24 August Wieslocher Breiten: kurzer Garagenbericht Mak90/1250, 10x50, Jupiter, Saturn, M31, Mars

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Ollie

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Hallo zusammen,

hier mein Beobachtungsbericht der gestrigen Nacht:

Ort: Wieslocher Breiten, heimische Terrasse (Loggia). Datum: 24.08.2020 Uhrzeit: ab ca. 22.00 Uhr

Seeing: schätzungsweise 3/5; Sichtbarkeiten: Jupiter und Saturn liegen tief über den südlichen Horizont. Ab ca. 23.20 erscheint Mars auf der Bühne. Dieser Winter wird ein Mars-Winter (merken)

Instrumente: aus Gründen der allgemeinen Befindlichkeit kommt ein 10x50er Fernglas auf Fotostativ sowie das MAK 90/1250 auf GP zum Einsatz.

Der Beginn der Nacht ist bereits spürbar kälter als die letzten Tage. Die Garagendecke, von der aus wir (die ganze Familie) oft abends den Sternenhimmel (Hauptakteur Schwan) betrachten kann man gerade noch in kurzen Hosen benutzen. Ich bewege mich also zwischen der Garagendecke und der Loggia auf der das Mak steht.

Die GP hat eine Stundenmotorisierung, die ich selten benutze. Sie steht seit Tagen in einer Ecke draussen und unterliegt entsprechend hohen Temperaturunterschieden. Das macht sich zu Beginn der Sitzung bemerkbar: sie klemmt. Also nehme ich die Schutzdeckel ab und durch Lockerung der beiden Zahnräder zwischen Motor und Drehschraube wird sie wieder gangbar.

Außerdem kommt in meine Army-Taschenlampe zusätzlich zur Roten Plastikkappe noch eine weitere weisse (dahinter), um die Lichtleistung der Taschenlampe weiter abzudunkeln. Beim letzten Mal hatte sie mich zu sehr geblendet.

Das Beobachtungsbuch wird aufgeschlagen ins Klemmbrett geklemmt und ein Bleistift bereit gelegt. Nun passt alles.

Zu Beginn der Nacht bereise ich mit dem Mak und einem 12,5er Ortho (mit einem Conrast Booster Filter) den Jupiter. Die letzte Beobachtung mit dem 8“ war ohne Filter zu hell. Allerdings war die Luft damals auch schlechter als heute. Ein 9mm Ortho zeigt sich (wie beim letzten Mal) schon sehr grenzwertig und so bleibt es beim Jupiter hauptsächlich beim 12,5mm. Tatsächlich sehe ich heute im Mak mehr, als beim letzten Mal mit dem 8“. Der Filter und die Luft wirken: ich sehe deutlich zwei Dunkelbereiche auf dem Planeten und eine filigrane Wellen-Nebelstruktur an den Rändern des zentralen dunkleren Streifens.

Weiter: ich wechsle zum Fernglas und es ist ein wunderbarer Tag für dieses Instrument. Tatsächlich sehr viel dunkler als beim letzten Mal und deutlich bessere Luft. Der M31 Andromedanebel wird erkennbar und auch das dieser ständig von Satelliten durchflogen wird. Ich sehe auch einen abwechseln aufflackernden Satelliten, diese Verhältnisse hier an der Rheinebene sind schon selten. Oder etwa nicht? Ich kann mich kaum erinnern, dass ich hier sonst so gute Bedingungen hatte.

Der Andromedanebel wird schwach erkannt. Versetzen des Fernrohrs, oder Augenbewegungen machen die Weite und die Fläche des Objekts bildhaft. Es ist faszinierend, wie man die Objekte in diesen Bruchteilen von Sekunden erkennt und eine lange Weile des Beobachtens eben nicht. Alles wirkt im Gehirn und je mehr man erkannt hat, je mehr erkennt man. Sowas muss man erleben um es zu verstehen.

Wieder zurück zum Mak. Diesmal ist Saturn dran. Mit dem Filter zu dunkel, aber im 9mm genau passend. Die Cassiniteilung ist sichtbar, oder bilde ich sie mir ein? Ein Mond ist in diagonaler Nähe zu erkennen, leichte Strukturen auf dem Planeten sind erkennbar. Wie Jupiter steht auch Saturn schon recht weit im Süden, so dass die Bedingungen für beide in diesem Jahr einfach nicht mehr optimal sind. Der Mars scheint, wie gesagt, vielversprechender. Saturns Lage in seinem Ring ist heute besser zu erkennen, als das letzte Mal. Er steht klar „unterhalb“ des Rings, ich denke man versteht was ich meine. Insgesamt für mein Empfinden nicht so spektakulär wie der Jupiter, was am Mak liegen mag.

Gegen 23.20 Uhr geht der Mars auf und ich freue mich. Rot leuchtend und in der Abbildung vergleichbar mit dem Saturn. Kann das stimmen? Ist mir egal. Die Luft für den Mars ist noch deutlich zu schlecht und die Augenblicke der Erkenntnis sind spärlich. Das Eis am Pol erkenne ich aber sofort. Es ist einfach so weiß, dass man den Unterschied erkennt. Eine leichte Nebenstruktur ist zu erkennen. Und ich meine nicht Nebel, denn der Mars hat ja keine. Nein, ich meine diese dunkleren Bereiche, die den Mars eben auch ausmachen. Ich meine eine Karo Form zu erkennen. Und dann entscheide ich mich, heute nicht mehr auf eine bessere Höhe des Mars zu warten, sondern ihn mir morgen oder eben dann in einem Monat wieder anzuschauen, wenn die Bedingungen sowieso besser werden.

Ich bin zufrieden mit der kurzen Session. Die Rotlichtlampe ist wirklich dunkel. Ich sehe nur unmittelbar am Papier des Buches etwas und so wollte ich es auch haben.

Die besten Augenblicke habe ich, mit beiden Augen offen, ein Auge durch das Okular schauend und einen deutlichen Abstand vom Glas. So 15-20cm werden es schon sein. Die Dunkelheit der Nacht sorgt dafür, dass das Okularbild und die Umgebung ineinander verschmelzen. Als schaue mal mit beiden Augen durch das Glas.

Gegen Mitternacht beende ich die Beobachtungen und baue wieder ab.
 
Korrektur: ich hab ein 7x50...kein 10x50...Oh, ich werd alt. ;-)
 
Danke für den Bb, Ollie.
Ja, hier in Mittelfranken hab ich heute Nacht M31 an meinem Stammplatz 4 km nordöstlich von Erlangen(Bortle7-6) auch so gut wie noch nie gesehen; sogar M110 schien ganz schwach im 10x50 Bino auf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schau mal hier Ollie, da habe ich so in dieser Zeitspanne gestern auch ein vermutl. Iridiumflare erwischt und sogar die M31 ist auf dem Foto sichtbar, der Mond weit hinterm Haus ... das war eine schöne trockene Luft gestern Nacht, der gegenwärtige Wind und bei uns über dem Wiener Becken ein Föhn sorgt für die gute Durchsicht.
LG von Anette


IMG_5966.jpg
 
Ja, genau. Bei Langzeitbelichtung unbedingt auf Stativ. Mit Timer habe ich auf 60x 25s bei ISO 800 und Weitwinkel 15mm eingestellt. Ich stelle bei guter Durchsicht die Kamera einfach mal so auf´s Geratewohl in irgend eine Richtung, bequemer Weise natürlich auf dem Balkon, als allein hinten im dunklen Garten und lasse laufen. Manchmal ist was drauf, da freue ich mich ungemein. Leider ist bei mir alles ziemlich Lichtverseucht ... 25s sind schon noch gut, ohne Strichspuren zu erzeugen, ich schaffe auch 30s, aber das ist die Obergrenze und alles wird nur noch hell und heller ..... so gehts aber irgendwie finde ich. Lg von Anette
 
klingt gut! Welchen Timer hast Du denn in Anwendung? Mir fehlt sowas noch.
 
Och, so einen billigen von Amazon. Keine 30 Euro - der ist aber auch schon am Limit - Lieber gleich was hochwertigeres. Und aufpassen, dass er kompatibel ist mit Deiner Kamera.....
LG von Anette
 
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