bei mir ausprobieren. Der Schrank ist ziemlich voll mit Ferngläsern,

LG,
Jiri
 
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