Hallo Martin,
solange ein Plössl-Okular wirklich ein Plössl ist, liegen die Unterschiede eher in der Verarbeitung. Im Prinzip gibt es tatsächlich zwei ähnliche Okulardesigns von demselben Herrn Plössl im 19. Jahrhundert erfunden. Davon ist heute meist das "Symmetrical" in Gebrauch, weil darin zwei gleich aufgebaute Linsenpaare gegeneinander gesetzt werden. Es müssen also pro Brennweite nur zwei Linsentypen gefertigt werden, was die Sache billiger macht.
Betrachtet man die "Hausmarken-Plössl" verschiedener Händler so ab 30 Euro aufwärts, findet man auch bald heraus, dass es sich nur um jeweils andere Bedruckungen desselben Okulars handelt. Manche Anbieter sorgen noch dafür, dass irgendwas am Gehäuse "fancy" verändert wird, damit diese Tatsache nicht so auffällt. Sobald man eines jener Plössl vor sich hat, dass mit grünem Breitband-Multicoating versehen ist und nicht vor Dreck starrend und Schmierfett klebend aus der Packung rollt, ist man im Bereich dieser Hausmarken. Die kann man da bestellen, wo man vielleicht noch das eine oder andere Produkt ohnehin auch bestellen wollte, das spart Versandkosten und CO2.
"Super Plössl" sind heute aus der Mode gekommen. Dahinter verbargen sich vor einigen Jahren Fünflinser, von denen man sich eine etwas besserre Bilddefinition insgesamt erhoffte. Die waren den Baader Eudiascopic = Celestron Ultima = ... (gefertigt von Kokusai Kohki in Japan) zumindest nachempfunden. Stattdessen findet man heute auch "Plössl" mit 60° und deutlich anderem Augenabstand. Normal hat ein "Plössl nach Plössl" etwa einen Augenabstand von grob dreiviertel der Brennweite. Diese Okulare heißen also Plössl, obwohl etwas ganz anderes darin verbaut ist. Marketing.
Dann gibt es auch wirklich noch einige ganz billig gefertigte Dinger, angefangen bei beilege Okularen mit heute nicht mehr aktueller Blauvergütung, die wenigstens sauber gefertigt sind, bis hin zu wirklich schmierigen Billigdingern, bei denen zuweilen sogar matte Flecken auf den Linsen bemerkbar sind.
Clear Skies
Sven