C14 Umbau auf Faststar / Hyperstar und Reinigung Schmidtplatte

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MeisterDee

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Hallo Leute,
viel Öffnung, wenig Brennweite. Das ist eine der Formeln für Fotografie von großen DeepSky-Objekten.
Aber für die meisten Teleskope mit gescheiter Öffnung auch ein schwieriger Spagat.
Vor Allem bei Schmidt-Cassegrains wächst ja bekannterweise mit der Öffnung auch die Brennweite dermaßen, dass viele Objekte der fotografischen Begierde nicht mehr auf den Sensor passen. Reducer helfen zwar schon richtig weiter, aber für große Felder reichts dann oft doch nicht.
Interessant wird es daher mit einem Hyperstar, der aus einem „langsamen“ Planetenjäger eine „schnelle“ Weitfeld-Fotomaschine macht.

Unser C 9,25 hat schon lange einen Hyperstaransatz. 9 1/4 Zoll - f/2,3 . Das ist schon ganz nett.
Doch seit ein 14-Zöller daneben steht, träume ich von 14 Zoll - f/2.
Hyperstaransätze für 14“ SCT sind gebraucht so gut wie nicht zu bekommen, so musste ich mich mit Neukauf anfreunden.
Zum Glück habe ich lange genug gewartet, denn seit Kurzem gibt es die Version 4, die unter Anderem Vollformat ausleuchtet (43mm).

Unser C14 ist (war) jedoch noch nicht mit Faststar ausgestattet, sodass ein Umbau nötig wurde.
Und so nahm die Sache ihren Lauf......

Das war die Aufgabe: C14 mit altem Sekundärspiegelhalter, daneben das Faststar Umbau-Kit und der neue Hyperstar V4.
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Ganz wichtig: Als Erstes die Position des Spiegels und der Schmidt-Platte festhalten.
Nicht jedes SC hat ab Werk Markierungen, sicher ist sicher.....
Ich nehme für solche Markierungen einen Lackstift, der läßt sich mit normalen Reinigern nicht entfernen (verlieren)
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Der Haltering der Schmidt-Platte ließ sich noch leicht demontieren, aber die Schmidt-Platte saß bombenfest.
Raushebeln war keine Option, zu groß die Gefahr, dass das Glas dabei Schaden nimmt.
Selbst Druckluft auf dem Tubus vermochte nicht, die Glasplatte aus ihrem Sitz zu bewegen.
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Also musste die komplette Fassung abgebaut werden.
Kein einfaches Vorhaben, wie sich schnell zeigte: Die Schrauben, die die Fassung mit dem Tubus verbinden, ließen sich zwar drehen, jedoch drehten sich die Muttern im Inneren des Tubusses mit. Festhalten nicht möglich, dazu müsste die Schmidt-Platte raus.......
Einzige Möglichkeit weiter zu kommen: Schrauben ausbohren. Später wurde klar, dass hier mit Sicherungsmittel gearbeitet wurde.

Bei abgenommener Fassung ließ sich die Schmidt-Platte dann recht leicht herausdrücken.
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Die Platte war mit kleinen Korkplättchen zentriert, also musste natürlich jedes Plättchen nummeriert, und die Position markiert werden.

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Auch das Abschrauben des Blendrohrs zum Zerlegen des Spiegelhalters gestaltete sich schwierig, denn auch das Gewinde wurde einst verklebt.
Doch wir wissen es schon lang: Gewaltig ist des Schlossers Kraft, wenn er mit dem Hebel schafft.......

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Gewinde verklebt.....
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Fortsetzung folgt.
 
Fortsetzung:

Vor dem Wiederzusammenbau war natürlich eine Reinigung der ziemlich schmutzigen Korrektorplatte dran.
Das, und alles Weitere ging dann aber ganz einfach: Eine Wanne, ein sauberes Mikrofasertuch, warmes Wasser mit Spülmittel.
Die Scheibe in die Waschlauge gelegt, einweichen lassen und dann mit einem zweiten sauberen Mikrofasertuch vorsichtig gereinigt.

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Der wichtigste Augenblick kommt zum Schluss: Das Trocknen ohne Flecken und ohne zu Reiben.
Dafür sprühe ich destilliertes Wasser mit einer Pumpsprühflasche auf die Scheibe, und spüle so die Waschlauge vom Glas.
Die Tropfen vom zurückbleibenden destillierten Wasser treibe ich mit Druckluft von den Flächen.

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Natürlich nicht mit normaler Druckluft, sondern mit mehrfach filtrierter, entwässerter und ölfreier Luft.
Hier die letzte von drei Reinigungsstufen:
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Nun Alles rückwärts. Aber mit dem Faststar Kit.
Für den Einbau des Sekundärspiegels sind die Spuren, die die Justageschrauben hinterlassen haben sehr hilfreich.
Eine kleine Verdrehung hatte sich bereits eingeschlichen, wie die weiße Markierung zeigt.....

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Wieder wichtig: Die Schmidt-Platte richtig herum und mit Hilfe der Markierung einsetzen.
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Operation geglückt, das C14 ist jetzt bereit zum Erfahrung sammeln mit f/2.

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Hyperstar
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Ich bin sehr gespannt, wie sich das f/2-Gerät machen wird. Es wird noch ein wenig dauern,
denn vorher müssen das Teleskop und der Hyperstaransatz justiert werden.
Aber das ist eine andere Geschichte......

CS

Dietmar
 
Hallo Dietmar,
danke für Deinen klasse Umbaubericht! Blower Door Test beim Teleskop, da muss man erst mal drauf kommen. Berichte doch auch mal wie sich das C14 mit f/2 in der Praxis macht, wenn es soweit ist. Machst Du die Justage am Stern?
Gruss, Thomas
 
Hallo Thomas,
Justage werde ich zunächst mit dem Hotech Advanced Laserkollimator machen. Final natürlich am Stern.
Aber das wird noch etwas dauern. Die Justagebank ist noch nicht fertig....... Eins nach dem anderen.......

CS

Dietmar
 
Hallo Dietmar,

in drei Tagen jährt sich der Kauf meines Hyperstars zum siebten Mal, also habe damals genau auch diesen Umbau an meinem älteren C14 gemacht.
Der Ablauf war identisch mit der Umrüstung auf Hyperstar, wie Du es gemacht hast, außer, daß die Schmidtplatte ganz leicht zu demontieren war.
Mit Interesse habe ich gelesen, daß Du die Vor-Justage mit einem Hotech Laserkollimator machen willst.
Ich hatte die Anschaffung auch schon mal in Erwägung gezogen, denn das schnelle System(bei meinem f/1,9)ist ja nicht ganz so einfach zu handhaben.
Mit Hyperstar ist das schon eine gewaltige Lichtkanone.
Wenn Du den Hotech im Einsatz hattest, würde ich mich über einen Erfahrungsbericht sehr freuen.
Wünsche weiter gutes Gelingen und hoffe, ein paar Informationen zum Hotech aus erster Hand zu bekommen und nicht nur aus einem schönen Video des Herstellers.

CS
Peter
 
Hallo Peter,
ich benutze den Hotech Kollimator schon mit unserem C9. Auch mit Hyperstar.
Aber das Ding nervt ein bisschen. Auf einem Fotostativ aufgestellt ist für Einrichtung und Justage Geduld nötig.
Nicht nur, dass das Einrichten selbst schon ein bisschen Zeit in Anspruch nimmt, sowie man irgendwo anstößt, fängt man praktisch von vorne an. Nicht ganz von vorn, aber es ärgert ausreichend.
Beim nächsten Mal möchte ich deshalb sowohl Teleskop wie Laserkollimator so fixieren, dass die Einrichtung stabil ist und auch am Teleskop angefasst werden kann, ohne irgend etwas zu verschieben. Das geht bestimmt auch einfacher, aber angeregt durch den Beitrag von Horst, “Bau einer Justagebank“ habe ich mich entschlossen, eine ähnliche Bank zu bauen.
Die Idee, mit einem Kreuzsupport den Kollimator sicher und komfortabel zu positionieren, finde ich einfach genial.

Alle nötigen Teile habe ich bereits beisammen, nun muss ich sie noch zusammen bauen. Bin gespannt.

Es könnte also noch ein Weinig dauern.
Aber gern werde ich berichten, wenn es soweit ist.

CS

Dietmar
 
Hallo Dietmar,
den Bericht von Horst hatte ich auch gelesen, mit dem "Prüftisch" und dem Kreuzschlitten wird es sicher einfacher und die Vorbereitungszeit bis zum eigentlichen Justieren wird wohl drastisch verkürzt.
Bin sehr gespannt, wie Deine Erfahrungen sein werden und freue mich auf Deinen Bericht.

CS
Peter
 
Ich warte immernoch auf meinen Hotech, werde aber wohl keinen so grossen Aufwand mit Justagebank bauen treiben, da die Justage langzeitstabil sein soll.

Chris
 
Hallo Chris,

das mit Deinem Hotech zieht sich aber jetzt schon sehr lange hin.
Gibt es denn irgedwelche Signale aus USA oder ist Schweigen angesagt?

Gruß
Peter
 
Hallo,
eigentlich war dies meine Ursprüngliche Frage in einem anderen Beitrag an ein Forenmitglied aber leider ohne Antwort bis jetzt. Daher stelle ich die Frage mal hier.

Da ich bei meinem C11 die Schmidtplatte zur Reinigung ausbauen will, möchte ich auch das Fangsspiegel Gehäuse ausbauen. Ich möchte aber weder den HS reinigen noch ausbauen, da das hier nicht nötig erscheint. Was ich jetzt nicht ganz verstehe ist, soll der FS mit Gehäuse nun eher zentrisch oder eher versetzt wieder eingebaut werden und kann man die Richtung des Versatzes auch erkennen ohne den HS auszubauen. Bei meinem C11 lässt sich der FS entfernen (Faststar System), daher sehe ich das der FS mit Gehäuse, wie wohl meist, nicht zentrisch sitzt.

Bei den meisten C.... SC 's sitzt das Fangspiegelgehäuse nicht zentrisch auf der Schmidtplatte, oft wohl nicht mal diese im Tubusgehäuse. Daher die Frage ob das Absicht ist um einen Versatz des HS auszugleichen oder ob dies nur mangelnde Überprüfung seitens der Fertigung ist. Hat jemand hierzu Erfahrungen. Ich hoffe dies passt etwas zum Thema. Für meine Begriffe müsste eigentlich alles auf einer optischen Achse liegen, daher jeh zentrischer alles um so besser! Wie man das dann aber ausmisst ohne große Hilfsmittel wie eine optische Bank wäre dann die nächste Frage.

Vielen Dank im Voraus

Stefan
 
Hallo Stefan,

gerade habe ich meinen, wegen Hyperstar ja ausgebauten FS vom C14 angesehen.
Der sitzt im Halter genau zentrisch.
Vielleicht sitzt bei Deinem Gerät nicht nur der FS exzentrisch, sondern die Schmidtplatte auch, damit das ausgeglichen wird.
Das hast Du ja auch schon vermutet, aber ich finde es besser, wenn alles zentisch zum Tubus sitzt.
Da hilft nur genau messen und korrigieren.

Gruß
Peter
 
Hallo Stefan,
wenn Du mit der Abbildung Deines C11 bislang zufrieden bist, empfehle ich Dir, alles so zu belassen, wie es ist.
Mit abgenommenem Fangspiegel kannst Du die Schmidtplatte ausbauen, samt Fangspiegelhalter und Blendrohr reinigen, und wieder zusammenbauen.
Wichtig ist natürlich, dass immer wieder erwähnte Kontrollieren der Markierungen. Sind keine Markierungen für die Position der Schmidtplatte vorhanden, dann musst Du diese erst anbringen: Bei abgenommenem Haltering - vor Entnahme der Schmidtplatte- mit Lackstift oder Faserschreiber markieren.
Ich bevorzuge einen Lackstift, ob der klassische Edding auf Glas das Reinigen übersteht, weiß ich nicht.

Bei meinem C14 sitzt der Fangspiegelhalter ziemlich exakt zentriert.
Anders geht es gar nicht, denn zwischen dem Gewinde des Halters und der Bohrung der Schmidtplatte ist so gut wie kein Spiel.

Achte beim Ausbau der Platte auch auf die Zentrierung der Platte selbst. Manche Teleskope haben dafür seitlich Einstellschrauben in der Fassung, die werden dann alle exakt eine halbe oder ganze Umdrehung gelöst, und nachher wieder in die gleiche Position gebracht; andere, vor Allem ältere Geräte haben kleine Korkplättchen zwischen Schmidtplatte und Fassung, die sollen immer nummeriert, und deren Position gut dokumentiert werden.

Dann kann eigentlich nix schief gehen.
Viel Spaß und viel Erfolg!

CS

Dietmar
 
Hallo Stefan,
vielleicht hilft dir die Beschreibung hier auch ein bisschen weiter:
C14 Zerlegen und Justage
Optimal ist das beim Hyperstar aber erst wenn alles schön zentrisch sitzt. Justierhilfen wie Hotech & Co. kannst du vergessen, sie sind ihr Geld nicht wert. Wenn du den Tubus schon zerlegt hast, ist die Rotationszentrierung auf einer Vorrichtung das Beste und Genauste, denn bei einer Dezentrierung (Regelfall) der optischen Achse wird Dir ein Hyperstar keine Freude sondern nur Probleme machen.
Viel Erfolg!
LG
Eberhard
 
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