welcher Farbraum bei DSLR?

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mosofreund

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Hallo zusammen,

vielleicht mache ich mir hier unnötige Gedanken, aber fragen schadet ja nicht.
Bei meiner Canon EOS 550 Da war beim Erwerb (gebraucht gekauft) als Farbraum Adobe RGB eingestellt. Habe damit auch gearbeitet, soweit alles ok.
Dann habe ich mal auf s RGB umgestellt, konnte keinen Unterschied feststellen.

Spielt es vlt. bei RAW-Aufnahmen keine Rolle, welcher Farbraum eingestellt ist?
Oder doch? Auch im Hinblick auf die weitere Bildbearbeitung- in meinem Fall DSS, Fitswork, Canon DPP.
Was wäre u. U. vorzuziehen?

Über Antworten würde ich mich freuen.
lg
Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,
Adobe RGB hat den vollen Farbumfang. sRGB ist small RGB, ein begrenzter Farbumfang. Statt 16,7 Mio Farben nur noch z.B. 1,6 Mio Farben. Ich weis nicht ob sRGB genormt ist oder es jeder anders definiert. Meist liest man die Farbtiefe in bit. Von z.B. 24 Bit auf z.B 16 Bit reduziert.
Ob mans sieht hängt vom Motiv ab. Bei der schönen Blumenwise kaum. Wenn Du aber z.B. weisse Wolkenflächen hast und viele zarte weisstöne da sind kann es bei sRGB dazu kommen das Du Kleine Farbflächen siehst. Auch z.B. bei Wasserflächen oder eine Vollfarbfläche. Dort wo man mit RGB feine Übergänge hat, kann es mit SRGB zu kleinen Farbsprüngen kommen. Das kann je nach Motiv störend sein. Ein Sonnenuntergang mit seinen schönen Farbverläufen am Himmel kann mit sRGB grausig aussehen.
Bei RAW gibts keine Komprimierung, weder im Farbraum noch in der Auflösung. Alle Punkte des Sensors und alle Nuancen der Farben werden abgespeichert. Für Bildbearbeitung das beste Material. Zum versenden für später, zum kleiner machen der Datei komprimiert man dann z.B in jpg.
 
Hallo!
Adobe RGB hat den vollen Farbumfang. sRGB ist small RGB, ein begrenzter Farbumfang.
Das stimmt so nicht ganz, das „s“ steht für „standard“. Die Anzahl an darstellbaren Farben hängt nur von der Zahl an Bits ab, die für die Quantisierung verwendet werden. Der Farbraum, also der Bereich an Farben die überhaupt darstellbar sind, ist allerdings bei sRGB gegenüber AdobeRGB deutlich eingschränkt. Innerhalb des jeweils zugänglichen Bereiches an Farben können bei 8 Bit pro Farbe aber immer 16,7 Millionen Abstufungen erzeugt werden.

Wenn Du bei Dir zwischen den Einstellungen keinen Unterschied siehst, dann kann das mehrere Gründe haben:
- Wenn Deine Kamera Rohdaten abspeichert, dann sind diese unabhängig vom eingestellten Farbraum.
- Dein Monitor kann nur den sRGB Farbraum darstellen (sRGB wurde seinerzeit für die damals verfügbaren Monitore definiert)
- Dein Computer führt ein Farbmanagement durch (üblich z.B. bei Mac OS), d.h. er rechnet alle Bilder vor der Ausgabe auf dem Bildschirm oder Drucker von ihrem Farbraum in denjenigen des Ausgabegerätes um.

Grundsätzlich sollte man die Aufnahme immer mit den besten Einstellungen machen, also entweder Rohdaten oder den größtmöglichen Farbraum, den das jeweilige Gerät anzubieten hat (das ist bei den Canon Cameras AdobeRGB). Runterrechnen auf einen schlechteren Standard kann man sie später immer noch.

Grüße
Maximilian

PS: Hier ist ein bunter Artikel über die Unterschiede zwsischen sRGB und AdobeRGB: Working Space Comparison: sRGB vs. Adobe RGB 1998
 
Oh sorry Maximilian. Ja mein Wissen von vor 20 Jahren....
Warum man keinen Unterschied sieht wollte ich noch mal ergänzen, Am Bildschirm ist kein Unterschied. Dafür hat man ja das srgb eingeführt, für die Bildschirme. Beim Ausdruck, mit guten Druckern ist das mehr an Farben sehr wohl zu erkennen.
 
Hallo Wolfgang,
sRGB wär der Standard. Auch lt. ICE. ADOBE RGB wurde 1998 von Adobe hauptsächlich für die Druckvorstufe entwickelt. Er ist heute kaum mehr von Bedeutung. Adobe RGB ist auch kein ICE-Farbraum. AdobeRGB ist etwas größer, der Hauptunterschied ist allerdings die Gradationskurve, die im unteren, Schwarz-Dunkelgraubereich deutlich flacher verläuft und weniger Abstufungen zulässt, weil im Offsetdruck Tonwerte von mehr als 96% nicht darstellbar sind. Also für Monitrobildbearbeiter völlig Belanglos. sRGB ist die richtige Wahl. Tust Dich auch bei der Bearbeitung leichter, wennst einen durchgängigen Farbraum verwendest. Es kommen ja auch noch die Modi Prezeptiv oder relativ Farbmetrisch hinzu. Macht Alles nicht leichter..... Da gibts langelange Artikel drüber.
 
Hallo!

Vermutlich gibt es zu Farbräume so viele Ansichten und Meinungen wie es auch Meinungen zum Unterschied und Vorteilen von Refraktor und Reflektor gibt! @Hanibal hat es schon sehr treffend formuliert und das nach meiner Meinung wichtigste Argument angeführt ...
... Bearbeitung leichter, wennst einen durchgängigen Farbraum verwendest ...
Bleibt man mit seinen Daten in seiner eigenen "Farb"-Welt kann man tun und lassen auf seiner eigenen (Farb-) Insel was einem am besten gefällt. Gibt man aber Daten weiter, zum Beispiel um davon einen Ausdruck machen zu lassen, ist man darauf angewiesen, dass der Druckprozess zumindest die Farbprofile beachtet. Das ist nicht selbstverständlich und gar nicht so selten werden solche in einer Datei eingebetteten Farbprofile schlicht weg ignoriert und führen dann je nach Druckprozess zu unterschiedlichen und unvorhersehbaren bunten Ergebnissen. Außerdem muss der Druckprozess in der Lage sein, einen per Farbprofil eingebetteten Farbraum möglichst 1:1 wiedergeben zu können. Und das ist nicht automatisch und immer der Fall. Ist der Druckprozess nicht in der Lage den benötigten Farbraum vollständig zu reproduzieren, muss der eingebettete Farbraum wenn es fachgerecht gemacht wird zumindest auf den anderen, meistens kleineren Zielfarbraum konvertiert werden, das führt dann je nach Druckprozess auch wieder zu unterschiedlichen, farbigen Ergebnissen!

Und es ist nicht so, dass ein vermeintlich kleinerer Farbraum immer eine 100%ige Untermenge des größeren Farbraums ist, oder der größere Farbraum alle Bereiche des kleineren Farbraums abbilden kann. Es gibt fast immer Bereiche aus dem absoluten Farbraum den kann nur der eine Farbprozess aber nicht der andere und umgekehrt exklusiv abbilden! :sick: Willkommen in der Hölle des Farbmangements! Daher prüfe wer sich in Ewigkeit und Farbe bindet! Druckdienstleister die seriös zu sichern, sRGB tatsächlich annähernd wiedergeben zu können sind genau der richtige Weg um dann in einem durchgängigen Farbraum bleiben zu können, auch bei der Druckausgabe. Und man ist dann weitgehend vor bunten Überraschungen sicher.

sRGB ist immer eine solide und gute Basis für eine vernünftige, durchgängige Farbverarbeitung und eine gute Empfehlung! Aber es müssen alle Beteiligten in der (Farb-)Verarbeitungskette korrekt mitspielen.

Farbige Grüße - MünchenBeiNacht - Ewald
 
Hallo!
sRGB ist immer eine solide und gute Basis für eine vernünftige, durchgängige Farbverarbeitung und eine gute Empfehlung! Aber es müssen alle Beteiligten in der (Farb-)Verarbeitungskette korrekt mitspielen.
Das ist sicher richtig. Wobei das mit der „durchgängigen Farbverarbeitung“ natürlich für alle Farbprofile gilt. Weil man sich darauf aber leider nicht verlassen kann, ist man mit sRGB in den meisten Fällen auf der sicheren Seite, denn das ist vor allem im Windows- und Internetbereich der Default.

Aber: Wenn man wie ich so gut wie nichts ausdruckt und seine Bilder vor allem am Monitor oder Videoprojektor anschaut (wie seinerzeit mit dem Diaprojektor, der für mich immer noch das Maß aller Dinge ist), dann gilt dieser Satz (von hier: Druckvorstufe: sRGB vs. Adobe RGB 1998 – welches Farbprofil ist richtig? – TypeSCHOOL: Workshops zu Typografie & Layout in der Kommunikation):
Adobe RGB 1998
Dieses Profil stellt den höchsten Farbumfang dar. Für die Monitorpräsentation eines Bildes erscheinen die Farben am kräftigsten oder leuchtendsten. Aber: Die Farben lassen sich so im vollen Umfang im Vierfarbdruck nicht darstellen.

Und wenn ich jemals doch etwas ausdrucken lassen will, dann macht Photosop oder ein beliebiges anderes Grafikprogramm mit zwei Klicks aus einem AdobeRGB ein sRGB Foto.

Viele Grüße
Maximilian
 
Hallo!
Das mit dem Drucken ist dann wieder eine ganz andere Sache..... Hier gilt es, das Bild mit dem vom Dienstleister zur Verfügung gestellten Proofprofil so zu bearbeiten, dass es dem sRGB oder was auch immer, am nächsten kommt. Zu beachten gilt auch hier, dass sich hierbei matte und glänzende Papiere völlig unterschiedlich verhalten. Also immer mit dem richtigen Proofprofil arbeiten. Und den Monitor auf Druckvorstufe kalibrieren. Beim Offsetdruck siehts ähnlich aus. Zu beachten ist auch, dass zumindest der Offsetdruck sRGB nicht annähernd darstellen kann. Tintenstrahler sind etwas besser.

Dieses Profil stellt den höchsten Farbumfang dar. Für die Monitorpräsentation eines Bildes erscheinen die Farben am kräftigsten oder leuchtendsten.
Wenn denn das Ausgabegerät AdobeRGB überhaupt darstellen kann und kalibriert ist.
 
Wenn denn das Ausgabegerät AdobeRGB überhaupt darstellen kann und kalibriert ist.
Kalibriert sind die meisten wohl nicht, aber grundsätzlich darstellen können müsste das eigentlich jeder Monitor, der in den letzten paar Jahren (10?) hergestellt wurde. Auf jeden Fall gute wie solche hier: EIZO Grafik-Monitore für Foto, Design & Media Anwendungen
Mein MacBook Pro hier ist jedenfalls schon 12 Jahre alt, kalibriert (habe mir extra mal so ein Spyder-Dingens dafür gekauft) und kann AdobeRGB darstellen.
 
Danke euch allen für die sehr informativen Beiträge zu diesem wieder mal doch komplexeren Thema. :)

" Willkommen in der Höller des Farbmanagments", klasse Formulierung. :giggle:

Ihr seid nun schon etwas von meiner einfachen Fragestellung abgekommen, nämlich, ob es bei der Verwendung von RAW eine Rolle spielt, ob ich in der Kamera Aobe RGB oder s RGB eingestellt habe.
Wenn ich das richtig verstanden habe, spielt das bei der Verwendung von RAW keine Rolle. Richtig?

Was die weitere Verwendung/Bearbeitung der Bilder in welchem Farbraum auch immer angeht: Das spielt für mich im Hinblick auf meine unvollkommenen Bilder, die ich ja fast ausschließlich am Monitor betrachte ( ist immerhin schon 15 oder 16 Jahre alt das Ding) wirklich eine untergeordnete Rolle.

Nochmals vielen Dank für die tiefergehenden Infos zu diesem Thema.

lg
Wolfgang
 
Kalibriert sind die meisten wohl nicht, aber grundsätzlich darstellen können müsste das eigentlich jeder Monitor, der in den letzten paar Jahren (10?) hergestellt wurde.
Keinesfalls. Selbst die besten Grafikmonitore schaffen grad mal 99% wenn sie (hardware)kalibriert sind. Ich glaub mal, von einem Eizo gelesen zu haben, dass der 100% schafft. Nachzulesen natürlich in Testberichten und nicht im Herstellerprospekt ;-) Wichtiger als das ist allerdings die Graubalance und die Bittiefe der Farben.

Ihr seid nun schon etwas von meiner einfachen Fragestellung abgekommen, nämlich, ob es bei der Verwendung von RAW eine Rolle spielt, ob ich in der Kamera Aobe RGB oder s RGB eingestellt habe.
Kurz und bündig: beim RAW ist der eingestellte Farbraum egal. Er bezieht sich nur auf JPEGs und natürlich auf die Kamerainterne Vorschau.
 
Das wesentlich ist ja schon gesagt. Ich würde mir um AdobeRGB keinen Kopf mehr machen. Das ist für Profis, die ihre Bilder ausdrucken und verkaufen oder drucken lassen. Wichtig ist eine konsequentes "Durchziehen" von sRGB in allen Anwendungen, Monitoreinstellung, Druckereinstellung. Sonst sehen die Bilder auf verschiedenen Monitoren plötzlich unterschiedlich aus. Hatten wir ja schon im Forum, wenn es heißt:"Bei mir sehen die Farben aber viel intensiver aus!"
Monitore kann man kalibrieren wenn man unbedingt will und ein Werkzeug besitzt, das dies einem auch ermöglicht. Hatte ich früher auch mal (Spyder 2 pro). Man kann sich aber auch einen Monitor kaufen, der von Werk schon eine gute Kalibrierung aufweist. Das muss gar nicht teuer sein. Da hilft es, entsprechende Testberichte zu studieren (Prad.de). So habe ich es gemacht und so funktioniert das Ganze recht stressfrei. Denn eine korrekte Kalibrierung aller Komponenten ist wirklich aufwendig und nervig und für einen Amateur keine leichte Aufgabe...außer man hat Zeit und Lust das Geld und den Aufwand zu investieren...Aus meiner Sicht keine lohnende Angelegenheit.

CS Tim
 
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