Bewegung der DEC-Achse beim Meridian-Flip

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Andreas_Roerig

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Hallo,

ich stehe gerade etwas auf der Leitung und brauche mal einen Rat.
Wenn eine deutsche Montierung umschwenkt (Meridian-Flip), wird die Rektaszensionsachse immer um 180 Grad gedreht. Das ist klar.
Wie weit die Deklinationsachse gedreht werden muß hängt aber von der geographischen Breite des Beobachtungsortes und der Deklination des Objektes ab. Hat da mal irgendjemand die genaue Formel für?

Viele Grüße
Andreas
 
Hallo Andreas,

vielleicht steh ich gerade auf einer anderen Leitung, aber beim Meridianflip braucht man eigentlich nichts berechnen.

Wenn Du z.B. ein Objekt mit DEC -15° im Visier hast musst Du nach dem Flip wieder auf -15° stellen.
Am DEC-Teilkreis heisst das dann von 15 über 0 auf die andere 15 stellen.

Gruß
Tilo
 
Hallo zusammen,

da stell ich mich mal mit auf die Leitung... ;) Aber wird die DEC Achse nicht auch einfach um 180° gedreht, damit das Teleskop wieder in genau die selbe Richtung schaut?

Beste Grüße
Dominik
 
Hallo,

so jetzt:

man stellt nicht über 0, wie ich oben geschrieben habe, sondern über die nächste 90° Marke den gleichen DEC-Wert wieder ein.

Bei 0° DEC sind das dann 180° Verstellung
Bei 90° DEC sind es 0°
Bei 80° DEC wären es 20°

Der gesuchte Drehwinkel wäre also die Differenz der DEC zu 90° mal 2.

Die geografische Breite hat keinen Einfluß.


Gruß
Tilo
 
Zitat von Andreas_Roerig:
Hallo,

ich stehe gerade etwas auf der Leitung und brauche mal einen Rat.
Wenn eine deutsche Montierung umschwenkt (Meridian-Flip), wird die Rektaszensionsachse immer um 180 Grad gedreht. Das ist klar.
Wie weit die Deklinationsachse gedreht werden muß hängt aber von der geographischen Breite des Beobachtungsortes und der Deklination des Objektes ab. Hat da mal irgendjemand die genaue Formel für?

Viele Grüße
Andreas

Hallo Andreas,

ich kann mir das gerne in der nächsten "Trockenperiode" anschauen. Die Onstep macht das (schau Dir doch mal dne Code an). Die Pulsar kann auch ggf. einen Meridianflip machen.
Wenn ich die Sache recht beobachtet habe, kann ich mir das hier schlecht vorstellen:
"Wie weit die Deklinationsachse gedreht werden muß hängt aber von der geographischen Breite des Beobachtungsortes und der Deklination des Objektes ab."
Doch wohl eher die RA-Achse,oder? Schließlich muß man ja feststellen, wo der Meridian von N nach S durch RA verläuft.
Schwenkt dann RA zum Meridian (damit man das Teleskop aus der Kollisionszone bekommt), DEC auf 90 Grad (zum Nordpol), Invertiert die DEC-Motordrehrichtung und Zählrichtung und schwenkt entspechend korrigiert dann auf die neue (alte) Position unter Berücksichtigung der Verfahrzeit (die man ja messen kann). Hoffen das ist in der kürze der Zeit die richtige Formel HA_neu = 180° - ABS (HA_meridian - HA_act - Delta_HA(t_flip)). Wobei HA hier als Stundenwinkel in Grad gemeint ist. RA entsprechend die Position in HH:MM:SS

Ich denke mal, daß ist für Dein Steuerungsprojekt,richtig?
Die Modellierung des Verfahrbereiches vor einem Meridianflip wird in verschiedenen Steuerungen unterschiedlich gehandhabt.
Einfache Modelle geben nur fixe Grenzbereiche in DEC und HA an nund zwar in Grad durchweg (auch RA). Komplexere Modelle geben ein Polygon mit unterschiedlichen Grenzlinen an (bestimmt durch Eckpunkte, auch in Grad in HA , DEC).
Da gibt's eine weitere Methode: Man nimmt den Horizont als Limit. In dem Falle hängen RA und DEC vom aktuellen Beobachtungsort ab. In diesem Beispiel mußt Du berechnen, wie sich RA und DEC relativ zum Zenit transformieren (Alt, AZ). Eine kompliziertere Variante von diesem Verfahren ist die Modellierung von Grenzpunkten relativ zum Zenit. Das wird dann mathematisch schon etwas anspruchsvoller (Prüfen von Grenzlinien zwischen zwei Grenzpunkten).

So, hoffe, es war was dabei. Man kann die GOTOS zum Himmelspol erstmal sequentiel programmieren, später aber dann simultan ausführen (zwei Achsen fahren gleichzeitig).

Du kannst Dir aber auch gerne in einer Simulation anschauen, wie das in EKOS (KStars, Linux) gemacht ist. Da wird das Thema Host-seitig erschlagen.

Grüße,
Gerrit

 
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Zitat von Andreas_Roerig:
Wenn eine deutsche Montierung umschwenkt (Meridian-Flip), wird die Rektaszensionsachse immer um 180 Grad gedreht. Das ist klar. Wie weit die Deklinationsachse gedreht werden muß hängt aber von der geographischen Breite des Beobachtungsortes und der Deklination des Objektes ab. Hat da mal irgendjemand die genaue Formel für?
Von der geographischen Breite hängt das überhaupt nicht ab, und zu berechnen gibt es da eigentlich auch nichts! Du musst die Deklinationsachse nur durch den Himmelspol schwenken, bis Du denselben Deklinationswinkel auf der gegenüber liegenden Seite des Teilkreises erreichst. Der Schwenkwinkel um die Deklinationsachse hängt nur vom Polabstand des Objekts ab und ist doppelt so groß wie dieser. Bei einem Deklinationswinkel δ beträgt der Polabstand 90°-δ, der Schwenkwinkel um die Deklinationsachse ist dann doppelt so groß, also 180°-2δ. Bei einem Stern auf dem Himmelsäquator, also δ = 0, schwenkst Du die Deklinationsachse dann um 180°. Bei einem Stern mit δ = +30° sind es nur noch 120°. Die andere Achse schwenkt in jedem Fall um 180°.





 
Hallo Peter, für den eigentlich Schwenkdurchgang spielt in DEC die geogr. Breite keine Rolle. Gerechnet wird dennoch, wie Du selbst darstellst. Auch in der Vorbedingung, wann ein Meridianflip gemacht werden muß, wird im Abh. von dem Modell die Berechnung durchgeführt. Ob man allerdings die zeitliche Verzögerung in die Betrachtung übernehmen muß, bleibt zu prüfen.
Im Steuerungscode mag das wohl so sein. Da werden Mikroschritte oder Ticks gezählt.
Um die Sache einfach zu halten (wegen Motorrampen) würde ich die Korrektur im Nachgang machen. Aufgrund der Rampen ist die Goto-Geschwindigkeit über den kompletten Bewegungszeitraum nichtlinear. Besser man mißt hier die Zeit.
Ich denke, hier kommt es auf die Anwendungsebene an. Aus Sicht des Anwenders ist die Sache relativ einfach. Andreas entwickelt eine Steuerung, da wird's dann komplizierter.
Grüße,
Gerrit
 
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