NGC 1333, eine spektakuläre Sternengeburtsstätte

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DietSky

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Hallo!

Heute mal zur Abwechslung keine Galaxienaufnahme von mir, sondern in diesem Fall möchte ich Euch den Reflexionsnebel NGC 1333 mit der angrenzenden Dunkelwolke, dem sogenannten Embrionebel vorstellen. Frank Sackenheim (Forenuser @frasax) hatte auf seinem YouTube Kanal bereits in der Novembervorschau 2021 (ab Minute 21:00) dieses Objekt vorgestellt und ich war sofort fasziniert davon.

NGC 1333 steht im Sternbild Perseus in ca. 1000 Lichtjahren Entfernung und ist ein Paradeobjekt einer Sternengeburtsstätte (daher auch der Name Embrionebel).
Die meisten der noch sehr jungen Sterne sind weniger als 1 Mill. Jahre alt und werden durch die dichten Staubmassen verdeckt. Nur im infraroten Strahlungsbereich konnten diese nachgewiesen werden und stellten für das Spitzer Weltraumteleskop ein hochinteressantes Forschungsobjekt dar.
Einige Protosterne, sog. HH-Objekte (Herbig-Haro-Objekte) durchdringen bereits im sichtbaren Bereich als kleine rötlich leuchtende Knötchen die Gas- und Staubwolke und wirken auf mich wie Glutnester in einem Brandherd.

Wie schon Oben erwähnt, wurde das Objekt schon für den Monat November von Frank vorgestellt, doch witterungsbedingt konnte ich meine Aufnahme erst im Februar belichten.
Zum Einsatz kam wieder mein 12" Newton-Cassegrain im Primärfokus bei f=2070mm mit der QSI583wsg.

Belichtungsdaten:

L: 20x600s; RGB: je 4x900s jeweils @-25°C Sensortemperatur
FWHM des Summenstacks: 2,3"

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Danke fürs Anschauen

CS Dietmar

NGC1333_LRGB_klein.jpg
 
Hallo Dietmar
ein wirklich klasse Bild mit tollen Details. Der Embryonebel ist eines meiner Lieblingsobjekte. Wie glühende Kohlen entstehen die Sterne ;). Ich fand bei meinem Versuch im letzten Jahr die Farbgebung bei diesem Objekt echt schwierig, aber die ist dir hier sehr gut gelungen. Glückwunsch zum schönen Bild!
Grüße Jonas
 
Wunderbare Aufnahme, Dietmar!
Die große Bandbreite von hellen Reflexionsnebeln bis zu den Dunkelwolken wurde hervorragend umgesetzt. Die rotglühenden Sterngeburtsstätten erinnern mich an die Feuer von Mordor in der Verfilmung von Herr der Ringe. Klasse!
CS Peter
 
Sehr schöne Aufnahme! Mir gefällt auch die Differenzierung der einzelnen Objekte sehr gut. Für meinen Geschmack könnte der blaue Nebel einen Hauch mehr Sättigung vertragen :)

CS Gernot
 
Moin Dietmar,
ja, am Himmel ist die Hölle los... tolles Bild!!!
Sicher hätte es noch mehr Belichtungszeit vertragen können, aber hätte, hätte.....
Gratulation und herzliche Grüße
Thomas
 
Moin Dietmar,

Einige Protosterne, sog. HH-Objekte (Herbig-Haro-Objekte) durchdringen bereits im sichtbaren Bereich als kleine rötlich leuchtende Knötchen die Gas- und Staubwolke und wirken auf mich wie Glutnester in einem Brandherd.

sehr schönes Ergebnis, gefällt mir sehr gut. Leider sind solche Objekte für mich aus Hamburg keine wirklichen Beobachtungsziele, dafür kann man sich an deinem Bild "satt sehen". Da passt alles zusammen, angenehme Farben, Details, Schärfe und ein super Gesamteindruck.

CS
Peter
 
Vielen herzlichen Dank an Euch!
Freut mich sehr, das Euch das Objekt und meine Aufnahme dazu gefällt.

-25°C Sensortemperatur? Hätten -10°C nicht auch gereicht?

Hallo Daniel,
generell ist es so, das sich der Dunkelstrom exponentiell mit der Temperatur ändert. Für meinen Kodak KAF8300 Sensor gibt der Hersteller in seinem Datenblatt eine Halbierung des Dunkelstroms pro 5,8 Kelvin an. Das heißt für diesen Fall: Würde ich bei -10°C anstelle von -25°C arbeiten, wäre der Dunkelstrom um den Faktor 6 größer. Das macht schon einen Unterschied. In den Wintermonaten arbeite ich generell mit einer Sensortemperatur von -25°C, in der wärmeren Zeit bei -20°C. Eine größere Temperaturdifferenz schafft dann die Kühlleistung meiner Kamera nicht.

Sehr schöne Aufnahme! Mir gefällt auch die Differenzierung der einzelnen Objekte sehr gut. Für meinen Geschmack könnte der blaue Nebel einen Hauch mehr Sättigung vertragen :)
Hallo Gernot,
von der Ästhetik her betrachtet ist das vielleicht so, aber der gesamte Bereich steht in einer mehr oder weniger dichten Dunkelwolke, sodass auch das blaue Licht des Reflexionsnebels etwas getrübt und "wärmer" erscheint.

Sicher hätte es noch mehr Belichtungszeit vertragen können, aber hätte, hätte.....

Hallo Thomas,
ja, das ist immer so eine Sache. Gern hätte ich länger belichtet, aber das Wetter läßt dies oftmals nicht zu. Eigentlich ist es ja ein "Novemberobjekt", doch erst im Februar hatte ich eine Chance für die Aufnahme. Die lange Schlechtwetterperiode hatte meine Wunschliste ziemlich anwachsen lassen und ich wollte halt gern noch weitere Objekte "abarbeiten". Man weis ja nie, wie lange eine Schönwetterperiode anhält! Eine sichtbare Verbesserung hätte mindestens eine doppelt so lange Belichtungszeit erfordert, d.h. zwei weitere Nächte draußen in der Sternwarte. Hätte ich eine Remotesternwarte, wäre das nicht ganz so tragisch, doch ich muss immer erst rausfahren und die Nacht dort verbringen. (Jetzt habe ich aber genug hätte, hätte ... geschrieben ;) )


CS Dietmar
 
generell ist es so, das sich der Dunkelstrom exponentiell mit der Temperatur ändert. Für meinen Kodak KAF8300 Sensor gibt der Hersteller in seinem Datenblatt eine Halbierung des Dunkelstroms pro 5,8 Kelvin an. Das heißt für diesen Fall: Würde ich bei -10°C anstelle von -25°C arbeiten, wäre der Dunkelstrom um den Faktor 6 größer. Das macht schon einen Unterschied. In den Wintermonaten arbeite ich generell mit einer Sensortemperatur von -25°C, in der wärmeren Zeit bei -20°C. Eine größere Temperaturdifferenz schafft dann die Kühlleistung meiner Kamera nicht.
Hallo Dietmar:
Ok, danke für die Erklärung. Das wird wohl auch von der Kamera ansich abhängen.
Dr. R. Glover sagte nämlich ab ab <=-10°C macht es so gut wie keinen Unterschied mehr:

CS, Daniel
 
Das wird wohl auch von der Kamera ansich abhängen.
Dr. R. Glover sagte nämlich ab ab <=-10°C macht es so gut wie keinen Unterschied mehr:
Hallo Daniel,
ja, das ist Richtig und die Aussage von Robin Glover bezieht sich auf einen CMOS-Sensor. Bei meiner QSI583wsg mit dem KAF8300-Sensor handelt es sich im eine CCD.
Es kommt immer darauf an, welchen Anteil der Dunkelstrom in der Bilanz aller Rauschanteile, inkl. des Himmelshintergrundes, ausmacht.

CS Dietmar
 
Hallo Dietmar,

das ist eine meiner Lieblingsregionen, da die Farbdifferenzierung hier echte Kapriolen veranstaltet. Rot, blau, braun in intensivem Zusammenwirken.
Hier hatte ich auch schon mal einige Anläufe versucht, allerdings passten die Bedingungen nicht richtig. Deine Aufnahme gefällt mir richtig gut :y:

LG
Willi
 
das ist eine meiner Lieblingsregionen, da die Farbdifferenzierung hier echte Kapriolen veranstaltet. Rot, blau, braun in intensivem Zusammenwirken.
Hier hatte ich auch schon mal einige Anläufe versucht, allerdings passten die Bedingungen nicht richtig. Deine Aufnahme gefällt mir richtig gut :y:
Hallo Willi,
freut mich, das Dir das Ergebnis meiner Bemühungen gefällt!
Das mit der Farbe ist hier so eine Sache. Man ist versucht dem blauen Reflexionsnebel mehr Pepp zu geben und ihn leuchtkräftiger und strahlend blau darzustellen, doch in der Realität dürfte dies aufgrund der vorgelagerten Staubmassen nicht so sein. Ist halt wie so oft Geschmacksache.

LG Dietmar
 
Hallo Dietmar,

wie immer eine tolle Ausarbeitung von dir. Dieses Objekt finde ich einerseits spannend, andererseits nervenaufreibend, denn bislang ist es mir noch mit keiner Ausrüstung gelungen, ein brauchbares Ergebnis zu erzielen. Das liegt vermutlich auch an der Himmelshelligkeit hier, da fällt es schwer, die Dunkelwolken sauber herauszuarbeiten. Ich lese heraus, dass deine Sternwarte außerhalb liegt? Wie ist der Himmel denn dort?

CS
Stefan
 
Ich lese heraus, dass deine Sternwarte außerhalb liegt? Wie ist der Himmel denn dort?
Hallo Stefan,
leider liegt meine Sternwarte nicht Außerhalb, sondern ist umgeben von Häusern mit jeder Menge (unnützer) Garten- und Gebäudebeleuchtungen.
Im Mittel habe ich dennoch dort einen SQM-Wert von 21,1. In diesem Jahr wird meine Sternwarte umziehen und steht dann im Außenbereich einer kleinen Ortschaft, umgeben von Feldern und Wiesen. Mal schauen, wie dort die Bedingungen sein werden. Auf jeden Fall unsicherer, was Vandalismus angeht. :rolleyes:

CS Dietmar
 
Hallo Dietmar,

dieses Objekt (oder generell solche Objekte, aber das im besonderen) ist sehr spannend. Man sieht live zu wie neue Sterne geboren werden. Die vielen kleinen, roten Knötchen, Reflexionsnebel etc. lassen ahnen was da los ist. Hast du fantastisch eingefangen!
CS Frank
 
Hallo Frank und Franz,
freut mich, das es Euch gefällt!
dieses Objekt (oder generell solche Objekte, aber das im besonderen) ist sehr spannend. Man sieht live zu wie neue Sterne geboren werden. Die vielen kleinen, roten Knötchen, Reflexionsnebel etc. lassen ahnen was da los ist. Hast du fantastisch eingefangen!
Lieber Frank,
wie ich schon Eingangs schreib, hat mich Deine Novembervorschau 2021 zu diesem wunderbaren Objekt geführt. Herzlichen Dank dafür!

CS Dietmar
 
Ich möchte mich bei Euch nochmals ganz herzlich für die überaus positiven Rückmeldungen, sei es per Text oder in Form von Likes, bedanken.
Freut mich sehr, dass Euch meine Aufnahme dieses phantasischen Objekts so gut gefällt.

CS Dietmar
 
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