Hallo zusammen,
ich freue mich ehrlich über das positive Feedback und die Fragen die jetzt noch aufkommen.
Eike, bei deinem Gerät handelt es sich quasi um den Urgroßvater. Die Ähnlichkeit im Design ist definitiv vorhanden, in praktisch jedem anderen Detail unterscheiden sich die Generationen jedoch schon erheblich.
Und die Ergebnisse geben Dir Recht!
Jörg, danke dir, das freut mich. Der Nachteil der Fertigstellung des eigenen Geräts im Winter ist leider, dass natürlich nicht viele Nächte zum Photonen sammeln anfallen. Aber wenigstens zwei weitere Deepsky-Ergebnisse sind in der Mache und ich freue mich schon auf die Fertigstellung.
Bei den Deepsky-Aufnahmen fällt mir das schnelle Öffnungsverhältnis extrem positiv auf. Laut SQM komme ich in den besten Nächten auf 21,1mag/asec^2 und selbst in diesen wenigen dunklen Nächten sind Luminanz-Einzelbelichtungen nach 10 Sekunden hintergrundlimitiert. Und das Endergebnis scheint mir auch deutlich schneller fertig zu werden. Vergleiche sind zwar immer schwierig, aber der NGC 1333 mit knapp 10 Stunden Gesamtbelichtung scheint vergleichbar tief geworden zu sein wie Ergebnisse im Netz mit 20 Stunden oder sogar 30 Stunden mit weniger schnellen Systemen.
Das Einzige, was mich etwas überrascht hat, ist deine Wahl der Spiegelsubstrate. Gibt es einen Grund dafür, dass du keine Keramikvariante (Zerodur, Sitall, etc.) im Angebot hast? Ist es vielleicht schlicht der hohe Preis der Rohlinge?
Eine gute Frage. Ich kann die Vātes-Astrographen auch mit einem Quartz-Hauptspiegel fertigen. Die Frage ist nur ob dies Sinn macht. Der größte Vorteil wäre, dass sich die Oberfläche in der Auskühlphase praktisch nicht verändert. Nur ist dies meiner Ansicht nach zumindest bei der Fotografie im Primärfokus wenig bedeutend für die Bildqualität. Viel wichtiger scheint mir, eine möglichst dünne Optik zu verwenden damit die abzugebende Wärmemenge möglichst gering ausfällt. Dann noch unterstützt durch eine aktive Belüftung geht das Auskühlen schnellstmöglich vonstatten.
Einen real bemerkbaren Vorteil der nicht vorhandenen Formänderung bei z.B. Quartz würde ich höchstens bei den beiden größten Baugrößen sehen und bei diesen wird es sich in den meisten Fällen vermutlich um stationäre Geräte handeln die deswegen keiner so großen Temperaturdifferenz ausgesetzt sind.
Ein Hauptspiegel aus Quartz hat neben den natürlich vorhandenen Vorteilen jedoch einen großen Nachteil. Jede Komponente der Vātes-Mechanik die durch ihre Längenänderung eine Verschiebung des Fokus bewirkt ist Teil einer Berechnung die zum Ziel hat, dass die Summe der Längenänderungen der mechanischen Teile die Veränderung der Brennweite des Hauptspiegels bestmöglich ausgleicht. Dieses Ziel lässt sich mit einem Hauptspiegel aus Boro/Pyrex/Duran gut mit dem Einsatz von Carbon und Metall in der richtigen Dosierung erreichen. Bei Einsatz eines Quartz-Spiegels bliebe allerdings nur noch, die gesamte Mechanik aus Carbon zu fertigen um am Ende auch bei der Mechanik auf null Ausdehnung zu kommen. Und auch nur dann wenn man genau weiß in welchen Faserorientierungen das verbaute Carbon gefertigt wurde da die Fasern nur in Längsrichtung null Wärmedehnung haben.
Ich denke, dass schon aus diesem Grund der Fokusdrift der Nachteil in der Praxis größer als die Vorteile wären wenn man ein Glas ohne Wärmedehnung verwenden will.
Ich bin wie Christoph sonst auch in der „Refraktorwelt“ zu Hause, doch trotz aller Liebe zum Perfektionismus, bleibt die traurige Erkenntnis, dass jenseits der 8“-Grenze kaum noch ein Refraktor bezahlbar ist. Insofern musste auch ich mir eingestehen, dass es gute Gründe für eine friedliche Koexistenz von Linsen und Spiegeln gibt und deine Geräten vereinfachen mir das Eingeständnis ungemein.
Sehr schön geschrieben, die friedliche Koexistenz muss trotz mancher Diskussion immer noch möglich sein
Jeder hat bestimmt seine Vorlieben und auch aus guten Gründen. Aber ab einem bestimmten Punkt (wenn es um große Geräte geht), dann geht es hauptsächlich um Praktikabilität welches ein bestimmtes optisches Design noch bieten kann.
Besonders schön finde ich, dass damit endlich auch große Spiegel parallaktisch montiert werden können und nicht nur die Option der Dobsonbauweise bleibt.
Ich habe immer mal wieder auch die Kamera an Dobson-Teleskope gehalten und war begeistert was mit so großen Optiken möglich ist! Nur, auch mit gut eingestellter Nachführung war meist bei 2 Sekunden Schluss und dies schränkt die Objektwahl neben anderen Nachteilen dann leider deutlich ein. Deine Sätze treffen daher genau den Punkt der mich auch jahrelang umgetrieben hat.
Viele sternfreundliche Grüße,
Daniel