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klawipo

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Hallo,

da die Zeit zum Mondaufgang in den beiden letzten Nächten knapp war, bin ich mit meinem im Handumdrehen eingepackten und aufgebauten 8-Zoll-Gitterrohr-Dobson rausgefahren. Weil ich aufgrund nahenden Umzugs derzeit keine Sternkarten habe, hielt ich mich an Objekte, die ich schon öfters aufgesucht habe, und das waren in erster Linie Galaxien.

Die Transparenz war letzte Nacht etwas besser als die Nacht davor. Entsprechend war das Leo-Triplett ganz gut zu beobachten. Die Nicht-Messier- Welteninsel allerdings zu schwach um das Staubband zu erahnen. Die Markarjansche Kette machte verglichen mit dem 12er doch deutlich weniger her. Im größeren Gerät erkenne ich an einem Ende dieser Kaskade ein etwa gleichseitiges Dreieck von Galaxien, im Mittelpunkt des Dreiecks ist noch ein kleine schwacher Leuchtpunkt zu sehen. Etwas außerhalb des Dreiecks sind auch an mittelprächtigen Abenden mit geschätzten 5,5mag (so wie letzten Nacht) noch mindestens zwei weitere Sternsysteme auszumachen. Die anschließenden beiden, sich ähnelnden Galaxienpärchen sind im 12er deutlich. Im Achter ist das Bild weit weniger beeindruckend. Das Dreieck war in der (besseren) zweiten Nacht gerade zu erkennen, die Mittengalaxie nicht sicher auszumachen. Von umliegenden Galaxien keine Spur. Nur eines der sich anschließenden Pärchen war offensichtlich, beim nächsten war der kleine Partner schon recht schwierig.

Messier 53, im 12er noch recht beeindruckend, wenn auch nicht so leuchtstark wie prominentere Vertreter, ließ sich am Rand auflösen. Der Kugelsternhaufen hat eine Art schwachen "Geist" in unmittelbarer Nachbarschaft, NGC 5053, ebenfalls ein Globular. An einem der dunkelsten für mich noch sinnvoll erreichbaren Orte konnte ich hier im 12er schon einige Sternketten aufblitzen sehen. Im Achter blieb die Suche nach diesem Objekt dagegen komplett erfolglos.

Messier 51 war im Achter dagegen ganz gut zu sehen, steht derzeit ja auch recht hoch. Die Strudelgalaxie habe ich im 12er auch schon schlechter erlebt. Von einem Erkennen der Spiralstruktur war ich aber noch ein Stück entfernt. Aber immerhin war schon zu erkennen dass eine der beiden Scheiben größer und die Helligkeitsverteilung dort nicht einheitlich ist. Wenig Unterschied von acht zu zwölf Zoll empfand ich bei M81/M82. Hier komplettiert die Galaxie NGC 3077 die beiden Messiers zu einem Galaxientriplett. Im Achter ist diese kleine, gar nicht so leuchtschwache Ellipse ebenfalls etwa so gut zu erkennen wie im 12er.


VG
Klaus
 
Hallo Klaus,

schön, dass du den inneren Schweinehund an diesem Abend, wie so oft, überwunden hast; denn dadurch hast du uns hier wieder einmal einen netten kleinen Beobachtungsbericht präsentiert. Es hat, wie man bei dir sieht, stets seinen besonderen Reiz, die bekannten Standardobjekte unter den wechselnden und unterschiedlichen (Seeing-)Bedingungen zu beobachten und dabei immer wieder mal neue Erfahrungen machen zu können. So wird es nie langweilig, etwas was u. a. den Reiz unseres gemeinsamen Hobbys ausmacht, egal ob man astrofotografisch oder visuell unterwegs ist.

Viele Grüße und CS für weitere Unternehmungen der geschilderten Art
Stefan
 
Moin Stefan,

den Achter kann ich mitsamt Rockerbox, Zubehör und Sitzgelegenheit von einem Ort zum anderen tragen. Darüber hinaus hält die Justage bombig. So fix am Start kann ich dann auch besser kürzere mondlose Phasen nutzen. Leider ist der 12er aber doch deutlich überlegen.

Ich fand den Vergleich 8 zu 12 interessant. Es wird ja oft gefragt wie sich der Unterschied auswirkt und die für mich überraschende Antwort ist, dass dies doch sehr stark vom Objekt abhängt.

VG Klaus
 
Hallo Klaus,

ein schöner Bericht von dir mit einigen sehr interessanten Objekten! NGC 3077 wird oft nicht so beachtet, die Konzentration liegt meist bei M 81 und M 82. Auch gut mit 8" geht NGC 2976, von Ausdehnung und Flächenhelligkeit ist sie NGC 3077 mit 8" recht ähnlich. Sie liegt zwar etwas weiter weg, macht aber aus dem Trio ein Quartett.

Ebenfalls interessant im Erscheinungsbild finde ich den Kugelsternhaufen NGC 5053, auch wegen seiner Morphologie als GC vom Typ XI. Das ist auffällig, wenn man die etwas lose Konzentration des Objekts mal mit anderen ähnlich hellen, aber dichteren GCs vergleicht.

Das beste Gerät ist wohl das, mit dem man am häufigsten beobachtet und den meisten Spaß hat. Bei Volltubusgeräten finde ich da einen 10"-Dobson optimal, schon weil der Tubus noch bequem auf den Rücksitz passt. Er ist im Vergleich zu einem 12"-Volltubusdobson deutlich leichter, auch die Auskühlzeit im Winter ist durch die deutlich geringere Spiegeldicke nicht so lang.

Viele Grüße, Volker.
 
Moin Klaus,
danke für den Bericht, der mir eine interesante Beoobachtung beschert hat. Am Montag war ich ebenfalls mit knappem "Mondfenster" und Wolkenlücken auf der Terasse und habe die zenitnahen M81/82 mit den beiden "Begleit" Galaxien beobachtet, alles andere, besonders das Leo-Triplett war recht enttäuschend. Als ich bei Dir vom Staubband in NGC3628 las, mußte ich dort gestern bei weit besseren Bedingungen vorbei. Im Vergleich zu den beiden Messiers groß und schwach. Im 16er konnte ich zunächt kein Staubband erkennen, dann indirekt und asymetrisch - eine Steite deutlich heller, die andere schwach und nicht so ausgedehnt. Später die Orientierung gepüft - passte. Klasse Hinweis und wie oft sicher einfach und mit weniger Öffnung zu machen - wenn man weiß wonach man schaut und der Himmel passt.

Neumond kommt, ich wünsch euch was, Ansgar
 
Hallo Ansgar,

das Staubband war auch im 12er nie besonders auffällig, so gerade wahrnehmbar würde ich sagen.

Ich war gestern noch mal kurz raus mit dem 12er an derselben Stelle. In NGC 5053 ein paar Sterne zu sehen. Am besseren Standort waren diese aber eingebettet in einen offensichtlichen runden Wattebausch. Diese Wolke konnte ich letzte Nacht am lichtverschmutzteren aber näheren Ort nicht eindeutig erkennen. M51 gestern aber mit recht deutlich hervortretenden Armen, Markarjansche Kette wie oben für den 12er beschrieben, habe ich aber auch schonmal heller gesehen. Messier 3 und 13 (mit Galaxie NGC 6207, deren Läbgsausdehnung knapp neben den Haufen zielt) nur kurz angeteasert. Schön schön, da sieht man ordentlich was.

VG Klaus
 
Hallo Klaus,

NGC 5053 ist tatsächlich ein harter Brocken. Wenn der Himmel aufgehellt ist, säuft der KH ziemlich schnell ab. Mit 20" ist er übrigens recht gut aufgelöst, aber trotzdem schwach. Da macht der M53 deutlich mehr Spaß. :)

CS, Christian
 
Hallo Christian,

an dem besseren Standort war er im 12er ohne Mühe als Nebel mit Sprengseln zu sehen. Ich habe mich glaube ich aber damals nicht wirklich bemüht ihn gut aufzulösen, da es für meine Gewohnheiten schon sehr spät war - zwei, drei Okulare, quick and dirty... Der Himmel dort geht laut App Clear Outside schon Richtung Bortle 3, davon bin ich an meinen anderen Plätzen viel deutlicher entfernt.

VG Klaus
 
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