Fake news, soso. Schöne Keule, seit Trump sehr beliebt, so wie Leute gezielt zu missverstehen. Vielleicht liest Du nochmal, was ich schrieb: "Wenn man über Immobilien spricht: Die Preise für Baumaterial kennen seit Jahren nur noch eine Richtung. Auch hier ist es Preissteigerung ohne Wertsteigerung, vergleichbar mit der Börse, die die letzten Jahre extrem im Preis, aber nicht im Wert, stieg. Cash verliert gewollt und das kommt allmählich heftiger im normalen Leben an."
Du argumentierst mit dem Verbraucherpreisindex. Neben der Kritik daran, und es ist in der Tat sehr schwierig so etwas über Jahre hinweg konsistent zu modellieren, ist das eben nur ein Warenkorb der des Konsum des täglichen Lebens abbilden soll. Immobilien und Aktien oder andere Assets sind nicht im Warenkorb enthalten und dort ist die Inflation heftig. Die Kaufkraft des Euros hat in diesem Bereich seit der Einführung erheblich abgenommen. Und wie ich sagte: Das kommt allmählich auch im normalen Leben an. Erst ab hier wird der Verbraucherpreisindex evtl. relevant.
Es gibt einen erheblichen Interessenkonflikt der Regierungen und der Investoren bei der Ermittelung der Inflation und ich behaupte, dass sich das auf die Gestaltung des Warenkorbs auswirkt. Mein persönlicher Gradmesser im Supermarkt mag nicht repräsentativ sein, vielleicht kaufe ich zu wenig Lebensmittel unterster Qualität und vor allem zu wenig Unterhaltungselektronik, aber ich sehe einen deutlichen Preisanstieg.
Zum Interessenkonflikt: Die Theorie sagt, dass die Inflation über die Geldmenge und die Zinsen gesteuert werden kann, und niemand stört sich daran, dass das noch nie wie geplant klappte. Wenn ein Experiment die Theorie widerlegt, hat das in der Physik und Astronomie Folgen, aber in der Geldpolitik nicht, wie man an Diagrammen von Zinsen und Inflation sehen kann. Eine niedrige Inflation ist politisch der Freibrief zur weiteren Senkung der Zinsen. Diese Geldflut geht schon länger zielgerichtet in Anlagevermögen, nicht in den Konsum oder wirtschaftliche Investitionen, und wirkt darum nicht nachfragesteigernd und nicht inflationstreibend, was die Investoren freut, und die Politik ebenso, denn höhere Zinsen wären das Ende der EU. Also alles gut? Nein, denn die Inflation in Assets bleibt nicht dort, sondern wird als Finanzkrise im normalen Leben ankommen. Man sieht das am Goldpreis und den Bemühungen, den anonymen Goldhandel zu unterbinden:
Krisenwährung: Schadet Gold der Weltwirtschaft? - WELT
Der IWF ist nicht blind und sieht, was diese Politik anrichtet.
Wer das anders sieht, folgt einfach der Meinung unseres Finanzministers, der keine Aktien hat, sondern sein Geld auf dem Konto bewahrt:
Bundesfinanzminister Olaf Scholz ließ im Interview verlauten: „Ich lege mein Geld nur auf einem Sparbuch, also sogar auf dem Girokonto an
finanzblatt.net
Dabei ist er mit der Börse durchaus vertraut:
Die Opposition im Bundestag befürchtet, dass Olaf Scholz so lange für die Aufarbeitung der Cum-Ex-Geschäfte braucht, dass Ansprüche verjähren. Deshalb will sie Gesetze ändern. Auch aus Hamburg droht dem Finanzminister Ungemach.
www.faz.net
Die Privatbank Warburg hat in der Cum-Ex-Affäre offenbar versucht, Einfluss auf die Hamburger Regierung zu nehmen, um einer Steuerrückzahlung von rund 90 Millionen Euro zu entgehen.
daserste.ndr.de
Und er hätte gerne eine steuerliche Ungleichbehandlung von privaten und geschäftlichen Finanzmarktgeschäften:
Immer weiter erhöht der Finanzminister die Kosten für Kleinanleger. Dabei sollen die Bürger doch privat vorsorgen. Verbände warnen vor dramatischen Folgen.
www.tagesspiegel.de
Cash verliert gewollt, und das klappt nur, wenn man der breiten Masse alternative Sicherungen ihres Besitzes verwehrt. Es ist kein Zufall, dass die EU unter dem Vorwand des Verbraucherschutzes durch erweiterte bürokratische Anforderungen viele gute und solide nichteuropäische ETFs vom europäischen Wertpapierhandel ausgeschlossen hat.
Ich schaue mir die Geschichte bewusst ca. seit der Asienkrise Ende der 90er an, deren Konsequenz dann die Krise 2008 war, und hätte man 10 Jahre später nicht die Zinsen extrem gesenkt, hätten wir jetzt wieder eine Finanzkrise der emerging markets gehabt, wie sie sich im Währungsmarkt schon ankündigte. Ich bin kein Crashprophet, denn man kann und wird das alles mit großen Schmerzen noch lange aufschieben. Aber seit der Asienkrise folgt in der Geldpolitik ein Steinchen dem Anderen und die Entwicklung ist in keiner Weise überraschend. Es ging natürlich schon vorher los, aber harmloser.
Darum muss ich mir nicht so einen Scheiß vorwerfen lassen, hier fake news, also gefälschte Nachrichten, zu verbreiten. Die Diskussion ist für mich hier zu Ende. Was Teleskope aktuell so verteuert, die zu großen Teilen aus China kommen, hatten wir ja auch schon fertig erörtert.
Michael