Großfernglas zerlegen - Anleitungen?

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Mario Stroblmayr

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Hallo!

Ich bekomme in den nächsten Tagen ein defektes 100mm Omegon Fernglas mit Wechselokularen und 45° Einblick. Also so eines:

Defekt, weil eine der Seiten kaum noch Licht durchlässt. Woran es genau liegt ist unbekannt, aber auf jeden Fall ist irgendwas im Inneren kaputt, das der Vorbesitzer nicht beheben konnte. Die eine Seite ist trüb oder stark verschmutzt, oder sowas. Vielleicht ist auch eine Linse oder so im Inneren gebrochen.

Ich werde mir das ansehen sobald ich das Fernglas hier habe.
Daher wollte ich, um mich darauf vorzubereiten, mal fragen, ob jemand Erfahrung mit dem Öffnen, Zerlegen und Ausbauen der Teile aus so einem Großfernglas hat.
Gibt es Anleitungen oder Skizzen zum Aufbau?

Ich bin für jede Hilfe dankbar,
Mario
 
Hallo Mario,

da kann man dir vielleicht helfen. Ich kenne z.B. ein paar Großferngläser von innen. Warte aber erst mal, bis das Gerät bi dir angekommen ist. Dann lässt sich der Fehler systematisch eingrenzen. Eine gescheite Diagnose ist Voraussetzung für eine erfolgversprechende Therapie, das weiß ich von Berufs wegen.

Bis bald CS Gerhard
 
Hallo Gerhard,

danke für dein Hilfsangebot - ich melde mich mit Fotos sobald ich das Fernglas in Händen habe.
Per PM schon mal das Foto vom Vorbesitzer ...

Danke und Grüße, Mario
 
Hallo zusammen,

hier gibt es einen Testbericht mit Zerlegung eines Großfernglases.
Der Text ist aber schon ein paar Jahre alt. Vielleicht ist er ja trotzdem von Interesse.

Viele Grüße
Tobias
 
Zuletzt bearbeitet:
So, das Glas ist hier.

Das Prisma sieht merkwürdig aus. Milchig trüb mit dunklen ... wie Dreckstückchen .... schwer zu beschreiben.

Gegen den orangen Vorhang von der Okularseite mit dem Handy reinfotografiert zeigt die dunklen Bereiche gut, die Trübung kaum.
20201127_181537.jpg

Das Problem ist eher, dass ich nichts finde um das Glas zu öffnen. Alles Kunststoffverkleidet, aber keine Schrauben oder so:
20201127_181811.jpg
20201127_181741.jpg

In den von hinten sichtbaren kleinen Löchern sind auch keine versenkten Schrauben sondern nur Metallstifte ohne jeden Ansatzpunkt und ohne Gewinde.

Habt ihr Ideen?

Danke, Mario
 
Hallo Marion

gibt es das letzte Foto noch mal in größer oder das Glas komplett von unten fotografiert? Das sieht mir verdächtig aus; vielleicht ist da auch nur was als Schutz aufgeklebt, falls das Glas zuvor in einer Gabel montiert war, vielleicht wurde sich da aber auch ein Zugang verschafft.

CS Gerhard
 
Danke für eure Hilfe - ich habe es hinbekommen.

Das Glas ließ sich öffnen indem man die gesamten Okularaufnahmen (also alles schwarze) mit entsprechender Kraft abschraubt. Dahinter waren dann auch die Prismen zugänglich.

Es sind kleine Kratzer am rechten Prisma - vielleicht vom unsachgemäßen Reinigen und es war trüb.
Das Prisma war auch sehr verdreckt - vor allem hing schwarzer Dreck in den Kratzern.
Ich habe das Prisma nun gereinigt und ja, die Kratzer sind immer noch vorhanden. Nun sind sie aber sauber, das Prisma ist nun klar und sauber und im Bild mit Okular sehe ich keine Auswirkungen der Kratzer mehr. Auch keine Trübung.
Rechtes und linkes Abbild sind genau gleich scharf und haben den selben Kontrast.

Was aber bleibt und mich sehr stört:
Es ist ein Fernglas mit Wechselokularen!
Aber kein einziges meiner Okulare lässt sich auch nur annähernd mit diesem Fernglas scharf stellen.
Nur die Okulare die ich dazubekommen habe (für 20fache Vergrößerung) lassen sich fokussieren.

Selbst mit Barlow zum Fokus verschieben - keine Chance mit meinen TeleVue Okularen.
Mit denen kann ich gerade die Vögel in 20m Entfernung scharf stellen. Alles was weiter weg ist, geht nicht.
Auch wenn die Originalokulare sauber abbilden, wäre die Nutzung meiner Nagler-Okulare vor allem auf Grund des Sichtfeldes doch schön gewesen.

Weiß jemand, ob das an diesen Omegon-Ferngläsern normal ist? Ich finde kaum etwas dazu im Internet.
Aber da die Original-Okulare ja funktionieren, fürchte ich, das ist normal und bautechnisch bestimmt.
Ich müsste nach Test die TeleVue Okulare weiter reinschieben als es das Prisma zulässt - die stehen dann am Prisma an und es reicht immer noch nicht, um in den Fokus zu kommen.

Am Ende bleibt: Nettes sehr lichtstarkes 20x100 Fernglas. Farbwerfer nein (bei dieser Vergrößerung aber auch nicht zu erwarten), schwache Farbsäume bei manchen Objekten, vor allem unter Tags, aber erahnbar. Aber die Möglichkeit der Wechselokulare ist umsonst. Wenn ich mir den Neupreis von aktuell fast 1500 Euro ansehen ... hmmm ... naja ... (aber da wären wenigstens die passenden Okulare für 40fach dabei).

Grüße, Mario
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachtrag:

Ich werde mal versuchen an ein Baader Hyperion Zoom Okular zum Testen zu kommen.
Scheint aktuell eines der Okulare zu sein, die den geringsten Backfokus brauchen. Vielleicht geht sich das ja aus.

Hat jemand das Okular und kann den geringen Backfokus im Vergleich zu, zum Beispiel TeleVues, bestätigen?

Mario
 
Hallo Mario,

das mit den Okularen ist superärgerlich, das gibt es aber bei einigen Binos. Die Okulare für 20 fache Vergrößerung haben ja anscheinend 28mm Brennweite. Bei passender Konstruktion, ähnlich wie bei vielen Feldstecherokularen, liegt deren scharfes Bild dann relativ weit draußen. Bei kürzerer Okularbrennweite musst du eigentlich immer weiter hinein.
An einem meiner Schätzchen kam ich nur mit alten 30 mm Zeiss Okularen an das scharfe Bild. Jetzt habe ich mir ein paar Okulare aus einem ausgeschlachteten 8x30 Fernglas passend gemacht (in ein 1 1/4" Röhrchen eingepasst) und das klappt. Die Dinger haben so um die 15 mm Brennweite sind zwar nicht super, aber es klappt. Vielleicht ist so was ja einen preiswerten Versuch wert.

CS Gerhard
 
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