Apm 120 SD Apo Bino Erfahrungsbericht

Alnitak

Aktives Mitglied
Seit Anfang August 2021 bin ich im Besitz des APM 120er SD Apo Bino´s.


Als mir damals die Idee einer solchen Anschaffung im Kopf herum schwirrte, begutäugelte ich zunächst die Gläser von Vixen und Explore Scientific. Mein erster Kaufschubser ging in Richtung des 126er Vixen Bino. Nur ist es leider so das alle Ferngläser bloß 45 o. 60 Grad Einblick haben. Das war für mich der erste Punkt was mich zögern lies, da es sich mit 90 Grad deutlich entspannter beobachten lässt. (meiner Meinung nach). Punkt zwei was mich störte war, das immer wieder bei den angebotenen Bino´s als zusätzliche „Kaufempfehlung“ korrigierende o. berichtigende Filter o.ä. angepriesen wird. Vor allem bei Vixen ist es deutlich in den Angeboten vermerkt.

Ich sag mal so...für knapp 3500 € eine Farbpatrone und wahrscheinlich noch dezentrierter Optik etc. zu kaufen hatte ich keine Lust zu. Ich hatte per PN hier im Forum einige Unterhaltungen. Auch öffentliche Diskussionen bei denen ich offen bemerkte, das etwas Farbe am Rand mich nicht stören würde.

P.S. Dabei bleibe ich auch. Aaaaaaber....wenn man sich umhört oder liest was das für ein Lottospiel ist, eine einigermaßen gute Optik zu bekommen, du liebe Zeit !!! Aber ihr wisst ja selbst das es bei einigen Teleskopmodellen so der Fall ist.
Dann sah ich mir die APM Teile mal genauer an. Ich bin aus Saarlouis, also 20 Minuten von APM weg. Je mehr ich überlegte und mich zusätzlich im Netz durchlas, wurde das SD immer mehr zu meinem Favorit.
Kurzerhand an einem späten Abend, stöbernd in der Bucht, erschien das 120 APM SD Glas mit 90 Grad Einblick mit Preis gut über 4K jedoch mit der Option „Preisvorschlag“ Der Christian dachte sich in einer "Bierlaune", och ich geb mal ne runde Zahl ein und schick´s los. Was ich nur nicht erwartet hätte war, das mein Vorschlag noch am selben Abend akzeptiert wurde. Ich war erstmal Sprachlos. OK.....
Am nächsten Morgen rief ich in Sulzbach an und ging es nachmittags abholen.
Es kam wie es kommen musste, bewölkt ; Regen ; bewölkt ; Regen. Aber das kennen hier ja so ziemlich alle, wenn eine Neuanschaffung von Statten geht.
Erst nach gut 14 Tagen war es endlich soweit und ich konnte es an Mond und Planeten testen. Ich muss noch hinzu fügen, das ich mir die T6er Nagler Reihe vorher schon nach und nach zulegte. Folgende Nagler verwende ich : 16 ; 11 ; 9 ; 5mm. Zur Übersicht 24er Panoptic.
Das Bino ist auf der zugehörigen APM Wiege aufgepflanzt. Ehrlich gesagt bin ich überrascht gewesen wie stabil sie ist. Ruckelfrei, ein Nachschwingen macht sich nicht bemerkbar. Es lässt sich absolut Butterweich in jegliche Positionen verstellen. Also hier schon mal ein dickes Kompliment an APM.
Die Wiege habe ich auf einem kräftigen Vermessungsstativ aus Buche sitzen, also völlig ausreichend, erstmal ! (hab für Später noch andere Ideen)

Als Petrus dann doch irgendwann mal dazu geneigt war mir eine Wolkenlücke zu schenken, baute ich gleich alles auf. Erstes Ziel war der Mond. Ich war beeindruckt über diese klare knackige Schärfe. Die 5mm wurden erst gar nicht ausgepackt. Im Gegenteil, gleich die 24er Panoptic geschnappt. Es ist kaum zu beschreiben welch ein Anblick sich einem darbietet. Man meint man schwebe mit der Enterprice in der Mondumlaufbahn. Absolut geiles 3D Feeling. Je nach drehen oder Einblickverhalten, war am Mond ein ganz winziger „Gelbsaum“ zu finden, was jedoch völlig normal bei F/5 ist. Als ich Saturn ins Visier nahm fiel mir am Ring zunächst die deutliche Trennung der Cassini Teilung auf. OK dachte ich mir, dann knall ich mal die 5er rein und siehe da, im indirekten beobachten kam sogar die Encke Teilung zum Vorschein. Jupiters Bänder zeichneten sich deutlich ab. Von den Monden ganz zu schweigen. Wunderbar als Pünktchen zu sehen.

Das Jahr ging vorüber mit viel Schlechtwetterfronten und auch Zeitmangel. Erst ab Mitte Januar diesen Jahres lohnten sich an mehreren Abenden der Aufbau des Binos. So konnte ich mich erneut über die Leistungsfähigkeit des Instrument´s überzeugen.
Eines Abends pauerte ich darauf M42 im Orion aufs Korn zu nehmen. Es war Neumond, klar und kein Hochnebel. Seit über 25 Jahren ist die Astronomie mein Hobby und Leidenschaft. Durch sämtliche Geräte in all der Zeit auch verglichen und beobachtet. Aber dieser M42 im Bino mit den 16er Nagler, zog mir fast die Schlappen aus, so geil war das. Ein deutlicher sich vom Nachthimmel herausstechender Nebel, der nach hinten nochmals Drei Dimensional unterteilt war. Wolkenstrukturen die hervorstachen und dann im Inneren das Sterntrapez Knackscharf und deutlich in vier Sterne getrennt. Rechts und links breiteten sich zwei Schwingen aus, die man fast im grünlichen Farbton erwähnen könnte. Noch nie habe ich Orion in solcher Pracht erlebt.

Die Andromedagalaxie fast im Zenit stehend....ok man muss dann das Stativ auf volle Höhe ausfahren. Und hier bin ich jetzt froh über die 90 Grad Einblick...
Auch hier war keine Enttäuschung zu vernehmen. Andromeda mit 24er Panoptic, als ovaler Nebel mit Helligkeitsunterschiede zu vernehmen, einfach Fantastisch.
Anfang Februar war es mir gegönnt das Glas erneut über den Mond tanzen zu lassen. Es ist ein Gedicht, Beidäugig einzelne Krater vom 16er bis zum 5mm Okular zu fokussieren und sich an Detailfülle unter Rasierklingenschärfe zu erfreuen. Wie gesagt ist es schwer diese Eindrücke zu vermitteln. Man muss es einfach selbst erleben / erlebt haben um das gewisse „Schlüsselerlebnis“ zu erfahren. Ich war immer schon ein Genußspechtler frei nach dem Motto „einfach mal über den Himmel schwenken“ Selbstverständlich geht mit diesem Glas nicht alles, aber wo geht schon alles ?

Ich freue mich wahnsinnig auf den Frühling (M13 und co.) sowie das Sommerdreieck mit der Milchstraße.

Grüße

Christian
 
Toller Bericht, Christian :y:. Da bekommt man richtig Lust. Welche Vergrößerungen hast du denn mit deinen Okularen?
Encke-Teilung ist echt stark, die konnte ich mit meinem 150mm Mak noch nicht sehen.

CS, Sebastian
 
Tolle Sache, Christian, die APM SD Binos sind schon eine Wucht!
Der Zugewinn an Kontrast mit 2 Augen und SD Optik ist gewaltig, für mich noch mehr als ich erwartet hatte.

Auch eine Tolle Okularwahl, 24er Pano, darunter Nagler - alles Richtig gemacht!

Ich habe meins ja schon etwas länger, aber in letzter Zeit kam ich auch nicht mehr zum Beobachten, schlechtes Wetter, stressiger job, wobei ich auch ein sehr verfrorener Zeitgenosse bin :)
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich bisher noch keinen M42 durchs 150er gesehen habe, und so langsam geht der Winter zu Ende :)

Warte mal auf die Frühjahrsgalaxien, die waren für mich mit das Beeindruckendste, der Mond natürlich auch, dem ich sogar mit den 3,5mm zu Leibe gerückt bin.

Weiterhin viel Spass mit dem Traumgerät!

Grüße Jochen
 
Schön, mal wieder etwas zu diesem Fernglas zu hören. Gute Okularauswahl; bei mir kommen die 24er Panoptic, 13 und 9 mm Nagler am meisten zur Verwendung. Encke bei Saturn, bist Du sicher?
Gruß Rolf
 
scheint ein schönes Gerät und ein netter Bericht noch dazu, vielen Dank dafür.
an der Sichtbarkeit der Encke-Teilung zweifle ich, es gibt ja einige Einträge in diversen Foren dazu....

Hier mal ein Bericht von Baader, wie die Enke-Teilung mit einer Öffnung von 17" (also rund 430mm) und 5m Brennweite fotografisch erkennbar zu machen ist:

https://www.baader-planetarium.com/...m-saturnring-aufgenommen-mit-nur-17-oeffnung/

das im Baader-Bericht erwähnte Pic du Midi Teleskop ist leider nicht näher beschrieben, hier ein Bild davon:
1645185981543.png

Es handelt sich um eine f17 Cassegrain-Optik mit einem 1.060mm Spiegel, ich komme da auf 18m Brennweite

Will sagen, das sind schon krasse Geräte die da im Einsatz sind. die an ziemlich optimalen Standorten aufgebaut worden.

Mit 120mm Öffnung und 0,66m Brennweite die Encke-Teilung, das muss mir mal einer zeigen, da wäre ich echt begeistert.

aber hin wie her, ich wünsch Dir noch viele tolle Erlebnisse mit diesem ebenfalls krassen Gerät :y:

Gruß
Stefan
 
Seit Anfang August 2021 bin ich im Besitz des APM 120er SD Apo Bino´s.


Die Andromedagalaxie fast im Zenit stehend....ok man muss dann das Stativ auf volle Höhe ausfahren. Und hier bin ich jetzt froh über die 90 Grad Einblick...
Auch hier war keine Enttäuschung zu vernehmen. Andromeda mit 24er Panoptic, als ovaler Nebel mit Helligkeitsunterschiede zu vernehmen, einfach Fantastisch.
Anfang Februar war es mir gegönnt das Glas erneut über den Mond tanzen zu lassen. Es ist ein Gedicht, Beidäugig einzelne Krater vom 16er bis zum 5mm Okular zu fokussieren und sich an Detailfülle unter Rasierklingenschärfe zu erfreuen. Wie gesagt ist es schwer diese Eindrücke zu vermitteln. Man muss es einfach selbst erleben / erlebt haben um das gewisse „Schlüsselerlebnis“ zu erfahren. Ich war immer schon ein Genußspechtler frei nach dem Motto „einfach mal über den Himmel schwenken“ Selbstverständlich geht mit diesem Glas nicht alles, aber wo geht schon alles ?

Ich freue mich wahnsinnig auf den Frühling (M13 und co.) sowie das Sommerdreieck mit der Milchstraße.

Grüße

Christian
Hallo Chris - das mit dem Mond kann ich auch bestätigen, sogar mit dem Vollen. Eigentlich ist der ja nicht ubedingt d a s Beobachtungsobjekt der Visuellen, aber zum Okulartest war der damals gut genug. Ich schaue zwar nur ED und auch nur mit 100mm, hatte mir aber dennoch die 12,5mm APM gegönnt (neben den vom Großfeldbino schon vorhandenen 24er PanO und Radian-Paaren). Und bei 44x (12,5mm) war dann der durch's 2°-Feld wandernde Vollmond fast wie ein neuer Himmelskörper, so gut waren die Schattierungen der Grautöne und die vielen hellen Stellen. Da ich auch nicht der Hochvergrößerer bin (noch nie war), denke ich immer mal wieder an die SD-Variante, da mein ED schon ab 1mag dickere Sterne zeigt. Sonst ist aber alles ok, die Justierung ist stabil, irgendwas fehlt auch noch zwischen 12,5 und 24mm, müssen ja nicht gleich 2x16T4 sein. Das Gerät ist normal bis 115x zertifiziert. Ich sehe hier schon eine merklich Steigerung zu vorherigen Gro0ferngläsern; das 100mm Miyauchi seht seitdem recht still in der Ecke, und wird gerade mal zum Nicht-Einrosten bewegt, leider.

binokulare Grüße
Manfred
 
Hallo zusammen,
jaaa.....das mit der Encke Teilung. Ich bin mir ziemlich sicher sie beim "herumrühren" erhascht zu haben. Vor gut 20 Jahren hatte ich einen 5" F/14 LK Refraktor und habe die Teilung mit dem Instrument erkennen können. Und das noch mit Mittenzwey Okularen.
Hallo Jochen, ich schrieb Dir ja bereits vor längerem wer da wohl Schuldig dran ist...;)
Meinst Du so ne Brennweite wie ein 2,5mm Okular bringt noch was ? Ist das nicht zu Extrem ?
Hi Sebastian, die Okus bringen folgende Vergrößerungen bei 660mm Brennweite :
24mm - 27,5 fach
16mm - ca 41 fach
11mm - 60 fach
9mm - 73 fach
5mm - 132 fach
Grüße
Christian
 

Mit 120mm Öffnung und 0,66m Brennweite die Encke-Teilung, das muss mir mal einer zeigen,...

da die bekanntere Cassini-Teilung gut 20mal größer ist, würde das Pi mal Daumen bedeuten, dass man diese schon mit dem Kontrast eines 10mm Opern- bzw Taschenfernglases beginnend ab etwa 7-facher Vergrößerung ausmachen können müsste... (erst recht mit einer Öffnung von 30-40mm, also der von Handferngläsern, ab dann entsprechend 30-40-fach). Halte ich für ausgeschlossen - für Cassini braucht es mindestens 60mm Öffnung mit 120-fach.

Es gibt im A-Ring jedoch einen relativ breiten, visuell dunkleren Bereich, der leicht gesehen wird und daher oft mit der sehr feinen und weiter außen liegenden Encke-Teilung verwechselt wird...

Gruß,
Mathias
 
Zuletzt bearbeitet:
Meinst Du so ne Brennweite wie ein 2,5mm Okular bringt noch was ? Ist das nicht zu Extrem ?

Ich denke nicht, dass das geht.
Mein kürzestes Okular hat 3.5mm und damit wird es schon ziemlich duster (AP =,6mm)

Am Mond nutze ich das bei guten Bedingungen gerne, aber sonst sehe ich kein Anwendungsgebiet

Zur Encke Teilung:
Ein Binokuar spielt seine Vorteile insbesondere in Sachen Kontrast aus, und bei so kontrastschwachen Dingen wie der Encke Teilung kann das den entscheidenden Unterschied machen.

Ich selbst habe sie noch nicht gesehen, hatte aber generell mit dem 150er noch nicht viele Saturnbeobachtungen, vor Allem nicht unter guten Bedingungen.
Wenn ich mich aber daran erinnere, was mit das Teil im Frühjahr an Galaxien in der Virgo deutlich gezeigt hat denke ich, dass auch die Encke Teilung machbar sein sollte.

Grüße Jochen
 
ED: 2-Linsiger-Luftspalt-ED-Apo, hintere Linse FK-61 ED
SD: 2-Linsiger Luftspalt SD-Apo, hintere Linse OHARA FPL 53 SD

Grüße Jochen
 
Was diesen Unterschied bei den 120ern betrifft, hatte Markus Ludes hier mal geschrieben, dass es keinen gäbe.
 
Es gibt ja auch immer wieder Leute die sagen, dass ein Achromat ausreichend sei :unsure:
 
Ich hatte ein APM 100 ED, was deutlich mehr Farbe zeigte als mein APM 120 ED, bei dem quasi nichts zu sehen ist. Hatte ein APM 120 SD als Ersatz bestellt und auf dem gelieferten Glas steht ED (was ich übrigens erst ein Jahr später wahrnahm, nachdem ich den Beitrag von Ludes gelesen hatte). Deswegen meine Frage.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir haben an unserer Sternwarte zwei Zeiss Refraktoren, einen FH 300mm f/16.7 und einen perfekten Apo mit B-Objektiv 200mm f/15. (Von letzterem gibt es weltweit nur eine Handvoll).

In einer außergewöhnlichen Nacht mit bestem Seeing während des Lockdown ist es mir einmal gelungen, mit dem FH Achromaten im Binoansatz bei ca 400-fach die Encketeilung zu sehen. Im Apo war es bei 400-fach dafür schon zu dunkel und bei 300-fach gab es nicht mehr als eine Andeutung.

Das deckt sich mit vielen Angaben im Netz, wonach man unter exzellenten Bedingungen mit guten Augen mindestens um die 300mm Öffnung und gut 300-fache Vergrößerung braucht. (Und passt auch zu den Angaben für die 20mal größere Cassinispalte, die um ca Wurzel20 niedriger liegen)

Mein Visus ist gut und liegt bei ca 1.6. Einem jüngeren Adlerauge mit noch deutlich besserem Visus 2.4 hätte der 200er Apo also vermutlich schon gereicht. In diese Region könnte dann vielleicht auch ein 150er Doppel-Apo (mit äquivalenten 220mm einfacher Öffnung) ab gut 200-facher Vergrößerung kommen - aber solche Adleraugen sind sehr selten, und das nötige Spitzen-Seeing ebenso. Von daher halte ich das mit den 135-fach im 120er Doppel-Fernrohr für unrealistisch.

Gruß,
Mathias
 
Hallo Rolf,

war da nicht mal was, dass manche APM SD fälschlicherweise mit ED beschriftet waren?
Aber so genau habe ich die Geschichte damals nicht verfolgt...

Grüße Jochen
 
Ja genau, das hatte ich auch hier gelesen. Hab gerade nochmal nachgeschaut. Im Januar 2018 bei APM gekauft und von Wellenform als Gerätenummer "APM SD-APO Bino 120-90°" bis 180fach optimiert und mit der entsprechenden Seriennummer 20170074 zertifiziert.
Es gibt ja auch immer wieder Leute die sagen, dass ein Achromat ausreichend sei :unsure:
Übrigens würde ich den Vixen 125 als so etwas bezeichnen, der ist nämlich ein wahrer Farbeimer verglichen zu den APMs, bei dem ohne zusätzliche Filter überhaupt nichts geht.
 
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Wie rechnet man denn nun ein solches Doppel-Teleskop zu einer äquivalenten Öffnung eines Einzelteleskopes um???
.... ich hänge noch ein wenig an der Encke-Teilung, auch wenn es hier eigentlich um was anderes geht, aber das hat mich bissl angefixt ;)

Gruß
Stefan
 
Hallo Stefan,

bezüglich der Öffnung hat sich der Faktor Wurzel aus 2, also 1,41 eingebürgert.
Allerdings gilt der nur für punktförmige Lichtquellen, sprich Sterne.

Der Zugewinn bei flächigen Objekten mit wenig Kontrast, und dazu zähle ich auch die Encke Teilung, ist wesentlich höher.
Als Einstieg dazu empfehle ich Dir mal diesen Link, aber es lohnt sich auch die englischsprachigen Ausführungen von Arie Otte zu lesen:

https://www.alrukaba.at/cms/upload/Spektroskopie/thomas/Binocular/on_binocular_vision.pdf

Grüße Jochen
 
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Der Zugewinn bei flächigen Objekten mit wenig Kontrast, und dazu zähle ich auch die Encke Teilung, ist wesentlich höher.
Hm, ich zähle aber ganz im Gegenteil Encke- und Cassini-Teilung als dunkle Spalten zu den linienförmigen Objekten mit maximalem Kontrast!... Und nur durch den hohen Kontrast kann man die Teilung doch unterhalb der eigentlich nötigen Auflösung schon erkennen...

Weil für einen Übergang "hell-dunkel-hell" an Kanten mit maximalem Kontrast außerdem auch nicht die PSF (point-spread-function) sondern die ESF (edge-spread-fct.) gilt, erhöht sich schon rein physikalisch die Auflösung/Wahrnehmbarkeit je nach der konkreten Kontrastsituation. Hier eine Grafik, die exemplarisch veranschaulicht warum :

(Fig 14 Kap. 2.2 auf der telescope-optics.net Seite von V. Sacek : https://www.telescope-optics.net/images/ESF_PSF.PNG)

In diesem Beispiel begänne die Erkennbarkeit (Spitze nach unten der grauen Flächen in der Mittel) bei der ESF bei ca. dem 0,15fachen und bei der PSF bei ca. dem 0,5fachen des Maximalkontrasts, d.h die Erkennbarkeit wäre mehr als dreimal besser.

Hinzu kommt außerdem, dass die MTF einen Farbkontrast überhaupt nicht berücksichtigt, der aber für die Erkennbarkeit ebenso vom Auge herangezogen wird. Außerdem hat das Auge bedingt durch retinale Bildverarbeitung für linienförmige Objekte noch mal eine deutlich höhere Auflösung als für punkförmige (rund 1,5 bis 2mal so hoch).

In der Praxis ergibt sich aus all diesen Faktoren empirisch z.B. bei der Cassini-Teilung, die theoretisch erst mit 0,6"-0,8" aufgelöst werden könnte (d.h. nach Dawes-Kriterim mit ca. 145 bis 195mm Öffnung) offenbar eine Verbesserung der Erkennbarkeit um gut das dreifache (50-60mm Öffnung).

Vergleichbare Kontrast-Verhältnisse an der ca. 14- 24fach schmaleren Encke-Teilung vorausgesetzt, wären dort eigentlich immer noch etwa 700mm Öffnung nötig - Allerdings liegen die Verältnisse hier vermutlich für das Auge etwas günstiger, da die Helligkeit im A-Ring beidseits der Encke-Teilung gleich groß ist, während die unterschiedliche Helligkeit zwischen B- und A-Ring beidseits von der Cassini-Spalte deren Erkennbarkeit physiologisch reduzieren dürfte.

Aber dass man mit 2x120mm bei 135fach Encke schon knacken können soll (also äquivalent zu rund 170mm Öffnung bei ca. 1,2 "Binofaktor" x 135 = 170-facher Vergrößerung), sorry, das kann ich mir auch für die besten aller Super-Augen und die tollsten Apo-Systeme unter den allerbesten Beobachtungsbedingungen einfach nicht vorstellen...

Gruß,
Mathias

PS.: gibt es eigentlich auf für Sterngucker einen entsprechenden Ausdruck wie Jägerlatein oder Seemannsgarn...? :)
 
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Schwer zu sagen, ob es mögich ist, die Teilung zu sehen. Ich denke auch eher: nicht, aber:
zum Glück gibt es neben der Encke-Teilung bestimmt 5000 andere Objekte, an denen man sich erfreuen kann ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo an Alle,
man sollte zwischen Encke-Teilung und Encke -Minimum unterscheiden.
Die Teilung ist eine hauchfeine Lücke im A-Ring, die als schwarzer Strich sichtbar sein müsste.
Das Minimum ist der Helligkeitsabfall durch diese Lücke, den man auch in "kleineren" Instrumenten
erkennen kann als dunkelgraue Absetzung in den Ansen bei bestem Seeing und hoher Vergrößerung,
weil sie breiter ist als die Teilung. Die Cassini-Teilung hat etwa 2´´ Breite und die Enck-Teilung unter 0,5``,
so dass es kaum möglich sein dürfte, sie mit 120 mm Öffnung aufzulösen. Beim Minimum ist das eher
möglich, es als dunkle Struktur wahrzunehmen unter optimalen Bedingungen.
Meine Meinung: das Minimum vielleicht ja, die Teilung nicht, da sie unter der Auflösungsgrenze von
120er Optiken liegt.

Viele Grüße Michael
 
Ok, Mathias, Du hast recht. Sie stammen aus einem älteren Buch über Planeten und ich hatte sie so in Erinnerung.
Aber ich habe mal bei dem Februarblatt des Kalenders Himmel und Erde 2022 (Saturn als Hubble Aufnahme)
nachgemessen und das bestätigt Deine Angaben.
Dann ist es völlig unmöglich, die Teilung an sich mit 120 mm Öffnung zu sehen, allenfalls das Minimum.
Danke für den Hinweis.

Beste Grüße Michael
 
Hatte ich auch irgendwo im Forum schon mal geschrieben, aber bei mir funktionieren die ES 52° 3mm am 120 SD mit Wellenformoptimierung bis 180 noch sehr gut. Wurde laut Voreigentümer auch bis zum 3mm Okular hin noch weiter bei Wellenform optimiert. Wetter war wirklich schlecht die letzten Monate, gerade aber wieder am Mond damit beobachtet, damit man überhaupt mal was sieht. Muss man halt ein bisschen durch Verdrehen in die Achse bringen, das geht am Mond ja aber leicht und der Rest wird vom Hirn erledigt. Finde ich immer wieder interessant, wie man die Doppelbilder langsam in Deckung bringt und dann springt quasi das letzte Stück. Dann ruhig weiter drehen bis es sich wieder teilt. Dann wieder zurück, so dass man circa in der Mitte liegt. Vergrößerung liegt dann sauber bei 220x. Das Seeing ist meist eher der limitierende Faktor. Die Encke Teilung habe ich bisher nicht wahrgenommen. Mal schauen :sneaky:
Sonst habe ich die ES 82° 4,7mm bis 14mm und die ES 68° 24mm im Einsatz. Funktioniert alles einwandfrei.

Viel Spaß damit!
 
Hallo,beziehe mich auf den schönen Bericht von Alnitak (Beob. mit einem Bino "in den Orion hinein".) Darf dazu anmerken daß ich speziell für den Orion-Nebel zwei Karten aus Burnh.Cel. habe, um damit die Veränderlichen -50 an der Zahl- beobachten zu können: Hauptsächlich mit einem 12,5" Dobson auf Rockerbox, ideale Vergrößerung bis 304fach (wenn es die Atmosphäre zuläßt....).

Gruß Günther
 
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