Gebt mir doch bitte mal einen Tip...

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wolf

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Hallo zusammen,
ich habe mein ganzes Leben (außer meinen vielen Selbstbauten und Modifizierungen) nur visuell beobachtet und nun, als Rentner, mir erstmals eine kleine Kamera zwecks ersten Versuchen gekauft :)
Diese hier: https://www.amazon.de/gp/product/B075XR93HL/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o04_s01?ie=UTF8&psc=1


Ehe ich jetzt lange hier und im netz rumsuche bitte ich Euch, gebt mir mal einen Tip, welches Programm für mich als absoluter Einsteiger da wirklich Sinn macht und zu dem es eine deutsche Anleitung gibt.

Ich weiß, " google ist Dein Freund..." usw., aber seid einfach gnädig mit mir:y:

Lieben Dank!

Wolf
 
Hi Wolf,

also wenn von visuell auf Fotografie würde ich definitiv erstmal in Richtung EAA (Live-View durch die Kamera mit Live-Stacking) gehen.

Der Platzhirsch ist da definitiv SharpCap.

Übrigens, die Kamera SV305 von SVBony, die den gleichen Sensor IMX290 (nur darauf kommt es an) hat und auch günstiger ist, wird direkt von SharpCap unterstützt.
Falls du die Bresser Kamera noch zurückgeben kannst würde ich das machen.

Gruß
Peter
 
Hallo Wolf,

da bin ich bei Peter.
Würde auch mit EAA anfangen und auch bleiben ;).
Du kannst mit einer Alt/AZ arbeiten, das Teleskop muss nicht übermäßig groß sein, guiden ist nicht zwingend erforderlich.
Der Aufwand ist geringer als bei der klassischen Astrofotografie, was nicht heiß das es nicht auch komplex ist.

SharpCap ist schon von Peter / @AstroPZ genannt worden.
Ist einfach das Maß aller Dinge.

Du kannst verschieden arbeiten.
Entweder direkt am Teleskop mit Notebook oder halt Remote in verschiedenen Variationen.

Mit welcher Ausrüstung möchtest Du denn arbeiten?
 
Danke sehr. Ich habe in letzter Zeit eine AZ Mount Pro, ein kleines Lunt und einen 70er TS ED-Apo. Auf einer festen Säule draußen auf der Dachterrasse. Das funktioniert schon alles visuell perfekt für mich.
Nur eben will ich es einfach mal mit dem Aufnehmen von Bildern/Videos usw. probieren.
Erste " Erfolge " hatte ich schon ( siehe Anhang ) , aber eben nur Anfänge.....
Ich denke, da kann man viel mehr rausholen.
Die Kamera kann ich nicht zurückgeben, da ich die Verpackung schon weggeschmissen habe.
Was ist denn EAA?

Danke schön!!
 

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Hallo Wolf,

EAA = Electronically Augmented Astronomy.
Wird auch Live-Stacking genannt.

Du erstellst eine Serie von Bildern im Sekundenbereich für Deep Sky.
Ein Beispiel von mir:
Stack_16bits_152frames_608s.png

Dieses Bild ist mit 152 Frames (Einzelbilder) a 4 Sekunden entstanden. Etwas über 10 Minuten also.
PDS Sky Watcher 150/750 Newton, iOptron Alt/AZ GoTo Pro, Notebook (Remote gesteuert) mit W10 und SharpCap in der neuesten Version.
Während der Aufnahmen werden die Einzelbilder gleich gestackt. Somit baut sich mit der Zeit ein immer besseres Bild auf.
Das ganze dann schön in Farbe.

Du hast die Möglichkeit die Einzelframes abzuspeichern, oder nur das Endbild. Nachbearbeitung ist dann natürlich auch Möglich.
Kannst Du halten wie Du lustig bist ;).

Du erhältst halt in relativ kurzen Zeitspannen wirklich vorzeigbare Ergebnisse.

Mal was zum einlesen:
EAA, Video-Astronomie, ...
oder auch hier (leider in Englisch)
A Beginner's Guide to Choosing Equipment for Deep-Sky Electronically-Assisted Astronomy (EAA), lässt sich gut mit Tante google übersetzen (hab ich auch gemacht).

So mal eine grobe Einführung.

P.S.
Planeten und Mond werden gefilmt, also Videos erstellt.
Geht mit
- SharpCap
- Firecapture
- oder halt mit der Software des Herstellers der Kamera
 
Hallo Wolf!

E A A = Electronic Assisted Astronomy und es gibt viele weitere englische Interpretationen der Abkürzung.

Ich bezeichne es als visuelle Astronomie mit einem (Computer-) Bildschirm im Gegensatz zu visueller Astronomie mit einem Okular. Aber bei der, was es einem auch immer bedeutet, bewegt man sich schnell im Bereich von Emotionen und ur-persönlichsten Interpretationen.

Technisch gesehen macht Sharpcap laufend Fotos mit kurzen Belichtungen und rechnet laufend sämtliche Fotos zu einem Bild zusammen, welches man laufend angezeigt bekommt und entsprechend auf beobachten kann.

Sharpcap dreht dabei die neuen Aufnahmen immer passend zu den vorherigen Aufnahmen und zentriert sie automatisch. Die Belichtungszeiten der einzelnen Aufnahmen liegen dabei im Normalfall irgendwo zwischen 2 bis 16, vielleicht auch 32 Sekunden. Die Geamt-Stackingzeit, also die Zeit wie lange man wartet bis man "aufhört", hängt zum Einen von der persönlichen Geduld ab, vielleicht auch davon bis wann das Zielobjekt z.B. hinter einem Haus verschwindet. Ich mache EAA kaum unter 20 Minuten, oft deutlich länger. Andere EAA Kollegen und Kolleginnen haben nicht so viel Ausdauer an einem einzelnen Objekt und haben Ihre Freude daran möglichst viele Objekte in einer Nacht zu beobachten.

Am Ende einer solchen Beobachtungs-Session hat man in jeden Fall sofort ein Bild, wie schön oder gut hängt natürlich von der Ausrüstung, der Erfahrung und auch der Dauer ab. Aber in jeden Fall ist es ohne weitere Bearbeitung fertig. Ich hebe mir nur das letzte Bild auf! Andere speichern auch die jeweiligen Einzelaufnahmen und verarbeiten Sie später noch Mal getrennt weiter.

Übrigens fast immer kann man bereits nach dem Zusammenrechnen von bereits zwei oder drei Bilder, zum Beispiel eine Galaxie erahnen und nach zehn, zwanzig Einzelaufnahmen bereits eine Schönheit bewundern. Das bedeutet mit bereits einer oder zwei Minuten Beobachtung am Bildschirm sieht man die Galaxie. IN FARBE! Wenn man eine Farbkamera verwendet.

Da liegt der entscheidende Unterschied auch zur Astrofotografie. Dabei ist es durchaus üblich mit Filtern und einer S/W Kamera zu arbeiten und erst später im Nachtbearbeitungsprozess die farbige Darstellung zu erzeugen.

Du hast ja die Kamera schon offensichtlich mit dem Teleskop in den Fokus gebracht und mit einem Computer verbunden! Also kannst Du direkt loslegen, falls der Computer ein Windows Rechner, halbwegs modern (hoffentlich Windows 10) ist. Sharpcap ist kostenlos. Die kostenlose Version ist durchaus eingeschränkt, aber für erste Eindrücke völlig ausreichend. Wenn man es "einfach-so" auf einem deutschen System installiert ist es von Beginn auch in deutscher Sprache. Die Vollversion kostet ein Mal im Jahr € 15. Es ist aber kein Abonnement! Also es verlängert sich nicht automatisch und man ist zu nichts verpflichtet. Es ist aber jeden Euro wert. Sharpcap wird übrigens von "einem" Mann, Robin Glover entwickelt, der auch direkt über das englisch-sprachige Forum ansprechbar ist, antwortet und eine tolle Unterstützung seinen Anwendern bietet,

Ob Deine Kamera von Sharpcap unterstützt wird, weiß ich jetzt nicht.

Hier werden Dir aber viele sicherlich helfen und Dich in die richtige Spur setzen.

Mathias @mbba18 hat Dir schon eine tolle Aufnahme aus dem Adlernebel gezeigt. Darum von mir noch eine Galaxie. M51

M51_cutout_Stack_378frames_1444s_1288px.jpg
Das ist ein Foto welches ich gut nach 6 Wochen gemacht habe, nachdem ich angefangen habe EAA zu machen. Dieses finale Foto wurde aus 388 Einzelaufnahmen mit je ca. 4s Einzelbelichtunsgzeit zusammengesetzt. Es hatte eine Gesamt-Sstackingzeit von 1.444 s also knapp 25 Minuten. Als Teleskop habe ich einen kleinen Newton, Skywatcher 130PDS mit "5" Spiegel verwendet. Es kam aber eine Kamera mit einem höher auflösenden Sensor als Deine Kamera hat zum Einsatz. Was nicht heißt, dass man mit Deiner Kamera nicht auch zu ähnlichen Ergebnissen kommt. Wichtig wäre nur, dass sie von Sharpcap unterstützt wird.

Wenn Du die Kamera bei Amazon gekauft hast und noch in der 4-Wochen Rückgabefrist bist, würde ich im Zweifelsfall die Kamera auch ohne Verpackung zurückgeben. Du wirst vermutlich nicht ein Mal einen Abzug vom Kaufpreis akzeptieren müssen.

Servus - MünchenBeiNacht - Ewald
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Wolf!

Ich habe gerade noch im Sharpcapforum nachgeschaut. Da hat ein Anwender konkret nach der Bresser Kamera BRESSER GPCMOS02000KPA color gefragt. Robin Glover hat dazu empfohlen, da es sich vermutlich um eine Touptek Kamera handelt, den entsprechenden ASCOM Treiber von Touptek zu holen und es damit zu probieren. Das hat auch funktioniert wie dann bestätigt wurde.

Ich habe Dir mal den Link zu Touptek rausgesucht. Ich würde das mal in jedem Fall probieren.

Servus - MünchenBeiNacht - Ewald
 
Hallo Wolf,

Was ist Dein Ziel mit der Kamera? Was möchtest Du erreichen? Welche Objekte möchtest Du ablichten?

Gruss
Dirk
 
Hallo Wolf,

dafür ist die genannte Software geeignet.
Für Planeten mal Firecapture ausprobieren. Diese Software kostet auch nichts, zumindest kein Geld ;).
Mit Deinem Apo und dem Lunt sollte schon was gehen.
In wie weit die Kamera da mit spielt, kann ich nicht beurteilen.

Schau mal hier:
Astronomy Tools
da kannst Du Deine Daten von Teleskop, Kamera... ... ... eingeben und sehen was so machbar ist.
Unter dem Menupunkt "Calculators" sind noch weiter Tools versteckt die hilfreich sind.

Ansonsten heißt es sich mit der Software auseinander setzen. Nicht verzweifeln, wenn es nicht gleich klappt. Hat bei mir auch etwas gedauert, bis man raus bekommt was passiert, wenn an den verschiedenen Einstellungen "spielt".
Das wird aber :y:.
 
Hallo Wolf,

Das paßt gut. Wenn Du etwas von mitteffristig ambitionierter Deep Sky Fotografie geschrieben hättest wäre ich persönlich sonst einen anderen Weg gegangen.

Gruß
Dirk
 
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