Anfängerfrage: Teleskope und Planetenkamera via USB an Laptop

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Caine

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Hallo zusammen,

ich beobachte mit meinem 80er Refraktor hauptsächlich Planeten und Rich-Field. Da mein Junior sich mit dem Einblick in ein Teleskop noch ein wenig schwer tut, würde ich die Beobachtungen (vor allem Mond, Planeten) gern mit einer Kamera via USB "live" an den Laptop übertragen.

Wie funktioniert das grundsätzlich? Wird die Kamera statt eines Okulars eingesetzt? Wie ist das dann mit der Vergrößerung? Welche Kamera wäre zu empfehlen für einen "Einsteiger"?
Wenn ich in Google suche, lande ich vor allem bei Fotografie, das ist aber nicht das, was ich vorhabe... vielleicht hat jemand von euch ein paar Infos oder Links.

Vielen Dank und viele Grüße
Christian
 
Hallo,

ich nutze die Asi120mc, allerdings für Astrofotografie. Die wird wie ein Okular mit einer Steckhülse in den Okularauszug gesteckt.
Bei einem ISS-Überflug hat da mein Sohn auch mal die Raumstation auf dem Monitor bewundern können.

Wenn es nur auf das Zeigen ankommt sind die Frameraten ja egal und es würde eine einfache Webcam, z.B. Philips Toucam reichen.

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger,
d.h. die Cam hat ne feste Vergrößerung? Oder wie kann ich dann vergrößern bzw. ranzommen?

Danke und viele Grüße
Christian
 
Hallo Christian.

Ja. Die Kameras haben wie ein Okular eine feste Vergrößerung.
Ansonsten kann man mit Webcams oder evtl. sogar Smartphon oder Tablethalterungen (daran auch mal gedacht ?),
mit der sogenannten Okkularprojektion arbeiten.

Da hat man dann einen Zwischenadapter, in dem man die Okkulare platziert.
Nur fürs Zeigen sollte das je nach Okulargröße (Abmaße - nicht Brennweite) gut funktionieren.

Eine andere Möglichkeit für zumindest eine 2. Vergrößerung wäre dann eine Barlowlinse.

Gruß
Markus
 
Hallo Christian,

wie schon von Holger gesagt, mit einer Planetenkamera, die ZWO ASIs sind da recht gut, oder auch mit einer einfache Webcam würden da eine Möglichkeit bestehen. In den OAZ stecken (fokussieren) und über USB 3.0 (Minimum) an das Notebook anschließen und dann mit der Capture-Software (FireCapture oder der mitgelieferten Software) anschauen.

Mit der Barlow-Linse holst Du die Planeten "näher" heran.

Weiterführend fallen da die Stichworte EAA (Electronically Augmented Astronomy), EAO (Electronically Augmented Observation/Observing) und Video-Astronomie.

Soweit ich weiß, ich habe mich da noch nicht weiterführend drüber informiert, gibt es wohl Systeme die direkt vom Teleskop zum Notebook gehen, also so ähnlich wie bei den Planetenkameras oder auch komplett Systeme mit eigenem Monitor.
In der Regel scheinen es Videokameras zu sein, die wohl Astromodifiziert sind. Haben auch andere Anschlüsse.

Schau mal hier:
EAA 1
oder auch hier
EAA 2

da bekommst Du genauere Informationen.

Preislich gibt es da, wie immer ;), eine weite Spanne.
Ich selbst benutze eine ZWO ASI224 für die Astrofotografie, Planeten. Da bin ich aber noch in der Übungs- und Testphase.
 
Hallo,

Früher habe ich mit Digiklemme eine Nikon Coolpix Kamera vor das Okular gesetzt. Da konnte ich zusätzlich zum Okular auch mit dem Zoomobjektiv die Größe beeinflussen. Allerdings wurde nur ein kleiner Teil des Sensors genutzt. Richtig optimal wäre das für Deinen Zweck nicht.

Ich würde eine möglichst günstige Planetenkamera, am besten gebraucht, erwerben. Muss keine hohen Frameraten haben.
Die Pixelgröße beeinflusst nachher auch die Darstellungsgröße auf dem Monitor. Die Sensorgröße entscheidet dann darüber wie viel Himmelsausschnitt zu sehen ist. Also bei meiner Asi120mc ist die Pixelgröße mit 3,75 recht klein, 5,6 findet man auch häufiger und sollte auch noch für deinen Zweck funktionieren.
Bei Planeten spielt die Sensorgröße keine Rolle, die passen locker drauf. Der Mond passt je nach Teleskopbrennweite dann eher nicht komplett auf das Bild. Ist aber auch nicht schlimm.
Du kannst das auch prima in der Freeware Stellarium ansehen. Da kann man die Sensormaße der Kamera einrichten und auch sein Teleskop mit entsprechender Brennweite.
Nun kann man z.B. den Mond anklicken und oben rechts in die Sensoransicht wechseln. Schon sieht man wie viel vom Mond bei seinem Teleskop auf den Sensor passt.
Ich habe mir ja ein winziges Teleskop 76/300mm selbst gebastelt und da konnte ich in der Stellarium Ansicht gut vorher sehen, dass da der Mond komplett auf den kleinen Sensor der Asi120mc passt.
Auf dem 19" Monitor sieht das schon beeindruckend aus.

Gruß,
Holger
 
Hallo Christian,

ich muss da nochmal nachhaken. Wie alt ist der Sohnemann denn ?
Was ist das für ein Teleskop? 80mm Öffnung zeigt bei Planeten ja noch nicht so viele Details.
Da weiß ich nicht, ob sich die Anschaffung einer Kamera lohnt, zumimdest würde ich da nicht zu viel investieren und das Geld eher für ein größeres Teleskop sparen.

Gruß,
Holger
 
Hallo,

das mit Stellarium durch zu simulieren ist eine gute Idee (y).
Ein bisschen Fleißarbeit die verschiedenen Chips einzugeben, aber es lohnt sich. Da bekommt meine eine Ahnung was einem geliefert werden kann.

Das was Holger schreibt kann ich bestätigen.
Planeten, Saturn und Jupiter, passen gut auf den Chip. Da war ich schon froh, dass ich eine 2x Barlow-Linse schon mein Eigen nennen konnte ;).
Beim Mond "sind Sie nicht nur dabei, sondern mitten drin" ;).

Mal ein Beispiel. Bild ist grob nach bearbeitet.
Moon_06_klein.jpg


Auch folgende Seite ist eine Möglichkeit das Ganze durch zu spielen:
Kamera

P.S. Ist mit einem Achromaten 120/1000 und der ZWO ASI224 aufgenommen.
Mich würde auch interessieren welches Teleskop Du hast.
 
Bei TeleskopService gibts zum Beispiel auch ne art Webcam (ungekühlte Astrocam - USB) für knapp 70€.
Oder auch eine Bresser WiFi cam (Wlan direkt aufs Handy/Tableb/PC) für 99€ wars glaub ich.

Für NUR zeigen sollten die auch gehen.
Wären wohl so ziemlich die einfachsten Varianten.

Gruß
Markus
 
Hallo Christian, Markus,

über die bin ich bei meiner Recherche auch gestolpert.
Einfach mal bei TeleskopService anrufen, ob die Kameras für diesen Zweck geeignet sind, aber ich denke auch.
 
Hi Zusammen,

ich empfinde diese Webcam-Derivate als nicht mehr Zeitgemäß und meine, dass Kameras vom Niveau der ALCCD-5L-IIc gebraucht immer mal für kaum mehr Geld aufzutreiben sind und erheblich mehr leisten. Eine Webcam der Toucam-Reihe hätte für mich ca. 30 Euro Gegenwert, mitsamt dem defür nötigen Okularadapter dran. Ich glaube sogar ich habe so ein Ding noch rumliegen...

Clear Skies
Sven
 
ich empfinde diese Webcam-Derivate als nicht mehr Zeitgemäß und meine, dass Kameras vom Niveau der ALCCD-5L-IIc gebraucht immer mal für kaum mehr Geld aufzutreiben sind und erheblich mehr leisten.

Gebe ich dir Recht ^^
Hier ging es halt nur um eine einfach zu realisierende Lösung.

Aber gegen deine Kenntnisse im Optikbereich bin ich ein Weisenknabe ^^

Gruß
Markus
 
Hallo,

sollte ja auch so sein, das verschiedenes Wissen und verschiedene Erfahrungen zur Sprache kommen.
Zeigt ja nur die Vielfältigkeit die möglich sein kann.
 
Hallo Christian,

ich kann da meinen Vorrednern nur beipflichten. Diese Webcam-Verschnitte sind nicht mehr zeitgemäß und nach einer Weile kommt da nur Frust damit auf. Die ASI120MC ist immer noch eine gute Wahl, aber mittlerweile gibt es auch die Nachfolger ASI224MC (wie erwähnt) oder ASI290MC für wenig mehr. Es gibt auch Kameras mit den gleichen Sensoren von Firmen wie ALTAIR und Touptek, die sind sogar teilweise noch günstiger. Man hat da heute echt die Auswahl. Meistens kommen da die Programme zum "Live" anschauen mit oder man kann sie herunterladen.
Nach dem "Live" anschauen kommt da vielleicht doch der Wunsch nach mehr auf und da bist Du mit diesen Kameras schon gut für Planetenaufnahmen oder sogar einigen Deep-Sky-Objekten gerüstet.

Gruß

*entfernt*
 
Hallo,
erstmal vielen Dank für eure wertvollen Tipps und Einschätzungen. Die (visuellen) Grenzen meines 80mm Refraktors sind mir bewusst. Deswegen nutze ich ihn vor allem für Mond und Planeten. Ein größeres Teleskop ist im Moment kein Thema...

Wie ich sehe, gibt es einige Möglichkeiten. Ich werd mich mal weiter schlau machen und in mich gehen, aber eure Anmerkungen sind schon mal eine wertvolle Informationsquelle. Danke dafür!

Viele Grüße
Christian
 
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