Hallo Olaf,
Es wäre also interessant, wenn der Optikdesigner Herr Düring mal ausrechnen könnte, was bei diesem ED 152/1200 beim Einfügen von Glaswegen ohne Korrektor passiert.
gern, der Polystrehl würde bei einfügen eines Glasweges von 85mm BK7 von etwas über 0,87 auf etwas über 0,82 fallen.
Der Fokus ist hier polychromatisch.
Das ist schon spürbar.
Mal ganz allgemein zum Glasweg.
Wie stark dessen Auswirkungen sind hängt sehr vom Öffnungsverhältnis ab und natürlich der Länge des Glasweges, man kann also nicht pauschalisieren.
Die Zusammenhänge habe ich hier erläutert.
http://forum.astronomie.de/phpapps/...862422/Re_Schiefspiegler_Maxbright_Bi#Post862
Anhand dieser dort gezeigten Vorgehensweise kann Jeder selbst vergleichsweise einfach die Veränderungen der Schrittweiten für Seinen Glasweg (das Beispiel ist für 100mm BK7) errechnen.
Bei Optiken mit Farblängsfehler wie zb. Refraktoren sind die Schnittweiten der Optik mit den Schnittweitenveränderungen durch den Glasweg zu verrechnen.
Ein Glasweg verlängert Blau und verkürzt Rot.
Wenn bei einem Refraktor 486nm kürzer fällt als 656nm so wie ich es bei dem Design dieses ED 152 gemacht habe wird man beim RC Wert auf Basis dieser Wellenlängen womöglich keine große Änderung durch einen Glasweg üblicher Länge feststellen.
Dann fällt eben mit Glasweg 486nm länger und 656nm kürzer, der Durchschnitt von beiden Schnittweiten so wie Rohr ihn für den RC Wert heranzieht ändert sich in dem Fall wie er bei diesem ED hier vorliegt nur wenig.
Ein simpler RC Wert als einfacher Durchschnitt zweier FH Linien kann aber leider nicht den Visuellen Eindruck richtig erfassen.
Das Auge ist bei 486nm wesentlich empfindlicher wie bei 656nm.
Deshalb muss 486nm kürzer als 656nm fallen um dem Rechnung zu tragen.
Das kann nur der Polystrehl richtig erfassen und deshalb sinkt dieser auch wie oben für 85mm BK7 Glasweg bereits angegeben.
Der RC Wert hingegen als simpler Durchschnitt ohne Berücksichtigung der visuellen Wahrnehmung würde sich bei 85mm Glasweg wie er für Binos üblich ist bei diesem ED152 kaum ändern.
Der visuelle Eindruck dieses ED152 wäre aber mit Glasweg trotz ähnlichem RC Wert vom erhöhten Farbfehler im Blauen gekennzeichnet was in der Minderrung des Polystrehl mit 85mm Glasweg um etwa 5 Punkte deutlich wird.
Ein paar Worte zu den FH Linien im Optikdesign.
Es ist ja Tradition damit zu arbeiten und man kennt sicher auch die Konvention das die FH Linien F und C in einer gemeinsamen Schnittweite zu e zu vereinigen sind.
Das ist aber eine Vereinfachung die der spektralen Empfindlichkeit unserer Augen nur schlecht Rechnung trägt.
Leider hat der liebe Gott beim festlegen der FH Linien nicht unbedingt an die spektrale Empfindlichkeit unserer Augen gedacht oder umgekehrt.
Bzw. es gab in der Evolution unserer Augen keinen Grund deren spektrale Empfindlichkeitskurve mit der Lage der FH Linien zu synchronisieren.
Das heranziehen der FH Linien kann also nur als Näherrung betrachtet werden.
Warum nutzt man aber überhaupt die FH Linien.
Der Grund liegt in der Bestimmung der Brechzahlen der Gläser, wer in einen Glaskatalog schaut wird feststellen das es dort Brechzahlen für FH Linien gibt. Das liegt daran das Brechzahlen sehr sehr genau bestimmt werden müssen um unseren Ansprüchen im Optikdesign zu genügen.
Da die Brechzahlen nun mal von der Wellenlänge abhängen muss auch diese sehr sehr genau bekannt sein.
Genau hier liegt der Grund weshalb man dafür die FH Linien heranzieht.
Weil deren Wellenlänge von Natur aus exakt feststeht und diese sehr genau bekannt ist.
Hat man nun einmal die Brechzahlen für die FH Linien ist es natürlich naheliegend diese dann so im Optikdesign zu verwenden was dann aber zu schon angesprochenen Kompromissen bezüglich der spektralen Empfindlichkeit unserer Augen führt.
So hat man sich Gedanken gemacht wie für beliebige Wellenlängen genaue Brechzahlen zu erhalten sind.
Das schafft man über die konstanten der Dispersionsformel, diese sind normalerweise ebenfalls im Glaskatalog zu finden.
Sind diese bekannt lässt sich für jede beliebige Wellenlänge in einem bestimmten Spektralbereich die entsprechende Brechzahl mit ausreichend hoher Genauigkeit ermitteln.
Jedes Oprtikdesignprogramm kann das heutzutage von Haus aus.
Das befreit von dem Zwang die FH Linien zu nutzen und man kann die Auswahl der Wellenlängen besser nach der spektralen Empfindlichkeit unserer Augen treffen und vor allem die Verteilung der Wellenlängen gleichmäßiger gestalten als dies bei Beschränkung auf die FH Linien möglich ist.
Es ist nämlich für die polychromatische Betrachtung sehr wichtig das die gewählten Wellenlängen ganz gleichmäßig über das relevante Spektrum verteilt sind.
Das ist mit Beschränkung auf die FH Linien nicht möglich, so gibt es da zwischen F (486nm) und g (436nm) eine sehr große Lücke die auch kaum kleiner wird wenn man F‘ (480nm) statt F heranzieht.
Das führte dann auch zu dem nicht optimalen Kompromiss die Schnittweiten von F und C in der 0,707 Zone zu vereinigen.
Ich verwende anstatt der FH Linien 9 Wellenlängen von 435nm bis 675nm mit einem Inkrement von 30nm und 555nm exakt in der Mitte.
Das ist sehr wichtig da jede Asymmetrie in der Wahl der Wellenlängen das polychrtomatische Ergebnis verfälschen würde.
Mein Design vereinigt in der 0,707Zone nicht 486nm mit 656nm sondern 465nm mit 656nm.
Das Design ist also deutlich besser auf Blau korrigiert.
Das wird der spektralen Empfindlichkeit unserer Augen deutlich besser gerecht.
Meine Korrektur macht sich daher gegenüber der klassischen Variante mit der Vereinigung von F und C in einem deutlich geminderten Blau bzw. Violett Fehler entsprechen positiv bemerkbar.
Grüße Gerd