Orionnebel Kernbereich mit 12" F5 Dobson

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komposer

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Hallo,

jetzt habe ich mit meinem 12" F5 Dobson und Asi120mm das Zentrum des Orionnebels augenommen.
Ich wollte das kleine Trapez nicht ausbrennen lassen und so musste ich tatsächlich auf 0,2 Sekunden runter gehen.
Dadurch konnte ich mit meiner manuellen Plattform natürlich viel leichter nachführen und eine Verwendungsrate von ca. 90 % erzielen.

2442 x 0,2 Sekunden sind zwar viele Einzelframes aber doch noch eine sehr geringe Gesamtbelichtungszeit.
Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen:
orionkern-210120gshell-wc.jpg

Und noch als L-RGB mit der Mini Newton Aufnahme mit Asi120mc:
orionkern-210120_farbe-g1sc.jpg


Das Seeing war übrigens katastrophal. Bei der Kontrolle mit dem 8mm Planetary waren die helle Sterne weit weg von punktförmig.
Aufgeblähte Bälle trifft es wohl eher. Selbst bei der kurzen Belichtungszeit viel das auf. Einige Frames musste ich deswegen aussortieren.
Da hätte ich mit 1-2 Sekunden Aufnahmen bestimmt nicht so viele Details abbilden können.

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger!
Es muß nicht immer Nebel sein:)
Das Trapez ist das schwierigste Objekt, trotzdem ist der Rest der O/B Komponenten zu sehen!
Man erkennt gut Komponente H! Komponente A und E sind beide als länglicher Stern sichtbar.
Wäre mit deinem Setup unter günstigeren Seeingbedingungen, ein noch höherer Maßstab möglich (bezüglich Trapez)?
Könnte man da mit Videotechnik arbeiten, wie bei Planeten? Infrarotobjekte erfassen?

CS Frank
 
Hallo Holger,

tolle Arbeit, auch wenn du mit den Bedingungen offenbar nicht zufrieden warst. Sehr schön!

CS Peter
 
Hallo Frank,

das Bild habe ich auf 75% verkleinert. Mit der Auflösung des 12er Dobson ist natürlich eine Menge möglich. Bei 0,2 Sek. brauchte ich keine Darks, das kam mir wirklich fast so vor wie Planetenaufnahmen.
Spezielle Videotechnik / Infrarotobjekte erfassen, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger,
in der Wolke stecken noch soooo viele Protosterne, aber eben nur im IR sichtbar. Einen Versuch wäre es wert! Ob das je ein Amateur hinbekommen hat?
Hier mal ein Film der die räumliche Verteilung in 3D zeigt Hier klicken
VG Frank
 
Hallo Frank,

klingt ja interessant, mal sehen ob sich da noch eine Gelegenheit ergibt. Vielleicht sogar mit der Kombi TS47/RG610 um nur den IR Bereich aufzunehmen. Braucht dann aber noch mehr Belichtungszeit. Aber bei 610nm kommt eventuell noch zuviel vom sichtbaren Licht durch.

Gruß,
Holger
 
Holger, meinen Respekt, mit einem Dobson!! Alle Komponenten so deutlich Theta1 Orionis: C, B, A und D, B. A und C vom Trapez, sieht klasse aus! Was mir auffällt, bei Dir stehen die Kompenenten B und A näher zusammen im Trapez, als bei einer Aufnahme von mir vor zwei Jahren.
LG von Anette
 

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Hallo Anette,

ich glaube das täuscht etwas, da durch die Bearbeitung die Sterne etwas ausbrennen bzw. größer werden.
Hier mal ein zu deinem Bild passend gedrehtes Einzelbild:
1orionkern-210120-0-2sekg80e0116.jpg

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger,

das war ja mal wieder sportlich, nen Meter Fuffzig manuell nachgeführt, Respekt.

Der Orionnebel gefällt mir visuell trotzdem nicht selten besser als auf Fotos. Oft sind auf Bildern Sterne ausgebrannt oder die Farben in meinen Augen übertrieben. Ich glaube man greift schonmal auf 2 Belichtungsreihen zurück, um Sterne und Nebel beide scharf und angenehm hell zu bekommen. M42 bleibt also trotz relativ hoher Helligkeit für Fotografen eine Herausforderung.

VG Klaus
 
Hallo Klaus,

ja da ist der Orionnebel wirklich eine Herausforderung, vor allem wenn er komplett aufgenommen wird. Bei meinem Mini Newton musste ich 2 Serien aufnehmen, da schon bei 8 Sek. das Trapez ausgebrannt war. Bei 2 Sek. waren die wieder gut zu erkennen aber zu wenig von den schwächeren Nebelgebieten.
Hier beim 12er Dobson und dem winzigen Sensor der Asi120mm sah das anders aus. Da bin ich ja gleich so weit runter gegangen und habe mich nur auf den Kern mit Trapez konzentriert. Bei 0,2 Sek. war das manuelle Nachführen ja völlig unproblematisch. Naja wohl das einzige Deep-Sky Objekt bei dem das so möglich ist.

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger,

die besten Beobachtungen gelingen mir (natürlich) wenn das Objekt am höchsten steht. Selbst wenige Grad können da den Unterschied machen. Vielleicht kann man da noch optimieren.

Im Moment kann ich auch nicht hoch vergrößern. Hab ich bei mir auf den momentan nicht kühl gelagerten Spiegel geschoben. Aber vielleicht liegt das ja auch an der chaotischen Wetterlage.

VG Klaus
 
Hallo Frank,

heute bei noch schlechteren Bedingungen blieb nur kurz Zeit (Wolkenaufzug) um einen IR-Test durchzuführen. Ich habe zum Glück recht früh aufgebaut und um ca. 19:30 Uhr noch eine Wolkenlücke erwischt.
Die Belichtungszeit habe ich auf 0,5 Sek. erhöht und es war immer noch deutlich weniger Nebel im Livebild zusehen.
Außerdem konnte ich nur 402 x 0,5 Sek. Lights sammeln, was auch die Möglichkeiten der Nachbearbeitung einschränkten.
Hier nun der Vergleich:
orionkern-ir-normal-c.jpg

Neben dem deutlichen sichtbaren Seeingunterschied (aufgeblähte Sterne) sind zwar Im IR Bild mehr kleine Sterne zu sehen aber wohl eher weil da der Nebel weniger durchkommt.
Links verbergen sich gerade im hellen Bereich in der Nähe des Zentrums die Sterne hinter dem Nebel.
Also mir fällt da eine Aussage schwer.

Gruß,
Holger
 
Hallo,

ich muss mich korrigieren, der Unterschied ist doch deutlicher als zuerst gedacht.
Ich hatte gestern auch noch normal ohne Filter mit 0,2 Sek. aufgenommen und eben 800 x 0,2 Sek. gestackt.
Das Histogramm habe ich angepasst, also den Gama Wert bei der normalen Aufnahme verringert um ungefähr die Helligkeit der IR Aufnahme zu erhalten. Außerdem sind die Bilder nicht weiter bearbeitet, also so wie sie aus der fitswork Stapelbearbeitung entstanden sind. Hier nun der direkte Vergleich als Animation:

Link zur Grafik: https://abload.de/img/orionkern-ir-norm-2600ojsr.gif
Im Infrarotbereich wird der dichte Nebel durchdrungen und zahlreiche Sterne kommen so zum Vorschein.

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger,

sehr schöne, vergleichende Aufnahmen, ich glaube du hast die Nuss geknackt(y). Gratuliere!
Man erkennt deutlich die versteckten "IRS" Objekte im Nebel. Wobei der Nebel in diesem Bereich vorwiegend aus O III-Linien des zweifach ionisierten Sauerstoffs ( 500,7 nm) besteht. Den blendest du im IR aus!! Echt beeindruckend was da zum Vorschein kommt, trotz nicht so guten Bedingungen!!

Dein "Tieftauchversuch" zeigt Objekte die in üblichen Sternkartenprogrammen nicht abgebildet werden.
Es ist schon ein Unterschied zwischen ohne- und IR Filter. Die infrarot Objekte sind in der visuellen Aufnahme zu erahnen, aber das liegt sicherlich am großen Empfindlichkeitsumfang der CCD Kamera!
Die reicht sicher von UV-IR nm?

Im Flammennebel sitzt ein IRS Objekt dessen UV Strahlung den Nebel ionisiert und zum leuchten bringt. Extinktion im dunklen Streifen von NGC 2024 beträgt >32 mag!! Ein O8V Stern. Im visuellen nicht zu sehen. Die Bezeichnung des heißen Sterns lautet IRS2b. Der wurde vor 13 Jahren entdeckt. Link

Vll kannst du den mit deinem Setup auflösen?

CS und VG
Frank
 
Hallo Frank,

nochmals danke für den Hinweis mit den Protosternen im IR-Bereich beim Orionnebel. Davon hatte ich bisher noch nichts gehört. Die Asi120mm ist zwar auch noch etwas im UV und IR Bereich empfindlich aber das nimmt schon schnell ab. Ein Spezialist ist die da sicher nicht aber dank der ernormen Helligkeit des Orionkerns ist da dennoch bei 0,5 Sek. etwas möglich.
Das sieht beim Flammennebel aber ganz anders aus. Bei max. 2 Sek. bekomme ich ohne Filter vielleicht noch ausreichend Signal auf den Sensor aber nur im IR Bereich müsste ich die Belichtungszeit mindestens verdoppeln. Das ist mit der manuellen Plattform nicht möglich.

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger,
solche Aufnahmen mit manueller Nachführung zu schaffen ist bemerkensert, sehr schön gemacht.
Interessant finde ich den Vergleich mit dem IR-Kanal. Mit den Protosternen sind sicher die protoplanetaren Scheiben (proplyds) gemeint und im IR scheint der Kontrast zum Nebel noch etwas höher zu sein.
In dieser Aufnahme
Link
habe ich einige proplyds markiert. Den besten Kontrast hatte der Rotkanal, daher war es naheliegend ihn als Luminanz zu verwenden. Für die Herbig-Haro-Objekte ist IR wohl kein Gewinn, das sieht man an HH203 und HH204.

Als Vorlage hatte ich dieses Bild
Link
verwendet.

Bei nächster Gelegenheit versuche ich auch mal eine Serie mit IR-Filter.
Gruß Lars
 
Hi,

sehr interessante Diskussion, wenn auch schon ein bissy älter. :y:

Dann mag ich auch mal ein Bild vom Trapez beisteuern. Ist mein erstes vorzeigbares Deepsky-Bild mit der ALCCD5L-IIc und meinem 6" Mak. Diese Kombination nutze ich normalerweise für Planetenaufnahmen bei f/25.

Aufgenommen hab ich das Bild am 25.10.2020, morgens zwischen 04:40 und 05:50 Uhr MESZ.

Nun ist mein Mak mit 1800 mm Originalbrennweite (f/12) nicht ideal für Deepsky, aber ich hab im Fundus noch ne 0,5er Shapley von TS rumliegen. Die habe ich mit dem der Kamera beiliegenden Adapter C-Mount auf 1 1/4" vor die ALCCD5L-IIc geschraubt und dann die Kamera mit dem langen "Schnorchel" bis zum Gehäuseende im OAZ versenkt und auf die hellen Trapezsterne scharfgestellt. Vom Nebel war da im Livebild so gut wie nix zu sehen, nur ein sehr sachter Hauch. Mit Nova.Astrometry.net hab ich dann das fertige Bild vermessen lassen. Das Feld hat 12,7 x 8,45 Bogenminuten. Daraus ergab sich dann eine rechnerische Brennweite von rund 1300 mm.

trapez-1h5m-1s.png

Belichtungszeit war 1 Sekunde, Gain = 900 und wegen der doch sehr störenden bunten Hotpixel habe ich anschließend auch noch 100 Darks mit identischen Einstellungen aufgenommen. Rund 4000 Lights habe ich ungeguidet aufgenommen und zusammen mit dem Summendark in Autostackert bei 95% Verwendungsrate gemittelt. Das Summenbild habe ich mit Giotto sehr sachte vorgeschärft, dann in Fitswork den Nebel im Kontrast angehoben...

Die von Lars gekennzeichnetten Proplyds und HH Objekte sind knapp an der Sichtbarkeitsgrenze, aber prinzipiell erkennbar abgebildet. Wou, hätte nicht gedacht, daß das auf Anhieb so geht.

Das Seeing an dem Morgen war nicht prickelnd, grad mal so guter Durchschnitt für meinen Balkonstandort und wurde immer wieder kurz durch Warmluftfahnen aus den anlaufenden Heizungen rundum gestöhrt. Wenn ich den Versuch wiederholen kann, ehe die Hausheizungen aus der Nachtabsenkung kommen, dürfte es noch besser werden...

Freu mich schon auf einen weiteren Versuch.
 
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