joetaiga
Aktives Mitglied
Hallo zusammen,
nachdem das wohl nichts mehr wird mit meinen Anfang November angebrochenen Plejaden, habe ich die 2h halt mal bearbeitet. Eigentlich waren es ca. 3h, allerdings sind Wolken durchgezogen und ich musste die rauswerfen, mit denen man wirklich gar nichts anfangen konnte. Wunder hatte ich nicht erwartet. Eigentlich wollte ich 5-10h haben, sodass ich das Material ohne Kompromisse bearbeiten kann.
Verwendet habe ich eine Canon R(a), 24x5min bei ISO400, dazu 25 Flats und 25 Bias, mit denen ich kalibriert habe. Aufgenommen wurde mit einem TS 125mm f/7,8 SD Apo mit 0,8x Reducer auf einer EQ6-R.
Barnards Meropenebel
Beim normalen Durchlauf dachte ich, das ist irgendein Reflex von Merope im Kameragehäuse oder am OAG. Aber als ich dann diesen Thread hier gesehen habe (IC 349 - first light im C14), habe ich mir ohne große Hoffnung mal die Mühe gemacht Barnards Meropenebel oder IC 349 herauszucroppen und gezielt herauszuarbeiten. Schließlich habe ich 5min(!) belichtet und das bei 780mm Brennweite mit einer Canon R, die nicht gerade für ihre kleinen Pixel bekannt ist. Das Ergebnis war dann schon überraschend. Der Nebel misst nur 30", trotzdem sieht man schön Details und er ist sauber von Merope abgegrenzt. Merope sieht man allerdings schon an, dass der bei 5min gut durchbelichtet ist
Man muss also nicht unbedingt kurz belichten mit großen Brennweiten und Optiken. Ein gutmütiges Sampling reicht aus.
Interessant ist hier, dass der Nebel nur durch die Plejaden durchzieht und nicht dazu gehört. Das gilt auch für die restlichen Reflexionsnebel. Früher ging man davon aus, dass die Nebel Reste der Sternentstehung von den Plejaden sind. Sterne können in IC 349 nicht entstehen. Dazu fehlt eine Grundvoraussetzung: der Nebel darf nicht transparent sein. Sonst kann das Gas im inneren nicht abkühlen, was wieder die Voraussetzung für einen Kollaps und Fragmentierung ist. Abgesehen davon dürfte die Masse sowieso zu gering sein.
UGC 2838
Und was gibts da noch? Westlich von Elektra befindet sich eine kleinere Edge-on-Galaxie in 280 Mio Lichtjahren Entfernung. Nicht sehr beeindruckend. Details kann man kaum erkennen. Interessanter ist da der Doppelstern am linken Bildrand etwas unterhalb der Mitte. Es handelt sich hier vermutlich um einen T Tauri Stern, d.h. einen Stern späteren Spektraltyps, der auf der Hauptreihe noch nicht zur Ruhe gekommen ist. Allerdings bin ich da eher skeptisch, da die Plejaden auf ca. 100 Mio. Jahre geschätzt werden, ein T Tauri Stern aber deutlich jünger sein müsste. Die Parallaxe sagt aus, dass er mit 430 Lichtjahren Entfernung Mitten in den Plejaden liegt.
HD 23463 und HD 23479
Und dann ist da noch dieser Doppelstern genau in der Mitte der Plejaden. Mit 7,5 bzw. 8 mag kann man ihn nicht mit bloßem Auge erkennen, im Fernglas aber schon. Auf dem Foto ist er allerdings augenfällig durch den Farbkontrast, der in den Plejaden selten ist. Die orangene Komponente, für mich das i-Tüpfelchen der Plejaden, ist ein K Riese, die weiße Komponente ein später A Hauptreihenstern. Mit 39" ist er ein schönes Fernglasobjekt, an dem ich mich einmal versuchen werde. Der etwas schwächere A Stern ist selbst noch einmal doppelt. Mit 0,9" Abstand ist er eine Herausforderung ab 5-6" Öffnung.
Hier ist sind nun die halben Plejaden mit dem Doppelstern im "Kasten" etwas oberhalb der Mitte. Erstaunlich was die Canon R schon nach 2h bei langsamen f/6,25 an Signal sammeln kann. Man hätte das Bild sogar noch etwas weiter hochziehen können. Allerdings gefallen mir die Plejaden so am besten, wenn sie sich noch gut gegen die Umgebung abgrenzen.
Ich hoffe der (lange) Beitrag hat gefallen!
Grüße,
Joachim
nachdem das wohl nichts mehr wird mit meinen Anfang November angebrochenen Plejaden, habe ich die 2h halt mal bearbeitet. Eigentlich waren es ca. 3h, allerdings sind Wolken durchgezogen und ich musste die rauswerfen, mit denen man wirklich gar nichts anfangen konnte. Wunder hatte ich nicht erwartet. Eigentlich wollte ich 5-10h haben, sodass ich das Material ohne Kompromisse bearbeiten kann.
Verwendet habe ich eine Canon R(a), 24x5min bei ISO400, dazu 25 Flats und 25 Bias, mit denen ich kalibriert habe. Aufgenommen wurde mit einem TS 125mm f/7,8 SD Apo mit 0,8x Reducer auf einer EQ6-R.
Barnards Meropenebel
Beim normalen Durchlauf dachte ich, das ist irgendein Reflex von Merope im Kameragehäuse oder am OAG. Aber als ich dann diesen Thread hier gesehen habe (IC 349 - first light im C14), habe ich mir ohne große Hoffnung mal die Mühe gemacht Barnards Meropenebel oder IC 349 herauszucroppen und gezielt herauszuarbeiten. Schließlich habe ich 5min(!) belichtet und das bei 780mm Brennweite mit einer Canon R, die nicht gerade für ihre kleinen Pixel bekannt ist. Das Ergebnis war dann schon überraschend. Der Nebel misst nur 30", trotzdem sieht man schön Details und er ist sauber von Merope abgegrenzt. Merope sieht man allerdings schon an, dass der bei 5min gut durchbelichtet ist
Man muss also nicht unbedingt kurz belichten mit großen Brennweiten und Optiken. Ein gutmütiges Sampling reicht aus.
Interessant ist hier, dass der Nebel nur durch die Plejaden durchzieht und nicht dazu gehört. Das gilt auch für die restlichen Reflexionsnebel. Früher ging man davon aus, dass die Nebel Reste der Sternentstehung von den Plejaden sind. Sterne können in IC 349 nicht entstehen. Dazu fehlt eine Grundvoraussetzung: der Nebel darf nicht transparent sein. Sonst kann das Gas im inneren nicht abkühlen, was wieder die Voraussetzung für einen Kollaps und Fragmentierung ist. Abgesehen davon dürfte die Masse sowieso zu gering sein.
UGC 2838
Und was gibts da noch? Westlich von Elektra befindet sich eine kleinere Edge-on-Galaxie in 280 Mio Lichtjahren Entfernung. Nicht sehr beeindruckend. Details kann man kaum erkennen. Interessanter ist da der Doppelstern am linken Bildrand etwas unterhalb der Mitte. Es handelt sich hier vermutlich um einen T Tauri Stern, d.h. einen Stern späteren Spektraltyps, der auf der Hauptreihe noch nicht zur Ruhe gekommen ist. Allerdings bin ich da eher skeptisch, da die Plejaden auf ca. 100 Mio. Jahre geschätzt werden, ein T Tauri Stern aber deutlich jünger sein müsste. Die Parallaxe sagt aus, dass er mit 430 Lichtjahren Entfernung Mitten in den Plejaden liegt.
HD 23463 und HD 23479
Und dann ist da noch dieser Doppelstern genau in der Mitte der Plejaden. Mit 7,5 bzw. 8 mag kann man ihn nicht mit bloßem Auge erkennen, im Fernglas aber schon. Auf dem Foto ist er allerdings augenfällig durch den Farbkontrast, der in den Plejaden selten ist. Die orangene Komponente, für mich das i-Tüpfelchen der Plejaden, ist ein K Riese, die weiße Komponente ein später A Hauptreihenstern. Mit 39" ist er ein schönes Fernglasobjekt, an dem ich mich einmal versuchen werde. Der etwas schwächere A Stern ist selbst noch einmal doppelt. Mit 0,9" Abstand ist er eine Herausforderung ab 5-6" Öffnung.
Hier ist sind nun die halben Plejaden mit dem Doppelstern im "Kasten" etwas oberhalb der Mitte. Erstaunlich was die Canon R schon nach 2h bei langsamen f/6,25 an Signal sammeln kann. Man hätte das Bild sogar noch etwas weiter hochziehen können. Allerdings gefallen mir die Plejaden so am besten, wenn sie sich noch gut gegen die Umgebung abgrenzen.
Ich hoffe der (lange) Beitrag hat gefallen!
Grüße,
Joachim
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