IC 1396 mit dem Elefantenrüsselnebel, aufgenommen mit meiner Flatfieldcamera FFC 4,0/760mm

DietSky

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Hallo!

Der Emissionsnebel IC 1396, mit dem eingebetteten Elefantenrüsselnebel IC 1396A, ist ein beliebtes und häufig fotografiertes Objekt im Sternbild Kepheus. Ich möchte von daher lediglich einige Informationen zum Aufnahmeinstrument geben, da dieses recht wenig verbreitet ist, bzw. man nur selten damit gewonnene Aufnahmen im Internet findet.

IC 1396 ist das erstes Objekt, welches ich nach der Modifizierung meiner 40 Jahre alten Lichtenknecker Flatfieldcamea FFC vollständig im Remotebetrieb aufgenommen habe. Zwei Dinge waren im Westlichen dafür notwendig: Erstens benötigte ich einen motorischen Fokussierer für die Autofokusfunktion und zweites musste die Kuppelspaltnachführung auf die geometrische Lage meines Instruments angepasst werden. Da auf meiner Sternwartenmontierung drei Instrumente parallel montiert sind, der Kuppelspalt aber nicht breit genug ist, um allen Instrumenten gleichzeitig freie Sicht zu geben, musste die Kuppelsteuerung einen Offset zum Hauptinstrument berücksichtigen. In der Software N.I.N.A ist dies glücklicherweise möglich. Ich habe mir ein Template für die FFC angelegt und damit synchronisiert sich nun die Spaltmitte auf dieses Instrument und nicht mehr auf mein Hauptinstrument, den 12" Newton-Cassegrain NCT300.

Wie ich schon einmal in einem früheren Thread erwähnte, erfolgt die Fokussierung der FFC normalerweise über eine Lageänderung des Fangspiegels innerhalb des Tubus. Ich habe keine praktikable Lösung finden können, um diesen Vorgang zu motorisieren. Also musste, ganz konventionell, ein Fokussierer am hinteren Ende des Instruments, unmittelbar vor der Kamera, angebracht werden.

Leider gibt es aber seitens des Herstellers die Vorgabe, einen Backfokus von 55mm einzuhalten. Trotz des verwendeten Lowprofil-Focusers ist dies mit meiner QHY268M, inklusive Filterrad, nicht mehr möglich. Auf den Offaxisguider habe ich schon verzichtet und verwende statt dessen ein Guide Scope. Mit dieser Anordnung beträgt der Backfokus nahezu 70mm. Ich habe im Vorfeld vergleichende Tests mit einem Backfokus von 55mm und 70mm am Sternenhimmel durchgeführt und keine gravierende Unterschiede feststellen können. Der FWHM-Wert stieg lediglich um ca. 10% an und die Bildfeldausleuchtung war geringfügig anders. Mit diesem Kompromiss wollte ich es versuchen. Sollte es dennoch sichtbare Nachteile bringen, werde ich eventuell auf eine OSC-Kamera an der FFC umsteigen.

Wo in jedem Fall noch Optimierungsbedarf besteht, ist die Hauptspiegelfassung. Diese ist aus meiner Sicht leider nicht sehr sinnvoll konstruiert. Die Fassung führt sehr schnell zur Verspannung des Spiegels und bietet nicht genug Radialunterstützung, um ein Spiegelshift wirkungsvoll zu verhindern. Ich habe bereits eine konstruktive Veränderung vorgenommen, bin aber mit dem Ergebnis noch nicht ganz zufrieden. Ich hoffe sehr, das Restproblem noch in den Griff zu bekommen.

Was die thermische Stabilität des Instruments angeht, bin ich noch in der Erprobungsphase. Zur Zeit habe ich einen AF-Zyklus bei einer Tubustemperaturänderung von 1°C in die Aufnahmesequenz eingebaut. Sollte sich ein linearer Verlauf feststellen lassen, werde ich darauf verzichten und stattdessen in Zukunft über den Temperaturkoeffizienten nachfokussieren. Dies würde natürlich einen deutlichen Zeitgewinn ausmachen.

Soweit die Informationen zur verwendeten Optik.

Die gezeigte Aufnahme ist in LRGB-Technik entstanden, mit Ha-Schmalbanddaten gepusht und um 90° gedreht, sodass sich nun die Nordrichtung auf 3 Uhr befindet. Für mein fotografisches Auge kommt so das von mir gewählten Framing besser zur Wirkung.

Danke für Euer Interesse

CS Dietmar

Aufnahmedaten:
Instrument: Lichtenknecker Optics Flatfieldcamera FFC 4,0/760mm
Aufnahmekamera: QHY268M @-10°C Sensortemperatur
Guiding: Guidescope
Filter: Antlia Filtersatz L, R, G, B, Ha
Belichtungszeiten: L: 30x120s; R, G, B: jeweils 12x100s; Ha: 11x600s
Gesamtbelichtungszeit: 3h50m
Aufnahmedatum: 23./24.10.2024

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IC1396_Ha-LRGB_klein.jpg
 
Hallo Leute,

was mir gerade auffällt, ist die farbliche Darstellung meiner oben gezeigten Aufnahme. Im Original ist sie um einiges leuchtkräftiger, hier kommt sie etwas blass rüber.
Ich habe weder am Farbprofil etwas verändert, noch an meinem Browser. Könnte dies mit der neuen Forensoftware zu erklären sein. Bei meinen bisherigen Aufnahmen waren die Farben immer identisch.

CS Dietmar
 
N‘Abend Dietmar,
dein „Remote-Betrieb“ war mir neu, Klasse!
Leuchten tut es gut, obwohl die Gegend mE im TriColor-Schmalband noch beeindruckender ´rüber kommt :coffee: .
Herzliche Grüße
Thomas
 
Hallo Dietmar,

trotz des (scheinbaren !) Mangels in der farblichen Wiedergabe des Objektes ist dir eine faszinierende und detailreiche Aufnahme gelungen. Da hast du deinem alten Lichtenknecker-FFC eine würdige Wiederauferstehung gegönnt, die zeigt, dass das Instrument gegenüber den aktuellen Optiken hinsichtlich der Abbildungsqualität in nichts nachsteht, Gratulation:y:. Objektfarbenbeurteilung ist zudem - wie schon öfter erwähnt - immer auch ein Stück weit vom persönlichen Geschmack abhängig.

CS
Stefan
 
Hallo Thomas,

ich arbeite seit Mai vergangenen Jahres im Remote-Betrieb. Voraussetzung dafür war u.a. die Motorisierung des Azimutantriebs meiner Eigenbaukuppel.
Ich gehe/fahre vor der geplanten Session zur Sternwarte, bereite dort alles für die Aufnahmen vor und mache den Rest remote von zu Hause.

Was die Farbdarstellung hier im Forum angeht, bin ich etwas irritiert. Bis vor einigen Wochen ist mir nichts aufgefallen, doch bei meinen beiden letzten Aufnahmen hier sind die Farben sichtbar blasser.

CS Dietmar
 
Hallo Dietmar,

schönes Bild und Glückwunsch zur Motorfokussierung der Flatfieldkamera.

Das Problem mit dem Shifting aufgrund Hauptspiegelfassung kenne ich auch von meiner FFC 3.5/500. Ohne jetzt gleich die Spiegelfassung neu zu machen, hab ich mir einfach am Rand ein kleines Stück Papier (entsprechend oft gefaltet) dazwischen geklemmt. Das ist flexibel genug dass auch die Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter kein Problem sind und keine Verspannungen entstehen. Zumindest bei der kleinen FFC.

Viele Grüße,
Georg
 
Das Problem mit dem Shifting aufgrund Hauptspiegelfassung kenne ich auch von meiner FFC 3.5/500. Ohne jetzt gleich die Spiegelfassung neu zu machen, hab ich mir einfach am Rand ein kleines Stück Papier (entsprechend oft gefaltet) dazwischen geklemmt. Das ist flexibel genug dass auch die Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter kein Problem sind und keine Verspannungen entstehen. Zumindest bei der kleinen FFC.
Hallo Georg,
Du hast Deine FFC sehr gut im Griff. Deine Bilder, die damit entstanden sind, zeigen keinerlei Mängel!
Ich bin noch nicht ganz zufrieden mit den Sternabbildungen. Die helleren Sterne zeigen alle kleine "Schwänzchen". Muss mal schauen, woran das liegt.

CS Dietmar
 
Hallo Dietmar,

vielen Dank! Schau mal ob der Hauptspiegel bei Dir nicht zu eng in der Fassung sitzt. Ich hatte das ganze bei mir so eingestellt, dass der Hauptspiegel minimales Spiel hat und das dann über das oben erwähnte Stück Papier kompensiert.

Viele Grüße,
Georg
 
Schau mal ob der Hauptspiegel bei Dir nicht zu eng in der Fassung sitzt.
Hallo Georg,
ich habe den Eindruck, das der Hauptspiegel rückseitig mit Korkplättchen auf der Fassung aufgeklebt ist. Dies könnte m.E. auch zu thermischen Verspannungen führen.
Ich denke, der Spiegel sollte an dieser Stelle nur gestützt, aber nicht fixiert werden. Wie gesagt, ich muss da nochmal ran.

CS Dietmar
 
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