Optik für 400mm - 600mm Brennweite gesucht - Astrofotografie

gru1989

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Guten Tag zusammen,

wie so oft in der Schlechtwetterphase, macht man sich Gedanken um seine Ausrüstung. Das ist bei mir aktuell nicht anders.
Als Ersatz für meine RedCat51 und Omegon VeTec571 (APS-C) suche ich eine neue Optik für einen Brennweitenbereich zwischen 400mm und 600mm, da mir die RedCat einfach ein zu weites Feld aufnimmt und ich eher die liebe zum Detail habe.
Das neue Teleskop wird die HEQ5-Pro meiner RedCat erben.

Der Vollständigkeit halber: Ich besitze ein zweites Setup mit einem Sky-Watcher 150PDS samt einer Omegon VeTec533.

Aufgrund der begrenzten Anzahl Nächte bei uns im Norden, hätte ich gerne ein "schnelles" System, um die wenige Zeit möglichst effizient zu nutzen. Die Justage stört mich nicht, benutze dafür einen OCAL. Ich fotografiere von der Terrasse aus, muss den Tubus allerdings immer einmal aus dem Haus nach draußen tragen, da ich keine Sternwarte oder festen Punkt habe. Preislich ~ 2.000€
Meine Recherche stellt mir, zum jetzigen Zeitpunkt, vier Optionen zur Verfügung:

1. Einen Red-Dwarf der Firma Noctutec mit 150mm Öffnung und 600mm Brennweite, somit ein Öffnungsverhältnis von F4. Carbontubus, schwarzer Speziallack, Hauptspiegelblende und ein Baader Steeltracker OAZ bilden hier ein stimmiges Gesamtpaket. Der Tubus kostet in der Standardausführung 1.260€. On top käme noch ein GPU Komakorrektor, Sucherschuh und ein Baader-Click-Lock hinzu, da ich bei einem F4-Gerät die Verkippung sogut wie möglich ausschließen möchte.

2. Einen TS-Optics 150mm F4 ONTC Newton. Hier habe ich ebenfalls 150mm Öffnung bei 600mm Brennweite. Laut Beschreibung habe ich hier drei verschiedene Positionen für den Hauptspiegel um mit verschiedenen Komakorrektoren arbeiten zu können. Zum verbauten Okularauszug habe ich keine weiteren Infos finden können. Kostenpunkt in der Basisausstattung 1.375€. Macht für mich den flexibleren Eindruck, wobei der Red-Dwarf genauso mit verschiedenen Korrektoren arbeiten können wird. Nachteile wären hier die zusätzlich zu erwerbene Hauptspiegelblende und Schwärzung "nur" mit Velourfolie. Der Sucherschuh ist hier bereits vorhanden, hier kämen dann noch der GPU und ein Baader-Click-Lock hinzu.
Eine Alternative zum ONTC Newton wäre natürlich noch der UNC Newton 150/F4 von TS.

3. Sky-Watcher 150 Quattro. Die "aktuelle" Neuheit von Sky-Watcher in ihrer Quattro Serie. Preislich ist der Quattro mit 599€ deutlich günstiger als die erst genannten Modelle. Jedoch wird es sich hierbei, mit ziemlicher Sicherheit, um ein Ausbauprojekt handeln. Anstehen würden hier u.a. Fangspiegelspinne und Blendring von Backyard-Universe. Diese habe ich bereits an meinem 150PDS mit Begeisterung im Einsatz. Aber auch das Rohr sollte geschwärzt werden, in welcher Art und Weise auch immer. Der Komakorrektor/Reducer ist bereits verbaut, wodurch sich die Brennweite auf ~520mm reduziert, bei einem Öffnungsverhältnis von F3,45. Optional kann, laut Beschreibung, für eine zweite Brennweite ein klassischer GPU oder Baader MPCC verbaut werden, wodurch ich Zugriff auf die native Brennweite von 600mm bekomme. Zum OAZ des Modells...keine Ahnung. Müsste ggf. gegen etwas stabileres getauscht werden. Da ich eine selbstgedruckte Tauschutzkappe verwende, werde ich, um den Tubus auf der Montierung ins Gleichgewicht zu bekommen, sicherlich noch eine längere Prismenschiene verbauen müssen.
In Summe, wohl die günstigste Variante.

4. Sky-Watcher 150PDS. Den Tubus gibt es bereits für ~400€.
Den hast du doch schon, höre ich euch jetzt sagen. Ja genau. Ähnlich wie beim 150 Quattro wird es die entsprechenden Optimierungen geben müssen. Allerdings wird die Optik keinen GPU oder Baader MPCC bekommen, sondern einen Starizona Nexus Reducer, welcher den Preis dieser Kombination nach oben treiben wird. Hierbei reduziert sich die Brennweite um den Faktor 0.75. Dadurch wird aus 150/750 F5 Gerät ein 150/560 F3,75 Gerät. Später habe ich natürlich immer noch die Möglichkeit einen GPU nachzurüsten um ggf. identische Ziele zu fotografieren, wobei ich mir die Ausrichtung in den Rohrschellen wahrscheinlich nicht antun werde.


Meine Erwartung an diesen Austausch ist es, den ein oder anderen Erfahrungsbericht von euch zu diesen Geräten zu hören. Auch Informationen wie: Carbon braucht man nicht, die Sky-Watcher Spiegel und Stahltubus Kombi ist vollkommen ausreichend, nehme ich natürlich auch gerne an. Einen schnellen APO in dem Brennweitenbereich habe ich leider nicht gefunden, wenn ihr also was kennt, gerne her damit. Es ist doch ein wenig Geld, was ich in die Hand nehmen wollen würde und hoffe einfach auf Tipps von euch Profis :)
Mit den Bildern meines 150PDS bin ich, bisher, mehr als zufrieden und auch meine Frau erlaubt es mir, unsere Flurwand mit ausgewählten Exemplaren zu schmücken. Dabei empfinde ich mich, persönlich, als sehr anspruchsvoll.

Der Lacerta Newton hat es leider aus einem einzigen Grund nicht in meine Liste geschafft: Es gibt ihn nicht in 6" und ich werde einen Teufel tun, meine HEQ5-Pro mit dem 8" Lacerta zu belasten, so traurig es auch ist.

Ich bedanke mich bereits im Voraus und freue mich auf die Diskussion :)

CS
Christian
 
Hallo Christian

Ich habe einen Sky-Watcher 150 Quattro seit Ende August 2022.
Da es mein erster Newton war, hatte ich einige Schwierigkeiten ein vernünftiges Bild hinzubekommen.
Ich hatte keine Erfahrung und nur alten dejustierten Laser wie ich später bemerkte.
Jetzt bin ich im großen und ganzen mit dem Ergebnis zufrieden damit.
Der Komakorrektor/Reducer ist bereits verbaut, wodurch sich die Brennweite auf ~520mm reduziert
der ist nicht fest verbaut- man kann ihn auch weglassen und ohne diesen fotografieren.
(allerdings mit den dann stärkeren Verzerrungen in den Randzonen)
Ich habe ihn auch schon visuell benutzt. (mit Verlängerungshülse)

Der OAZ hat eine Feineinstellung (1:10) die ich sehr gut finde.
Ich nutze immer eine Batinov Maske zur Scharfeinstellung und da sehe ich - wie fein ich das Strahlenbild damit einstellen kann.
Der OAZ ist eigentlich sehr stabil - ich habe eine Canon 700 ( 850g) dran.

sicherlich noch eine längere Prismenschiene verbauen müssen.
Ja eine längere Schiene ist schon wichtig, wenn man wie ich z.B. einen 6x30 und 8x50 Sucher( für MGEN3 )nutzt.

Andere Optimierungen habe ich noch nicht :unsure: vorgenommen (Schwärzungen, Blendenring)
Einzig die Schrauben zur Fangspiegeljustierung habe ich gegen längere Rändel-Schrauben (geschwärzt) getauscht,
damit ich alles besser justieren kann, ohne dass mir evt. der Kreuzschlitzschrauber noch auf den Hauptspiegel fällt.

Bestimmt gibt es noch bessere Newtons.
Ich habe mich wegen der Lichtstärke für den kleine Quattro entschieden, + weil der Komekorrektor mit enthalten war.
Denn ein größeres Instrument wäre mir zu schwer/sperrig.
Ich kann ihn mit meiner Celestron AVX Montierung bei diesem Gewicht uneingeschränkt nutzen.

CS Dieter
 
Hallo Dieter,

danke für deinen Erfahrungsaustausch.

der ist nicht fest verbaut- man kann ihn auch weglassen und ohne diesen fotografieren.
(allerdings mit den dann stärkeren Verzerrungen in den Randzonen)
Ich habe ihn auch schon visuell benutzt. (mit Verlängerungshülse)
Du hast natürlich recht. Ich habe mich oben missverständlich ausgedrückt. Er muss entfernbar sein, sonst könnte kein anderer Komakorrektor verbaut werden :)

Der OAZ hat eine Feineinstellung (1:10) die ich sehr gut finde.
Ich nutze immer eine Batinov Maske zur Scharfeinstellung und da sehe ich - wie fein ich das Strahlenbild damit einstellen kann.
Der OAZ ist eigentlich sehr stabil - ich habe eine Canon 700 ( 850g) dran.
Das klingt doch schonmal gut. Der OAZ scheint an einer Schiene geführt zu werden, sehe ich das richtig? Bei meinem 150PDS sind es lediglich gummiere Rollen, das greift manchmal nicht so, wie es soll :(

Ja eine längere Schiene ist schon wichtig, wenn man wie ich z.B. einen 6x30 und 8x50 Sucher( für MGEN3 )nutzt.
Habe ich mir schon richtig gedacht :) Meine KAmera wiegt zwar etwas weniger als deine Canon, aber dennoch ist es mit meiner Taukappe recht Kopflastig. Beim 150PDS geht das gerade so, aber da hier der Tubus kürzer ist.

Bestimmt gibt es noch bessere Newtons.
Ich habe mich wegen der Lichtstärke für den kleine Quattro entschieden, + weil der Komekorrektor mit enthalten war.
Denn ein größeres Instrument wäre mir zu schwer/sperrig.
Ich kann ihn mit meiner Celestron AVX Montierung bei diesem Gewicht uneingeschränkt nutzen.
Genau das versuche ich im Rahmen dieses Threads herauszufinden. Ich wünsche mir ebenfalls eine schnelle Optik. Ein 8" Gerät würde ich noch nehmen, aber das schafft meine HEQ5 nicht. Die ist von der Belastbarkeit deiner AVX recht ähnlich.

Bin mal gespannt was noch so kommt :)

CS
Christian
 
Hallo Christian,

muss es unbedingt ein Newton sein?
Wenn nein, schau Dir mal APOs in dem Brennweiten-Bereich an.

Die Skywatcher Esprit Serie ist uneingeschränkt empfehlenswert - insbesondere wenn von Tommy Nawratil (Teleskop Austria) optimiert.

Auch die ASKAR Serie ist sehr gut. Hier hast Du den Vorteil eines Petzval Systems, in dem der Flattener gleich eingebaut ist und du so keine Probleme mit dem richtigen Abstand (Stichwort Adapterschlacht) hast.

Gruß
Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Michael,

ich komme gut mit denen klar bisher :)
Abgesehen davon, dass ich die Teile justieren und optimieren muss.

Die Skywatcher Esprit Serie ist uneingeschränkt empfehlenswert - insbesondere wenn von Tommy Nawratil (Teleskop Austria) optimiert.
Okay, habe mich mit denen noch nicht beschäftigt. Aber sie sind ja in aller Munde.

Auch die ASKAR Serie ist sehr gut. Hier hast Du den Vorteil eines Petzval Systems, in dem der Flattener gleich eingebaut ist und du so keine Probleme mit dem richtigen Abstand (Stichwort Adapterschlacht) hast.
Welche Askar Geräte meinst du denn im Detail? Dort gibt es zwei Reihen. PHQ und FRA. Aufgrund des verbauten Flatteners wohl die FRA Serie, oder? Wobei mir dann die Flexibilität mit zwei Brennweiten verloren gehen würde, wie ich es bei der PHQ Serie hätte. Wobei mir die FRA Reihe schon wieder zu langsam ist...

VG
Christian
 
Hallo Christian,

ja ich meine die FRA Serie. Das ist auch die schnellere Serie mit F5,6. Zudem gibt es extra gerechnete Reducer. Dann landest Du bei F 3,9

Habe selbst den kleinen FRA 300. Der funktioniert super ohne etwas optimieren zu müssen.

Zudem hatte ich einen Esprit 150 der sehr gut ist. Diesen habe ich allerdings gegen eines LZOS 152 getauscht- das bessere ist halt der Feind des guten.

Gruß
Michael
 
Hallo Michael,

danke für die Aufklärung. Der FRA300 ist mir leider zu klein von der Brennweite her. Da bräuchte ich den 400er, besser 500er, damit ich mit Reducer auf ein gutes Öffnungsverhältnis komme. Ich hätte halt gern was unter F5.

Außerdem mag ich, wohl oder übel, die Spikes eines Newtons. Irgendwie hab ich die bei der RedCat vermisst.

Grüße
Christian
 
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