APM Großferngläser Bezeichnung für SA ED SD

Roonen77

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Hallo zusammen,
kann mir jmd bitte kurz erklären, wie der sichtbare Unterschied zwischen Semi-Apo, ED und SD ist?
Lohnt sich die bessere Glassorte bei Vergrößerungen unter 60x?
Und wie wichtig ist der Durchmesser im Vergleich zur Glasqualität?

Lieber ein kleinen Durchmesser wählen zb 82er und dafür SD Glas oder größerer Durchmesser 120mm und dann SA Glas ausreichend?
Mit SD Glas konnte ich ja bei der Bedarf höher vergrößern bei hellen Objekten, denn da spielt der Durchmesser ja wenige die Rolle, so wie ich es verstehe.

Oder welche Empfehlung würdet ihr mir geben?

Danke.
Grüße Roman
 
Hallo Roman,

wie sehr sich die besseren Glassorten bei Vergrößerungen bis 60x lohnen ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Ich habe selbst ein 82er Achromaten-Bino (aka "Semiapo") und ein 120er SD-Glas. Das Kleinere SA ist mein Gerät für niedrige Vergrößerungen und weite Felder, denn da spielt der Farbfehler keine Rolle, der stört mich persönlich aber schon ab ca. 40x bei diesem Glas. Das Größere nutze ich für alles andere bis hinauf zu 165x.

Lieber ein kleinen Durchmesser wählen zb 82er und dafür SD Glas oder größerer Durchmesser 120mm und dann SA Glas ausreichend?
Mit SD Glas konnte ich ja bei der Bedarf höher vergrößern bei hellen Objekten, denn da spielt der Durchmesser ja wenige die Rolle, so wie ich es verstehe.
Nach allem was ich gehört habe, ist der Unterschied zwischen ED und SD bei gegebener Apertur sehr viel geringer ist, als zwischen SA und ED. Natürlich kann man bezüglich des Farbfehlers mit einem 82er SD-Glas höher vergrößern als mit einem 120er Semiapo. Bedenke aber, dass beim kleineren Bino das Bild schnell dunkler wird. Ob das dann Spaß macht?

Viele Grüße
Andreas
 
Hallo Andreas, danke für Deine Einschätzung.
Meine Idee ist es hellere Objekte, wie Planeten, Mond höher zu vergrößern, und schwächere wie Nebel eher kleiner, so dass das Bild hell bleibt. Wichtig wäre mir die Qualität der Abbildung.
 
Hallo Roman,

ich würde anders an die Sache herangehen. Mond macht bei allen Vergrößerungen Spaß, zeigt aber den Farbfehler besonders schnell (Helligkeit). Um aber auf Planeten etwas zu sehen, was über die sich ändernden Mondstellungen von Jupiter oder das Erkennen der Saturnringe hinausgeht, braucht es höhere Vergrößerungen. Da kommst Du mit 60x noch nicht wirklich weit und auch 100x ist nicht unbedingt viel für diese Objekte. Da spricht man eher über 150x aufwärts. D.h. wir reden von mindestens 100 mm Öffnung, damit die zugehörige AP nicht unter ca. 0,7 mm geht (Faustregel für die Maximalvergrößerung). Um dann noch eine Abbildung ohne störenden Farbfehler zu bekommen, sollte es schon mindestens ED-Glas sein. Also würde ich persönlich für die von Dir genannten Anwendungsfälle ein 100er ED als Minimum ansetzen.

VG
Andreas
 
Lieber ein kleinen Durchmesser wählen zb 82er und dafür SD Glas oder größerer Durchmesser 120mm und dann SA Glas ausreichend?
Hi,
denke es ist eher umgekehrt: bei kleiner Öffnung ist der Fehler des SA noch weniger störend als beim großen Glas.

Und kommt darauf an, was man beobachten möchte: Lichtschwache Deep-Sky Objekte wie Nebel und Galaxien zeigen den Farbfehler kaum. Der Mond verliert dadurch an Ästhetik und am Planeten leiden sowohl Erkennbarkeit von Details als auch der Gesamteindruck.

Ein SA Glas mit größerer Öffnung ist zwar an schwachen, flächigen Deep Sky Objekten dem kleineren SA, ED oder auch SD-Glas wegen des größeren Lichtsammelvermögens überlegen, für Hochvergrößerung am Planeten aber eher nicht zu empfehlen.

Und mit kleinen Öffnungen ist die Vergrößerung am Planeten auch bei einem SD-Glas ziemlich beschränkt.

Fazit: das billigste, funktionierende Planeten-Bino ist der Binoansatz am Teleskop mit ausreichend Öffnung und optischer Qualität.
CS Nik
 
Auch wenn ich mich sicherlich wiederhole.

Das, was gemeinhin als "Farbfehler" bezeichnet wird kommt ja daher, dass die verschiedenen Farben des Lichts keinen gemeinsamen Brennpunkt haben.
Dass wir weiße Objekte deshalb farbig sehen ist nur eine und die Offensichtlichste Auswirkung davon.

Kein gemeinsamer Brennpunkt bedeutet aber auch weniger Licht, genau so als hätte man weniger Öffnung.
Und es bedeutet keine knackige Schärfe, weil es ja keinen genau definierten Brennpunkt gibt.
Daraus resultiert auch weniger Kontrast, was eigentlich das Schlimmste dabei ist.

Das bisschen Farbe würde mich persönlich auch nicht stören, alles andere aber schon.

Grüße Jochen
 
Aber Du kannst nicht mit einem 100 mm 400fach vergrößern und noch ordentliche Bilder erwarten. Das Bild wird zwar größer aber die Detailerkennbarkeit nicht, das Bild wird nur unnötig aufgedunsen. Je kleiner die Optik, desto geringer die Resolution.
Eine kleine Bettlektüre:
 
Wer spricht von 400x vergrößern?

Die Frage war sehr einfach.

Wenn man begrenztes Budget hat, was hat dann Priorität um möglichst viel aus dem Gerät raus zu holen..
Öffnung?
Oder Glas Sorte?

Ich wollte eben konkrete Erfahrungen hören und nicht Theorie, die mir bekannt ist, die ich im Eingangspost ebenfalls beschrieben habe.
 
Hallo Roonen, mir scheint, dass die für Dich unbefriedigenden Antworten daher kommen, dass Du Deine bevorzugte Anwendung nicht beschrieben hast. Ohne Deine Anwendung zu kennen kann kein Mensch eine auf Dich zugeschnittene Empfehlung geben. Antwortende müssen dann Riesentraktate schreiben um alle Anwendungsfälle zu erfassen (das habe ich als Antwort auf eine Deiner Frageposts im Teleskop-Board gemacht) - oder von den eigenen Anwendungen ausgehen. 400x am Planeten ist schon geil, und Jochen's SD-Bino kann das vielleicht. Keiner sprach davon, aber Du sprachst auch nicht davon, was Du mit dem Gerät eigentlich machen willst.

Die einzige Info, die Du den verzweifelnden Antwortenden gibst, ist ein "begrenztes Budget". Auch dies ist kaum konkret genug für eine zielführende Beratung. Ein 120mm SA Fernglas setzt ein Budget voraus, das viele recht üppig finden würden.

Christopher
 
Zuletzt bearbeitet:
Das bisschen Farbe würde mich persönlich auch nicht stören, alles andere aber schon.
Hängt doch alles zusammen. Du schreibst jedoch am Ende so, als seien es verschiedene Dinge.

Was würdest Du konkret empfehlen, wenn man nicht gerade 10.000€ zur Verfügung hat.

Großes non ED Glas oder kleines ED Glas in gleicher Preisklasse wie gesagt.

Auch an @Schiefspiegler
Was macht mehr Sinn? Was ist ein guter Kompromiss?
Ich möchte bloß den Himmel anschauen im Rahmen des Möglichen.

Mir helfen schon die Antworten hier, nur hört sich das dann oft so an, dass alles unter 10.000€ invest sich nicht lohnt, angefangen beim 150er ED Glas...
 
Sich bloß den Himmel anschauen geht sogar ohne Instrument ... :).
Wenns wirklich nur ein Instrument sein soll zum Himmel abfahren, deep sky und Planeten, dann gibt es
zwischen 150 und 100 ja das 120 ED, ein guter Kompromiss für meine Begriffe. Der Mond ist beeindruckend scharf und konstrastreich und Detailbeobachtungen sind auch ordentlich. Und man muss es ja nicht unbedingt neu kaufen. Dafür gibts ja die Kleinanzeigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus Roman,
die Komplexität der Frage nimmt sogar weiter zu, wenn man überlegt mit Filtern am Kontrast bzw. der Abbildung zu arbeiten.
Drücke dir die Daumen für eine gute Entscheidung - tippe aber darauf dass nur dein eigener Blick durch verschiedene Gläser dir Gewissheit verschaffen wird.
 
Hallo Roonen,
dann will ich mal und dies mit rein praktischen Erfahrungen. Ich hatte das APM SA 70/90, aktuell nutze ich ein Binoptic Lomo 80/480. Somit kann ich das schon sehr gut einschätzen. Also, das APM verfügte über eine wirklich sehr gut korrigierte SA Optik, die Vergütung war exzellent und die Sternabbildung sehr gut! Bei Vergrößerungen für den normalen Anwendungsbereich eines Fernglases also z.B 22fach war der Bildeindruck traumhaft! Mit den APM 18mm Okularen nahezu Vormatfüllemd punktförmige Sterne. Bei 40fach zeigte sich der Farbfehler, ich empfand ihn aber nicht als sehr störend. Bei 60 Fach dann deutlich, vor allem am Mond. Bei Jupiter war so aber trotzdem der GRF und Wolkenstrukturen sichtbar, Saturn ebenfalls sehr schön. Höher wollte ich aber damit nicht vergrößern. Wichtiger als die CA empfand ich aber die mit zunehmender Vergrößerung auftretenden Doppelbilder als störend. Dies lag nicht am Glas selbst sondern an den ungleich gearbeiteten Okularen! Durch verdrehen dieser und fest bestimmter links / rechts Platzierung war es aber immer möglich saubere Bilder zu erhalten. Der gravierende Unterschied zum jetzigen Binoptic ist, dass beim Binoptic auch bei 110fach null CA existiert. Meine Meinung, bei Öffnungen von 70 oder 82mm ist nicht zwingend ein ED oder SD notwendig. Diese Gläser dienen der Beobachtung von großen Feldern
Mit geringer Vergrößerung. Das zeigen zumindest die APM auch in der SA Version in einzigartigen Bildeindrücken. Bitte unterschätze aber auch schon bei der 70er Version nicht die Montierung und Stativ Frage, davon hängt ebenso der Spaß ab!
Gruß
 
Was sagt ihr dazu zu diesem Angebot und überhaupt zu Zoom Okularen?
Kriegt man das exakt gleich eingestellt überhaupt?
 
Das neue APM 30x-61x ist mir heute auch aufgefallen. Wirklich sehr interessante Option. Stünde ich heute vor der Entscheidung einer erstmaligen Anschaffung in der Größenordnung, wäre es ganz oben auf der Liste der Kandidaten. Wegen der Einstellung mache ich mir weniger Gedanken. Wenn es nach Spezifikationen justiert gemessen und verkauft wird, dann passt es doch.
 
Es gibt hier schlicht keine richtige Antwort
außer vllt "Ja!"

Weniger Farbfehler durch bessere Gläser ermöglicht das erkennen von mehr Details
Mehr Auflösung durch größere Öffnung ermöglicht das erkennen von mehr Details.
Kannste dir aussuchen ob du lieber mehr Gewicht schleppst oder mit dem Farbfehler auskommst oder mehr Geld fürs bessere Glas ausgibst.
Wenns um geringe Vergrößerung fürs Deep Sky geht, nimm die größere Öffnung.

LG
Olli
 
Was würdest Du konkret empfehlen, wenn man nicht gerade 10.000€ zur Verfügung hat.

Großes non ED Glas oder kleines ED Glas in gleicher Preisklasse wie gesagt.

Da fragst Du den Falschen :)
Nachdem ich die Zusammenhänge kapiert und mit eigenen Augen gesehen hatte war mir klar, so groß wie möglich in der besten Qualität wie möglich.
Das Resultat kennst Du :)

Würde ich was Kleineres wählen würde ich niemals nicht einen Achromaten auch Semi Apo genannt nehmen.
Ich denke ED ist ein guter Kompromiss, wenn man preisbewusst unterwegs sein will oder muss.

Konkret vielleicht ein 100mm ED?
Für mich beginnt ab 100mm eine andere Welt, aber wenn der finanziell nicht drin ist würde ich eher auf Öffnung denn auf Qualität verzichten.

Der Vorteil von kleineren Öffnungen ist ja auch das weitere Feld

Grüße Jochen
 
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