Justieren eines Zeiss-Ost Porrofernglas

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rene_1

Mitglied
Hallo,
ich möchte bei mein
Porrofernglas Dekarem 10x50 (Zeiss-ost)die Prismen justieren komme aber nicht an die Stellschrauben. Wie entferne ich den Schutz?
Ich würde mich sehr freuen wenn mir jemand Tipps geben kann! ?)
 
Hallo,

CZJ-Porrogläser verfügen nicht über Stellschrauben zur Prismeneinstellung. Die Prismen sind mit je einem Federstahlbügel auf ihrem Sitz fixiert.
Was willst Du eigentlich justieren, ein Doppelbild oder ein Winkel verkantetes Bild?
Um an die Prismen zu kommen, musst Du die Abdeckungen der Fernglashälften demontieren. Dazu müssen einerseits die Objektivstutzen abgeschraubt werden und andereseits die Okularbrücke sowie die Okularstutzen entfernt werden.
Wenn nur ein leichtes Doppelbild vorliegt, reicht es oftmals aus, eine Justage mittels der Objektivexzenter durchzuführen.
Dies ist hier gut beschrieben: Sternfreund

Na dann, viel Erfolg!

Gruß Hans-Jürgen
 
Danke für die schnelle Antwort und die Seite hat mir weiter geholfen.
Leider finde ich nur eine äußere Schraube um die vordere Optik zu demontieren.
Falls nötig könnte ich auch ein Foto senden.

Gruß René
 
Hallo René,

ja, die Prismenabdeckung an der Objektivseite wird nur vom Objektivstutzen und einer zusätzlichen Schraube gehalten.
Wie gesagt, es muss der Objektivstutzen abgeschraubt werden.
Bei den neueren Gläsern geht das ganz einfach, da der Stutzen lediglich komplett eingeschraubt ist. Einfach beherzt dran drehen. Wenn das nur ein paar Gewindegänge funktioniert, handelt es sich wahrscheinlich um ein älteres Modell.
Die früheren Modelle haben einen Innenstutzen, welcher das Objektiv trägt und ein äußeres Hüllrohr mit der "Belederung". Durch die unterschiedlichen Gewinde verklemmt sich das Ganze. Man muss dann erst das Hüllrohr demontieren, danach kommt der eloxierte Objektivstutzen zum Vorschein. Der muss sich dann leicht abschrauben lassen.

Gruß Hans-Jürgen
 
Hallo Hans-Jürgen,
ich habe es nur eine Seite abbekommen aber das reichte um an der "Federschraube" geringfügig zu drehen, und jetzt funktioniert es wieder zu 99,5%. Wie hätte ich die Prismen justieren? - indem ich was unter die Feder klemme?

Aber ich bin dir für deinen beherzten Tipps sehr dankbar gewesen!

Gruß
René
 
Hallo René,

99,5% ist ja fast für einen Laien nicht besser hinzubekommen.
Du hast immer noch nicht verraten, ob es sich um ein Doppel- oder um ein verkantetes Bild handelte.
Doppelbilder lassen sich bei CZJ Gläsern hauptsächlich über die Objektivexzenter beseitigen. Allerdings ging der Dejustage wahrscheinlich ein Sturz oder harter Stoß voraus, wobei ein oder mehrere Prismen geringfügig verrutscht waren.
Oftmals sieht man, welches Prisma sich um welchen Betrag verschoben hat. Im schlimmsten Fall manifestiert sich das durch einen Muschelbruch an einem Prisma.
Verrutsche Prismen müssen dann wieder auf ihrem ursprünglichen Sitz positioniert werden. Federblech leicht lösen und das Prisma vorsichtig mittels eines Holzhebels verschieben. Da kann man gut im Zentelmillimeterbereich arbeiten. Dabei ist darauf zu achten, dass sie streng rechtwinkelig zueinander stehen, sonst wird ein Bild gegen das andere verkippt.
Unter das Federblech muss in der Regel nichts geklemmt werden. Da sollte eigentlich ein Polster aus Kork o. ä. sitzen.
Danach steht eigentlich die Justage über die Exzenter an.
Wenn das Glas nach dem Richten der Prismen schon wieder brauchbar ist, ist das ein glücklicher Zufall.

Gruß Hans-Jürgen
 
Zitat von rene_1:
Wie hätte ich die Prismen justieren? - indem ich was unter die Feder klemme?

Lieber René,

die Prismen liegen (klapperig) in Halterungen - einem Spritzgussrand. Dort kann man sie etwas verschieben und dann mit der Feder festklemmen - ziemliche Spielerei, aber iggendwann hat man es.
Es ist nicht notwendig, irgendwo etwas unterzulegen.
 
Hallo Hans-Jürgen,
es war ein Doppelbild.
Heute habe ich es von einem Freund testen lassen.
Es gab keine Beanstandungen mehr.
Ich bin auf mich schon etwas Stolz, obwohl die Lorbeeren eigentlich du verdienst.
Nochmal Danke! ;)
Gruß
René
 
Hallo René,

Glückwunsch zu deinem Erfolg, es freut mich aber auch, dass ich helfen konnte.
In einem früheren Beitrag hatte ich neben anderen Helfern meine Methode zur Feinjustage beschrieben. Das aber bloß zur Abrundung des Themas. Besser man braucht es nicht.
Anfrage zur Justage

Viele Grüße
Hans-Jürgen
 
Hallo Hans-Jürgen,
noch zwei Fragen:
1. wenn ich lange durchschaue (0.5 Stunden) dann habe ich leichte Augenschmerzen die ich von meinen Aldi-Zoomfernglas nicht kenne-- Ist das normal? (weil es einen so großen weiten Winkel hat 7,5 Grad)
2. gibt es einen Befestigung für ein Fotostativ, ich kann keinen Kappe oder Gewinde finden?

Gruß René
 
Hallo René,

zu 1. Die Augenschmerzen könnten darauf hinweisen, dass die Kollimation nicht 100%ig stimmt.
zu 2. Es gibt kein Gewinde, aber eine alternative Halterung, siehe hier.
 
Hallo René,

da Du mich direkt gefragt hast, gebe ich auch noch meinen Senf dazu. Ralf wird wohl recht haben, man kann eine gewisse Dejustage ausgleichen, was sich aber durch zeitigere Ermüdung und/oder Augenschmerzen zeigen kann. Durch ein gut kollimiertes CZJ-Fernglas kann man stundenlang ohne Anstrengungen schauen.
Da Du noch keinen Stativhalter hast, ist eine genauere Kontrolle schwierig. Versuche einmal das Glas irgendwie so abzulegen, dass Du einen entfernten Zielpunkt anvisieren kannst. Dann aus einer mittleren Entfernung nur die Austrittspupillen betrachten. Der anvisierte Punkt sollte sich innerhalb der Austrittspupillen befinden, dazu möglichst noch auf einer Linie.
Den von Ralf beschriebenen Adapter benutze ich auch. In einer etwas abgewandelten Form gibt es den auch von Hama.
Mein erster war ein Selbstbau nach Rudolf Brand "Himmelsbeobachtungen mit dem Feldstecher".

Gruß Hans-Jürgen
 
Nachdem ich zu Wochenbeginn eine leichte Dejustage meines Jenoptems 10x50 festgestellt hatte, wollte ich Hans-Jürgen eigentlich anmailen, wie das doch am besten geht... Doch siehe da, er hat es (nicht nur) mir schon frisch erklärt.

Also, Daumen hoch!
 
Eine einfache Methode ist zunächst mal eine waagrechte Linie anzuvisieren (Zaun, Dach, Garagentor) und dann die Augen langsam so etwa 10-20cm vom Fernglas zu entfernen. Damit man die Austritspupilen getrennt sieht, so trickst man das Gehirn aus und sieht zwei getrennte Bilder die nicht vom Gehirn zu einem Bild vereint werden.

Wenn die Linie links und rechts auf gleicher Höhe ist, dann passt es:
Code:
------  ------

Wenn nicht, ist es dejustiert:
Code:
------  
        ------

Senkrechte Dejustage (aber natürlich auch waagrechte) kann man mit dieser Sonnen-Methode erkennen, die ziemlich genau sein soll:
1. http://www.edenwebshops.de/de/ct/kollimieren-fernglaeser.htm
2. https://sites.google.com/site/rchamon/home/sun-images-method-for-collimation-of-binoculars

Link zur Grafik: https://sites.google.com/site/rchamon/home/sun-images-method-for-collimation-of-binoculars/image001.jpg

Link zur Grafik: https://sites.google.com/site/rchamon/_/rsrc/1313959945935/home/sun-images-method-for-collimation-of-binoculars/image002.jpg

Link zur Grafik: https://sites.google.com/site/rchamon/_/rsrc/1313959945935/home/sun-images-method-for-collimation-of-binoculars/image005.jpg

Link zur Grafik: https://sites.google.com/site/rchamon/_/rsrc/1313959945936/home/sun-images-method-for-collimation-of-binoculars/image006.jpg

Link zur Grafik: https://sites.google.com/site/rchamon/_/rsrc/1313959945937/home/sun-images-method-for-collimation-of-binoculars/image014.jpg

 
Hallo Hans-Jürgen, hallo Kerringa,

auch zehn Jahre nach Beginn dieses Themas hat mir dieser Beitrag beim Justieren meines Zeiss Jena Dekarem nach leichtem Sturz aus einem Meter Höhe mit Köcher absolut geholfen.

Zum Glück war nichts gebrochen. Aber ein Prisma leicht verschoben. und Dank der Nachjustage des Objektives habe ich jetzt als Bonus einen entspannten Einblick, wie ich ihn lange nicht hatte. Meine Augen hatten wahrscheinlich immer das sehr geringfügige Doppelbild unbemerkt ausgeglichen.

Vielen Dank noch mal

Ekhardt
 
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