joetaiga
Aktives Mitglied
Hallo zusammen,
nein, es geht nicht um den neuen Corona Virus und um Mr. Spocks Zweitwohnsitz Diese Woche wollte ich Übersichtsaufnahme vom fast vollen Mond machen. Der lies aber auf sich warten, sodass ich die Zeit mit etwas überbrückt habe, das ich mir schon lange vorgenommen habe: der Fotografie eines Weißen Zwerges. Normalerweise poste ich so gut wie nix mehr. Da ich aber kaum etwas über so einen Versuch gefunden habe, dachte ich mir, vielleicht ist es doch für jemanden interessant.
Am Winterhimmel gibt es relativ eng beieinander drei Weiße Zwerge, die dadurch leicht zu finden sind, dass sie Teil eines Doppel- oder Mehrfachsystems sind. Sirius B und Procyon B sind die bekanntesten Beispiele. Allerdings ist hier die Helligkeitsdifferenz jeweils so extrem, dass es schwierig wird, diese zu beobachten bzw. zu fotografieren. Keid B oder auch Omikron2 Eridani B ist besser geeignet. Keid A ist ein sonnenähnlicher Stern mit 4,4mag, ca. 80" davon entfernt befindet sich ein weiteres deutlich schwächeres Sternpaar, dessen mit 9,5mag etwas hellere Komponente B ein Weißer Zwerg ist. Die C Komponente ist ein 11,1mag dunkler roter Zwergstern.
Dass es sehr gut möglich ist Doppelsterne zu fotografieren, habe ich dieses Jahr am Beispiel von Epsilon Lyrae feststellen können, den ich mit einem kleinen 60mm Apo fotografiert habe. Ich war überrascht, dass das so gut geklappt hat, dass man im 1. Beugungsring sogar das Regenbogenmuster erkennen konnte, das durch die Auflösungsabhängigkeit der Optik von der Lichtwellenlänge verursacht wird.
Damals kam mir die Idee, das auch mal bei Omikron2 Eridani zu probieren. Abgesehen von der Spaßbremse Winter=kalt, gibt es hier zwei Probleme, die man bei Epsilon Lyrae nicht hat. Zum einen ist der Weiße Zwerg deutlich schwächer als Epsilon Lyrae, zum anderen ist da der tiefe Stand. Hier muss ich im Sekundenbereich belichten und damit war klar, dass man dem Seeing nicht so einfach ein Schnäppchen schlagen kann. Da B und C allerdings gutmütige 8,8" von einander getrennt sind, waren beide Sterne in der Preview schön von einander getrennt trotz des tiefen Standes.
Hier ist das Ergebnis. Aufgenommen habe ich 1000x1s mit einem TS 125mm ED Apo bei f/7,8 und einer ASI533MC ohne Kühlung und Guiding, gestackt mit Autostakkert und bearbeitet mit Siril und Gimp. Ich schätze die Auflösung liegt so bei 3-4". Das Experiment müsste also auch mit einem 50mm Refraktor klappen, wenn man den auf die entsprechende Brennweite bringt und länger belichtet.
Die blaue Komponente ist der Weiße Zwerg. Die Komponente ist klar getrennt trotz des tiefen Standes, die Farbkontraste des Doppelsternsystems kommen auch schön rüber. Ich war überrascht von der kräftigen blauen Farbe des Weißen Zwerges. Bei einem B-V Wert von +0,1 hätte ich das nicht erwartet. Auf meinen Deepsky-Bildern finde ich immer mal wieder schwache kräftig blaue Sterne, die ich nicht zuordnen kann, in Regionen, wo es eigentlich keine blauen Sterne geben sollte. Nun glaube ich, dass das alles Weiße Zwerge sind.
Hilfreich war bei der Aufnahme mit der Farbkamera ein ADC von ZWO. Das macht schon einen Unterschied. Allerdings ist der ADC auch für die orangenen "Ohren" links und rechts der Sterne verantwortlich. Das ist eine Schwäche zumindest meines Teils. Das sieht man auch am Planeten, es ist aber nicht so auffällig und lässt sich durch eine leicht Asymmetrische Stellung der Hebel minimieren. Gestern abend hat Keid aber so gezappelt, dass da nichts zu machen war. Evtl. habe ich bei der Qualitätslotterie einfach Pech gehabt. Mit einer S/W Kamera hätte ich wahrscheinlich ein besseres Ergebnis bekommen.
Auch noch interessant finde ich, dass noch weitere Sterne auf dem Bild zu erkennen sind. Der hellerste davon rechts oberhalb von Keid hat laut Skysafari 12,35mag. Das ist schon erstaunlich bei der kurzen Belichtungszeit. Das ist Bild ist nicht mal voll durchgestreckt. Wenn man es komplett hochzieht sind noch viel mehr Sterne sichtbar. Man könnte mit Bias und Flats sicher noch deutlich mehr raus bringen, wenn man es darauf anlegt.
Klare Weihnachten
Joachim
nein, es geht nicht um den neuen Corona Virus und um Mr. Spocks Zweitwohnsitz Diese Woche wollte ich Übersichtsaufnahme vom fast vollen Mond machen. Der lies aber auf sich warten, sodass ich die Zeit mit etwas überbrückt habe, das ich mir schon lange vorgenommen habe: der Fotografie eines Weißen Zwerges. Normalerweise poste ich so gut wie nix mehr. Da ich aber kaum etwas über so einen Versuch gefunden habe, dachte ich mir, vielleicht ist es doch für jemanden interessant.
Am Winterhimmel gibt es relativ eng beieinander drei Weiße Zwerge, die dadurch leicht zu finden sind, dass sie Teil eines Doppel- oder Mehrfachsystems sind. Sirius B und Procyon B sind die bekanntesten Beispiele. Allerdings ist hier die Helligkeitsdifferenz jeweils so extrem, dass es schwierig wird, diese zu beobachten bzw. zu fotografieren. Keid B oder auch Omikron2 Eridani B ist besser geeignet. Keid A ist ein sonnenähnlicher Stern mit 4,4mag, ca. 80" davon entfernt befindet sich ein weiteres deutlich schwächeres Sternpaar, dessen mit 9,5mag etwas hellere Komponente B ein Weißer Zwerg ist. Die C Komponente ist ein 11,1mag dunkler roter Zwergstern.
Dass es sehr gut möglich ist Doppelsterne zu fotografieren, habe ich dieses Jahr am Beispiel von Epsilon Lyrae feststellen können, den ich mit einem kleinen 60mm Apo fotografiert habe. Ich war überrascht, dass das so gut geklappt hat, dass man im 1. Beugungsring sogar das Regenbogenmuster erkennen konnte, das durch die Auflösungsabhängigkeit der Optik von der Lichtwellenlänge verursacht wird.
Damals kam mir die Idee, das auch mal bei Omikron2 Eridani zu probieren. Abgesehen von der Spaßbremse Winter=kalt, gibt es hier zwei Probleme, die man bei Epsilon Lyrae nicht hat. Zum einen ist der Weiße Zwerg deutlich schwächer als Epsilon Lyrae, zum anderen ist da der tiefe Stand. Hier muss ich im Sekundenbereich belichten und damit war klar, dass man dem Seeing nicht so einfach ein Schnäppchen schlagen kann. Da B und C allerdings gutmütige 8,8" von einander getrennt sind, waren beide Sterne in der Preview schön von einander getrennt trotz des tiefen Standes.
Hier ist das Ergebnis. Aufgenommen habe ich 1000x1s mit einem TS 125mm ED Apo bei f/7,8 und einer ASI533MC ohne Kühlung und Guiding, gestackt mit Autostakkert und bearbeitet mit Siril und Gimp. Ich schätze die Auflösung liegt so bei 3-4". Das Experiment müsste also auch mit einem 50mm Refraktor klappen, wenn man den auf die entsprechende Brennweite bringt und länger belichtet.
Die blaue Komponente ist der Weiße Zwerg. Die Komponente ist klar getrennt trotz des tiefen Standes, die Farbkontraste des Doppelsternsystems kommen auch schön rüber. Ich war überrascht von der kräftigen blauen Farbe des Weißen Zwerges. Bei einem B-V Wert von +0,1 hätte ich das nicht erwartet. Auf meinen Deepsky-Bildern finde ich immer mal wieder schwache kräftig blaue Sterne, die ich nicht zuordnen kann, in Regionen, wo es eigentlich keine blauen Sterne geben sollte. Nun glaube ich, dass das alles Weiße Zwerge sind.
Hilfreich war bei der Aufnahme mit der Farbkamera ein ADC von ZWO. Das macht schon einen Unterschied. Allerdings ist der ADC auch für die orangenen "Ohren" links und rechts der Sterne verantwortlich. Das ist eine Schwäche zumindest meines Teils. Das sieht man auch am Planeten, es ist aber nicht so auffällig und lässt sich durch eine leicht Asymmetrische Stellung der Hebel minimieren. Gestern abend hat Keid aber so gezappelt, dass da nichts zu machen war. Evtl. habe ich bei der Qualitätslotterie einfach Pech gehabt. Mit einer S/W Kamera hätte ich wahrscheinlich ein besseres Ergebnis bekommen.
Auch noch interessant finde ich, dass noch weitere Sterne auf dem Bild zu erkennen sind. Der hellerste davon rechts oberhalb von Keid hat laut Skysafari 12,35mag. Das ist schon erstaunlich bei der kurzen Belichtungszeit. Das ist Bild ist nicht mal voll durchgestreckt. Wenn man es komplett hochzieht sind noch viel mehr Sterne sichtbar. Man könnte mit Bias und Flats sicher noch deutlich mehr raus bringen, wenn man es darauf anlegt.
Klare Weihnachten
Joachim