Teleskop für rein visuelle Beobachtung

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karaya

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Hallo Leute!

Nachdem ich bisher mit einem (billigen) TS-Großfernglas und normalen Fernstechern den nächtlichen Himmel beobachtet habe, möchte ich mich jetzt etwas vergrößern. Mein Interesse geht in Richtung rein visueller Beobachtung, ich kann mir aus verschiedenen Gründen Astrofotografie eigentlich für mich nicht vorstellen. Ich möchte einfach nur gelegentlich mal ein bisschen was sehen. Mond, Planeten aber auch Deep Sky. Ich wohne auf dem Land und ca. 1 km von mir ist schon ein annehmbarer Beobachtungsplatz mit (nach meiner laienhaften Einschätzung) Bortle 3-4. Transport wäre kein Problem, ich habe einen Pickup. Ich dachte an ein Dobson mit 12 oder 14''. Gibt es dazu Meinungen der Community, evt. konkrete Empfehlungen? Wer hat Erfahrung mit diesen Push-To-Einrichtungen? Welche Objektive wären sinnvoll? Der finanzielle Rahmen endet für mich so bei ca. 3000€. Im voraus besten Dank für Eure Beiträge.

Mit freundlichen Grüßen
Ingbert.
 
Hallo Ingbert,

ich habe einen 8" und 12" GSO Dobson in der Standard Ausführung und bin damit sehr zufrieden.
Mir war ein Volltubus wichtig. Der Aufbau sollte so schnell und leicht wie möglich gehen.
Daher lagere ich meine Teleskope in der kühlen Garage.
Einfach Rockerbox in den Garten stellen, Tubus raustragen, einhängen fertig.

Auf Goto Technik kann ich gut verzichten. Mein knappes Budget sollte komplett in die Optik fließen.
Um doch einige Aufnahmen machen zu können habe ich mir eine EQ-Plattform gebastelt.

Falls du da handwerkliches Geschick mitbringst wäre da ein Selbstbau auch für dich für die visuelle Beobachtung hilfreich.

Der Sprung von 8" zu 12" war nicht so riesig wie mein erstes Upgrade von 114/900mm Newton auf 8"F6.
Das war wirklich eine Offenbarung, was da auf einmal sichtbar wurde.

Den 12er Tubus wollte ich jetzt nicht ungedingt durch die Gegend tragen, 8" ist da doch wesentlich handlicher.

Gruß,
Holger
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

oder bei 12/14 Zoll einen Gitterrohr-Dobson.
ZB so etwas:


odere sogar 16 Zoll:


Oder mM noch besser von Astro Optik Martini:



Gruß
Peter
 
Ich würde zu den Dobsons mitGoTo tendieren, nicht wegen dem GoTo selbst, sondern wegen der motorischen Nachführung.
Das ni ht schubsen müssen schaltet ne Menge Konzentration frei die der Beobachtung sehr zu gute kommt, vor allem bei hohen Vergrößerung.

LG
Olli
 
Unterm Strich wäre ich da auch bei einem Dobson.

Und als Dobson Freund und mittlerweile langjähriger Nutzer käme bei mir sowas raus:
Im konkreten Fall bei einem Gesamtbudget von 3000 Euro am ehesten bei einem 12" Gitterrohrdobson wie den ES ultra Light für 1250 Euro. Mit einer Push to Lösung Celestron Starsense Explorer (als Teleskop LT70) für 200 Euro mit einer Sucherschuhverbindung aus 3d-Druck. Und die restlichen ca. 1500 Euro in gute Okulare und gute Filter investiert.

Als Nachführung bei Bedarf eher eine EQ Plattform als direkt ein Goto-Dobson, da mir diese allesamt zu klobig ausgeführt sind.

Aber dies wäre meine persönliche Herangehensweise. Für jemand anderes kann auch ein anderer Weg besser funktionieren .

Gruß Horst
 
Hallo Ingbert,
viele industriell gebaute Newtons sind eher auf "fotografisch" ausgelegt, z. B. die Skywatcher Explorer PDS-Reihe. Sie haben große Fangspiegel, um große Sensoren gut auszuleuchten und den Brennpunkt etwas weiter draußen, um auch mit einer Spiegelreflexkamera in den Fokus zu kommen.
Für rein visuelle Nutzung kann der Brennpunkt etwas dichter an den Tubus rücken und vor allem der Fangspiegel kleiner werden. Das bringt etwas mehr Kontrast und etwas weniger Beugung und insgesamt ein gewisses Plus bei der Detailwiedergabe.
Nicht dramatisch, aber wenn Du die Wahl hast...
Du kannst Dir ja die jeweiligen Maße Deiner Favoriten mal vom Händler schicken lassen und Dir das Resultat mit einem der klassischen Newton-Raytracing-Tools anschauen, z. B. Newt for the Web
Wenn zum Schluss ein f/5 mit ca. 23% Obstruktion herauskommt, hast Du was Feines.

CS, Niko
 
Hi,

oder bei 12/14 Zoll einen Gitterrohr-Dobson.
ZB so etwas:


odere sogar 16 Zoll:


Oder mM noch besser von Astro Optik Martini:



Gruß
Peter
Bin auch beim Gitterohr aber nicht bei dem, hab schon viel blödes zur Mechanik gehört und auf dem ATT vor par tagen, dan feststellen können die ES teile laufen nicht leichtgängig und das Gewicht größen Verhältnis ist auch nicht toll, ich empfehle was von Dieter Martini, er baut ab 10 zoll und hat wieder nen guten Spiegelschleifer, die Mechanik von ihm ist ne ganz andere Welt, als die ES dinger außerdem sind seine deutlich leichter.

Was nachführung angeht empfehle ich eq Plattform am günstigsten ubd ändert da alles, kann man auch selbst bauen Martini verkauft auch welche hatte mal eibe für nen 8 zoll dobson, bereue es sie verkauft zu haben aber bald hab ich einen sehr großen, da hätte och eh ne neue gebraucht.
 
Einstweilen schon mal vielen Dank für Eure Meinungen; ich werde mich eingehend damit auseinandersetzen. Bis jetzt kann ich schon mal sagen, dass ich auf die Produkte von Herrn Martini nie alleine gekommen wäre.
 
Bedenke dabei, dass ganz schnell 1/3 bis 1/2 Deines Budgets für "Zubehör" draufgeht. Da ist man bei "Manufaktur-dobsons" schnell am Ende...

Gruß Horst
 
viele industriell gebaute Newtons sind eher auf "fotografisch" ausgelegt
Ich sehe das eher umgekehrt.
Die meisten Newtons sind für visuell ausgelegt. PDS zB sind fotografisch ausgelegt.
Die meisten (Massenware) Dobsons die ich kenne, benötigen visuell zum erreichen des Fokus eine Verlängerungshülse, was für einen fotografischen Backfokus spricht, dennoch ist der Fangspiegel oft so klein, dass die 100% Ausleuchtung nur wenige mm beträgt, was eher für eine visuelle Auslegung spricht.
Die übliche Misch-Kompromiss Lösung des Massearktes, nix halbes nix ganzes, aber man kann mit allem schön werben.

So einen Quatsch gibts bei Martini nicht, die sind sauber konfiguriert.

Ansonsten, Tuben können verlängert und verkürzt werden, Fangspiegel getauscht. Wenn man will kann man alles anpassen.

LG
Olli
 
Gänzlich unbeleckt bin ich bei der Frage der Okulare. Sehe ich das richtig, dass bei der Teleskopgröße, die ich angedacht habe, eigentlich eher 2''-Teile sinnvoll sind? Und falls ja, welche?
 
Hallo Ingbert,

Transport wäre kein Problem, ich habe einen Pickup. Ich dachte an ein Dobson mit 12 oder 14''. Gibt es dazu Meinungen der Community, evt. konkrete Empfehlungen?

bei dem von dir genannten Budget würde ich vielleicht einen Volltubus-Dobson oder Skywatcher Flextube mit 12 " kaufen. Die Frage ist nur, ob dir rund 20 kg Gewicht zum Tragen zu schwer sind, wenn du ein- und ausladen musst. Mit dem Pickup müsste der Transport eigentlich gut gehen.

Die Empfehlung von Horst, genug Budget ins Zubehör zu investieren, kann ich nur unterstützen. Insbesondere die Okulare als Teil des optischen Gesamtsystems sind wichtig, und du solltest diesbezüglich nicht an der falschen Stelle sparen. 50 % sind angebracht.

Bei den Gitterrohr-Dobsons von den kleineren bekannten Herstellern wie Martini usw. überschreitest du schnell deine Preisgrenze, wenn du noch Zubehör brauchst. ES liegt in Reichweite, ist aber, was ich gehört habe, qualitativ mit Vorsicht zu genießen.

Wer hat Erfahrung mit diesen Push-To-Einrichtungen?

Die Push-to-Steuerungen funktionieren gut, und die Objekte lassen sich hiermit ganz schnell auffinden. Die Bedienung ist einigermaßen unkompliziert und funktioniert je nach System mit einer App oder Handsteuerbox. Du braucht für die Einarbeitung vielleicht 1-2 Stunden, dann sollte die Bedienung erlernt sein.

Wenn du kein Push-to nimmst, hat das den Vorteil, dass du die Orientierung am Sternenhimmel besser kennenlernst. Du musst dich dann mit dem Sucher am Teleskop und einer Sternkarte selbst zurechtfinden. Wegen dieses Lerneffekts würde ich dir für den Anfang zu einem rein manuellem Dobson raten. Du kannst ein Push-to-System auch später nachrüsten.

Go-to (d.h. motorische Nachführung) ist m. E. nicht unbedingt nötig. Falls du viel Mond und Planeten beobachtest (Hochvergrößerung), könntest du später auch eine EQ-Plattform ergänzen - eine motorbetriebene Holzplattform, die eine Nachführung über eine virtuelle Achse ermöglicht.

Ich möchte einfach nur gelegentlich mal ein bisschen was sehen. Mond, Planeten aber auch Deep Sky. [...] Welche Objektive wären sinnvoll?

Da du schreibst, dass du in einer Gegend mit dunklem Himmel wohnst, lohnt sich insbesondere das Thema Deep Sky. Lies doch vor dem Teleskopkauf mal ein wenig Einführungsliteratur, z. B.

Hobby-Astronom: Ein 1x1 der praktischen Astronomie​

Fernrohr-Führerschein in 4 Schritten: Eine Anleitung für Teleskop-Besitzer​


Beide Titel sind aus dem Oculum-Verlag und bieten u. a. einen Überblick zu den astronomischen Beobachtungsobjekten.

Viel Erfolg und viele Grüße

Claus
 
Gänzlich unbeleckt bin ich bei der Frage der Okulare. S

Bei den Gitterrohr-Dobsons von den kleineren bekannten Herstellern wie Martini usw. überschreitest du schnell deine Preisgrenze, wenn du noch Zubehör brauchst.
Hochwertige Filter... kann man immer noch kaufen. Mal im ernst wer hier hat einmal alles gekauft und dan nie wieder was, das macht doch keiner man erweitert immer^^ am Anfang reichen 3 gute Okulare, wenn der dobson nicht f4 hat, bei 12-14" nicht so schwierig schaffen das noch viele Okulare. Ich bleibe bei Martini kannst ihm ja mal Mailen.
 
Etwas zu den Okularen:

1,25" zu 2" ist keine Frage der Qualität, sondern mehr eine Frage der Notwendigkeit einer großen Feldblende. Es gibt hervorragende 1,25 Okulare und grotige 2" Okulare.

Da große Dobsons in der Regel schnelle Geräte mit f5 und kleiner sind und weitwinklige Okulare gerade bei händischer Nachführung auch bequemer sind, sind hochwertige, weitwinklige Okulare schon recht sinnvoll...

Hier sollten ab ca. 150€ pro Okular schon eingeplant werden, eher mehr gerade bei größeren Okularbrennweiten...

Und dann noch den ein oder anderen Filter OIII, UHC....Und einen Komakorrektor... und eine EQ-Plattform....und ein push-to System...und....


Gruß Horst
 
Auf jeden Fall
Mal im ernst wer hier hat einmal alles gekauft und dan nie wieder was, das macht doch keiner man erweitert immer^^
Das ist so wahr.
Hab bestimmt an due 50 Okulare durch meine Hände gehen lassen über die letzten 10 Jahre.
Kannst ja gern mal ne PM schreiben wenn du Detailiertes Feedback möchtest.

LG
Olli
 
Bin begeistert und auch etwas überrascht von der Vielzahl offensichtlich sachkundiger Ratschläge. Wow. Tolles Forum. Ich werde das jetzt alles nochmal durchgehen, nachlesen und vertiefen. Vielen herzlichen Dank schon mal!
 
Da du schreibst, dass du in einer Gegend mit dunklem Himmel wohnst, lohnt sich insbesondere das Thema Deep Sky. Lies doch vor dem Teleskopkauf mal ein wenig Einführungsliteratur, z. B.

Hobby-Astronom: Ein 1x1 der praktischen Astronomie​

Fernrohr-Führerschein in 4 Schritten: Eine Anleitung für Teleskop-Besitzer​


Beide Titel sind aus dem Oculum-Verlag und bieten u. a. einen Überblick zu den astronomischen Beobachtungsobjekten.


Die Bücher sind schon geordert! Danke für die 'Tipps!
 
Die passende Größe für einen Dobson zu wählen ist gar nicht so einfach.

Es sollten mindestens 8“ sein. Von 4“ auf 8“ hat einen WOW Effekt.

Der nächste Wow Effekt stellte sich erst mit meinem 16“ Hofheim ein. Wobei schon 12“ gegenüber 8“ ein Gewinn ist.

Ein 16“ ist schon recht sperrig und unhandlich. Viele 16“ haben zudem Richtung Zenit einen hohen Einblick und man braucht einen Tritt. Dies wäre für mich schon ein grosser Nachteil.
Ich bin 180 groß und ich kann mit dem 16“ Hofheim im Zenit gerade ohne Tritt schauen. Der 16“ ES mit dem gleichen Spiegel ist deutlich höher und brauche einen Tritt.

Das wichtigste Teil, noch vor Teleskop und Okulare, ist meiner Meinung nach ein guter Beobachtungsstuhl. Wobei ich den Von ICS favorisiere. Die richtige Sitzhöhe beim Beobachten ist essentiell für ein entspanntes Beobachtungserlebnis.

Zusammenfassend würde ich folgendes empfehlen:
12“ F5 wenn Du ein leicht zu handhabendes Teleskop haben möchtest.
16“ + Wenn Du keine Platzprobleme hast und jedesmal die Schweren Einzelteile +Tritt rumwuchten möchtest.

Dazu dann
- guter Astrostuhl

- 3-5 gute Weitwinkelokulare damit man bei den meisten Teleskopen auf einen Komakorrektor verzichten kann. Ich verwende Nagler und 82Grad ES Okulare. Ich empfinde diese als so gut wie gleichwertig. Bis F5 super, bis F4.5 akzeptabel und darunter würde ich einen Korrektor empfehlen.

-Justierlaser

-OIII Filter

-Fangspiegelheizung oder mobiler Fön.

Damit wäre man ziemlich komplett.

Für Mond und Planeten würde ich in den meisten Nächten und Bedingungen einen guten 4-5“ Refraktor bevorzugen.

Dobson leiden sehr häufig an Seeingproblemen durch den Beobachter bei Gitterrohrtuben, Turbolenzen im Strahlengang, große Glasmasse und gefalteten Stahlengang.

Viele Grüße,

Stephan
 
Dobson leiden sehr häufig an Seeingproblemen durch den Beobachter bei Gitterrohrtuben, Turbolenzen im Strahlengang, große Glasmasse und gefalteten Stahlengang.
Bei den meisten Gitterrohr Dobsons läßt sich das mit einer Tubussocke in den Griff bekommen. Dazu der übliche Lüfter der den HS ventiliert und das ist schon um Klassen besser. Mehr Auskühlzeit muß man halt einkalkulieren dann können große Spiegel einem die gleiche Freude bei Hochvergrößerung bereiten wie ein Apo. Ich sehe das mehr als Tausch: schnellere Einsatzbereitschaft beim kleineren Teleskop vs. Auflösung nach entsprechender Auskühlung beim dicken Eimer.

Viele Grüße Felix
 
Hallo Felix,

im Prinzip hast Du recht und ich habe dies auch probiert. Aber das alles bedeutet zusätzlichen aufwand und immer noch sehr erhebliche Auskühlzeiten. Von daher ist ein schöner 4"er eine gute Ergänzung zum Großdobson.

Für Mond und Planeten bevorzuge ich besonders Werktags den 4" Apo 2 Linsen.
Innerhalb von wenigen Minuten liefert der Top Bilder. Beim Dobson erfordert dies (zumindest bei mir) mindestens 2-4 Stunden wenn er rausgestellt ist.

Viele Grüße,

Stephan
 
Gut, das mit den Auskühlzeiten wäre für mich jetzt nicht so ein Riesenproblem, weil ich das Teleskop sowieso in einem ungeheizten Schuppen bei Außentemperatur aufbewahrten werde.
 
Ich selber habe einen guten Vergleich eines 16" Dobsons mit einem 5" SD Apo.
Ausgekühlt unter brauchbaren Bedingungen hat der Apo keine Chance gegen den 16". Gar keine.
Was der 5" Refraktor aber richtig gut kann und da den Dobson weit hinter sich lässt, ist die tolle Sternabbildung. Nadelfein und so bunt sind offene Sternhaufen ein echtes Erlebnis.

Gruß Horst
 
Ich selber habe einen guten Vergleich eines 16" Dobsons mit einem 5" SD Apo.
Ausgekühlt unter brauchbaren Bedingungen hat der Apo keine Chance gegen den 16". Gar keine.
Was der 5" Refraktor aber richtig gut kann und da den Dobson weit hinter sich lässt, ist die tolle Sternabbildung. Nadelfein und so bunt sind offene Sternhaufen ein echtes Erlebnis.

Gruß Horst
Kommt bestimmt auf die lokalen Bedingungen ab. Innerhalb eines Jahres hatte ich vielleicht 2 Nächte wo der 16“ deutlich beim Planeten vorne lag.

Aber mit dem schweren GSO Spiegel habe ich auch nicht die besten vorraussetzungen. Habe auch keine Lust Lüfter oder so an den Reisdobson ranzufrickeln?
 
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