Lucifugus
Mitglied
Servus beinand,
Palomar 2 ist ein Kugelsternhaufen, der erst auf den PLOSS-Platten des Palomar-Observatoriums in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckt wurde. Ich hatte mich früher an ihm versucht und mir mit meinem "Kleinen" (8 Zoll RC) leider die Zähne ausgebissen. Er liegt auch in einer relativ sternarmen Umgebung, was das Starhopping etwas mühsam macht. Die Sternarmut deutet bereits Dunkelwolken an. In der Auriga haben wir ja ein ziemlich staubfreies Fenster, auf dem wir in entgegengesetzte Blickrichtung vom Milchstraßenzentrum, also von diesem weg sehend, durch drei Spiralarme hinaus in den weiten Raum schauen können. Palomar 2 aber ist außerhalb dieses Fensters und deutlich gerötet, was das visuelle Auffinden nicht erleichtert.
Er ist mit 85.000 Lichtjahren zwar draußen im eher äußeren Halo der Milchstraße, aber sooo weit weg ist er auch nicht. Jedenfalls hat er nur 13m04 und das wird durch seine Fläche (die Scheibe, die er bildet, hat immerhin eine Bogenminute Durchmesser) ausgedünnt. Müsste dennoch im 8-Zöller gehen, aber man muss ja auch genau wissen, wo man hinschauen muss, um vielleicht das Zentrum zu erahnen.
In der Nacht vom 28. auf den 29. Dezember 2024 ging es Palomar 2 dann an den Kragen. Ich habe ihn (zusammen mit meinem Freund René) in meinem Dino (22 Zoll Dobson) finden und beobachten können. Ich habe das Starhopping bei dem Scheinwerfer iota Aurigae begonnen (2m7!, leicht mit dem Leuchtpunktsucher einzustellen) und bin von da aus nach Südwest zu HD 31233 (7m2), von dort nach Süden zu HD 31234 (7m4) zu HD 30842 (7m5) gegangen. Letzterer ist der nördlichste Stern eines netten Sternmusters, das für mich wie eine Enzianknospe aussieht. Westlich des Musters kommt HD 30651 (7m6), dann HD 30454 (5m8). So, von da aus muss man etwas im Blindflug nach Westen, da mein Dino jetzt kein so riesiges Gesichtsfeld hat. Zum Glück sammelt der Dino so viel Licht, dass das Nebelscheibchen schon im Übersichtsokular bei 106× zu erkennen ist. Südlich von ihm ist ein Sterndreieck, mit dem Palomar 2 eine Raute bildet, er selbst ist dann an der Nordspitze des Dreiecks. Er steht da zwischen zwei schwächeren Sternen (beide 13m2 hell), näher am östlichen der beiden.
Treffer! Ja, da ist er! Im Okular sieht man eine wirklich gut kenntliche, aber nicht sehr kontrastreiche Nebelscheibe. Könnte auch ein schwacher PN sein. Im 10mm-Ethos bei 224× kann ich dann aber gut sehen, dass die Scheibe zum Zentrum hin heller ist und nach außen völlig diffus ausläuft, keinen begrenzten Rand hat. Ja, das sieht wirklich wie ein Kugelsternhaufen aus. Aber ohne jedwege Mottelung, ohne Einzelsterne aufzulösen.
Hier die Skizze, die ich angefertigt habe:
Ich habe nicht alle Sterne gezeichnet, die ich sehen konnte, sondern die wichtigsten, um den Haufen aufzufinden. Jetzt könnte man sich vielleicht fragen, warum man mit einem 22-Zöller einen Kugelsternhaufen anschaut, der darin ausschaut, wie helle Kugelsternhaufen im Fernglas oder einem kleinen 4-Zöller. Einfach nur einen Nebelfleck anzuschauen, ohne Sterne aufzulösen. Ist da nicht z.B. M 13 oder M 53 (den ich in der Nacht allerdings auch als Sight Seeing angeschaut habe) viel spektakulärer?
Hübscher vielleicht, beeindruckend vom Anblick, ja, aber ich finde es einfach immer wieder spannend, dass ich visuell mit relativ einfachen Mitteln Objekte deutlich sehen kann, die erst dank des Palomar-Observatoriums (!) entdeckt wurden. Es ist eben nicht einfach nur "ein" Nebelfleck, sondern "eben dieser" Nebelfleck.
Ich kann den Besucht nur empfehlen! Palomar 2 ist eigentlich gut zu finden, aber beim Starhopping doch etwas konzentrationsfordernd. Man wird durch einen netten, runden Wattebausch belohnt. Ich muss das später mal wieder am 8-Zöller versuchen. Wenn man einmal den Weg gehoppelt ist, wird's ja einfacher.
Liebe Grüße,
Christoph
Palomar 2 ist ein Kugelsternhaufen, der erst auf den PLOSS-Platten des Palomar-Observatoriums in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckt wurde. Ich hatte mich früher an ihm versucht und mir mit meinem "Kleinen" (8 Zoll RC) leider die Zähne ausgebissen. Er liegt auch in einer relativ sternarmen Umgebung, was das Starhopping etwas mühsam macht. Die Sternarmut deutet bereits Dunkelwolken an. In der Auriga haben wir ja ein ziemlich staubfreies Fenster, auf dem wir in entgegengesetzte Blickrichtung vom Milchstraßenzentrum, also von diesem weg sehend, durch drei Spiralarme hinaus in den weiten Raum schauen können. Palomar 2 aber ist außerhalb dieses Fensters und deutlich gerötet, was das visuelle Auffinden nicht erleichtert.
Er ist mit 85.000 Lichtjahren zwar draußen im eher äußeren Halo der Milchstraße, aber sooo weit weg ist er auch nicht. Jedenfalls hat er nur 13m04 und das wird durch seine Fläche (die Scheibe, die er bildet, hat immerhin eine Bogenminute Durchmesser) ausgedünnt. Müsste dennoch im 8-Zöller gehen, aber man muss ja auch genau wissen, wo man hinschauen muss, um vielleicht das Zentrum zu erahnen.
In der Nacht vom 28. auf den 29. Dezember 2024 ging es Palomar 2 dann an den Kragen. Ich habe ihn (zusammen mit meinem Freund René) in meinem Dino (22 Zoll Dobson) finden und beobachten können. Ich habe das Starhopping bei dem Scheinwerfer iota Aurigae begonnen (2m7!, leicht mit dem Leuchtpunktsucher einzustellen) und bin von da aus nach Südwest zu HD 31233 (7m2), von dort nach Süden zu HD 31234 (7m4) zu HD 30842 (7m5) gegangen. Letzterer ist der nördlichste Stern eines netten Sternmusters, das für mich wie eine Enzianknospe aussieht. Westlich des Musters kommt HD 30651 (7m6), dann HD 30454 (5m8). So, von da aus muss man etwas im Blindflug nach Westen, da mein Dino jetzt kein so riesiges Gesichtsfeld hat. Zum Glück sammelt der Dino so viel Licht, dass das Nebelscheibchen schon im Übersichtsokular bei 106× zu erkennen ist. Südlich von ihm ist ein Sterndreieck, mit dem Palomar 2 eine Raute bildet, er selbst ist dann an der Nordspitze des Dreiecks. Er steht da zwischen zwei schwächeren Sternen (beide 13m2 hell), näher am östlichen der beiden.
Treffer! Ja, da ist er! Im Okular sieht man eine wirklich gut kenntliche, aber nicht sehr kontrastreiche Nebelscheibe. Könnte auch ein schwacher PN sein. Im 10mm-Ethos bei 224× kann ich dann aber gut sehen, dass die Scheibe zum Zentrum hin heller ist und nach außen völlig diffus ausläuft, keinen begrenzten Rand hat. Ja, das sieht wirklich wie ein Kugelsternhaufen aus. Aber ohne jedwege Mottelung, ohne Einzelsterne aufzulösen.
Hier die Skizze, die ich angefertigt habe:
Ich habe nicht alle Sterne gezeichnet, die ich sehen konnte, sondern die wichtigsten, um den Haufen aufzufinden. Jetzt könnte man sich vielleicht fragen, warum man mit einem 22-Zöller einen Kugelsternhaufen anschaut, der darin ausschaut, wie helle Kugelsternhaufen im Fernglas oder einem kleinen 4-Zöller. Einfach nur einen Nebelfleck anzuschauen, ohne Sterne aufzulösen. Ist da nicht z.B. M 13 oder M 53 (den ich in der Nacht allerdings auch als Sight Seeing angeschaut habe) viel spektakulärer?
Hübscher vielleicht, beeindruckend vom Anblick, ja, aber ich finde es einfach immer wieder spannend, dass ich visuell mit relativ einfachen Mitteln Objekte deutlich sehen kann, die erst dank des Palomar-Observatoriums (!) entdeckt wurden. Es ist eben nicht einfach nur "ein" Nebelfleck, sondern "eben dieser" Nebelfleck.
Ich kann den Besucht nur empfehlen! Palomar 2 ist eigentlich gut zu finden, aber beim Starhopping doch etwas konzentrationsfordernd. Man wird durch einen netten, runden Wattebausch belohnt. Ich muss das später mal wieder am 8-Zöller versuchen. Wenn man einmal den Weg gehoppelt ist, wird's ja einfacher.
Liebe Grüße,
Christoph