Blazegitterspektroskop von Baader

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Alhena24

Aktives Mitglied
Hallo Gemeinde,

von der Firma Baader gab es mal
ein Blazegitterspektroskop/ spektrograph
für ca. 200 Euronen. Es bestand aus einem
Gitter, einem Halter für Okular/ Kamera und
eine Zylinderlinse.
Aktuell hab ich es nicht mehr gefunden
bei Baader - wird es nicht mehr vertrieben?

Gruß Dirk
 
Hi Dirk,

auf dem ATT in Essen im Mai habe ich Herrn Baader danch
gefragt. Er hat mir gesagt dass er im Herbst das Gitter gerne
wieder auf den Markt bringen wollte. Sofern sich ein Hersteller
finden würde.
Das hat dann wohl nicht geklappt.
Das BaaderGitter hatt 206 Linien je mm. Der Staranalyzer
hat etwa 100 L/mm. Aber es dadurch natürlich in der Laage
Sterne geringerer Helligkeit, bei geringerer Auflösung
abzubilden.
Ich würde an Deiner Stelle einfach mal bei Baader anrufen und
wenn es da nicht klappt den Staranalyzer verwenden.
Halt uns mal mit Deinen Ergebnissen und ersten Versuchen
auf dem Laufenden.
Auch hier im Forum: http://spektroskopie.fg-vds.de/

CS
Rainer

 
Hallo Jan-David und Rainer!

Vielen Dank für die Infos.

Habe ich das richtig verstanden,
daß weniger Linien schwächere Sterne
besser abbilden, mehr Linien aber
eine höhere Auflösung bewirken?

Ist die Wirkung der Zylinderlinse
nicht so gut wie im o.g. Artikel
beschrieben?

Gruß Dirk
 
Hallo Dirk,

je dichter das Gitter, also je höher seine Auffächerung des Spektrums, um so größer wird der Streifen, auf den das Sternlicht "verteilt" wird. Wenn man nun davon ausgeht, dass die Kamera, mit der Du das Spektrum aufnimmst, immer die gleiche Empfindlichkeit besitzt und die mögliche Belichtungszeit durch das System vorgegeben ist (Nachführgenauigkeit, Sichtfeld der Sternwarte ...) wird klar, dass ein Gitter geringerer Liniendichte schwächere Sterne wiedergeben kann als eines mit hoher Liniendichte.

Jörg
 
Hallo Dirk!

Durch die Zylinderlinse bewirkst Du lediglich eine Verbreiterung des Spektralfadens, den der Stern nunmal erzeugt aufgrund seiner Punktförmigkeit. Das erleichter bei visueller Betrachtung das Erkennen von Spektrallinien, ist aber nur bei sehr sehr hellen Sternen sinnvoll, da durch die Verbreiterung natürlich die selbe Intensität auf einem größeren Bereich verteilt wird. Dir geht also drastisch Helligkeit verloren.
Die Frage ist ganz klar wozu Du diese Anschaffung planst. Geht es nur darum mal ein paar nette Spektren anzugucken, eventuell mal Sternwartenbesuchern zu zeigen wie sich die Spektralklassen unterscheiden und was es mit der Farbigkeit von Sternen zu tun hat, genügt meiner Meinung nach der Staranalyzer völlig. Willst Du fotografische Aufnahmen machen und diese mit wissenschaftlichem Hintergrund auswerten, ist der Griff zum Baader Modell vielleicht gar nicht verkehrt, da, wie schon erwähnt wurde, mehr Linien mehr Auflösungsvermögen, also mehr Details, bringen. Zudem bist Du bei der Fotografie von der Belichtungszeit her nicht so eingegrenzt, kannst also bei schwächeren Sternen einfach länger belichten.
Ich habe vor einiger Zeit mal mit dem Baader Gitter und der ToUCam gearbeitet.
Um Dir mal einen Eindruck zu vermitteln was man da rausbekommt, hier mal zwei Originalaufnahmen, z.B. von Sirus:
http://jdfoerster.de/astronomie/sir_120.jpg
sowie Beteigeuze:
http://jdfoerster.de/astronomie/bet_247.jpg

Grüße,
Jan-David
 
Hallo Dirk,

unter http://astrobaehr.de/Beobachtungsberichte.htm
findest Du einen Bericht in dem Einsatzmöglichkeiten des Staranalyser aufgezeigt sind. Das Baader Gitter wird sich darin nicht gravierend unterscheiden, auch wenn aufgrund der höheren Liniendichte eine höhere spektrale Auflösung zu erwarten ist.
Damit sind selbstverständlich auch wissenschaftliche Auswertungen möglich, da diese Chakterisierung allein durch die angewandte Methodik bestimmt ist. Die Ausrüstung gibt dabei vor welche Arten von Fragestellungen bearbeitet werden können.

Viele Grüße
Roland
 
Hallo Jan-David und Roland,

vielen Dank für eure Ausführungen.
So langsam wird mir die Sache klarer.
Ich werde mich erst einmal mit den
Links beschäftigen und mich der
Spektroskopie langsam annähern.
Aber ein paar "nette Spektren" will
ich mir und einigen anderen unbedingt
mal gönnen. Dann wird ´s wohl erstmal
der Star Analyser werden.

Gruß Dirk
 
Hallo Dirk!

Das halte ich für eine gute Wahl.
Nur um das richtig zu stellen möchte ich noch ergänzen, dass ich in meinem letzten Beitrag auf keinen Fall sagen wollte, dass mit dem Staranalyzer keine brauchbaren Daten zur "wissenschaftlichen" Auswertung erhalten werden können. Ich hoffe das kam bei Dir richtig an. Wäre jedoch bei Dir von Anfang an der wissenschaftliche Aspekt im Vordergrund gewesen, hättest Du mit dem Baader Modell tendenziell die bessere Wahl getroffen, da Du aufösungsstärkere Spektren hättest erzeugen können.

Grüße,
Jan-David
 
... hallo Roland,
hast du für dich nach deinen erfolgreichen Klassifikationsarbeiten schon weitere Anwendungen im Visier?

Mir fällt bei diesen Diskussionen immer wieder der hochinteressante Bereich der Veränderlichen Sterne ein und die damit verbundene Spektralklassenvielfalt. Robin hat ja dahingehend einige Beispiele aufgezeigt.

Beste Grüße,
Ernst
 
Hallo Jan-David,

... dass ich in meinem letzten Beitrag auf keinen Fall sagen wollte, dass mit dem Staranalyzer keine brauchbaren Daten zur "wissenschaftlichen" Auswertung erhalten werden können ...

Das hast Du wirklich nicht geschrieben und das wollte ich Dir mit meinem Beitrag auch nicht unterstellen - sorry !
Ich habe an anderen Stellen öfter mal Aussagen gelesen wie sinngemäß "... um wissenschaftlich zu Arbeiten ist folgende Ausrüstung erforderlich ..." so etwas finde ich etwas überheblich und deshalb konnte ich mir einen entsprechenden Hinweis nicht verkneifen.

Grüße
Roland
 
Zitat von JDF:
... keinen Fall sagen wollte, dass mit dem Staranalyzer keine brauchbaren Daten zur "wissenschaftlichen" Auswertung erhalten werden können.


Der professionelle Einsatz in der internationalen Arbeit
von Astronomen ist tatsächlich gering, jetzt kommt ein ABER,
hier ist es: ABER wegen des möglichen Einsatzes auch an
schwächeren Sternen liefert die Spektroskopie an neuen
SuperNovaes immer gute Ergebnisse, die man weitergeben kann.
Wo findet die Positionen von neuen SuperNovaes...ich schaue
immer nach http://www.calsky.de/cs.cgi/Deep-Sky/9? .
Auf den Seiten der Fachgruppe Spektroskopie gibt es
Excel-sheets mit denen man Auflösungsvermögen in Abhängigkeit
der Pixelgröße der Kamera (zB Webkam) usw für
den Staranalyser bestimmen kann.

HTH
Rainer
 
Hallo Ernst,

letztes Jahr hatte ich noch ein paar Planeten-, Monde- und Nebelspektren aufgenommen und zusammengestellt - allerdings ohne tiefergehende Auswertungen - siehe Spektren

Ich hatte tatsächlich mal vorgehabt Spektren von kurzperiodischen Veränderlichen in verschiedenen Phasen zu vergleichen. Insbesondere bei Bedeckungsveränderlichen unterschiedlicher Spektraltypen sollten sich deutliche Unterschiede erkennen lassen. Allerdings bin ich dies noch nicht angegangen - nicht zuletzt aufgrund der flauen Beobachtungsbedingungen in den letzten Monaten.

Eine andere Fragestellung mit der ich mich in Ansätzen beschäftigt hatte:
"Ist die interstellare Absorption des Sternlichts in Dunkelwolken aufgrund der "Rotverschiebung" des Planckspektrums (bzw. Planckktemperatur) erkennbar?". Dazu hatte ich eine Anzahl Spektren möglicher Dunkelwolkenkandidaten aufgenommen und mit Spektren "normaler" Sterne verglichen. Allerdings bisher ohne eindeutiges Ergebnis.

Viele Grüße
Roland
 
Hallo,

als Besitzer eines Staranalyser 100 kann ich das Teil ebenfalls empfehlen; es macht sehr viel Spaß! :super:

Zitat von Roland_Baehr:
Hallo Jan-David,

... dass ich in meinem letzten Beitrag auf keinen Fall sagen wollte, dass mit dem Staranalyzer keine brauchbaren Daten zur "wissenschaftlichen" Auswertung erhalten werden können ...

...Ich habe an anderen Stellen öfter mal Aussagen gelesen wie sinngemäß "... um wissenschaftlich zu Arbeiten ist folgende Ausrüstung erforderlich ..." ...
...
Hier werden meiner Meinung nach 2 Dinge miteinander vermischt.

Im Zusammenhang mit Spektroskopie meine ich, dass für "brauchbare Daten zur wissenschaftlichen Auswertung" sehr wohl eine bestimmte Ausrüstung nötig ist, zu der der Staranalyser wohl (wegen seiner zu niedrigen Auflösung) nicht gehört (irgendwo meinte ich gelesen zu haben, dass z.B. für eine brauchbare Spektralklassifikation eine Linienanzahl von 300 l/mm die untere Grenze darstellen; bei Verwendung eines Spaltspektrographen).

Ich würde also Rainer zustimmen. Zur Erstklassifizierung von Supernovae ist der Staranalyser sicher hervorragend geeignet, da das Objekt breite Linien und geringe Helligkeit besitzt. Evtl. könnte man auch Novae hier nennen, obwohl diese je nach Hellligkeit auch mit einem Spaltspektrografen zugänglich sind (siehe die letzten beiden Novae).

Wissenschaftliches Arbeiten ist, nach Rolands Definition, mit praktisch jedem Gerät möglich, da es wohl nur auf die Methode ankommt. Insofern wird man wohl auch mit dem Staranalyser wissenschaftlich arbeiten können.

Vielleicht ist es besser zu sagen, dass man mit der Anwendung des Staranalysers einen Einblick in Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens erhält. Außerdem erlangt man durch die Beschäftigung mit dem Gerät und seiner eigenen Ergebnisse mit Sicherheit eine Horizonterweiterung.

Dies, meine ich, könnte man von der Anschaffung erwarten, aber sicher keine "brauchbaren Daten zur wissenschaftlichen Auswertung" (das gleiche würde ich auch im Zusammenhang mit dem Baader-Gitter trotz größerer Auflösung behaupten).


Viele Grüße
Torsten
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Thorsten!

Ich denke Roland und ich haben uns da schon richtig verstanden und auch nichts vermischt.

Dass bei 300l/mm die untere Grenze zur Spektralklassifikation liegt halte ich schlichtweg für ein Gerücht. So aus dem Kontext gerissen bringt diese Aussage auch recht wenig, da weitere Daten fehlen, z.B. Spaltbreite, Kollimatoroptik.

Wir reden beim Staranalyzer/Baader-Gitter aber auch nicht von einem Spaltspektrographen. Das Auflösungsvermögen hängt, und jetzt werde ich mal etwas präziser, bei Anwendung als "Einschraubfilter" stark vom Durchmesser des Airy-Scheibchens und des Öffnungsverhältnisses (ganz abgesehen von Parametern der Aufnahmehardware) ab. Also ist pauschal da keine Grenze bei 300l/mm zu ziehen!

Ich stimme mit Roland überein, dass mit praktisch jedem Gerät wissenschaftliche Arbeit betrieben werden kann, natürlich nur in dem Maße wie es das Gerät zulässt. Es bringt recht wenig Radialgeschwindigkeitsmessung mit den genannten Einschraubgittern zu versuchen. Das ist denke ich klar.

Die Einordnung der gewonnenen Spektren mit beiden Einschraubgittern nach Harvard-Spektraltypen gelingt aus eigener Erfahrung ohne Probleme.
Hier ist neben den vorherrschenden Spektrallinien ja vor allem die Sterntemperatur ausschlaggebend!
Natürlich muss man dann vorsichtiger werden wenn es zu Secchi- und MK-Klassen geht. Da stoßen beide Gitter sicher an ihre Grenzen.
Meiner Meinung nach muss da genauer differenziert und erheblich vorsichtiger mit Pauschalisierungen umgegangen werden als oben geschehen.

Grüße,
Jan-David
 
Hallo Jan-David,

Zitat von JDF:
...
... Natürlich muss man dann vorsichtiger werden wenn es zu Secchi- und MK-Klassen geht. Da stoßen beide Gitter sicher an ihre Grenzen.
Meiner Meinung nach muss da genauer differenziert und erheblich vorsichtiger mit Pauschalisierungen umgegangen werden als oben geschehen.
...
Da stimme ich Dir zu! Die Aussage mit den 300 l/mm oben bezog sich vermutlich auch auf eine genauere Klassifizierung der Secchi bzw. MK-Klassen.


Zitat von JDF:
...
Ich stimme mit Roland überein, dass mit praktisch jedem Gerät wissenschaftliche Arbeit betrieben werden kann, natürlich nur in dem Maße wie es das Gerät zulässt.Es bringt recht wenig Radialgeschwindigkeitsmessung mit den genannten Einschraubgittern zu versuchen. Das ist denke ich klar.

Die Einordnung der gewonnenen Spektren mit beiden Einschraubgittern nach Harvard-Spektraltypen gelingt aus eigener Erfahrung ohne Probleme.
...
Letzteres ist mit dem Staranalyser überhaupt kein Problem (sofern das Seeing bei Anwendung in spaltloser und fokaler Anordnung passt) und in meinen Augen letzlich ein Nachvollziehen physikalischer Fakten, so wie es Roland ja z.B. auch in seiner Spektraltafel getan hat. Die angegebenen Sterntypen deuten ja auf einen Abgleich mit einer Literaturquelle hin und nicht auf eine Bestimmung aus den Beobachtungen.
In dem Sinne gibt die Anwendung des Staranalysers, so wie ich es oben formuliert habe, die Möglichkeit einen Einblick in die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens zu erhalten.


Zitat von JDF:
...
Ich denke Roland und ich haben uns da schon richtig verstanden und auch nichts vermischt.
...
Das mag sein.
Mir schien nicht klar geworden zu sein, was Ihr unter "brauchbare Daten zur wissenschaftlichen Auswertung" und "wissenschaftliches Arbeiten" im Zusammenhang mit dem Staranalyser meintet.
In diesem Kontext verstehe ich z.B. auch Rainers Antwort, der ersteres, so wie auch, auf einer professionellen Ebene eingeordnet hatte.


Grüße
Torsten
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zitat von TorstenHansen:
In diesem Kontext verstehe ich z.B. auch Rainers Antwort, der ersteres, so wie auch, auf einer professionellen Ebene eingeordnet hatte.
Grüße Torsten

Ich denke mir so für mich, dass die Übergänge Astronomen
(u.a. Spektroskopikern) und Liebhaberastronomen eigentlich
ziemlich "verwaschen" sind. Auf bestimmten Gebieten
gibt es immer wieder Aufrufe der Profis an die Liebhaber
(ich mag das Wort "Amateure" nicht) für bestimmte
Beobachtungskampangien.
Somit ist diese Wissenschaft eine fast enmalige Gelegenheit
für viele ernsthafte Sternenkieker. Ich finde das toll.

Wer sich weiterhin mit dem BlazeGittern von Baader oder
dem Staranalyser beschaftigen will, für die Interessierten
habe ich hier mal ne Berechnungsgrundlage angegeben:

http://www.spektralklasse.de/downloads/TransSpecV2.0.xls


HTH
Rainer
 
Hallo Rainer,

das ist ein rotierbarer Polfilter, aber kein Beugungsgitter ...

... schade, der Preis wäre allerdings hitverdächtig gewesen.

Jörg
 
Zitat von Optikus:
Hallo Rainer,

das ist ein rotierbarer Polfilter, aber kein Beugungsgitter ...

... schade, der Preis wäre allerdings hitverdächtig gewesen.

Jörg


Was fűr ein faux pax von mir.. und das noch vor Beginn
des Rosenmontags. Danke für das aufmerksame lesen.


Rainer

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