Artikel über Hans Wolter

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P_E_T_E_R

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Auf arxiv ist ein Preprint über den optischen Pionier Hans Wolter erschienen:

Hans Wolter - a pioneer of applied optics

1952 publizierte Wolter eine Arbeit, in der er abbildende Spiegelsysteme für Röntgenstrahlung unter Ausnutzung der Totalreflexion bei streifendem Einfall auf Metalloberflächen beschreibt(*). Von Wolter selbst für mikroskopische Anwendungen gedacht, fanden die von ihm gerechneten Systeme als Wolter-Teleskope breite Anwendung in der Röntgenastronomie.

Solche Roentgen-Teleskope mit "Wolter-Optiken" sind zwar sehr anspruchsvoll in der Herstellung, haben aber konkurenzlose Eigenschaften und sind deswegen schon in zahlreichen Roentgen-Satelliten zum Einsatz gekommen. Dazu gehören u.a. HEAO-2 (Einstein Obs.) - ROSAT - Chandra - XMM-Newton

(*) Spiegelsysteme streifenden Einfalls als abbildende Optiken für Röntgenstrahlen




 
Hallo Peter,

0 Antwort - Ich staune echt, wie tot dieses Forum inzwischen offenbar ist. Ganz anders als das vielgeschmähte CN, wo zwar einesteils das fachliche Niveau teilweise handfest zu wünschen übrig lässt - so wie anderseits hier, soweit ich mich zurückbesinnen kann, halt einfach "le ton, qui faisait la musique..."
Zur Sache: Hans Wolter hat vor zehn oder zwanzig Jahren doch recht emsig seinen Multi-Schiefspiegler (ich glaube: 4-fach) an potentielle Interessenten zu bringen versucht. Weisst Du, Peter, was daraus geworden ist?

Beat
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Beat,

natürlich hat Hans Wolter, auch in der Mikroskopie, einen Platz eingenommen. Aber eher in den Verfahren der Phasenkontrastmikroskopie und deren farbiger Bilddarstellung. Die mikroskopischen Spiegeloptiken brachte schon Newton ins Spiel und sie wurden, auf Grund der fehlenden chromatischen Korrektur von Linsen und später in der UV-Mikroskopie, von anderen Autoren vorangetrieben. Linsen waren im Umgang mit verschiedenen oder kurzen Wellenlängen schon häufig ein Stolperstein. So war es nur konsequent, Spiegel auch als Ablenkbleche für Röntgenstrahlen zu verwenden.

Aber dies alles passt (leider) nicht in ein Astronomieforum.

Deine Vermutung zum dösenden Informationsaustausch teile ich. Aber man kann und sollte nicht in jeder Rubrik seinen Senf dazugeben.

Viele Grüße
Frank
 
Zitat von Fankhauser:
Hans Wolter hat vor zehn oder zwanzig Jahren doch recht emsig seinen Multi-Schiefspiegler (ich glaube: 4-fach) an potentielle Interessenten zu bringen versucht. Weisst Du, Peter, was daraus geworden ist?
Zitat von winnie:
Kann es sein, daß du Dr. Heino Wolter mit seinem Multi-Schiefspieglerteleskop meinst?!
Frank, wie Micha schon sagt, liegt da eine Namensverwechslung vor. Du meinst Heino Wolter, der solche Schiefspiegler wohl auch jetzt noch unter seinem Namen als WolterScope vertreibt.

Der Optikpionier Hans Wolter (1911-1978) in diesem Thread ist hingegen als Erfinder von Optiken zur Abbildung von Röntgenquellen bekannt. Bei einem Besuch im Goddard Space Flight Center konnte ich bereits 1973 die allererste dieser Optiken bewundern, die dann 1978 im HEAO-2 alias Einstein Observatorium zum Einsatz kam. Seitdem wurden alle größeren Röntgensatelliten standardmäßig mit solchen Wolter-Optiken ausgestattet.

Da es sich dabei um hochprofessionelle Optiken handelt, von denen Amateure allenfalls gehört und gelesen haben, ist es verständlich, dass dieses hier keine große Resonanz findet. Immerhin genießt Hans Wolter, ähnlich wie Bernhard Schmidt, international ein großes Ansehen. Darum wollte ich auf diesen Artikel hinweisen.

Gruß, Peter

 
Falls vielleicht doch Interesse an Wolters "Zwiebelschalenstrukturen" besteht, kann ich Arndt Lasts gelungene Seiten zu den Röntgenoptiken sehr empfehlen.

Die Wolter-Optiken erreicht man über:
Optiktypen - Reflexionsoptiken - Gekrümmte Spiegel
und dann etwas nach unten scrollen

Dir Peter meinen Dank für Deine immer wieder interessanten Beiträge und Hinweise.

Gruß
Frank
 
Zitat von Fankhauser:
Hallo Peter,

0 Antwort - Ich staune echt, wie tot dieses Forum inzwischen offenbar ist. Ganz anders als das vielgeschmähte CN, wo zwar einesteils das fachliche Niveau teilweise handfest zu wünschen übrig lässt

Beat

The number of reply's here on Astronomie.de is always very limited, whats is going on here? is everybody waiting for the one who knows best is replying?, be happy if someone is replying even the answer is not 100% correct and must be corrected by a second reply by someone else, this way we learn about it and the topic is alive and growing.

Gerrit van der Veen, Holland
 
Hi,
Ich habe bei Wolter Atomphysik gehört, eine damalige Pflichtveranstaltung auch für Nebenfachphysiker. Desweiteren gehörte sein Elektronikpraktikum zu den Pflichtübungen der Diplomstudiengänge. Ich habe meine Vordiplomprüfung in Experimentalphysik bei Wolter abgelegt.

auf dem Institut war eine Sternwarte, deren Optik von Wolter ausgebaut war und von ihm für optische Experimente requiriert wurde.

CS hanno
 
Hallo Hanno, schön von einem zu hören, der Hans Wolter persönlich erlebt hat. Ähnlich wie Bernhard Schmidt zählt er ja zu den optischen Koryphäen, die international ein hohes Ansehen genießen. Ich hörte zum ersten Mal von ihm, als mir 1973 am Goddard Space Flight Center die erste Woltersche Röntgenoptik gezeigt wurde, die dann im HEAO-2 Satelliten (Einstein-Observatory) zum Einsatz kam. - Mit freundlichen Grüßen, Peter

 
Hallo Peter,
Als Ergänzung zu seiner berichteten Akuratesse: zu Prüfungen pflegte er mit einer gewissen Zahl vorbereiteter Fragen zu kommen, um die mit dem Prüfling gewissenhaft abzuarbeiten. Es waren einfache Fragen, die kurze Antworten hatten. Jede Antwort wurde bepunktet, die Gesamtsumme bestimmte die Note. Angeblich soll einer der besseren Studenten die erste Frage so ausführlich beantwortet haben, dass er am Ende mangels Punkten durchgefallen war. Möglicherweise war es aber nur ein Gerücht.

CS hanno
 
Hallo Hanno, solche Geschichten prägen ja häufig unsere Erinnerung, umso mehr, wenn es sich dabei um berühmte Leute handelt. Das Woltersche Röntgenteleskop am Goddard Labor wurde mir seinerzeit von einem ulkigen Deutsch-Amerikaner mit schlohweißem Haar gezeigt und erklärt. Das war ein rechter Schalk, der auch gerne mal Witze über die vorgebliche Relation von Sexualverhalten und Lebenserwartung machte. Dort gab es auch eine riesige Halle mit endlosen Computerschränken, die als Backup für die Apollo-Missionen fungierten. Ich war damals mehrere Tage für die Verspiegelung einer größeren Optik dort zu Besuch. Die hatten und haben wohl immer noch eine riesige Anlage für solche Coating-Jobs. Ein ganz tolles Labor, das mich sehr beeindruckt hat, und von der Sorte gibt es sogar mehrere da drüben. - Gruß, Peter

 
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