Osterurlaub unter dunklem Himmel

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aro

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Hallo zusammen,

im diesjährigen Osterurlaub in Ahrenshoop/Ostsee konnte ich mein Reiseteleskop (TS 70/420 ED auf Berlebach Report mit Castor II AZ Montierung ) endlich mal unter schön dunklem Himmel ausprobieren. Ein Blick auf die Lichtverschmutzungskarte im Internet zeigte mir dass der HImmel dort so gar nichts mit meinem Lichtsumpf in der Nähe vom Düsseldorfer Flughafen zu tun hat.

An drei Abenden war ich jeweils von 22.00 Uhr bis 23.00 Uhr von der Terrasse des Ferienhauses unterwegs zu den Sternen.

Erster Abend:
Am meisten interessierte mich, wie gut der kleine ED die leidlich hellen Galaxien bis etwas mehr als 9 mag zeigt. Den Anfang machte ich mit den deutlich helleren M81 und M82 im UMa, die beide sehr schön in das 3,8° große Sichtfeld des 24mm/68°-Okulars passten. Auch M65 und M66 im Leo waren gut erkennbar. Die Spreu vom Weizen trennte sich beim zweiten Duo M95 und M96 im Leo wo ich nur letztere Galaxie erkennen konnte.
Also zurück zu ausgetreteneren Pfaden mit der Sombrero-Galaxie M104 und der Feuerradgalaxie M101. Begeistert hat mich die M51 bei der ich beide Galaxien NGC5194 und 5195 gut sehen konnte.
Gekrönt wurde der Abend durch einen Meteor aus den Lyriden.

Zweiter Abend:
Begonnen habe ich dieses Mal mit dem Heringsnebel NGC4631, den ich bisher noch nie beobachtet hatte - wo, wenn nicht am Meer...
Die helleren Mitglieder des Virgohaufens M60, M87, M86 und M84 waren auch gute Ziele. Allerdings hatte ich gehofft, im Virgohaufen mehr Objekte zu sehen. Na ja, 70mm sind eben recht knapp.
So machte ich mich noch auf zu M49 und M64.

Dritter Abend:
Jetzt wurde es mal Zeit, den ED an Doppelsternen auszuprobieren. Ich entschied mich für Cor Caroli. Hier war der Feintrieb des Okularauszugs sehr angenehm und feinfühlig einzustellen.
Als nächstes besuchte ich die Sunflower-Galaxie M63 und tingelte dann noch mal zum Genuss die Objekte der vergangenen Abende ab. Neben M81 und M82 fand ich jetzt auch NGC3077 im selben Okularfeld.
Bei M94 und bei M51 probierte ich einmal das 6,7er ES-Okular. Damit wird's schon recht dunkel - aber bei M51 war der Anblick durchaus detailreicher als mit dem 24er.

Fazit:
Ein klarer Vorteil der Teleskop-Stativ-Kombination ist die Transportierbarkeit. Außerdem kühlt der kleine ED schnell aus.
Allerdings ist er mit Amici-Prisma, metallenem Leuchtpunktsucher und Okular leicht hecklastig, also nicht perfekt austariert. Das kann man durch leichtes Anziehen der Schraube an der Castor II aber ganz gut kompensieren.
Beim Lichtsammelvermögen muss man sich mit Objekten um wenigstens ca. 9-9,4 mag begnügen. Eine Stärke ist das große Sichtfeld von 3,8° auch bei 1,25-Zoll-Okularen. Da wäre mit 2 Zoll noch mehr drin.

Beste Grüße

Achim
(zurück im Lichtsumpf)
 
Hallo Achim,

sehr schöner Bericht, der wieder mal zeigt, dass wir oft dem Öffnungswahn verfallen, anstatt nach dunklem Himmel zu suchen.
Quasi immer mehr PS auf die Straße bringen und vergessen die Handbremse zu lösen und die Keile unter den Rädern zu entfernen...
 
Hallo Achim, ist ja niedlich der Kleine und irgendwie gut zu erfahren, was der alles unter guten Bedingungen leisten kann. Doch ich glaube, wenn Du den mit 2" Okularen bestücken möchtest, brauchst Du auch noch einen zwei Zoll Umlenkprisma und dann wird der Dir kippen auf einer solchen Montierung. Mein 102/500 hält auf AZ-3 das Zweizollzeugs nicht aus, bleibe ich bei 1,25 habe ich keine Probleme, mit Kamera jedoch dann unmöglich, auch die angezogene Schraube löst sich mit der Zeit. Packe ich alles auf eine Eq-5 ist die Stabilität optimal. Da kommt dann wieder die Frage nach der Reisetauglichkeit.....
Aber lieber Bericht, hat mir gut gefallen.
LG
Anette
 
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