Nebulös
Neues Mitglied
Hallo liebe Astro-Freunde,
ich habe mich hier angemeldet weil ich dachte, daß es wohl besser wäre die Idee von meinem neuen Teleskop mit Leuten zu besprechen, die Ahnung haben. Ganz kurz zu mir: ich beschäftige mich hobbymässig mit Kosmologie, Elektronik, Digitaltechnik, IT und ein bissel Quantenphysik.
Erst mal sorry für den langen Text.
Obwohl ich in einer größeren Stadt lebe, möchte ich hier am Ort DeepSky-Beobachtungen machen. Den Himmel schätze ich je nach Wetter als Bortle 7 bis 8 ein, mit einer entsprechend grossen Teleskop-Öffnung und Langzeitbelichtung (-Fotographie) scheint das wohl möglich zu sein, habe ich gelesen. Man nennt das wohl EAA.
Da dieses Hobby nicht mein Erstes ist, möchte ich die übliche Entwicklung über Einsteigermodell -> diverse Upgrades -> endgültiges Modell abkürzen und gleich zum richtigen Telekop kommen. Das spart Platz und die finanziellen Mittel können auf ein Gerät konzentriert werden. In Bezug auf die zu erwartenden Ausgaben stelle ich mir vor, um etwa 1k Euro auf ein parallaktisches Gestell mit Motorsteuerung (evtl mit GoTo-Mechanik) zu verwenden, und etwa 2 bis 3k Euro auf das Teleskop.
Die Beobachtung stelle ich mir folgendermassen vor:
Phase 1: Manuelle Steuerung der GoTo-Mechanik per Wifi/Wlan vom Laptop aus, Kontrolle und Beobachtung am Laptop.
Phase 2: Planung und Programmierung der Beobachtung, automatisierte Durchführung in der Nacht, Auswertung und Image Processing am nächsten Tag.
Was an Anforderungen schon fest steht:
o möglichst große Objektiv-Öffnung, um die 10 Zoll / 250mm (reicht das für schöne Aufnahmen von Galaxien und Nebeln?)
o anprogrammierbare Montierung (mit GoTo-Funktion?)
o parallaktische Montierung für Langzeit-Belichtungsaufnahmen
o wie schon gesagt möchte ich die Aufnahmetätigkeit automatisieren/programmieren können (Objekte anfahren, Aufnahmen durchführen)
Soweit ist mir das schon mal klar. Jetzt kommen die Probleme und offenen Punkte:
1) Wir sind seit einiger Zeit ein Google/MS-freier Haushalt, und das soll so bleiben. Zudem bin ich nicht bereit, Vendor-Lock-Ins einzugehen - wenn ich teure Hardware kaufe, möchte ich sie notfalls auch selbst anprogrammieren können, also für den Fall, daß ich keine Software-Suite finde, über die ich die DeepSky-Aufnahmen automatisieren kann. Ich stelle mir vor, daß man Kommandos an diese GoTo-Steuerung senden kann, denn einige verfügen über eine RS232-Schnittstelle. Ist das Protokoll bekannt / gibt es evtl Kommandozeilentools über die man Befehle senden kann? Kennt jemand GoTo-Steuerungen, die sich von Linux aus bedienen lassen?
2) Auf der Suche nach Aufnahme-Automatisierung unter Linux bin ich auf Kstars/Ekos aufmerksam geworden. Das scheint eine Alternative zu NINA zu sein, und die das INDI Protokoll zur Steuerung der Telekop- und Kamera-Hardware verwendet. Das macht auf mich einen guten Eindruck. Hat jemand mit Kstars/Ekos schon Erfahrung gemacht, und schon mal Aufnahmen damit programmiert / auch ein sogenanntes Plate-Solving (blöder Name) damit durchgeführt?
3) Beim Teleskop kann ich mich nicht zwischen Schmidt-Cassegrain und Newton entscheiden, die für mich in die engere Wahl gekommen sind.
Schmidt-Cassegrains sind platzsparend, haben das Objektiv am rechten Fleck und ihr Tubus ist auch während der Aufnahme vor Staub geschützt. Dafür aber erheblich teurer, und viel höhere Blendenzahl, also dunkler, bedeutet: längere Belichtungszeit. Ich lese etwas von typisch f/10 bei Schmidt-Cassegrain im Vergleich zu f/4 bei einem Newton. Das ist doch Mist. Beim Newton nervt die seitliche Montage der Kamera die das Ganze zu einer wackeligen Sache macht und die Tuben scheinen alle irgendwie offen zu sein. Um tolle Aufnahmen machen zu können, braucht man viel Öffnung, und genau das bekommt man mit einem Newton. Ich weiß nicht, kann mir jemand einen Tipp in die eine/andere Richtung geben?
4) Montierung. Nach aktuellem Stand käme ein Teleskop in Frage, das 12,5kg wiegt (z.B. SC 279/2800 C11). Die Skywatcher HEQ-5 Pro Synscan schafft bis 14kg. Das ist wohl etwas knapp, nicht wahr? Wenn die Herstellerangabe etwas optimistisch ist, dann bricht mir die Montierung zusammen, sehe ich das richtig? Dann eher die Die SkyWatcher EQ-6 oder hat jemand eine bessere Idee?
Das Gewicht des ganzen Equipment spielt keine Rolle, das Teleskop soll einmal aufgebaut werden und dann da stehen bleiben.
Als Kamera steht eine Canon 5D Mark II zur Verfügung, die ersten Gehversuche könnte ich auch mit dem Smartphone machen.
Wäre schön, die Justage-Arbeiten nicht so aufwändig wären, beim Thema Kollimation bekomme ich feuchte Hände.
Vor Ewigkeiten hatte ich mal ein Newton-Teleskop von Sebers für wenige hundert Euro, das Ding habe ich nicht justiert bekommen und später entsorgt.
Und überhaupt, wieviel Öffnung braucht man denn mindestens, um wirklich schöne Aufnahmen von interessanten DeepSky-Objekten machen zu können? Wenn ich 3k Euro für ein 11 Zoll Teleskop ausgebe, mache ich dann damit vernünftige Aufnahmen, oder bleibt es ein Spielzeug?
Es wäre schön, wenn mir jemand ein paar Hinweise geben könnte, in welche Richtung ich meine Recherche in Bezug auf Montierung und Teleskop vertiefen könnte.
Was ich nicht verstanden habe, ist die Fokussierung. Meinem Verständnis nach stellt man den Fokus einmal auf unendlich ein, wo muß man warum dann noch mal etwas am Fokus verstellen?
Sorry für die vielen Fragen, es muß ja nicht Jede beantwortet werden. Bin über jede Hilfe dankbar.
Grüße, Andreas.
ich habe mich hier angemeldet weil ich dachte, daß es wohl besser wäre die Idee von meinem neuen Teleskop mit Leuten zu besprechen, die Ahnung haben. Ganz kurz zu mir: ich beschäftige mich hobbymässig mit Kosmologie, Elektronik, Digitaltechnik, IT und ein bissel Quantenphysik.
Erst mal sorry für den langen Text.
Obwohl ich in einer größeren Stadt lebe, möchte ich hier am Ort DeepSky-Beobachtungen machen. Den Himmel schätze ich je nach Wetter als Bortle 7 bis 8 ein, mit einer entsprechend grossen Teleskop-Öffnung und Langzeitbelichtung (-Fotographie) scheint das wohl möglich zu sein, habe ich gelesen. Man nennt das wohl EAA.
Da dieses Hobby nicht mein Erstes ist, möchte ich die übliche Entwicklung über Einsteigermodell -> diverse Upgrades -> endgültiges Modell abkürzen und gleich zum richtigen Telekop kommen. Das spart Platz und die finanziellen Mittel können auf ein Gerät konzentriert werden. In Bezug auf die zu erwartenden Ausgaben stelle ich mir vor, um etwa 1k Euro auf ein parallaktisches Gestell mit Motorsteuerung (evtl mit GoTo-Mechanik) zu verwenden, und etwa 2 bis 3k Euro auf das Teleskop.
Die Beobachtung stelle ich mir folgendermassen vor:
Phase 1: Manuelle Steuerung der GoTo-Mechanik per Wifi/Wlan vom Laptop aus, Kontrolle und Beobachtung am Laptop.
Phase 2: Planung und Programmierung der Beobachtung, automatisierte Durchführung in der Nacht, Auswertung und Image Processing am nächsten Tag.
Was an Anforderungen schon fest steht:
o möglichst große Objektiv-Öffnung, um die 10 Zoll / 250mm (reicht das für schöne Aufnahmen von Galaxien und Nebeln?)
o anprogrammierbare Montierung (mit GoTo-Funktion?)
o parallaktische Montierung für Langzeit-Belichtungsaufnahmen
o wie schon gesagt möchte ich die Aufnahmetätigkeit automatisieren/programmieren können (Objekte anfahren, Aufnahmen durchführen)
Soweit ist mir das schon mal klar. Jetzt kommen die Probleme und offenen Punkte:
1) Wir sind seit einiger Zeit ein Google/MS-freier Haushalt, und das soll so bleiben. Zudem bin ich nicht bereit, Vendor-Lock-Ins einzugehen - wenn ich teure Hardware kaufe, möchte ich sie notfalls auch selbst anprogrammieren können, also für den Fall, daß ich keine Software-Suite finde, über die ich die DeepSky-Aufnahmen automatisieren kann. Ich stelle mir vor, daß man Kommandos an diese GoTo-Steuerung senden kann, denn einige verfügen über eine RS232-Schnittstelle. Ist das Protokoll bekannt / gibt es evtl Kommandozeilentools über die man Befehle senden kann? Kennt jemand GoTo-Steuerungen, die sich von Linux aus bedienen lassen?
2) Auf der Suche nach Aufnahme-Automatisierung unter Linux bin ich auf Kstars/Ekos aufmerksam geworden. Das scheint eine Alternative zu NINA zu sein, und die das INDI Protokoll zur Steuerung der Telekop- und Kamera-Hardware verwendet. Das macht auf mich einen guten Eindruck. Hat jemand mit Kstars/Ekos schon Erfahrung gemacht, und schon mal Aufnahmen damit programmiert / auch ein sogenanntes Plate-Solving (blöder Name) damit durchgeführt?
3) Beim Teleskop kann ich mich nicht zwischen Schmidt-Cassegrain und Newton entscheiden, die für mich in die engere Wahl gekommen sind.
Schmidt-Cassegrains sind platzsparend, haben das Objektiv am rechten Fleck und ihr Tubus ist auch während der Aufnahme vor Staub geschützt. Dafür aber erheblich teurer, und viel höhere Blendenzahl, also dunkler, bedeutet: längere Belichtungszeit. Ich lese etwas von typisch f/10 bei Schmidt-Cassegrain im Vergleich zu f/4 bei einem Newton. Das ist doch Mist. Beim Newton nervt die seitliche Montage der Kamera die das Ganze zu einer wackeligen Sache macht und die Tuben scheinen alle irgendwie offen zu sein. Um tolle Aufnahmen machen zu können, braucht man viel Öffnung, und genau das bekommt man mit einem Newton. Ich weiß nicht, kann mir jemand einen Tipp in die eine/andere Richtung geben?
4) Montierung. Nach aktuellem Stand käme ein Teleskop in Frage, das 12,5kg wiegt (z.B. SC 279/2800 C11). Die Skywatcher HEQ-5 Pro Synscan schafft bis 14kg. Das ist wohl etwas knapp, nicht wahr? Wenn die Herstellerangabe etwas optimistisch ist, dann bricht mir die Montierung zusammen, sehe ich das richtig? Dann eher die Die SkyWatcher EQ-6 oder hat jemand eine bessere Idee?
Das Gewicht des ganzen Equipment spielt keine Rolle, das Teleskop soll einmal aufgebaut werden und dann da stehen bleiben.
Als Kamera steht eine Canon 5D Mark II zur Verfügung, die ersten Gehversuche könnte ich auch mit dem Smartphone machen.
Wäre schön, die Justage-Arbeiten nicht so aufwändig wären, beim Thema Kollimation bekomme ich feuchte Hände.
Vor Ewigkeiten hatte ich mal ein Newton-Teleskop von Sebers für wenige hundert Euro, das Ding habe ich nicht justiert bekommen und später entsorgt.
Und überhaupt, wieviel Öffnung braucht man denn mindestens, um wirklich schöne Aufnahmen von interessanten DeepSky-Objekten machen zu können? Wenn ich 3k Euro für ein 11 Zoll Teleskop ausgebe, mache ich dann damit vernünftige Aufnahmen, oder bleibt es ein Spielzeug?
Es wäre schön, wenn mir jemand ein paar Hinweise geben könnte, in welche Richtung ich meine Recherche in Bezug auf Montierung und Teleskop vertiefen könnte.
Was ich nicht verstanden habe, ist die Fokussierung. Meinem Verständnis nach stellt man den Fokus einmal auf unendlich ein, wo muß man warum dann noch mal etwas am Fokus verstellen?
Sorry für die vielen Fragen, es muß ja nicht Jede beantwortet werden. Bin über jede Hilfe dankbar.
Grüße, Andreas.