Vermutet wurde es ja schon lange: Spätestens seit der Passage von
'Oumuamua, welcher im letzten Jahr mit 26,3 km/s auf einer hyperbolischen und stark geneigten Bahn unser Sonnensystem besuchte und sich nun wieder davonmacht, wissen wir nun zweifelsfrei, dass es Asteroiden gibt, welche nicht aus unserem Sonnensystem stammen.
Auch der Asteroid
(514107) 2015 BZ509 mit dem seltsamen gegenläufigen Orbit ist solch ein Fremdkörper, bei dem man sich kaum vorstellen kann, dass er sich im Sonnensystem mit seinem vorherrschenden Drehsinn bilden konnte. Zu diesem Schluss kommt auch eine Untersuchung, welche mögliche Entwicklungen des Bahnverlaufs bis in die Anfangszeiten des Sonnensystems analysiert:
F. Namouni and M.H.M. Morais, MRAS 477, L117–L121 (2018) An interstellar origin for Jupiter’s retrograde co-orbital asteroid
Asteroid (514107) 2015 BZ509 was discovered recently in Jupiter’s co-orbital region with a retrograde motion around the Sun. The known chaotic dynamics of the outer Solar system have so far precluded the identification of its origin. Here, we perform a high-resolution statistical search for stable orbits and show that asteroid (514107) 2015 BZ509 has been in its current orbital state since the formation of the Solar system. This result indicates that (514107) 2015 BZ509 was captured from the interstellar medium 4.5 billion years in the past as planet formation models cannot produce such a primordial large-inclination orbit with the planets on nearly coplanar orbits interacting with a coplanar debris disc that must produce the low-inclination small-body reservoirs of the Solar system such as the asteroid and Kuiper belts. This result also implies that more extrasolar asteroids are currently present in the Solar system on nearly polar orbits.
Sky & Telescope Did This Wrong-way Asteroid Come from Beyond the Solar System?
The New York Times Alien Asteroids Are Here, Scientists Say. Get Used to Them.
Die Erkenntnis, dass wir solche Fremdkörper bereits in unserem Sonnensystem haben, wird wohl bald zur detaillierten Erkundung derselben mit konventionellen Raumsonden führen. Das ist jedenfalls weitaus billiger und in naher Zukunft realistischer, als zu anderen Sternen zu reisen, um Proben von dort zurückzubringen.
Der retrograde Orbit von 2015 BZ509 gestaltet einen Flug mit Landung und Probenrückführung zwar etwas schwieriger als eine Mission zu einem gewöhnlichen Asteroiden, ist aber durchaus machbar mit konventioneller Technik.