Ein Herz und eine Seele und ein Doppelter

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Rolf_Geissinger

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Hallo Bilderfreunde,

kleine Brennweite, großes Feld. Einfaches Bilderschießen, böses Erwachen bei der EBV.
So könnte mein Fazit beim aktuellen Ergebnis meiner Aufnahmeserie heißen.

Heute möchte ich Euch ein Widefield zeigen, in dem viele interessante und bekannte Objekte vereint sind.
IC 1805 und IC 1848, besser bekannt als Heart & Soul auf einem Bildfeld mit dem berühmten Doppelsternhaufen h / chi Persei.
Im Bild haben sich außerdem noch einige planetarische Nebelchen versteckt.
Die Belichtungszeit ist zwar nicht gerade wenig, aber bei minimalen Störungen der Durchsicht
kommt da einfach so gut wie nichts unten an. Der Vollmond gab dann noch den Rest.


Hier die reine Ha-alpha Aufnahme:
IC 1805, IC1848, NGC 884 + NGC 869

Link zur Grafik: http://www.stern-fan.de/Bilder/Internet/Ha-IC1805-700.jpg

größer:
http://www.stern-fan.de/Bilder/Internet/Ha-IC1805.jpg



Hier noch der Versuch, ein wenig Farbe ins Bild zu bekommen.
Bei Widefields ist das irgendwie besonders schwer, fragt mich nicht, warum. H.alpha geht runter bis zum Doppelsternhaufen, aber
OIII und SII sind nur in den hellsten Teilen der Nebel vorhanden.

Link zur Grafik: http://www.stern-fan.de/Bilder/Internet/Heart+Soul_200mm-700.jpg

größer:
http://www.stern-fan.de/Bilder/Internet/Heart+Soul_200mm-1500.jpg


Aufnahmedaten:
- Remseck, 27.12. - 29.12.2015
- Mamiya 200mm Mittelformatobjektiv @ f5.6 (Ha) bzw. f/4 (OIII, SII)
- FLI ML 16803-65 bei -36°C
- Astrodon 3 nm HWB Schmalbandfiltersatz 50 x 50 mm + RGB-Satz
- 10micron GM2000 HPS
- Autoguiding: nix

- 34 x 1200 sec H-alpha (1x1)
- 31 x 1200 sec OIII (1x1)
- 29 x 1200 sec SII (1x1)
- je 1 x 300 sec RGB

Gesamtbelichtungszeit: ca. 31h

- Bildaufnahme, Alignement und Stacking: MaxIm DL 5.08, Registar
- EBV: Photoshop CS3, PixInsight, Straton

Viele Grüße
Rolf Geissinger
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo, Rolf,

wieder eine sehr interessante und tiefe Aufnahme mit engen Linienfiltern!
Hast Du schon einmal eigene Durchmusterungen nach vielleicht noch nicht entdeckten PN's vorgenommen? Vielleicht findest Du da noch etwas Neues (relativ groß und sehr, sehr schwach) in Deinen .tif oder .fits-Bildern!
Der große blaue Fleck im NO der Seele und O des Herzens ist der PN HAWe 2, Sharpless 200.

viele Grüße und klaren Himmel
Andreas

 
Hallo Andreas,

besten Dank für Deine Rückmeldung!

Auf den Rohdaten, insbesonder in H-alpha sind schon einige kleine PNs drauf. Muss man schauen, ob ich da drüber etwas finde. Mein Guide gibt da leider nicht so viel her.

Danke auch fürs Raussuchen von SH 200.

Viele Grüße
Rolf
 
Hallo Rolf,

das macht mich immer wieder sprachlos. Ein absolut fantastisches Bild. Der Bildausschnitt und das, meiner Meinung nach, sehr dynamische Zentrum sind einfach genial.
Die 31h sind eine echte Investition :applaus:!

Schöne Grüße Mario
 
Unglaublich! Das schaut schon fast viel zu schön aus als das es wahr ist. Deine Mühe hat sich emorm Ausgezahlt, meiner Meinung nach!
 
Hallo Rolf,

ich habe hier lange nichts mehr geschrieben, aber dein Bild bewegt mich dazu es doch mal wieder zu tun.

Nach deiner Pause zeigst du wie gewohnt erstklassige Bilder, die einen Stil haben, der dir ganz eigen ist. Wer kann das schon von sich behaupten?! Damit ist auch klar wie toll ich deine Aufnahme finde. Dramatisch ist denke ich der beste Ausdruck.

Ich versuche gerade mich mehr in die Physik der Objekte ein zu lesen die wir hier alle gerne aufnehmen. Ich begebe mich aber auf ganz dünnes Eis wenn ich jetzt anfange darüber zu referieren warum z.bsp. OIII und SII nur in den hellsten Bereichen der Nebel sichtbar sind. Gut soviel weiss ich schon: Es hängt mit der Strahlung der Sterne zusammen, die diese Nebel zum Leuchten bringen und mit den möglichen Energiezuständen die dabei erreicht werden können (Puh das Eis wird sehr dünn). Jemand der das sehr gut erklären kann ist Peter Riepe (Auch noch einige andere der hier mitlesenden, die sich aber sehr bedeckt halten), der das auch mit großer Leidenschaft tut. Ich kann dir nur wärmstens die regelmässige Lektüre des AdW ans Herz legen. Oder besser noch: Du reichst eines deiner Bilder mal als AdW ein.

In der Zukunft hoffe ich, dass das AdW hier im Forum eine größere Präsenz bekommt und dann solche Fragen geklärt werden können. Wir als AdW Team arbeiten da gerade dran.

CS Frank
 
Hallo Rolf,

wieder eine extrem gute Aufnahme. Was mir vor allem in die Augen sticht, ist die Gassäule, die sich rechts des Herzens bis über ngc 1795 hinauszieht. Beeindruckend! Sowas geht nur mit Schmalband.

@Frank: Erstmal Sorry Rolf, dass ich deinen Thread spame, aber wenn Frank es gerade anspricht. Also erstmal finde ich es sehr gut, dass ihr euch Gedanken ums AdW macht, die äußeren Umstände werden euch wohl auch zwingen. Was mir immer wieder auffällt, ist dieses extreme Herumreiten auf den Farbindex. Wehe er haut nicht 2 Stellen nach dem Komma hin. Stattdessen wird auf weniger innovative Bilder zurückgegriffen, die aber ebend einen perfekten B-V Index haben. Schmalbandaufnahmen haben kaum eine Chance, und wenn, dann wird sich über die Farbgebung lustig gemacht. Ich kann schon verstehen, dass dann viele Leute keine Lust mehr haben, ihr Bild einzureichen. Schmalbandaufnahmen sind ebend sehr beliebt, v.a. weil man durch die versch. Farben und deren Differenzierung viel mehr Strukturen erkennen kann, wie u.a. Rolf wieder mal beweist. Fur mich persönlich eine Weiterentwicklung zum Echtfarbenbild. Der/Die Verantwortliche(n) sollten hier endlich mal über ihren Schatten springen und neuen Ideen endlich mal offen sein.

Übrigens wundert es mich das Rolf hier so hofiert wird mit seiner Schmalbandaufnahme, aber extrem gute Qualität schlägt diese Regel dann wohl doch.
 
Hallo Enrico,

danke für deine Sicht. Aber ich muss ein paar Punkte verteidigen:-)
Das Rumreiten auf gewissen Dingen wie etwa den Farbindizes aber auch der korrekten Schreibweise etwa der verbotenen Linien (in meinem Posting oben falsch geschrieben, aber es war sehr spät:-)), des galaktischen Zirrus etc etc, können anstrengend sein. Ja da gebe ich dir Recht ABER: Sie ergeben absolut Sinn. Und wenn die Leser anfangen darüber nachzudenken ist ein Ziel schon erreicht.

Während ich dich bisher verstehen kann, muss ich sagen sind deine anderen Beobachtungen nicht richtig. Im abgelaufenen Jahr hatten wir 9 von 52 reine Schmalbandaufnahmen und zusätzlich einige Aufnahmen bei denen Schmalband gefilterte Aufnahmen in LRGB Bildern verwurstet wurden. 2 der Schmalbandaufnahmen sind übrigens exakt in dem Stil, wie sie Rolf hier zeigt.

Was auch nicht korrekt ist, ist die Beobachtung dass auf weniger innovative Bilder zurückgegriffen wird. Das AdW ist kein Wettbewerb!!! Und es ist auch keine Trophäe wie das APOD. Jede Aufnahme die einigermassen den Ansprüchen genügt wird genommen. Es geht also gar nicht darum, ob eine Aufnahme ein Eyecatcher ist oder nicht. Es geht mehr um die Objekte selber.

Was ich ganz und gar nicht akzeptiere ist, dass sich aus deiner Sicht lustig gemacht wird über irgendetwas!? Das kann ich in keinem der 52 Texte des letzten Jahres erkennen, und da ich an allen beteiligt bin, frage ich mich wie du darauf kommst?

Deinen allerletzten Satz verstehe ich übrigens nicht. Den müsstest du mir mal erklären.

CS Frank

 
Hallo Rolf,

wenn, dann aber richtig! So könnte man dein Bild zusammenfassen - die investierte Zeit ist sehr lang und hat sich absolut ausgezahlt! Deine schöne Farbgebung dazu macht es perfekt!

@AdW: Gott sei Dank gehts beim AdW nicht nur um die hübschesten Bilder, denn die Trophäe kann ich mir auf astrobin holen oder sonst wo. Gut, dass beim AdW jemand auf die Objekte selbst blickt und da ist es einfach sinnlos, sich über die Natur der Objekte zu unterhalten, wenn im Extemfall "grün" als "blau" dargestellt wird.

LG, Markus
 
Hallo an alle Schreiber,

erstmal ein dickes Dankeschön an Euch für die tollen Feedbacks.


@Frank
Es freut mich sehr, dass Du meinen Stil als "meinen eigenen" einstufst. Das ist ein großes Lob, welches ich sehr zu schätzen weis! Danke dafür!

Wie Du weißt, betreibe ich dieses Gebiet der Astronomie rein als Hobby (neben einigen anderen Hobbys, die mir ebenfalls viel Zeit und Invest abverlangen). Da bleibt es nicht aus, wenn der für mich spaßbringende Aspekt, nämlich möglichst ästhetische Bilder auszuarbeiten, vor den streng wissenschaftlichen Aspekt gestellt wird.
Ich mag gerne dramatische Darstellungen, die möglichst viel Kontrast und Differenzierung zeigen. Manchmal gelingt mir das sogar - zumindest quantitativ.

Die Hubble-Palette wurde ja meines Wissens deshalb "erfunden", weil sie genau diese Differenzierungen besonders gut zeigen kann. Wissenschatlich exakt bezüglich Farbe kann das ja gar nicht klappen. Es kommt immer drauf an, was man überhaupt mit seinem Bild erreichen bzw. darstellen will.

Leider muss man, wenn man die Hubblepalette als Farbgeber hernimmt, die einzelnen Frames extrem unterschiedlich behandeln, damit das Bildergebnis nicht zu 90% aus Grün besteht.
Hier setzt meine Darstellungswiese an. Ich weise den s/w Bildern genau die Farbe zu, wie sie dem jeweiligen Filter entsprechen.
H-alpha und SII werden rot, OIII wird cyan.
Somit erreiche ich eine an die realen Farben angelehnte Darstellung bei gleichzeitiger maximalen Differenzierung der Strukturen. Die weiße Farbe kommt übrigens aus der additiven Mischung aus Rot mit Cyan! (Cyan ist nämlich bereits Blau + Grün).
Da es bei reinen Schmalbandaufnahman sowieso nicht möglich ist, sich an eine absolute Farbechtheit zu halten, versuche ich das erst gar nicht. Ein Tribut an das alles, ist die Einbindung von Echtfarben RGB-Sternen. Hinzu kommt der Umstand, dass ich nicht in Chile auf einem Berg wohne, sondern in der Nähe einer deutschen Großstadt.
Die Alternative wäre die Nutzung kalibrierter RGB-Aufnahmen. Ich kann Euch aber jetzt schon sagen, was da auf den Bildern drauf sein wird, wenn ich das so von meinem Balkon aus aufnehmen würde: Ein Hauch von rotem Nebel in einem Sternenmeer, welches alles erschlägt.

Meine EBV ist also die Bemühung aus:
- möglichst realistischer Farbgebung aus Schmalband-Frames (soweit das eben geht)
- maximalem Kontrast
- optimaler Nutzung meines Standortes (mehr geht halt nicht)
- dramatischer Darstellung
- Sterne möglichst dezent und unauffällig darstellen (Sterne sind ja im Idealfsall punktförmig!!), damit das eigentliche OPbjekt, der Nebel, optimal dargestellt wird.
- kein sreng wissenschaftlicher Anspruch, sondern Spaß am Bild

Es stellt sich nur eine einzige Frage an den Astrofotografen: Will er wissenschaftlich exakt arbeiten oder nicht und falls ja, für welchen Zweck?

Falls Astroaufnahmen zu wissenschaftlichen Zwecken dienen sollen (besonders, was die Farbechtheit angeht), müsste man komplett jeden Arbeitsschritt streng kalibrieren.
Das tut ich mir nicht an. Dafür gibts Profis, die das beruflich machen.
Letztendlich ist für mich Astrofotografie im Hobbybereich eher eine Kunstform, denn eine wissenschaftliche Arbeit.

Hat hier im Forum jemand ernsthaft den Anspruch, wissenschaftlich exakte und auswertbare Aufnahmen zu erstellen?


PS: Wir Astrofotografen tun übrigens nichts Verbotenes, auch wenn es manchmal so dargestellt wird, weil das Ergebnis nur knallebunte Bilder sind! Die Diskussion über Sinn und genauem Zweck stellt sich nicht.
Di Hubblepalette ist auch nicht in allen Punkten exakt, wird aber trotzdem gemacht :-)


Viele Grüße
Rolf

 
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Hallo Rolf,

Hat hier im Forum jemand ernsthaft den Anspruch, wissenschaftlich exakte und auswertbare Aufnahmen zu erstellen?

Ja, das wird tatsächlich gemacht, auch von Leuten, die hier im Forum aktiv sind, und es entstehen Publikationen mit diesen Bildern (Projekt TBG).
In diesem Fall spielt aber das "pretty picture" zum Herzeigen keine Rolle, denn verwertet wird die tiefe Luminanz.

Mir gefällt dein Stil sehr gut und ich finde ähnlich wie Frank, dass man deine Bilder schon ohne Namen dazu erkennt. Es gibt wenige Leute, die das schaffen (auch einen Hubl erkennt man ohne Namen..) und das zeugt davon, dass an die Bearbeitung nach gewissen Gesichtspunkten herangegangen und nicht nur an Reglern gedreht wird, die sich gerade anbieten.
Damit zeigen deine Bilder zwei Aspekte (aus meiner Sicht):
erstens, wie hübsch unser All ist und wie schön man die Objekte präsentieren kann. Zweitens, wo ist welches Gas, und wo vermischt es sich? Damit hast du die beiden Fliegen "Ästhetik" und "Physik" auf ein Mal erschlagen.

Die Herausforderung könnte auch lauten "ich will ein maximales Farbenspektrum, ich will maximalen Kontrast,....". Da gibts Leute, die versuchen, alles in ein Bild zu packen, und das geht meist daneben. Die wirklich Guten wissen, wann Schluss ist.. :smiley47:

Damit kommt man an einen Punkt, der hier schon öfters andiskutiert wurde: wie viel Energie steckt jemand in ein Bild, und welchen Anspruch hat er? Die Diskussion "ist das jetzt zu grün, zu blau..?" endet eben mit einer Farbkalibrierung, die in 2 min erledigt ist. Bei Falschfarbenbildern ist das sinnlos, das ist auch klar.
Dass das Bild nachher noch gestreckt wird und die EXAKTE Kalibrierung damit wieder flöten geht, das ist klar. Wissenschafltlich belastbar ist das nicht mehr und den Anspruch darf beim "pretty picture" auch niemand haben. Als Fotograf weiß ich nur, dass es ziemlich genau passt.
Den Anspruch hat man ja wohl bei Tageslichtknipserei auch, oder lebt da jemand gerne mit einem grünstichigen Bild?

LG, Markus
 
Hallo Markus,

vielen Dank für Deinen sehr treffenden Kommentar. Bin voll bei Dir.

Bei reinen L-RGB Frames von z.B, einer Galaxie, ist es völlig klar, dass man da die Farben möglichst "exakt" trifft. Da macht auch Kalibrierung Sinn.

Reines Schmalband ist hingegen völlig "Freestyle". Im Prinzip kann da jeder machen, was man will und das ist auch gut so!
Die Hubblepalette stellt ja farbenmäßig auch alles auf den Kopf, um eben einen bestimmten Zweck zu erfüllen.

Was ich jedoch gar nicht mag ist, wenn mir jemand im Hobbybereich / Freizeit sagen will, wie ich die eine oder andere Sache zu machen habe. Das ist dann immer noch meine eigene Sache. Das muss dann auch nicht jedem gefallen.

Viele Grüße
Rolf

 
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Hallo Rolf,

ein Eye-Catcher erster Güte - oder ein Referenzbild für die eingesetzte Brennweite und Filterung - das bietest Du mir mit Deinem Bild - und ich bin begeistert.

Die "stressige" EBV ist in der größeren Web-Version zwar schon erkennbar, stört aber noch nicht. Extrem tiefe und relativ kurzbrennweitige Aufnahmen sind ein eigenes Genre, da gelten spezielle Regeln, die erstmal erarbeitet werden müssen. Ich hoffe Du bleibst in Übung und lieferst noch die eine oder andere Überraschung mit dieser Optik/CCD-Kombination.

Viele Grüße

Stefan
www.capella-observatory.com

 
Hallo Rolf,

ich sehe es so wie Stefan! Man sieht dem Bild in der großen Version sowohl die nicht ganz optimalen Bedingungen als auch Deine EBV Kampf an. Aber, das schadet dem Gesamteindruck des Bildes noch nicht, da Du den engen Grat noch nicht überschritten hast. Farblich und auch von der Ausarbeitung der Kontraste ist das ein echter Geissinger. Diesen orangenen Ton sieht man eigentlich nur bei Dir, Deine Handschrift eben.

Ich gratuliere, ein klasse Bild.



@Frank (frasax)

Ich glaube das es dem AdW gut tun würde an anderer Stelle generell mal zu plaudern. Ich unterstütze einige Punkte von Enricos Worten und hätte auch eigene Ansätze über die es vielleicht lohnt nachzudenken. Ich glaube außerdem das man dem APOD auch viel mehr als verdient zuspricht. Was da mittlerweile an Bildern gezeigt wird ist doch unterirdisch. Die Hälfte aller hier gezeigten Bilder ist schon mal besser. Steht halt nur nicht NASA drüber.

Gruß

Frank
 
Hallo Rolf,

ein Blickfang ist das Bild auf jeden Fall. Es zeigt wunderbar die Verteilung von Gas und Staub in diesem weiten Feld. Das ist Klasse.

Ansonsten hat Markus das hier ziemlich genau auf den Punkt gebracht, den ich auch unterschreiben würde.

Viele Grüße
Andreas
 
Hallo Rolf,

ein sehr feines Bild zeigst Du hier mal wieder. Der riesen Bildwinkel ist klasse und zeigt viele Objekte in
dieser Gegend.

Die Problematik der "Farbgenerierung" hast Du ja schon angesprochen, dennoch ist ein echter "Geissinger" entstanden :-)

Die Thematik "echte / wahre" Farben habe ich für mich inzwischen mit "erlaubt ist was gefällt" beantwortet. Ich bekenne mich
dazu, meine Bilder so zu designen, dass sie mir optisch gefallen. Ob die gewählten Farben dann mehr oder weniger realitätsfremd sind, ist
mir dabei egal. Ein streng nach den realen Farben entwickeltest Bild zeigt dabei teilweise deutlich weniger eindrucksvoll
Kontraste usw. Also warum sollte ich ein Bild ggf. so designen, dass es mir weniger gut gefällt ? Ist für mich ja auch nur ein Hobby
und mir geht es in erster Linie um "pretty pics".


Klasse gemacht,
Dirk
 
@Frank "Frasax"

bitte entschuldige, falls etwas bei Dir falsch angekommen sein sollte. Das war ganz sicher nicht meine Absicht. Mein oben geschriebenes Posting war nicht komplett an Dich adressiert (textlich schlecht dargestellt - sorry), sondern das waren nur meine ganz allgemeinen Gedanken zum Thema EBV.

Ganz im Gegenteil, ich bin Dir für jeden Hinweis und auch Deine Kommentare immer sehr dankbar! Ich finde auch super, dass Du beim AdW so aktiv mit dabei bist.

@all
Wie Stefan und Frank_ gut erkannt haben, ist die EBV wirklich an der Grenze. Um ehrlich zu sein, hatte ich nach zwei Tagen mehr oder weniger erfolglosen EBV-Versuchen keinen Elan mehr, die 57. Verson anzuregen, nur mit dem immer wieder gleichen Ergebnis: Sieht völlig Gaga aus, egal was ich mache.
Ihr glaubt nicht, wie schnell man einen wilden Farbenzirkus beieinander hat, der immer schlimmer wird, je mehr man es verbessern will. Also: verwerfen, nochmal von vorne.

Ich denke, es liegt wirklich am großen Feld, was die Sache für mich echt sehr schwierig machte. Das ist bezüglich der EBV wieder völlig anders, obwohl die Rohdaten eigentlich wie immer sind. (viel Ha, vom Rest fast nix)

Mit mehr Brennweite ist normalerweise nur ein kleines Umfeld ums eigentliche Objekt zu sehen, wo nebelmäßig nicht mehr so viel los ist. Das eigentliche Objekt hat von allen Schmalbandframes sehr viel unterschiedliche Signale, die in Summe eine schöne Bilddynamik ergeben. Bei Widefieldaufnahmen bleibt (in diesem Fall besonders) außerhalb der Objekte nur noch H-alpha in Spuren übrig. Von OIII oder SII ist da nichts Verwertbares mehr zu erkennen. Somit lässt sich da auch nichts mit ins Bild einbringen. Es wird also nur noch "Rot" außenrum.
Ganz erhlich war ich 2 Tage lang unzufrieden mit der EBV und bin es immer noch. Zum Nichtzeigen war es mir dann aber doch zu schade, weil halt in Summe 5 Tage Arbeit drinstecken.

Über weitere Kommentare freue ich mich wie immer sehr.

Viele Grüße
Rolf
 
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Hallo Frank,

ich will keine dreckige Wäsche, aber jeder der sich mal mit einer Schmalband Variante oder gar Nebelfilter bewirbt, weiß wovon ich rede. In jedem AdW wird immer penetrant auf die richtigen Farben hingewiesen und genau so geht es auch im persönlichen Kontakt weiter. Wenn man übrigens bedenkt, dass die meisten aktuellen Nebel Bilder in Schmalband erstellt werden, ist ein Schnitt von 9 zu 52 doch eher bescheiden. Mein Ausdruck mit innovativen Bildern ist vlt. Falsch gewählt. Lass es mich so ausdrücken, Echtfarbenbilder werden bevorzugt. Dahinter steckt natürlich eure Philosophie und ihr könnt natürlich machen was ihr wollt. Es sollte euch aber dann nicht wundern, wenn euch die Leute nicht mehr unterstützen.

Wie Rolf schon sagte sind wir keine Wissenschaftler, sondern Künstler. Wir können das auch garnicht mit unseren bescheidenen Mitteln. Die sind immer fehlerbehaftet, gerade in puncto Farbreinheit. Bei reiner Objekterkennung ist das vlt. Noch anders. Ich denke, wir sollten unsere Freiheiten nutzen. Und dazu gehört auch Schmalband, ja und auch deren Kombination nach eigenen Gusto. Die Vorteile hat Rolf ja schön aufgezählt.

Übrigens, wenn man z.b. ein Zwinkersmiley hinter einen Punkt in der offiziellen Adw-beschreibung setzt, was für den Ersteller vlt. besonders wichtig ist, ist das schon lustig machen. Wenn man natürlich davon ausgeht, dass die eigene Denke die einzig richtige ist erkennt man das nicht.

So ich möchte jetzt aber Rolfs Thread nicht weiter spamen. Man kann ja in einem eigenen Thread weiterdiskutieren. Nur soviel, wenn ihr wirklich ein paar Reformen im AdW machen wollt, solltet ihr transparenter werden, z.b. mit einer Kommentarfunktion.
 
hallo Rolf,

sehr schönes kontrastiges Weitfeld, die beiden Nebelkomplexe brennen richtig heraus aus dem Bild. Dass h und Chi auch noch mit drauf sind, macht einen tollen Kontrapunkt zum dominanten Nebel, und durch die "naturnahe" Farbe des Nebels sind die RGB Farben der Sterne auch nicht verloren. Bravo!

Interessant deine Gedanken zur Farbe, und wie du sie zusammenmischst. Für meinen Geschmack würde ich probieren etwas mehr Farbdimension hineinzubringen, jetzt hat man vor allem einen Verlauf von Rottönen bis hin zum Weiss. Wo es hell bis weiss ist, hat man OIII, aber keine weitere Farbe. Vom SII sieht man nichts. Wäre doch reizvoll da etwas aufzufächern, oder? Du hast sicher experimentiert.

Eine höhere Auflösung sähe ich gerne, du hast ja ein Mittelformatobjektiv und einen riesigen Chip!

Das sind aber nur so Nebengedanken, es ist wieder ein tolles starkes Bild von dir!

lg Tommy
zm AdW: Ich finde die Texte und Analysen eine tolle Bereicherung, sie sind natürlich Ausdruck der Meinung des jeweiligen Verfassers, und das ist ja ok. Ich habe nie was eingereicht, weil dann darf man (laut Arno) das Bild nicht vorher veröffentlichen, und das halt ich nervlich nicht aus. Es wird sicher als Wettbewerb wahrgenommen, der Auswahlgedanke liegt ja auch schon im Titel, und die Auserkorenen schmücken sich auch gerne mit dem Titel.
 
Hallo Tommy,

Dein Kommentar (vielen Dank dafür!!!) mit der erweiterten Farbdiffernzierung spricht mir sowas von aus der Seele. Ich habe in den 2 Tagen EBV genau andiesem Punkt alles mögliche probiert, um mehr verschiedene Farben herauszubekommen. Genau das wollte ich eigentlich die ganze Zeit - nur es ist nicht gelungen und deshalb bin ich auch nicht wirklich zufrieden. Immer wenn das ansatzweise geklappt hatte, brach der kunterbunte Farbenzirkus im Hintergrund aus.
Das ist das ganz große Problem, bei solch weiten Feldern.
Wäre nur das Objekt an sich drauf, ging das sicher einfacher.

Hinzu kommt noch, dass OIII und SII so vergleichsweise schwach waren, dass ich diese hätte noch stärker strapaziern müssen, als ich das eh schon gemacht habe.
Durch die Stern-Entfernung, welche durch die schiere Anzahl fast unmöglich ist, leidet der Hintergrund zudem stark.

Du siehst: Der Wille war da und ich wünschte, ich hätte es hinbekommen.

Natürlich habe ich die Aufnahme auch größer (4000x400px), aber das macht die Sache nicht besser :-)

Viele Grüße
Rolf

 
Hi Rolf,

kleine Brennweite, großes Feld. Einfaches Bilderschießen, böses Erwachen bei der EBV.
So könnte mein Fazit beim aktuellen Ergebnis meiner Aufnahmeserie heißen.

oh ja, da sprichst Du mir voll und ganz aus der Seele. Auch ich kämpfe kräftig bei der BB von Wiedefield-Aufnahmen mit sehr unterschiedlicher Signalstärke/-verteilung.

Ich bin großer Fan von solchen Widefield-Aufnahmen mit Nebelanteilen und auch Dunkelwolken. Deine Herausarbeitung dieser Region gefällt mir ausgesprochen gut. :super:


 
So, nun sind die weißen Kerne auch ein wenig blau, so wie ich das eigentlich durch die OIII-Frames haben wollte :-)
Hat mir einfach keine Ruhe gelassen.

(Seite bitte neu laden, falls es jemand anschauen möchte)

Viele Grüße
Rolf



 
hallo Rolf,

ja manchmal ist das ein zähes Ringen mit den Elementen, es will sich nicht fügen, das kennen wir alle gut - und es hört offenbar auch nicht auf wenn man das Bearbeiten schon sehr gut drauf hat.

Die neue Version kommt mir noch plastischer vor, jetzt sind die Zentren auch weniger flach. Gefällt mir! Ich mach ja auch gern Schmalbandbilder "naturnahe", und kenne das. Wenn ich SII habe, dann wird der meist Grün eingefärbt, aber nur um dem dominierenden Ha orange Spitzen zu geben. Meist hat man das an den Stoßfronten, da kommt das gut. OIII ist schwieriger, weil mit Blau wird das Rot seltsam milkalila, und mit Cyan wird es eben weiss, der Nebel ist aber nicht weiss. Lässt man die Farbe kippen oder nicht? Ich finde du hast das hier jetzt gut gelöst.

lg Tommy
 
Hallo Rolf,

fantastische Versionen dieses tollen Nebelgebietes!

Fein auch, dass sie eine rege Diskussion über verschiedene Themen angeregt haben. Das macht das Posting sehr interessant.

Viele Grüße
Wolfgang
 
@Tommy
ich sehe, Du hast Dich mit der Farbproblematik auch schon sehr tief auseinandergesetzt :-)
Danke für den Tipp mit SII = grün. Das werde ich beim nächsten Objekt mal antesten. Man lernt da echt niemals aus.
Was vciel bringt,ist die drastische Reduktion der H-alpha Daten. Allerding: Wer will da schon freiwillig auf das fette Signal verzichten und dieses absichtlich abschwächen?

@Wolfgang
vielen Dank für Deine Rückmeldung!
Auch ich finde die Diskussionen nebenher sehr anregend.
Es gibt einfach verschiedene Herangehensweisen an die Abbildung von Himmelsobjekten (Astrofotografie ist eher ein reservierter Begriff für "echte" Aufnahmen mit wissenschaftlichem Hintergrund).

Eine Kommentarfunkton beim AdW hätte sicher was für sich.

Viele Grüße
Rolf

 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Rolf,

die neue Version mit den bläulichen Anteilen in den Zentrum ist nun noch einmal eine sehenswerte Steigerung. Top !!!

Gruß

Frank
 
Hallo Ralf,

für mich ist vor allem faszinierend, wie sauber die Aufnahme bis in die äußersten Ecken ist. Damit meine ich nicht nur die Sterne, sondern vor allem das nicht Vorhandensein eines Gradienten(bei Vollmond!). Bei so einem riesigen Feld bereits eine Kunst für sich.

Die Bearbeitung der Aufnahme gefällt mir sehr – da bin ich Meilenweit davon entfernt so etwas in dieser Qualität hinzukriegen.

Herzliche Grüße aus den Alpen
Max
 
Hallo Max,

vielen Dank auch Dir für Deinen Kommentar!

Das Mittelformat-Objektiv kann ca. ein 60x70mm großes Bildfeld ausleuchten. Mein Kamerachip hat gerade mal 37x37 mm Kantenlänge. Daher ist es kein Probolem, den Chip auszuleuchten.
Bezüglich der Himmelsgradienten sieht es natürlch ganz anders aus, besonders OIII ist dabei sehr empfindlich, besonders bei Mond.
Hier leistet das DBE-Tool (Dynamic Background Extraction) in PixInsight wertvolle Dienste, den Hintergrund zu ebenen. Die OIII-Frames sahen ganz schlimm aus, weil sich der Filter nicht mit dem Objektiv verträgt und einen riesigen hellen Donut produziert. Diesen sieht man aber erst, wenn man die Konstaste stark erhöht, wie das bei wenig Signal aber notwendig ist.

Das Schlimmste bei der Bildbearbeitung ist der Moment, wenn man drei s/w Frames zu einem Farbkomposit zusammenfügen will. Hier benötige ich auch sehr oft mehrere Anläufe. Kein Bild gleicht dabei dem anderen, daher gibt es auch keine Faustregeln, die man kundtun könnte. Ist alles Bauchsache.

So ein bis zwei Nachmittage sind da schnell weg. Ich sage ja immer, dass die EBV den Hauptteil eines Astrofotos ausmacht.

Viele Grüße
Rolf
 
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