Umstieg von Star Adventurer + Fotoobjektiv auf Montierung + APO

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

Benni00

Neues Mitglied
Moin,

Bisher arbeite ich mit Star Adventurer, einfachem Stativ, Canon 450 DA und Fotoobjektiven (14mm, 85mm) und fotogarafiere Nebel. Das Stativ ist etwas windanfällig und außerdem möchte ich gerne höhere Brennweiten verwenden. Nach anfänglichen Recherchen über eine neues Objektiv (200/300 mm) sowie ein besseres Stativ, stelle ich mir nun die Frage, ob ich nicht gleich besser einmal richtig investiere und direkt auf richtiges Equipment umsteige.

Vorerfahrung: Mit Telekop und Montierung habe ich keine Erfahrungen, aber mit der SA bin ich gut zurechtgekommen.
Ziel: Mein Interesse liegt in der Deep Sky Fotografie, hauptsächlich Nebel. Wenn ich investiere, dann aber nur in Equipment, das perspektivisch richtige Astrofotografie inkl. Guiding etc. ermöglicht. Für die genaue Brennweite bin ich offen.
Budgetrahmen: ~2000 € für Montierung + Teleskop. Guding-cam etc. später, würde ich dann gebraucht erwerben
Standort: hauptsächlich eigener Garten, am Rande einer Großstadt. Gelber Bereich hier : Light Pollution Map


Folgende Ideen und Fragen
  1. 1. Welche Montierung: EQ 5, HEQ 5, EQ6...
    1. Welche Montierung ist die beste Wahl gegeben meine Anforderungen und meinen Budgetrahmen?
    2. Aktuell scheinen die Preise für Montierungen sehr hoch zu sein. ggf. Rohstoffknappheit durch Aufschwung nach Corona? -> Wie beschaffe ich die Montierung am besten? gebraucht? abwarten?
  2. Teleskop: Nach Recherche empfehlen die meisten Quellen (Youtube Astobackyard, Blogs, Foren) für Einsteiger in Astrofotografie einen apochromatischen Refraktor im Bereich 800 € bis 1.200 € gegenüber einem günstigeren Newton-Teleskop, z.B. William Optics Apochromatischer Refraktor AP 51/250 RedCat 51 OTA Zudem muss wohl noch ein Flattener separat besorgt werden.
    1. Habt ihr kurz eine Einschätzung dazu?
    2. Welche Brennweite und Öffnung sollte ich auswählen, hat jemand einen guten Produktvorschlag?

Vielen Dank für eure Unterstützung.

Benni
 
Hallo Benni.
Ich war erstaunt wie gut der TS-Optics Doublet SD-Apo 80 mm f/7 und FLP53 Glas auflöst und wie wenig Farbfehler er hat (600 EUR). Ist natürlich kein Widefield für große Nebel.
Dazu kommt dann noch der 2,5'' Flattener oder wenn du kein Vollfrmat benötigst der 2'' nebst Adapterset (300-400 EUR)
dazu noch eine EQ5-Montierung (500 EUR) und das Nachrüst-Motorset (160 EUR) wenn du kein GoTo benötigst.
Da bleibt dann sogar noch genug Geld für eine ASI 120mm Mini und ein Svbony SV165 Sucherfernrohr 30mm.
Ich setzte mal voraus dass du PC/Laptop schon hast :-)
 
Hi Benni,

1: Transportabel mit Luft nach oben für größere Brennweiten
https://www.teleskop-express.de/sho...parallaktische-GoTo-Montierung-bis-14-kg.html
2: RedCat wäre No.1, sprengt aber dein Budget. M31 passt genau rein bei 360mm + Canon 450D
https://www.teleskop-express.de/sho...L53-Apo---2--R-P-Okularauszug---RED-Line.html
3. Nur einen 1.0 Flattener nehmen. Angebotene Reducer verursachen nur Ärger bei den beiden kleinen Lanthan Doublets!
https://www.teleskop-express.de/sho...ener-fuer-ED---APO-mit-60-65-mm-Oeffnung.html
4. ~200€ oben drauf legen: Heizband, Bahtinov-Maske, EQMOD Kabel, sonstige Kabel und Verteiler, Adaptionen

5. Augen auf halten für ASI120mini/ASI290mini + Mini Leitrohr

6. Laptop oder ASIAIR ?
 
Hallo Benni,

ist dein Ziel nicht etwas mehr Brennweite? Die 250 mm aus der Katzenzucht von Williams Optics sind zwar deutlich mehr als deine Objektive haben, aber aus meiner (begrenzten) Erfahrung heraus möchte man selbst dann schnell mehr. Ich hab schon gehört, Deep Sky Fotografie fängt bei 500 mm an. Ist natürlich immer Geschmackssache bzw. kommt auf das Objekt an. Ich würde aber eventuell zwischen 400 und 500 mm anpeilen.

CS,
Ulrike
 
Hallo Benni,
vor der Entscheidung welche komkretes Teleskop angeschafft werden soll, steht die Überlegung der optimalen Brennweite (erreichbares Bildfeld bei gegebener Kamera) .Da dein Hauptaugenmerk auf Nebeln liegt und diese meist recht groß sind, wären (bei dem aktuellen APS-C Format) um die 350 - 400 mm Brennweite ganz gut. Du kannst bei Planetariumsprogrammen, wie z.B. Stellarium, deine Kamera und verschiedene Brennweiten eingeben. Das Programm zeigt dir dann das Bildfeld an. Ich selbst habe mich für einen Quadruplett mit fest verbautem Flattener entschieden. Einfach weil ich mich kenne und Adapterschlachten für den richtigen Abstand bei externen Reducer/Flattener scheue...zumal ich gerne den Imagetrain lieber verschraube als klemme...
Wenn die Brennweite soweit bestimmt wurde, sollte man das Öffnungsverhältnis beachten. Langsamer als F/5 würde ich nicht gehen, dafür sind die guten Nächte zu rahr...
Bei der Montierung würde ich nicht unter der HEQ5 Klasse suchen. Und da auch abseits von Skywatcher nach möglichen Alternativen mich umschauen.
Beim Gebrauchtkauf einer Montierung, würde ich nach Möglichkeit Abholung, mit vorherigem Test ( wie Läuft die Nachführung, Spiel in den Achsen etc) bevorzugen. ;)
Grüße Rainer
 
… Ich hab schon gehört, Deep Sky Fotografie fängt bei 500 mm an. Ist natürlich immer Geschmackssache bzw. kommt auf das Objekt an. Ich würde aber eventuell zwischen 400 und 500 mm anpeilen.
Uh, dann mach nach dieser Definition nur äußerst sehr selten Deep Sky Fotografie ;):ROFLMAO::cool:

Die meisten meiner DeepSky Bilder entstehen nämlich mit Brennweiten von 40mm bis 350mm am APS-H bzw. APS-C großen Sensor. Auch hier im Forum sind die meisten meiner Bilder mit dem RedCat bzw in diesem Brennweitenbereich.

Also, es kommt doch immer darauf an WAS man WIE ablichten möchte, und immer mehr auch von WO.

In Stellarium die verschiedenen Brennweiten als Teleskope eingeben und die Sensordaten dazu, dann kann man sich anschauen wie welches Wunschobjekt auf dem Sensor ausschauen wird.

Ich zB bin auf Sharpless Jagd und ausgedehnte Nebelgebiete. Das geht nur mit kleiner Brennweite bei meinen Sensoren.

Und ich mache das mit Schmalband, weil ich zwar in Dorflage aber eben doch auch mit Lichtverschmutzung zu kämpfen habe und nicht immer zu einem dunklen Ort fahren möchte. Da relativiert sich der “Mehrufwand” für Mono schnell ;).

Also, nur als Tipp: überlege Dir was du fotografien willst, suche Dir die passende Brennweite zu Deinem Sensor, schau ob Schmalband Vorteile für Dich bringen (wenn Du Galaxien jagen willst also eher nicht…), und leg innerhalb Deines Budgets los.

Just my two cents

Viel Erfolg,
Ernie
 
Uh, dann mach nach dieser Definition nur äußerst sehr selten Deep Sky Fotografie ;):ROFLMAO::cool:
Tja, dann mach mal mehr :)

Spaß beiseite: das mit dem 500 mm spiegelt nicht unbedingt meine Meinung wider. Hab ich nur mal gehört. Ich würde trotzdem so zwischen 400 und 500 mm gucken. Nicht alle Nebel sind weit ausgedehnte Flächen. Aber wie du schon sagtest: Hängt letztlich alles von den Wunschobjekten ab.

CS,
Ulrike
 
Hallo Benni,

aus eigener Erfahrung - und das werden Dir sicher viele bestätigen - ist es sinnvoll, erstmal kleine Schritte zu machen. Wenn man von nem einfach Tracker kommt und dann gleich auf das große Besteck gehen will, besteht ein gewisses Frustrationspotential. Die Teile wollen gehandelt werden und da kommt ein nicht unwesentlicher Aufwand mit IT-Gerätschaften und Software hinzu.

Der Weg, den viele gehen, ist erstmal ein kleiner Apo an nem Tracker. Sowas wie die RedCat oder ein TS61 EDPH. Beide sehr kontrastreich, lichtstark und für Nebel bestens geeignet. Flattener sind dabei, also nur Kameradapter ran und los gehts.

Ein besseres Stativ gibts immer mal wieder gebraucht. Ich hab 2 Jahre lang mit nem Dörr Photostativ geknipst. Da hab ich Gewichte unten rangehängt, das war absolut DSO tauglich. 2 Minuten Belichtungszeit bei guter Einnordung klappt dann schon.

Das darauffolgende Level wird Dich vermutlich in Richtung 500 - 600 mm bringen. Da reden wir dann beim APO von so 90mm Öffnung bei f/6 oder f/5. Mit Flattener/Reducer hast dann Optionen auf f/4,x mit roundabout 420mm Brennweite.
Da brauchts dann aber schon ne vernünftige Montierung und mit vernünftig meine ich auch, dass sie nach oben Reserven hat. Denn es bleibt meistens nicht dabei. Irgendwann wirds dann ein Spiegelteleskop mit jenseits der 1000 mm Brennweite für so Geschichten wie M16 oder NGC 281. Und mit Leitrohr, Guidecam, Focuser, Rotator, Filterrad, ... wirds dann schnell mal zu schwer für ne HEQ5.

Ich hab mich dann für eine iOptron CEM40 entschieden. Die ist leicht und handlich. Ich muss die immer ausm Keller hochschleppen, da wären mir die Skywatcher-Panzer einfach zu heftig gewesen.

Viele Grüße
Christian
 
Ich werfe auch mal meine 2 Cent in den Hut, weil ich deinen Schritt vor etwas mehr als 2 Monaten gegangen bin... hab mich vorher auch lange gefragt, ob ich erst eine Montierung oder eine Linse tausche, beides auf einmal war für mich finanziell keine Option ;)

Habe mich dann für eine ordentliche Montierung im ersten Schritt entscheiden (Ioptron GEM28) und habe das bisher nicht bereut. Damit bin ich jetz in der Lage mit meinem gleichen Setup wie vorher unfassbar viel länger zu belichten und mache dadurch schon viel geilere Bilder...

Was ich auch unterschätzt habe und deshalb froh bin, mir nicht parallel noch ne Linse angeschafft zu haben: Die Lernkurve bei einer "echten" Montierung ist nicht zu unterschätzen gewesen, zumindest ich habe mir bei den ersten 3-5 Testläufen schwer getan. Jetzt fühle ich mich langsam aber sicher halbwegs routiniert beim Aufbau und der "Inbetriebnahme".

Alles in allem könnte man auch argumentieren, das du die Freude durch eine "Entzerrung" länger strecken kannst. Wenn du erst das eine oder andere kaufst und dann in 6 Monaten das andere oder eine, hast du dann noch mal den gleichen neuen Spass eines neuen Gears... hehe... Wäre für mich eindeutig auch ein Argument...

In diesem Sinne, mach was draus...


Grüße
Daniel
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben