Beitrag Nr. 1000. Nebelfilter vorm Fernglas

Kusifu

Aktives Mitglied
1000 Juhu

Hey Freunde, ich hab ne Idee und frag mich ob das jemand von euch sowas vielleicht probiert hat, wie wäre es einen Nebelfilter zum Beispiel breitbandigen UHC an ein kleines Fernglas im Fall von 2 Zoll Filtern ein zbsp. 10x50mm zu adaptieren bei einem 8x30 oder 8x25 1,25 Zoll Filter, also vor die Objektive, würde man dan nicht auch unter nicht ganz so tollen Bedingungen, viel mehr Nebel sehen, als ohne, ich denke da zum Beispiel an den Schwan?


Clear Skies
Felix
 
...wenn du deine augen dazu bringst "länger zu belichten", hättest du vermutlich den erwünschten vorteil.
ansonsten denke ich, wie schon erwähnt, das es eher nichts bringt.
der nebel wird ja nicht heller, sondern die umgebung wird gedämpft.
bringt also nur was wenn man auch länger belichtet.
...so wie ich das verstehe.

gruß
tobi
 
Hi!

Das geht schon (genau wie im Teleskop), und wird auch immer wieder mal gemacht. Hier mit H-Beta:
und hier generell:

Was mich daran erinnert, dass ich die hier
immer noch in der Schublade habe – und ungetestet, weil sie nicht am Bino halten. Ich muss das unbedingt mal wieder rauskramen...

Zu berücksichtigen ist nur, dass es bei schmalbandigen Interferenzfiltern auf den Winkel ankommt, unter dem das Licht einfällt. Deshalb lohnen sich Nebelfilter vor Kameraobjektiven erst bei rund 75mm Objektivbrennweite oder mehr, sonst ändert sich die Filterwirkung zum Rand hin zu sehr. Filter hinter dem Okular sind weniger empfindlich, man muss halt gerade in das Okular schauen und nicht leicht schräg.

Beste Grüße,
Alex
 
ich fürchte das wird Dir zu viel Licht nehmen...
es nimmt ja nur das Licht weg, was man eh nicht haben will, der Kontrast wird dadurch besser.
...wenn du deine augen dazu bringst "länger zu belichten", hättest du vermutlich den erwünschten vorteil.
ansonsten denke ich, wie schon erwähnt, das es eher nichts bringt.
der nebel wird ja nicht heller, sondern die umgebung wird gedämpft.
bringt also nur was wenn man auch länger belichtet.
...so wie ich das verstehe.
Ein UHC bringt am Fernglas mit 5mm AP genausoviel wie an einem großen Teleskop welches mit 5mm AP betrieben wird, nur, dass das Objekt halt entsprechend der Vergrößerung kleiner dargestellt ist.
Zu berücksichtigen ist nur, dass es bei schmalbandigen Interferenzfiltern auf den Winkel ankommt, unter dem das Licht einfällt.
Absolut wichtiger Punkt
Deshalb lohnen sich Nebelfilter vor Kameraobjektiven erst bei rund 75mm Objektivbrennweite oder mehr, sonst ändert sich die Filterwirkung zum Rand hin zu sehr.
Jap
Filter hinter dem Okular sind weniger empfindlich, man muss halt gerade in das Okular schauen und nicht leicht schräg.
Da hast du glaub ich gerade einen Denkfehler drin.
Vor dem Objektiv eines zb 10x42 Fernglases mit 60° SGF (also 6° Feldwinkel) muss ein Filter vor dem Objektiv 3° Tolerieren, hinter dem Okular kommt die AP vom GF Rand aber mit 30° durch das Filter. Also unbedingt ab nach Vorne mit dem Interferenzfilter.
Was mich da eher stört sind die Finanzen, ein ordentlicher UHC ohne Macken und Serienstreuung in 2" schlägt mit 200€ zu Buche, und dann gleich Zwei davon?

LG
Olli
 
Da hast du glaub ich gerade einen Denkfehler drin.
Vor dem Objektiv eines zb 10x42 Fernglases mit 60° SGF (also 6° Feldwinkel) muss ein Filter vor dem Objektiv 3° Tolerieren, hinter dem Okular kommt die AP vom GF Rand aber mit 30° durch das Filter. Also unbedingt ab nach Vorne mit dem Interferenzfilter.
Bei näherem Nachdenken stimme ich dir von der Logik zu, wobei ich sogar eine Quelle aus der Praxis dazu hätte:
Zumindest war das wohl das, was mich beim überfliegen darauf gebracht hat – bei Fuji (mit großem Augenabstand) funktioniert es gut genug. Kommt natürlich auch darauf an, wie breitbandig der Filter ist. UHC dürfte so eher funktioneren als H-Beta, aber der H-Beta-Test auf der Baader-Webseite war ja auch erfolgreich mit Filtern hinter dem Okular (aber halt nicht verkippt). Vielleicht spielt mit rein, dass man gerade beim Fernglas beweglich genug ist, um nicht am Rand vom Bildfeld zu beobachten, sondern das Ziel immer zentriert?

Uwe Pilz und Christopher Hay traue ich beiden zu, dass sie Beobachtungserfahrung haben.

Irgendwo wurde übrigens auch vorgeschlagen, zwei verschiedene Filter zu kombinieren - also z.B. rechts OIII und links UHC/CLS. Versuchen kann man es also auf jeden Fall.

Beste Grüße,
Alex
 
Hallo zusammen,

kurz gesagt: Es geht, ich hab's probiert. Vor mein 10x42 passen 2" Filter sehr gut vorn davor. Befestigt werden sie hiermit (nicht schön, aber zweckmäßig):
1658855397482.png


Aus dem Verpackungsmaterial irgendeines techn. Gerätes habe ich Ringe geschnitten, die etwas enger sind als der Aussendurchmesser des einzelnen FG-Objektives, aussen ist mit Gewebeband eine Pappring adaptiert, der etwas kleiner ist. Die Filter werden in die Halterungen gedrückt und auf das FG aufgesetzt; hält, rutscht nicht - alles tippi-toppi.

In meinem Fall habe ich einen UHC und einen CLS Filter benutzt (ich habe keine doppelt). ich hatte Filterkurven verglichen und gesehen, dass sie recht ähnlich sind, fand ich die Kombination machbar.

Sie nehmen in der Tag Sternlicht weg und funktionieren vor allem bei Emissionsnebeln. D.h. es lohnt, dieselbe Region mit und ohne Filter anzuschauen, um einmal alle Sterne zu erfassen und andererseits mit Filtern die Nebel separat zu betrachten. Letztere werden flächiger, ausgedehenter und bieten etw. mehr Kontrast. Je schwächer die Helligkeit, desto geringer ist der Effekt. Also bei M42 und den Nebeln die derzeit in der Region im Schützen (oder nördlich davon) stehen, wirkt es. Aber man braucht auch hier eine wenig Muße und Geduld.
Für die Wasserstoffregionen im Schwan bräuchte man sicher mehr Öffnung. mit einem Handfernglas wird das wohl nix ?! NGC 7000 habe ich jedenfalls letzte Woche nicht gefunden (und ich stand in der Rhön!). Cirrusnebel wird auch nix, ist ja mehr was für OIII

Vg
Uwe
 
Kommt natürlich auch darauf an, wie breitbandig der Filter ist. UHC dürfte so eher funktioneren als H-Beta
Natürlich, ein paar grad sind definitiv drin
aber der H-Beta-Test auf der Baader-Webseite war ja auch erfolgreich mit Filtern hinter dem Okular (aber halt nicht verkippt). Vielleicht spielt mit rein, dass man gerade beim Fernglas beweglich genug ist, um nicht am Rand vom Bildfeld zu beobachten, sondern das Ziel immer zentriert?
Ich denke das wird es sein.
Ich kann bei mir 1,25" Filter recht gut unter die Gummiaugenmuschel klemmen, man sieht bei den 62° SGF meines 10x Glases den Farbverlauf sehr deutlich. Der OIII ist in der Mitte türkis-Grün wie man es kennt, dann geht der Verlauf über hellblau, satt-blau und am Rand schon richtig Violett, mit On-Band hat das ganz sicher nichts zu tun. Vorne montiert sieht man davon nichts.
Uwe Pilz und Christopher Hay traue ich beiden zu, dass sie Beobachtungserfahrung haben.
denke ich auch.
Aber wie gesagt, die inneren etwa 10° scheinen bei den breitbandigeren ganz gut On Band zu sein, das reicht am Fernglas evtl aus, da man es ohnehin immer aufs Ziel zentriert. Bei großflächigen Objekten hätte ich es aber schon gerne komplett On Band. Also für mich auch in zukunft weiterhin Vorne.
Ist ja recht easy, wie man in diesem Beispiel sehr gut sieht:


lIrgendwo wurde übrigens auch vorgeschlagen, zwei verschiedene Filter zu kombinieren - also z.B. rechts OIII und links UHC/CLS. Versuchen kann man es also auf jeden Fall.
Sehr coole Idee

LG
Olli
 
wobei ich sogar eine Quelle aus der Praxis dazu hätte:
Zumindest war das wohl das, was mich beim überfliegen darauf gebracht hat – bei Fuji (mit großem Augenabstand) funktioniert es gut genug.
Da sollten die Filter auch erst vorne montiert werden. Danach kam die Idee auf, Filter hinter dem Okular zu montieren. Der gute Uwe hatte da aber auch interveniert die Filter hinten unter eine zweite Gummiaugenmuschen zu klemmen, eben wegen den großen Winkeln. Danach ging es darum, den Filter unter abschraubbare Okulare zu bringen.

LG
Olli

P. S. : Zum Thema Filter kombinieren, wenn man als Fotograf in Besitz des Baader RGB Kits ist, kann man die G und B Filter stacken und erhält einen OIII Filter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Während Hay (in dem Bericht bei Baader) die H-Beta-Filter mit 12nm, 8,5nm und 5,5nm wohl nur hinter dem Okular seines 10x70 hatte (davor wäre natürlich auch blöd, selbst mit 2" ;) ).

Nun, ich werde es nicht testen können – ich habe nur 2"-Nebelfilter (und nachdem ich dank dieses Threads heute endlich die Filterhalter am Kasai Wide Bino montiert bekommen habe, kam natürlich die Erkenntnis, dass meine Filter mittlerweile alle für größeren Komfort in Filterschubladen stecken. Geht die Schrauberei doch wieder los...).

Auf jeden Fall ist es einen Versuch wert.

Beste Grüße,
Alex
 
Ich bin froh, scheinbar ist die Idee nicht völlig bescheuert, danke an alle. Allerdings zum ausprobieren recht teuer, mal schauen einen UHC 2" hab ich.

ich dank dieses Threads heute endlich die Filterhalter am Kasai Wide Bino montiert bekommen habe, kam natürlich die Erkenntnis, dass meine Filter mittlerweile alle für größeren Komfort in Filterschubladen stecken.
Das freut, mich, das mein Thread dich dazu bewegt, hat sie mal wieder zu montieren.

Clear Skies
Felix
 
Hi!

Das war praktisch die Erstmontage – die Gewindetoleranzen sind so groß, dass ich die Adapter einfach lose auf die Gewinde schieben konnte statt sie zu verschrauben. Mit einer Lage Tesafilm zwischendrin hält es jetzt. Mal schauen, wann ich zum Testen komme – diese Woche kommt hoffentlich auch die neue Montierungssteuerung, die auch wieder Zeit kostet...

Clear Skies,
Alex
 
Hallo zusammen,

so etwas gibt es doch schon lange fertig zu kaufen. Googelt mal:

20x80 ED APO Triplet Fernglas - einschwenkbare Nebelfilter​

Gibt es auch noch größere.

Schöne Grüße
Dirk
 
also, WAS müsste man theoretisch vom Filter XYZ wissen um zu beurteilen ob er an einer gegebenen Optik (vorm Objektiv,
vorm oder nachdem Okular) optisch gut funktioniert ?

roro

PS: steht das irgendwo, wie kriegt man das raus
 
also, WAS müsste man theoretisch vom Filter XYZ wissen um zu beurteilen ob er an einer gegebenen Optik (vorm Objektiv,
vorm oder nachdem Okular) optisch gut funktioniert ?

roro

PS: steht das irgendwo, wie kriegt man das raus
Vor dem Objektiv funktioniert jeder Filter, ebenso zwischen Okular und Objektiv.
Hinter dem Okular funktioniert eigentlich nur ein Absorptionsfilter wirklich gut, Interferenzfilter nicht. Wer auch immer behauptet, die Blauverschiebung eines Interferenzfilters wäre bei den Winkeln hinter einem Okular benutzbar, hat es vermutlich einfach noch nie selber probiert, oder ein UHC mit heftig breitem Durchlass, also eher CLS, und auch dann würde dieser Filter zwar "On Band", würde gleichzeitig aber das künstliche Licht der Quecksilber und Natriumlampen eben nicht mehr blocken.

Hier ein breitbandiger Astronomik OIII Filter mit 12nm FWHM gegen eine weiße Wand hinter dem Okular bei 50° Bildwinkel horizontal
IMG_20220727_222914.jpg

und bei 70° Bildwinkel horizontal.




IMG_20220727_222902.jpg


Ich denke es ist sehr deutlich was da passiert. Für kleine SGF mag das bedingt gehen zum mal probieren, aber bei Weitwinkel oder ernsthaftem Beobachten ist das mE eher Unsinn.

LG
Olli
 
Hmm, ich nutze aber genau diese Kombination an meinem 15x50 mit sehr gutem Ergebnis. Also Baader OIII oder UHC-E zwischen Auge und Okular.
lch wäre nicht auf die Idee gekommen das in einem anderen Beitrag zu erwähnen, wenn der Zugewinn nur minimal gewesen wäre. Ich bin mir sicher, dass sich das ganze Potenzial so eines Filters erst hinter dem Okular entfaltet, aber es führt auch zu einen bestätigten Gewinn vor diesem.

Viele Grüße
Frank
 
Hier findest du (etwas unter die Hälfte runterscrollen) eine Transmissionsmessung des Baader OIII unter verschiedenen Winkeln. Bei 13,5° (also 27° SGF) ist die OIII Linie noch mit 70% drin, bei 17,5° Winkel (also 35°SGF) schon nur noch mit 10%. Wenn du also 50° SGF hast, kannst du etwa die innere Hälfte des Gesichtsfelddurchmessers sinnvoll On-Band nutzen, also nur ein Viertel des Gesichtsfeldes. Wenn du also nur in der Mitte des Feldes beobachtest und das Fernglas bewegst statt deine Augen, mag das in gewissen Grenzen funktionieren. Je Schmalbandiger aber der Filter wird, umso früher fällt man Off-Band. Es hat schon einen Grund warum es Pre-Shifted Filter für F2 gibt, wo der Randstrahl 14° hat, was bei 12nm FWHM gerade noch so geht, aber alles darunter eben nicht mehr.
Ein Interferenzfilter gehört nach vorn oder zwischen Okular und Objektiv, aber nicht zwischen Okular und Auge.

LG
Olli
 
Nun, wir hatten schon in den 90er Jahren die speziellen Fujinon-Fernglasfilter (Breitband-Interferenzfilter) benutzt. Damals waren diese sowie normale UHC-Filter noch sehr teuer. Später wurden dann kuriose Okularfassungen gebastelt um die nun günstigeren Filter auf dem Okular zu befestigen. Auch schmalbandige Filter.
Das Gesichtsfeld eines Fernglases ist im Verhältnis zu der darin sichtbaren Größe von z.B. Orionnebel "riesig", so dass Du Dir den Beobachtungswinkel sicher vorstellen kannst. Und da spielen aufgesetzte Filter eben mit.

Natürlich gehören diese Filter hinter das Okular, sonst hätten sie ja kein 1,25"-Gewinde ;)

Auch hier ist es wieder schwierig, den eigenen subjektiven Eindruck zu beschreiben. Man muss es halt ausprobieren.

Viele Grüße
Frank
 
Noch etwas zum Preis-Leistungsverhalten: Sich zwei neue 1,25" Filter nur für die Frontmontage am Fernglas anzuschaffen muss überlegt werden.
Aber es gab früher auf den Baader ATT-Messeständen Nebelfilter mit geringen Mängeln für z.B. 10€. Auch auf der diesjährigen ATT wurden ähnliche Filter an einem (ich vermute mal) niederländischen Stand sehr günstig angeboten.

Also, vielleicht erst einmal testen und dann kaufen.

CS
Frank
 
Da Felix nach Frontfilter für kleine Objektive gefragt hatte:
CLS-Filter habe ich an meinem Pentax Papilio 6,5x24 noch nicht ausprobiert (wäre mal zu überlegen),
aber für den Fall, dass ich mal mit diesem Glas einen Blick auf die Sonne werfen möchte, kann man den vorderen Gummiring abziehen und entsprechende Filterfolien einlegen. So auch die von ICS.
Besser mit 6,5-fach als gar nicht ...
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