Prismensysteme verschiedener Hersteller und Modelle

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hanz

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Hallo Fernglasfreunde,

neulich gab's hier einen langen thread über Vorteile der Porro Prismen über Dachkantsysteme. Ich hab das zum
Anlaß genommen, mal im Internet ein bißchen zu forschen, wer denn eigentlich was verwendet und bin jetzt
fast verwirrter als am Anfang:

Zeiss: hat Abbe König in den "Victory" und Schmidt Pechan in den neuen "Conquest", was in den "Classical" drin
ist hab ich nicht gefunden - Frank Schäfer, das weißt Du doch sicher? ein Schnitt der Design Selection Serie zeigt
auch deutlich das typische Abbe König "Format":
http://www.zeiss.com/us/co/sports/home2.nsf/Contents-FrameDHTML/BAE6CDE237140B4D85256BCF00613214
(unter "binocular school" "AOS")
Die üblichen Prismentypen sind hier auch sehr schön dargestellt (unter "prisms")! Die Abbe Königs sind die
einzigen Dachkants, die ohne zusätzliche Verspiegelung auskommen. Damit müßte Zeiss also schon mal
technisch einen klaren Vorsprung haben!

Leica: chaotischer, neue Schnittbilder sehen ziemlich wie Schmidt-Pechan aus, früher wurde für die
Trinovids Werbung gemacht mit der Darstellung der Prismen als Uppendahl (aus 3 Stücken verkittete
Dachkant, Bild habe ich im web nicht gefunden). Nach einer Darstellung eines Herrn Peter Abrams, die ich
unerklärlicherweise nicht mehr finde (Tabelle der Technik aller Leitz Ferngläser bis 1996) fand die Umstellung
1990 statt. Aber warum sind die Leica Gläser dann so lang?

Canon: die Stabis haben fast alle Porro II Prismen (wie auch viele Miyauchis und andere Gläser, bei denen
der Augenabstand nicht über den Abstand der Objektivrohre eingestellt wird, nur für das 12x36 wird "Dachkant"
angegeben). Quelle: www.canonbinocular.com
Die Nikon Stabis dagegen sind Dachkant (wohl mit "Periskopprisma" für variablen Augenabstand wie bei Miyauchi
100ern mit 45° Schrägeinblick)

Nikon, Olympus, Minolta usw: die Dachkantgläser sind wohl alle Schmidt-Pechan? Habe aber nichts wirklich
definitives gefunden. In den von mir durchsuchten Stellen habe ich nur "Dachkant" gefunden und nehme
an, daß das wohl Schmidt Pechan heißen soll, da die die kleinste Bauform der Ferngläser ermöglichen.
Hinweis bei Nikon's high grade und Monarch: Prismen versilbert - also auf alle Fälle keine Abbe-König.

Da lob ich mir Fujinon, die geben sogar die Gesamttransmission an (95%, halte ich eigentlich für unmöglich).
Fujinon Daten habe ich aus Herrn Birkmeiers Katalog www.intercon-spacetec.de , sehr schöne Tabelle! dort
allerdings die Canons als Dachkantgläser bezeichnet.

Bin eigentlich über die schlampige Darstellung der technischen Fakten ziemlich sauer, vor allem bei Leica,
wo man sich 2MB Kataloge runterladen muß und dann feststellt, daß die nur "Imagebilder" (schönes Wort,
heißt Bildbilder) enthalten und wieder keine Daten. Und bei den Japanern, wo man doch eigentlich
gewohnt ist, daß jedes Fotoobjektiv bis zur letzten Linse abgebildet und marketingmäßig verwertet wird!
Inzwischen wird nicht mal mehr angegeben ob BaK4 oder BK7 Prismen (Dachkant sind allerdings wohl immer
BaK4).

Kennt sich hier jemand besser aus (z.B. unser Leica-Spezialist?)

Ich weiß, die Dinger sind zum Durchgucken da und nicht zum Analysieren - aber manchmal ist man halt von
etwas beeindruckt (bei mir der hohe Kontrast und die Super-Brillanz des Canon 10x30IS) und sucht dann
nach Erklärungen.

Gruß
 
Prismensysteme versch. Hersteller (Ergänzung)

Hallo Hanz,

ähnliche Informationen (nicht über Canon, dafür aber auch für Swarovski) hatte ich ja schon in meinem Beitrag vom 18.1.04 in der nämlichen Diskussion gegeben. Damit und mit einigen weiteren Informationen, die ich mittlerweile gefunden habe, möchte ich Deinen obigen Beitrag ergänzen bzw. teils auch korrigieren.

1. Die Umstellung bei Leica von Uppendahl auf Schmidt-Pechan in den „normalen" (= nicht Mini-) Ferngläsern muß schon vor 1990, und zwar wahrscheinlich 1988/89, erfolgt sein. In meinem Leica-Gesamtkatalog von 1987 ist auf Seite Seite 11 von Kapitel 9 noch die Schnittzeichnung mit Uppendahl-Dachkantprisma zu sehen. Den Katalog von 1988 habe ich leider nicht, aber im Katalog von 1989 ist erstmals die neue, etwas bulliger wirkende Trinovid-B- und -BA-Serie mit den Modellen 7x42, 8x42 und 10x42 (im gleichen Design wie heute noch in der Trinovid-BN-Serie) zu sehen. Die Modelle mit 32 und 50 mm Objektivdurchmesser folgten erst später. Da in desem Katalog von 1989 die Zeichnung mit dem Uppendahl-Prisma nicht mehr enthalten war und die Gehäuseform von damals bis heute in der Trinovid-Serie beibehalten wurde, muß damals schon das Schmidt-Pechan-Prisma verwendet worden sein. Der Vorteil des Schmidt-Pechan-Dachkantprismensystems gegenüber Uppendahl ist erstens, daß es nur aus zwei statt aus drei Teilen zusammengesetzt ist und daß die Lichtwegfaltung zur Verkürzung der mechanischen Baulänge noch etwas effektiver ist (Uppendahl faltet einen Lichtweg von L = 5,03·d auf einer mechanischen Länge von M = 1,56·d, dagegen Schmidt-Pechan einen noch ein wenig längeren Lichtweg von L = 5,32·d auf einer etwas kürzeren mechanischen Länge von nur M = 1,33·d (darin bedeutet d = max. Durchmesser des durchzulassenden Strahlenbündels). Das Schmidt-Pechan-Dachkantprisma ermöglicht somit die (bei sonst gleichen Brennweiten von Objektiv und Okular sowie gleichem Öffnungsdurchmesser) die kürzeste Baulänge eines Dachkant-Fernglases.

Deine Frage, warum dann die Leica-Ferngläser so lang seien, muß wohl auf einem Irrtum beruhen, denn die Leica-Ferngläser sind (zumindest unter den Top-Fabrikaten Leica, Nikon, Swarovski, Zeiss) eindeutig die kürzesten: So sind z.B. die Modelle 8x42, 10x42, 8x50 und 10x50 bei Leica rund 20 mm kürzer als die entsprechenden Modelle von Nikon, Swarovski und Zeiss! Und wenn man das neue Ultravid 10x50 betrachtet, so stellt man fest, daß es nur 21 mm länger und lächerliche 25 g schwerer als das Nikon 10x42 HG ist und zudem 115 m (Leica) statt nur 105 m (Nikon) Gesichtsfeld auf 1000 m bietet. In Sachen Kompaktheit ist Leica also gewiß immer noch Weltmeister in der Top-Liga und sollte nicht mit dem Vorurteil einer zu großen Baulänge belastet werden.

Nebenbei bemerkt, ist die Baulänge natürlich nicht nur von der Prismenform, sondern vor allem auch von der Objektivbrennweite und ein wenig von der Okularbauweise abhängig. Je kürzer die Objektivbrennweite bei gleichem Öffnungsdurchmesser, desto schwieriger ist allerdings die Korrektion der Abbildungsfehler, was verständlicherweise zu höherem Preis führen muß. Das relativiert die oft als zu hoch kritisierten Preise von Leica, die ich persönlich (obwohl natürlich auch ich lieber weniger Geld ausgebe) für absolut angemessen und z.B. im Vergleich zu Swarovski sogar für sehr günstig halte. Die geradezu „astronomisch” hohen Swarovski-Preise sind wohl daraus zu erklären, daß Swarovski in den USA ein phänomenales Image genießt, das dort die Preise auf unglaublich hohem Niveau ermöglicht. Wenn aber Swarovski auf dem USA-Markt trotz höchster Preise einen hohen Umsatz erzielen kann, warum sollte diese Firma dann ihre Ferngläser in Europa billiger anbieten? Schade für uns, daß dies so ist.

2. Bei Nikon stimme ich Deiner Schlußfolgerung zu. Die Gehäuseform des 8x42 HG und des 10x42 HG läßt eigentlich kein Uppendahl-Prisma zu, das zwar den kleinsten Durchmesser (nämlich 1,88·d) hat, aber dieses Maß relativ zur optischen Achse sehr unsymmetrisch verteilt. Das Rohr müßte also wie die alten Trinovids vor 1989 eine deutliche Ausbuchtung (aus ergonomischen Gründen nach innen) haben, die aber bei den Nikon-HGs nicht vorhanden ist. Anderersseits kann auch kein Abbe-König-Prisma drin stecken, denn dieses müßte nicht verspiegelt werden, und Nikon brüstet sich ja ausdrücklich mit „stark reflektierender Silberbeschichtung”. Also kommt nur Schmidt-Pechan in Frage. Die im Vergleich zu Leica große Baulänge muß somit wohl von einer längeren Objektivbrennweite herrühren, was auch eine Erklärung für die vergleichsweise hohe Randschärfe dieser Nikon-Ferngläser (bei allerdings deutlich kleinerem Gesichtsfeld!) wäre.

3. Bei Swarovski werden sowohl in der EL- als auch der SLC-Serie Schmidt-Pechan-Prismen verwendet, wie aus den auf der Swarivski-Website abgebildeten Phantomzeichnungen hervorgeht. Die duchschnittlich ca. 2 cm größere Baulänge dürfte in längeren Objektiv- und Okularbrennweiten begründet sein; aber dafür kann ich mich nicht verbürgen, weil Swarovski wie leider auch die anderen Hersteller (anders als bei Spektiven) keine Angaben zu den Brennweiten der Fernglasobjektive macht.

4. Daß Zeiss in der Victory-Serie Abbe-König-Dachkantprismen verwendet, hatte ich auch schon geschrieben. Zeiss zeigt das auch klar in Phantombildern halbseitig „aufgeschnittener” Ferngläser in diversen Prospekten und nennt dabei auch den Namen Abbe-König. Es ist richtig, daß die Appe-König-Dachkantprismen die einzigen Fernglas-Dachkantprismen sind, die keine Verspiegelung erfordern (bei Uppendahl und Schmidt-Pechan muß jeweils eine Fläche verspiegelt, weil dort der Einfallswinkel für Totalreflexion zu klein ist). Insofern muß ich meine falsche Aussage in meinem Beitrag vom 18.1.04 korrigieren; ich hatte damals das normale Abbe-König-Prisma ohne Dachkante vor Augen, das auch eine verspiegelte Fläche haben muß, nämlich diejenige, die in der Dachkant-Version zur Dachkante wird und dann wegen anderer Lichteinfallswinkel keine Verspiegelung mehr braucht. Der Hauptvorteil ist also eine geringfügig höhere Transmission des Abbe-König. Die Zeiss-Angaben, die ca. 5% Gewinn suggerieren (Zeiss stellt 90% Transmission bei Abbe-König-Prismenferngläsern nur 85% bei anderen Dachkant-Prismenferngäsern gegenüber!), sind aber vollig übertrieben. Denn das würde ja heißen, daß die Hersteller Leica, Nikon oder Swarovski auf der verspiegelten Fläche nicht mehr als ca. 95% Reflexionsgrad erzielen würden, was angesichts der hochentwickelten Beschichtungstechnik absolut undenkbar ist. Ich denke, daß der Transmissionsgewinn bei Abbe-König kaum höher als 1% sein kann.

Übrigens muß man nach meinen Erfahrungen sowieso allen Transmissionsangaben gegenüber skeptisch sein. So wirbt beispielsweise ein bei eBay sehr aktiver Händler aus dem Frankfurter Raum (Dr. Lang) bei den Ultravid-Gläsern mit einer Transmission von 99%, während Leica selbst, wenn ich mich recht erinnere, bei der Vorstellung dieser neuen Reihe nur von „über 90%” gesprochen hatte. Ich habe Dr. Lang auf diese falsche Angabe per eMail aufmerksam gemacht, aber er hat sie daraufhin leider nicht korrigiert. Es wäre sicher nützlich, wenn sich mal eine kompetente Stelle mit präzisen Messungen an den Modellen der namhaften Marken beschäftigte und sie allgemein zugänglich veröffentlichte.

Das bei Zeiss verwendete Abbe-König-Prisma hat aber auch einen Nachteil, nämlich die viel weniger effektive Lichtwegfaltung, die zu einer größeren Baulänge (unter der Voraussetzung sonst gleicher optischen Daten) führt: Das Abbe-König-Dachkantprisma benötigt für einen Lichtweg von L = 5,20·d (also in ähnlicher Größernordnung wie Schmidt-Pechan mit L = 5,32·d) eine mehr also doppelt so große mechanische Länge von 3,36·d (bei Schmidt-Pechan nur 1,33·d). Es ist also kein Wunder, daß die Zeiss-Victory-Ferngläser deutlich länger als die Leica-Ferngläser sind.

5. Zu Canon weiß ich auch nicht mehr, als Du schon geschrieben hast, und mit Minolta und Olympus habe ich mich gar nicht näher befaßt, da mich eigentlich nur die wirklichen Top-Gläser interessieren. Aber da ich schon von Qualität spreche, möchte ich ein kritisches Wort zu den Canon-IS-Gläsern sagen. Ich stimme natürlich zu, daß etwas geringere Maximalschärfe bei ruhigem Bildstand mehr Detailauflösung bringen kann als höhere Maximalschärfe bei verwackeltem Bild. Aber man darf nicht übesehen, daß der bildstabilisierende Vari-Prismenkeil in Aktion einen nicht vernachlässigbaren Farbfehler einbringt, der auch die Schärfe mindert. Ich kenne das auch von mehreren IS-Objektiven meiner EOS-1-Spiegelreflexkamera: Viele Dias unter Grenzbedingungen sind zwar nicht verwackelt, aber auch nicht so richtig knackscharf wie die Fotos mit Nicht-IS-Topobjektiven. Weil das Prisma den Strahlengang bei der Bildstabilisierung regelrecht „abknickt” kommt es ferner zu einer Verkippung der Bildebene im Primärfokus, so daß je nach Richtung der IS-Korrektur z.B. der linke und rechte oder der obere und untere Rand des Bildes bei älteren Betrachtern mit vermindertem Akkomodationsvermögen schon leicht unscharf werden kann. Auch diesen Effekt habe ich schon bei Dias festgestellt, die ich mit IS-Objektiven fotografierte: So habe ich ein Dia aus meinem letzten Urlaub, das links über etwa zwei Drittel der Bildfläche scharf ist, dann aber nach rechts zum Rand hin deutlich unscharf wird. Dieser Fehler dürfte seine Ursache in einer besonders starken Verkippung der Bildebene aufgrund maximaler Auslenkung des IS-Steuerelements haben. Das spricht nicht generell gegen Bildstabilisierung; ich will nur die mir übertrieben erscheinende Euphorie ein wenig dämpfen und zu hohe Erwartungen zurückschrauben.

6. Soweit ich einigen Internetbeiträgen aus USA-Quellen entnehme, könnten auch die Spitzenmodelle von Bausch & Lomb dem Leica-Nikon-Swarovski-Zeiss-Quartett (immer in alphabetischer Reihenfolge, nicht wertend gemeint) Konkurrenz machen. Ich habe ein solches Fernglas aber noch nie in Deutschland gesehen, und so richte ich die Frage an die Runde hier, ob schon jemand mit einen Top-Modell dieses Farbrikats Erfahrungen sammeln konnte.

7. Nur noch ein letztes Wort zu Deiner Kritik an „schlampiger Darstellung technischer Daten”. Das kann ich nur unterstreichen. An Leica kritisiere ich nicht die Datenfülle im Internet; mit T-DSL und Flatrate ist das kein Problem, und mir sind größere Dateien mit mehr Informationen immer noch lieber als kleinere, in denen Informationen fehlen. Aber bei Leica kritisiere ich das Fehlen der Angaben über die Pupillenschnittweite, die man erst nach dem Fernglaskauf in der Tabelle der Bedienungsanleitung erfährt. Warum steht dieser Wert in keinem Prospekt und nicht im Internet? Und speziell zu diesem Wert möchte ich noch auf einen Umstand hinweisen, der Vergleiche erschwert: Die Pupillenschnittweite ist als Abstand der Austrittspupille vom letzten Linsenscheitel des Okulars definiert und nicht unbedingt der für das Einblickverhalten speziell bei Brillenträgern aussagekräftige Wert. Denn das Brillenglas liegt ja nicht am Linsenscheitel, sondern am Umfassungsring (hoffentlich aus Gummi oder ähnlichem weichen Material und nicht aus Metall) an, der nochmals um eventuell mehrere Millimeter weiter außen liegen kann. Wenn die Hinterlinse konkav gewölbt ist, geht noch mehr an Augenabstand verloren. Deshalb sollten sich die Fernglashersteller auf eine neue Definition einer „effektiven Augendistanz” einigen, die den Abstand der Austrittspupille nicht vom mehr oder weniger vertieft liegenden letzten Linsenscheitel aus angibt, sondern von der mechanischen Hinterkante der Okularfassung.

So, und nun geht das Wort an den nächsten Diskussionsteilnehmer.

MfG Walter E. Schön
 
Re: Prismensysteme versch. Hersteller (Ergänzung)

Ergänzung:

mit beschichteten Pechan Prismen und voll multivergüteter Optik gibt es noch 2-3 weitere Hersteller, die
interessante Gläser anbieten:

Minox :Leica-Klon? Gehörten ja früher zu diesem "Imperium" und haben auch
heute noch interessante Ähnlichkeiten wie z.B. daß Leica jetzt die (offensichtlich erfolgreiche - man sieht gerade
keine günstigen Angebote für das Minox 10x40 mehr) Testaktion etwas modifiziert über Händler nachmacht -
testen Sie das rote Leica-Glas: die Möglichkeit, die sauteuren Dinger endlich mal näher anzugucken gegen das,
was man so hat!!! Allen hier im Forum warm ans Herz gelegt - normal bekommt man kein Glas mehrere Tage
für Vergleiche kostenlos ausgeliehen. Preise bei Minox so ca. 0,3-0,5 Leica (je nach Modell). 10x40 hab ich
mir mal angeschaut und war (nicht viel testen können, Flughafenshop) sehr beeindruckt. Besser als das kleine
Zeiss Victory 10x40.

Pentax wurde vor kurzem noch als hochqualitativer Preisbrecher tituliert - kenne da allerdings nichts Näheres
und die Preise liegen wohl so bei 0,5 Leica und mehr. Technik wohl wie bei allen Pechan.

Minolta ist für mich der absolut interessanteste Kandidat: die 40er Gläser jetzt als "Activa D" 8fach und 10fach,
Daten ziemlich wie die Minox, aber zum halben Preis!!! Unter 300€ (z.B. www.directshopper.de)!!

Das ist natürlich alles noch keine Beurteilung dessen, was das Glas wirklich in verschiedenen Situationen bringt,
aber : außer Zeiss haben sie alle inzwischen phasenkorrigierte Pechan Prismen und multivergütete Linsen.
Und Zeiss mit den Conquest jetzt auch - schöner Vergleich!
Über die Okulare geben alle keine Milch aber es sind fast immer stinknormale Königs wie schon vor 20 Jahren.

Und einen technisch nachvollziehbaren Qualitätsstandard hat für mich von den Allesanbietern nur Nikon (und
Minolta): Kleingläser bis max 40mm Dachkant und dann natürlich Pechan-Prismen wegen der Platzersparnis
durch den stärker gefalteten Strahlengang - darüber die für Großgläser besser geeigneten Porros.

Und dazwischen das profitabelste Segment überhaupt: die Jäger. Die sind schuld.

Muß Schluß machen, Gute Nacht

Gruß
 
Re: Prismensysteme versch. Hersteller (Ergänzung)

Und einen technisch nachvollziehbaren Qualitätsstandard hat für mich von den Allesanbietern nur Nikon (und
Minolta): Kleingläser bis max 40mm Dachkant und dann natürlich Pechan-Prismen wegen der Platzersparnis
durch den stärker gefalteten Strahlengang - darüber die für Großgläser besser geeigneten Porros.
Hallo hanz,

kannst Du mir mal erklären, was für Dich ein "technisch nachvollziehbarer Qualitätsstandard" ist? Muß der Anbieter Klein- und Großgläser haben? Muß er Schnittbilder auf der Website präsentieren? Die Anzahl der Linsen angeben? Ich sehe das etwas anders. Auch wenn ich nicht weiß, wieviele Linsen das Okular meines Dialyt hat, so habe ich doch ein gutes Gefühl mit dem Fernglas. Irgendwie hatte ich immer den Verdacht, bei Zeiss versteht man was von Optik und einen großen Fehler wird man hoffentlich nicht machen, wenn man darauf vertraut <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />. Hat Zeiss nun einen "technisch nachvollziehbaren Qualitätsstandard"? Keine Ahnung. Das Fernglas funktioniert noch, es ist robust, die Kollimation stimmt und schön scharf ist das Bild auch ...

Noch kurz zu den Prismen bei Zeiss Classic Gläsern. Abbe-König findet sich nur in den Victory's und in den zwei langen Dialyt Gläsern aus der Classic Reihe - also im 7x42 und 8x56. Das eingestampfte 10x40 und das 8x30 Dialyt haben wohl auch Schmidt-Pechan Prismen. Für einen Nachteil halte ich das nicht. Für die Werbung ist der Verzicht auf verspiegelte Prismenflächen sicher ganz gut geeignet, aber in der Praxis dürften die paar Prozent mehr Transmission nicht der große Vorteil sein. Irgendwo habe ich mal gelesen, daß man mit Abbe-König einen größeren Strahlquerschnitt und so lichtstärkere Gläser realisieren kann. Die beiden Dialyt Modelle mit 6 und 7mm AP nutzen dieses Prismensystem genauso wie das 8x56 Victory. Ob das allerdings stimmt, weiß ich nicht so genau.

Frank.
 
Re: Prismensysteme versch. Hersteller (Ergänzung)

Hallo Frank,

danke für die Ergänzung (auch dir, Walter) . Ich fasse also zusammen:

alle aktuellen Dachkant-Gläser haben Schmidt-Pechan Prismen bis auf Zeiss Victory und einzelne Dialyt Modelle. Bei
Schmidt-Pechan Gläsern ist die extrem genaue Ausführung der Prismen und die Güte der Verspiegelung wichtig.
Außerdem natürlich auch die Phasenkorrekturbeschichtung (die heute die meisten "besseren" Modelle haben).

Noch zu Deinem Vertrauen zu Zeiss: natürlich ist das schön, aber eine klare Darstellung der Technik erwarte
von einem derart technisch ausgerichteten Hersteller schon - Schnittbild wäre mir am liebsten und Darstellung
der technischen und optischen Eigenschaften in einem technischen Datenblatt vergleichbar dem von Canon
(siehe oben). Ich möchte nicht behaupten, daß ich noch kein Zeiss-Glas habe, weil die das nicht bieten - aber
vor allem bei Leica fühle ich mich geradezu [zensiert]t - bei den Fotoobjektiven kommt man dort ja schließlich
auch zur Sache und sülzt nicht nur rum. Für ein 1000-2000€ Glas sollten die Argumente jedenfalls nicht nur über
schöne Bildchen von Bergwiesen laufen!!!

Und zum allgemeinen "gefühlsmäßigen" Teil habe ich mich auch gefragt, was ist jetzt eigentlich dieses Erlebnis,
das sofort zum Kauf eines Glases oder zur positiven Beurteilung im Gebrauch und damit "immer mitschleppen"
führt? Doch sicher keine Pünktchen auf dem ä eines Plakats?

Antwort:

Mein erstes "großes" Glas: Lidl 10x50 mit 65°WW - durchgeguckt und zur Kasse gegangen (Umfeld bei
Lidl war Kunstlicht, beleuchtete schwarze Schriften - der 3D Effekt hat mich fast umgeworfen). Später
fiel dann die schlechte blaugrüne Farbwiedergabe am Tag in der Natur auf ("Rotvergütung").

Olympus DPSR 7x35 mit BK7 Prismen und 65° WW Okularen, nur in der Mitte richtig scharf, dort aber sehr:
einfach der tolle 3D-Effekt bei Naheinstellbarkeit bis ca. 3m und die gute Schärfe in der Mitte. Selbst durchs
geschlossene Fenster noch absolut scharf (mein Dachkant 10x40 gar nicht - wie jetzt das erklären?), nach
erstem Durchgucken in Ladengasse mit künstlicher Beleuchtung (Schriften) spontan gekauft, nie bereut.
Das parallele 10x50 sah genauso gut aus.

Dagegen Zeiss Dekarem neulich zum erstenmal durchgeguckt, Fotobörse, Glas leicht dekollimiert, als Objekt
hing ein riesiger Gittervorhang am Fenster - Aha-Effekt: Mitte toll scharf, aber höchstens so 30-40°. Rest
fast so unscharf wie bei meinem Olympus. Kein Kaufreiz, obwohl schöne Weitwinkelokulare.

Also sollte man schon wissen daß das Zeiss immerhin mit seinen BaK4 Prismen die Chance hat, am Himmel
mehr zu bringen. Und daß die übliche Situation in Ladengassen mit künstlich beleuchteten Schildern
zwar viele ganz schlechte Gläser einfach ausscheidet (unscharfe, welche mit kleinem Gesichtsfeld usw.), aber
auch andererseits mit der Verwendung in freier Natur sehr wenig gemeinsam hat.

Selbst die freie Natur kann noch täuschen: mein Japan-Dachkant 10x40 WW macht bei Sonne einen wirklich
guten Eindruck (hoher Objektkontrast) bei Wolken/Regen dagegen ist es unbrauchbar. Auch die Sterne
täuschen bei schlechtem seeing: keine Nadelpunkte mehr, sondern viele Gläser sehen dann plötzlich unscharfe
Flecken. Problem für Gläser mit hoher Vergrößerung: das Tento 20x60 muß man erst mal auf Stativ am Mond
erlebt haben, dann gibt man es nicht mehr her.

Da habe ich halt auch gerne eine klare Aussage über die Technik, bevor ich etwas kaufe (und das fand ich
bei dem Canon Datenblatt sehr gut gelöst, auch wenn ich dieses Datenblatt nur auf einer amerikanischen
site gefunden habe, die gar nicht "für uns gedacht ist"). Bresser hatte früher auch eine sehr schöne Tabelle
mit allen Daten - hab ich noch gespeichert, aber es gibt sie wohl jetzt nicht mehr im web.

Gruß
 
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