Ausrüstung für Einstieg in Sonnenbeobachtung

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MaikKilian

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Hallo,

nachdem ich nun schon eine ganze Weile das Forum mitverfolge, möchte ich mich auch mal mit einer Frage an Euch wenden.
Ich möchte gern mit der Sonnenbeobachtung beginnen, habe einiges darüber gelesen und komme trotzdem zu keiner Entscheidung hinsichtlich der Ausstattung. Also wohl eher Refraktor, muß keine so riesige Öffnung haben. Das ist klar. Aber: welcher aus der Vielzahl? Spielt das Öffnungsverhältnis eine wichtige Rolle, muß es ein Apo sein? Kann man vielleicht - idealerweise - DAS Gerät empfehlen? Bin für Eure Ratschläge dankbar.
Gruß, Maik Kilian.
 
Hallo Maik,

für Sonnenbeobachtungen im Weißlicht ist keine all zu teure Ausrüstung nötig. Die Öffnung muss auch nicht soooo riesig sein.

Auf jeden Fall brauchst du einen Objektivsonnefilter aus Spezialfolie. Die Halterung dafür kann man sich leicht selber bauen. Das DIN-A-4 große Stück Foliem kostet ca. 20,- €.

Der Vorteil dieser Folien: Sie funktionieren mit allen Teleskoptypen (ein Herschelkeil im Gegensatz geht NUR am Refraktor und kostet das 10-fache bei gleicher Abbildungsleistung). An normalen Linsentelekopen zeigt die Folie (nach Aussagen, keine eigene Erfahrung) allerdings einen entsprechenden Farbfehler, den man aber durch geeignete Filter unterdrücken kann.

Immer nur dran denken, den Filter fest draufzustecken und zu sichern und auch den Sucher abdecken!!!

Für dich sehe ich folgende Möglichkeiten:

- 80mm China ED
- 114mm Newton
- 4" Mak


Alle drei Teleksope haben den Vorteil, dass du sie auch gut für Mond und Planetenbeobachtung bei Nacht sowie zum Teil auch für deep Sky einsetzen kannst. Das erweitert den Nutzen bei gleichem Preis. Als passende Montierung solltest du eien EQ-3 oder ähnliches in Erwägung ziehen.

Ich hoffe, das hilft dir erstmal.

Viele Grüße

Carsten
 
Wenn es wirklich nur die Sonne sein soll, kann man einen preisgünstigen Refraktor dadurch aufwerten, dass man in einem engen Frequenzband, z.B. mit Rotfilter arbeitet. Der Anblick ist dann zwar gwöhnungsbedürftig, aber zahlreiche Fehler der Optik werden bedeutungslos. Die Hauptfilterung muss freilich auf die zusätzliche Dämpfung abgestimmt sein.

Am Tage ist die Luft meist unruhig, so dass es fast nie möglich ist, extrem feine Details auf der Sonne zu sehen. Mit 8 cm Öffnung ist man gut bedient, auch 5 cm zeigen noch viel. Ich würde "Immer dabei" einer größeren Öffnung vorziehen.
 
Hallo Maik Kilian,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum.

Wenn Du wirklich nur Sonne beobachten möchtest, kommt meiner Meinung nach für Dich auch - oder vor allem - das Coronado PST Sonnenteleskop in Frage. Das ist ein H-alpha-Teleskop mit dem man schön die Granulationen, Protuberanzen etc. auf der Sonne sehen kann. Kostet normalerweise so ca. 629 Euro und dann ist schon ein Okular dabei (qualitativ natürlich nicht gerade das allerbeste). Gibt es eventuell auch gebraucht bei Ebay. Man kann es auf eine parallaktische Montierung, ein anderes Teleskop oder einfach auf ein stabiles Foto-Stativ setzen. Bietet meiner Erfahrung nach mehr Beobachtungs-Spaß als nur im Weißlicht. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/Spitze.gif" alt="" /> Such einfach mal danach im Internet. Carsten hat natürlich recht: Das PST ist dann nur für die Sonnenbeobachtung geeignet, Mond, Planeten und Deep-Sky sind damit nicht zu beobachten.

Daher kann man sich weiterhin - oder natürlich auch zusätzlich - ein Teleskop für die Weißlichtbeobachtung kaufen. Hier empfiehlt es sich aus Kostengründen tatsächlich die Sonnenfilterfolie zu verwenden. Ich würde ebenfalls zu einem ED80 oder zu einem 4"- oder 5"-Maksutov-Teleskop tendieren, ein 114-Newton ist sicher auch gut verwendbar.

Grüße,

Nicolai
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vielen Dank für Eure Tips. Ich glaube, das Ha von Coronado ist mir für den Anfang zu spezifisch, vllt etwas später.
Welcher 80er ED ist denn am empfehlenswertesten....oi, was´n Wort?!
 
Hallo Maik,
eine Frage wurde noch nicht gestellt: Wäre das Dein erstes Teleskop oder hast Du wchon was? - Wenn ja, dann einfach die Bader-Folie drüber und fertig. Mache ich übrigens oft für Zwischendurch mit dem Fernglas. - Erst mal schauen, ob "was los ist" auf der Sonne, dann Teleskop raus.
Würde nicht unbedingt zum Refraktor greifen, kommt aber darauf an, was Du allgemein machen willst:
NUR Sonne, dann Refraktor.
Vielleicht ein wenig Deep Sky? - Da kommst Du schnell auf den Geschmack! - Dann lieber einen 8" f6 Dpbson. Der kann dann beides. Empfehlung beim Dob: Galaxy DK-8CR, hat gute Qualitat (meiner hatte gestern Nacht first light (!)), bekommst Du kompett mit 2 recht guten Okularen für 399 Euros.
Die Refraktoren liegen meist etwas drüber, aber einen 66er bekommst Du, glaube ich, fürs gleiche Geld. APO u.a. sind bei der Sonne nicht unbedingt nötig, gibts den Fring-Killer Filter von Bader, der nimmt die Farbsäume etwas weg.
APO ist eine Glaubensfrage, ich denke für absolute Freaks, die es ganz genau und akkurat haben wollen.
Schau mal inder Liste von www.intercon-spacetec.de
Grüße
Winfried
 
Hallo Maik,

normalerweise sollte ein Skywatcher 80mm ED ausreichen. Ich hab zwar selber keinen, aber in der Regel hört man viel Gutes von diesen Teilen. Für den Preis (ca. 380,- € neu) ist der ED sicher okay. Ob die teureren Modelle (z.B. Vixen ED 80 für 530,- €) da viel mehr leisten, glaube ich nicht.

Falls Geld keine Rolle spielt, kannst di dir auch einen Vollapo kaufen (z.B. TMB). Aber dieser kostet dann gleich um die 1300,- €. Für Sonne, Mond und Planeten sicher ein super Teil, meiner Meinung nach allerdings völlig überteuert. Da ist das Preis-Leistungs-Verhältnis der ED wesentlich besser. Für den riesigen Aufpreis zum Apo erkaufst du dir bei 300% Preissteigerung vielleicht 20% mehr optische Leitung (Schätzwert!).

Viele Grüße

Carsten
 
Guten Abend zusammen,

zunächst: vielen Dank für Eure Tips. Mir schwebt ein 80er ED-Refraktor, alternativ ein 100er Fraunhofer vor.
ED kämen die 80/600 von Celestron, Orion, Skywatcher oder Vixen sowie vllt das TripletAPO 80/560 von Scopos oder der William Zenitstar 80/545 in Betracht.
Als Fraunhofer würde ich den Celestron 100/1000 in Erwägung ziehen.
Jeweils kombiniert mit Astro-5-Monti, dachte ich. Und Baader-Folie in Fassung.
Kennt jemand eines oder mehrere der Geräte und kann eine Empfehlung abgeben?
Vielen Dank!
Gruß aus Berlin, Maik.
 
ein 80er ED wäre in Verbindung mit der Astro 5 tragbar, für einen 1000er brauchst Du eine "vernünftige" Monti wie z.B. die Vixen GP-DX, was die Sache verteuert. Durch den langen Hebel des 1000er`s reicht die kleine Monti nicht aus, Du hättest keine Freude dran
Gruß
Winfried (derzeit mobil unterwegs)
 
Hi!

Ich kenne den Orion 80ED und den Celestron 80ED, auch wenn ich noch nicht viel vergleichen konnte - ich hab das C80 erst seit zwei oder drei Wochen. Die Optik soll aber die selbe sein, und ich bin geneigt, das zu glauben.

Der Orion kam (über Scopequipment vor über zwei Jahren) als reines Teleskop mit Leuchtpunktsucher, dazu hatten wir noch zwei Rohrschellen gekauft - auf einer ist ein Fotogewinde, was sehr praktisch ist.
Der Deckel sitzt sehr stramm auf der Taukappe, auch nach zwei Jahren geht eher die aufgesteckte Taukappe ab als der Deckel auf der Taukappe.
Die Gummierung der Scharfstellrädchen ist hinüber, was aber kein Verlust ist.
Der Okularauszug ist okay und trägt eine Nikon D70 problemlos auch im Zenith. Er läßt sich aber nur etwas umständlich in der Schwergängigkeit einstellen und nicht feststellen.
Insgesamt ist das Gerät vergleichsweiße klobig, da der Tubus viel Luft hat, gefällt mir aber sehr gut.
Das Objektiv mußte ich erst einmal abschrauben, da etwas Staub auf seiner Innenseite lag und nur so (dann aber leicht) zu entfernen war.

Das C80 hab ich diesen Monat bei Baader bestellt. Der Tubus ist schlanker, die Taukappe ist aufgeschraubt, und der Deckel sitzt ziemlich locker - ein paar Lagen Isolierband rundrum, und er hält besser.
Dazu gibt's eine halbwegs brauchbare Ausstattung: 1,25-Zoll-Amiciprisma, Rohrschellen, ein Plössl-Okular, das okay zu sein scheint, ein 6x30-Sucher - etwas ungeschickt für die Sonnenbeobachtung. Ich hab ihn gleich mal durch einen Leuchtpunktsucher ersetzt und suche jetzt noch eine Verwendung für den 6x30 <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Der Okularauszug läßt sich ohne Probleme feststellen oder in der Schwergängigkeit regulieren, gefällt mir besser als beim Orion.
Den Kauf hab ich bislang nicht bereut, es wirkt noch etwas hochwertiger als der Orion. Viel beobachtet hab ich damit aber noch nicht - Unterschiede würde ich aber der Serienstreuung zuschreiben.

Das C80 ist schwarz, der Orion grau-metallic - letzteres könnte für die Sonnenbeobachtung etwas besser sein, aber ich glaub, warm genug werden beide. Weiß wäre geschickter.

Das schöne beim C80 ist, daß ich das Teleskop und ganze Zubehör in eine Kiste kriege (ein Waffenkoffer - man muß erst mal auf die Idee kommen, unter der Bezeichnung einen Koffer mit Rasterschaumstoff zu suchen) und dann nur noch ein Berlebach-Stativ mit Schwerlast-Neigekopf (bis 9kg, leider mit Schnellwechselplatte, die etwas Spiel hat) von Teleskop-Service zum Beobachten mitnehmen muß - also insgesamt zwei Teile, was schön handlich ist.

Generell ist der 80ED ein schönes Rich-Field-Gerät, das auch für die Fotografie taugt - für randscharfe Ecken bei Sternfeldaufnahmen ist allerdings noch ein Komakorrektor nötig, wenn man's perfektionieren will.

Für etwas mehr Vergrößerung wäre noch eine gute Barlowlinse fällig, damit wärst Du bei 1200 mm Brennweite, dann sollte er auch für Planeten taugen - ansonsten kommt man mit einem 6mm-Okular gerade einmal bis 100fache Vergrößerung, etwas mehr sollte schon noch drin sein - 160fach hab ich allerdings noch nie ausprobiert, ich mach mehr Deep-Sky.

Was Fraunhofer angeht: Ich kenne einen 40 Jahre alten Fraunhofer Achromat mit 90/1250, der tolle Bilder liefert, aber auch schon sehr sperrig ist. Trotzdem würde ich den 80/600 mit Barlowlinse bevorzugen, einfach weil er schön kompakt ist und besser Deep-Sky kann.

Beste Grüße,
Alex
 
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