Scharfstellung am Celestron C8 verstellt das Bild

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janjan

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Hallo,

ich muss nochmal ein Thema eröffnen, weil mein Celestron C8 sich ein bißchen eigenartig verstellt.
Ich habe heute Nacht den Mond beobachtet. Ganz toll !
Ich war ungefähr eine Stunde auf dem Balkon. Ich habe verschiedene Okulare probiert. Irgendwann fing die Fokussierung sich etwas eigenartig zu verhalten. Beim Drehen und Scharfstellen bewegte sich das Objekt ganz aus dem Blickfeld. Also wenn ich ganz nach rechts drehte, kurz vor dem Anschlag, drehte ich das Objekt mit, so dass es aus dem Blickfeld raus gedreht wurde. Ich musste die Achsen dann drehen, um es wieder rein zu kriegen.

Kann mir jemand sagen, woran das liegt? Ist da eine Schraube locker oder ist das altersbedingt oder so?

Grüße
jan
 
Bei dieser Art Teleskop wird scharfgestellt, in dem der Hauptspiegel bewegt wird. Das geschieht an einer Seite, also am Rand. Bei diesem Massenprodukt muss natürlich auf den Herstellungsaufwand geschaut werden. Deshalb wird der Spiegel nur auf dem zentralen Blendrohr geführt und hat keine weitere seitliche Führung. Deshalb führt diese Art des Fokuissierens zu einer Verkippung des Hauspspiegels und damit zu einer Verschiebung des Bildmittelpunktes. Der Vorteil ist aber, dass man mit wirklich jedem Zubehör in den Fokus kommt.
Wenn du rein visuelle arbeitest kannst du erwägen, zusätzlich einen einfachen Schraubfokussierer anzubauen. Das letzte Fitzelchen Schärfe stellst du damit nach und es wandert nichts heraus. Alternativ kannst du das Gerät zerlegen und anchsehen, ob sich mechanisch etwas machen lässt.
 
Hallo Jan,

Herzlich willkommen in der Welt des Spiegelshiftings. Was Du da erlebst ist bei einem SCT normal, bei unterschiedlichen Teleskopen allerdings unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei Deinem Gerät ist es wohl etwas mehr als normal.
Man kann aber etwas dagegen tun. Zum einen mit einem externen Fokussierer, wie Uwe schon schrieb. Oder Du kannst das C8 öffnen, den HS ausbauen und dann mechanisch etwas machen. Da gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, die fast alle im Web dokumentiert sind. Google mal nach "Celestron spiegelshifting" oder "celestron mirrorshifting".

Bei meinem C8 habe ich den Spiegel ausgebaut und dahinter eine wendelförmige Stahlfeder über das Spiegelrohr gestülpt. Die Feder war ein Zufallsfund und sie drückt den HS nun konstant nach vorne, wodurch das Shifting deutlich reduziert wurde. Das verbleibende Shifting umgehe ich mit einem Baader Steeltrack als OAZ. Andere Bastler befestigen Klebestreifen am Rohr um das Spiel des Spiegels zu verringern oder lassen den Spiegel auf einer dicken Schicht nichtkriechendem Fett laufen. Da gibt es viele verschiedene Wege die zum Ziel führen.

Wenn Dir bei hohen Vergrößerungen der Jupiter aus dem Bild hüpft ist das sehr nervig, aber leider kein Reklamationsgrund. Eventuell helfen auch weitwinlige Okulare.

Viel Erfolg beim basteln:
Marcus
 
Hallo und danke an beide,
d.h., das Teil ist nicht kaputt oder ausgeleiert.
Das ist sehr beruhigend. Aber gut, ich habe jetzt auch den passenden Imbus-Schlüssel, werde dann mal sehen , ob da so eine Operation am Herzen des Celestrons nötig ist :-)

grüße
jan
 
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Hallo Jan,

Pass aber auf, dass Du nichts beschädigst oder auf den Spiegel fasst. Du kannst da drinnen auch eine Menge kaputt machen. Hast Du eine brauchbare Anleitung im Netz gefunden?
Ansonsten kennst Du vielleicht jemanden in Deiner Nähe der ein bisschen mehr Erfahrung hat und Dir helfen könnte?

Etwas in Sorge um das C8:
Marcus
 
Ich schaue heute Abend mal nach. Ich hatte irgendwo ein paar Links gespeichert, aber im Moment bin ich unterwegs. Ich hoffe, englisch ist kein Problem?

Bis dann:
Marcus
 
Hallo Jan,

ich habe mein C8 seid 1983 und noch kein Shifting!

Wer aber so ein Gerät erwirbt, kann aber wenn Er es braucht, mit kräftigen drehen bis zu den Anschlägen, solches leicht herbeiführen.

:mauer:

Sorry! Sorry!
Das soll keine Häme sein, muss aber mal deutlich benannt werden, da man sowas immer wieder liest.
Ob ratternde Fousiere durch zu fest angezogene Feststellschrauben und dann fokusieren wollen oder kaputtgepuzte Linsen, Spiegel oder Schmidplatten,!
Hallo!! hier handelt es sich um Feinmechanik und feinoptische Bauteile ( steht so in fast jedem Fachbuch) mit denen man auch so umgehen sollte. Grobmotorische Handhabung aus der Baukastenzeit ist hier fehl am Platz!
Einfach erstmal anschauhen, Beschreibung durchlesen, Hirn einschalten überlegen wie und ist damit umzugehen und dann erst loslegen. Lautes vorlesen prägt sich besser ein!
Das mansche Hersteller Ausführungen anbieten, die oft nicht den Anforderungen von Spielzeug genügen macht es ja nicht besser, Aber dann um so vorsichtiger mit der sogenannten "Feinmechanik" Umgehen, ist doch logisch!

Aber was soll man noch sagen wenn Es mal wieder in den Brunnen gefallen ist?

Die Fokusierspindel arbeitet in einen Kuststoffgewindeträger der auch noch schaukelnt aufgehängt ist, dieses Teil kann in all seine Bewegungsrichtungen Beschädigt werden. Wo soll die Hebelkraft auch hin? Das geht bis zum verkippen oder lösen des Blend- und Führungsrohres im Hauptspiegel.
Man kann das wieder in Ordnung bringen oder verkaufen, das ist dann nicht nur eine Geldfrage sondern auch eine Charakterfrage!


Gruß Günter
 
Also bei einem SCT gibt es drei Effekte, die konzeptbedingt und normal sind:

Mirror Shifting: damit bezeichnet man das unbeabsichtigte Wandern des Himmelsobjektes beim Fokussieren. Dies entsteht durch das Verkippen des Spiegels beim Gleiten des Hauptspiegels entlang des Blendrohrs.

Mirror Flop: hier entsteht das unbeabsichtigte Wandern des Himmelsobjektes beim Drehen des Fernrohrs um die Achsen in eine andere Richtung: Dabei kann der Spiegel ebenfalls ein wenig verkippen, was oft sogar hörbar ist ("plonk").

Focuser Backlash: hier tritt eine unbeabsichtigte Verzögerung beim Fokussieren auf. Wenn Du das Objekt in Uhrzeigerrichtung fokussierst, gleitet der Spiegel dabei langsam und träge entlang dem gefetteten Blendrohr nach unten. Die Bewegung setzt meist verzögert ein. Darum bewegt sich der Spiegel selbst dann noch am Schmierfett entlang, wenn Du das Fokusrad nicht mehr bewegst - und schießt über die optimale Fokuseinstellung hinaus. Dem kann man entgegenwirken, indem man dann gegen den Uhrzeigersinn entgegensteuert. Denn beim Fokussieren gegen den Uhrzeigersinn wird der Spiegel angehoben und dabei tritt das verzögerte Nachlaufen nicht auf.

Du beschreibst offenbar das Mirror Shifting. Mirror Shifting und Focuser Backlash lassen sich normalerweise in den Griff bekommen, indem Du Dir einen Monorail/Crayford Schraubfokussierer kaufst. Damit bekommst Du dann auch gleich eine 1:10 Feinfokussierung mit dazu.

Mein altes Meade aus den 80ern hat nur den Focuser Backlash - das Mirror Shifting habe ich Gott sei Dank nicht - aber da habe ich denke ich einfach Glück.

Hast Du in Deiner Umgebung evtl. einen Sternfreund, der ebenfalls ein SC besitzt und sich Dein C8 mal anschaut? Der kann dann sicherlich besser beurteilen, ob wirklich Handlungsbedarf besteht und (ob) was zu tun ist. Aufmachen ist denke ich eher die letzte Option, denn gerade wenn man so ein Fernrohr noch nicht lange besitzt, kann man da viel verschlimmbessern. Wenn es Dich nicht wirklich stört, es nur in Ausnahmefällen auftritt und Du sowieso nur visuell beobachtest (und keine Himmelsfotos machst), dann mach es einfach so wie ich: lass es so wie es ist. Genieß lieber den Blick auf den schönen Mond durch Dein Fernrohr, denn dafür ist es gemacht ;-)

Was mir noch nicht ganz 100%ig klar ist (und was eigentlich auch nicht wirklich wichtig ist): Ist Dein Fernrohr neu oder schon älter?

Torsten

 
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Hallo an alle,
und danke für die umfangreiche Antworten.

Zunächst zu Torsten: Ich habe das C8 gebraucht gekauft.
Ohne Kratzer, im sehr guten Zustand, auf einer Vixen SP Montierung.

Ich habe heute noch mit einem Händler in München telefoniert, der Celestrons verkauft und ihn gefragt, ob das so normal ist.
Er erklärte mir das wäre tatsächlich normal, dass sich beim Drehen des Fokus das Bild verstellt, wäre alles Ok.

Er sagte aber auch, sollte ich das Celestron mal reinigen wollen, würde er es für 30,- machen. Weil man durch Öffnen des Teleskops viel falsch machen kann. Naja, sollte ich mal was verstellen, sollte ich es irgendwann mal öffnen müssen: Für 30,-€ ist das OK, finde ich. Es sei denn, es geht anderswo billiger :-)

Was ich also von euch und vom Händler gehört habe, beruhigt mich. :-)


 
Na, das hört sich doch sehr gut an! Damit dürfte dann wohl sichergestellt sein, dass Deine nächsten Threads aus dem Beobachterforum kommen und nicht aus dem Reparaturforum ;-)

Und das Angebot vom Händler mit den 30 EUR finde ich persönlich wirklich günstig in Anbetracht des Zeitaufwands, der Sicherheit und der Qualität des zu erwartenden Endergebnisses.
 
Hallo Jan,

Ich habe noch mal nachgedacht. Du hast geschrieben, dass Du das Objekt beim Fokussieren ganz aus dem Blickfeld verlierst. was Du nicht geschrieben hast, ist bei welcher Vergrößerung und mit welchem Okular das passiert ist.
Ich habe bei meinem C8 15 jahre lang gut mit dem Shifting leben können. Ich hatte mir angewöhnt, wie schon von Torsten beschrieben, im Uhrzeigersinn zu fokussieren. Wenn Du zu weit fokussiert hast, drehst Du den Knopf erst ein Stück entgegen dem Uhrzeigersinn über den Fokus hinaus zurück. Das Objekt rutscht dabei zwar weg. Aber wenn Du danach dann wieder im Uhrzeigersinn fokussierst, ist es wieder an der alten Stelle.
Das macht man zwei, drei Mal bewusst, danach ist einem diese Fokussiermethode so in Fleisch und Blut übergegangen, dass man sie automatisch anwendet.

Mich hat das Shiftig erst genervt, als ich mit der Webcamfotografie angefangen habe. Beim visuellen Beobachten kann man sich gut damit arrangieren.

Wenn Du doch an Dein Teleskop ran willst, sei bitte äußerst vorsichtig. Hier ist eine Anleitung, der ich gefolgt bin:
http://www.astromart.com/articles/article.asp?article_id=594
Wiedereinbau in umgekehrter Reihenfolge. Bitte folge dieser Anleitung nur dann, wenn Du sie WIRKLICH verstanden hast!

Wenn das C8 auseinander ist, ist das Shifting natürlich noch nicht weg. Die eigentliche Arbeit fängt erst dann an. Ich habe bei mir eine Feder eingebaut, im Prinzip nach dieser Anleitung:
http://tbrumm.de/spiegelshifting.htm
Meine Feder ist allerdings deutlich dünner und länger. Sie passt gerade über das Blendenrohr. Leider habe ich kein Bild davon und eine Bezugsquelle kann ich auch nicht nennen.

Nach dem Umbau musst Du das C8 noch neu justieren (kollimieren). Da solltest Du peinlich genau Pierre Legaults Anleitung folgen:
http://legault.perso.sfr.fr/collim.html
Auch hier gilt wieder: fang mit der ganzen Geschichte nur dann an, wenn Du VORHER wirklich alle Anleitungen VERSTANDEN hast.

Jan, Du siehst schon, das ganze ist eine größere Sache. Du solltest Du dir gut überlegen ob Du Dich da ran trauen willst. Gerade auch weil Du noch nicht so viel Erfahrung hast. Eine Sekunde lang nicht aufgepasst, schon ist der Imbusschlüssel auf den Hauptschlüssel gefallen...
Wie gesagt, visuell kann man sich mit den Shifting eigentlich ganz gut arrangieren. Wenn Du die Vergrößerung nicht zum äußersten treibst und etwas weitwinkligere Okulare verwendest wird es Dir irgendwann kaum noch auffallen.

Mein Tipp: versuch erst mal mit dem Shifting zu leben. Oder besorge Dir einen Crayford-OAZ ür Dein C8. Ich habe auch einen und benutze die Hauptspiegelfokussierung nur noch zum groben Einstellen. Das eigentliche Scharfstellen mache ich dann absolut shiftingfrei mit dem Crayford.

Oder Du übergibst das Teleskop dem Händler. 30,- ist wohl kaum zu schlagen...

Bis dann:
Marcus
 
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Hallo Marcus,

die Verstellung des Bildes tritt nur bei großer Vergrößerung auf. Beim 40mm z.B. nicht. So ab 10mm und weniger.
Ich denke nicht, dass ich das Teleskop dafür aufmachen werde.

Nach einem weiteren Telefonat mit einem Teleskop-Händler, wurde mir ein Baader Hyperion sehr empfohlen. Das soll mit dem C8 sehr gut arbeiten. Es soll ein super Bild liefern.

Ist denn das Crayford-OAZ besser, was die Fokussierung angeht, als der vorhandene Drehknopf?

Tackat kann ich schon mal Recht geben. ich werde demnächst im Beobachterforum erscheinen.

Ich muss mich noch mit dem Sternenhimmel außernander setzen, damit ich die Objekte finden kann.


Also ok dokey,
hoffen wir auf gutes Wetter :-)

grüße
jan


 
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Der Crayford- (oder alternativ der Monorail-) Auszug hat halt zwei Vorteile:

* Ein Bild ohne das beschriebene Shifting und ohne den Focuser Backlash
* Und das Fokussieren lässt sich durch die 1:10 Mikro Untersetzung deutlich präziser bewerkstelligen

Natürlich gibt es auch möglicherweise Nachteile:

* Das Fernrohr wird durch den zusätzlichen Auszug hinten schwerer und länger. Die Länge mag zu einem Problem werden, wenn man von einem kleinen Balkon aus beobachtet und 12-17 cm mehr eine Rolle spielen.
* Wenn Du eine Gabelmontierung hättest, könnte bei 8" der OAZ unten gegen die Gabel schlagen. Da Du aber keine Gabelmontierung hast, sondern eine Vixen-Montierung ist das aber für Dich definitiv kein Problem.

Mehr Informationen zu den besagten Auszügen findest Du auf den einschlägigen Webseiten (evtl. auch auf denen Deines Händlers).

Ob die Vorteile oder Nachteile für Dich eine Rolle spielen, musst Du selbst für Dich herausfinden. Ich persönlich habe solch einen Auszug nicht. Ich habe ihn aber schon verwendet und fand ihn ganz angenehm in der Handhabung - für (Webcam-)Fotografie ist so ein Auszug sicherlich ideal.
 
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Hallo,
Ich wollt nur mal Bescheid sagen, dass ich mich nun doch für einen
Crayford-OAZ entschieden habe. Ich habe jetzt einem 2" von Lencarta

Klappt ganz gut, aber ich muss doch erstmal den Spiegel soweit drehen, dass ich dann mit OAZ nachjustieren kann.

Ich habe jetzt auch das gute Gefühl, dass die Fotos, die ich mit meiner DSLR machen werde, jetzt schärfer werden :-))

Grüße
Jan
 
Hallo Jan!
Das klingt doch gut. Ich habe den Lacerta- Mikro-Drehfokussierer zu meinem C8 erworben, letztlich für die videoastrofotografischen Planetenbilder. Ich konnte aber dann im Praxistest doch keine wesentlichen Vorteile erkennen.
Zu dem früheren Tip mit den Hyperion- Okularen kann ich aus meiner (bescheidenen) Erfahrung sagen, dass die neuen Hyperions wirklich sehr gut sind (habe eines mit 5mm Brennweite). Ansonsten komme ich persönlich am C8 auch mit Plössls oder orthoskop. Okularen trotz des kleinen Gesichtsfeldes gut klar, sie scheinen mir im Vergleich mit den sogar etwas teuereren SWA- und Planetenokularen fast ein besser definiertes Bild abzugeben. Nur das Hyperion bietet m. E. den kombinierten Komfort des großen Gesichtsfeldes mit sehr guter Bilddefinition!

Beste Grüße!
Carsten
 
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