Antares
Aktives Mitglied
Hi,
angeregt durch die aktuelle Diskussion über Newtonmodelle unter 8" , den Trend zum Zweitscope und der nahenden Reisezeit, habe ich eine Nacht der letzten Woche der Beobachtung dem Skywatcher PDS 130/650 Newton gewidmet.
Über das Gerät und was man damit so sieht, möchte ich hier berichten.
Der PDS ist eigentlich die Fotovariante von Skywatcher, im Gegensatz zum Heritage. Sie hat aber einen 2" OAZ und einen Volltubus. Mit gut 30% Obstruktion und weit außen liegendem Fokus kann man aber auch beobachten. Besonders die 2" Option gefällt mit als Großfeldfreund gut, wenngleich der OAZ mechanisch sicher kein Meisterwerk ist. Es knirscht etwas, aber mit der feinen Untersetzung kann man auch 1-Kilo-Okulare benutzen.
Der Tubus wurde velouriert und geschwärzt wo es glänzte. Der HS wurde von der Pappscheibe auf der Rückseite befreit. Sonst ist alles Original.
Der Newton ist handlich und ab echter EQ3/NEQ3 gut montiert. Ich habe ihn benutzt auf einer Skytee mit EQ5-Stahlrohrstativ mit 2 Kilo Gegengewicht.
FS und HS sind schnell justiert und scheinen justierstabil. Die dünne 4-armige Spinne entspricht den größeren Modellen und ist ok.
Die Nacht im Taunus von 22 - 3.30 Uhr war durchwachsen. Erst ab 2 Uhr wurde der Himmel spürbar dunkler (SQM 21,2 im Zenit sagte Ingo). Zuvor waren wir lange bei 20,5 mit gräulich wirkendem Gesamthimmel. GG ca 5,5-5,6mag in zenitnahen Bereichen, später ca 5,8/5,9.
Was kann das Gerät? Was erwartet den Einsteiger unter 8"?
Das Seeing war leider mäßig. Durchziehende Warmluftblasen setzten Grenzen spätestens bei 3,5mm Okularbrennweite (TSXWA = 187fach).
An Jupiter konnte man so den großen roten Fleck, einen kleineren dunklen Fleck sehen. Die Hauptbänder waren leicht strukturiert und ansatzweise waren weitere feinere Strukturen in der Scheibe sichtbar. Das macht schon Spaß.
Mars hingegen, war im Seeingsumnpf nur die Polkappe und eine große Helldunkelstruktur zu entlocken, ohne dass diese scharf begrenzt werden konnten. Unter anderen Bedingungen geht da auch was mehr
Weniger Vergrößerung für ein paar Klassiker.
Das Ethos 6 = 108fachs schien mit eine gute Wahl für die Kugelsternhaufen. M3, M13, M53 und 92 zeigten deutlich Ihre spezifischen Eigenschaften. Die Großen und waren gut angelöst - eine große Zahl an Einzelsternen war schon sichtbar, wobei die Zentren immer noch etwas diffus neblig blieben.
Kein Hammer aber schön anzuschauen - ich denke auch für Beginner.
Die Kugelsternhaufen im Opiuchus blieben mir heute verborgen, ebenso NGC 5053 der neben M53 steht und auch M71 war nicht machbar bei dem Himmel.
Noch ein kurzer Schwenk zur und durch die Leier ehe das 13er Ethos Galaxien zeigen sollte. Mit 50-fach und 2,6 mm AP bei ca 2 Grad Gesichtsfeld war im Virgo nichts zu wollen. Das Areal um Makarians Chain hingegen zeige einige Galaxien, zumeist aber nur als strukturlose Wattebällchen. Dennoch kam der Eindruck eine Galaxienclusters auf, auch wenn die Dichte deutlich kleiner als beispielsweise bei 12" Öffnung ist.
Deutlich besser waren die nördlicheren M64 und NGC 4559 und 4565. Wer das schwarze Auge kennt sieht es. Das gilt auch für das Staubband in 4565, die wegen des weiterhin gräulichen Himmels nur etwa 5 zu 1 elongiert war. Auch um Mel 111 herum konnten weitere, nicht bestimmte GX gesehen werden. Hier darf man mit dem Gerät keine Wunderanblicke erwarten.
Das Leo-tripplet zusammen im Feld, M51, M81 und 82 rundeten die Galaxiensession ab. M82 war erwartungsgemäß am meisten strukturiert.
Nun noch Großfeld, ob des Himmels mit dem 26mm Nagler und bedarfsweise dem 2" OIII Filter. Mit über 3 Grad Feld ist z.B. der Cirruskomplex komplett im Bild. Auch offenbart er einige Strukturen und irgendwie den Zusammenhang der Teile - ein Effekt, der mit mehr Teleskopbrennweite verloren geht.
Auch Region um Nordamerika zu durchstreifen macht Spaß. Es ist mit dem großen Feld vergleichbar mit dem eines Großbinos und mit Nebelfilter.
Mein Fazit:
Mir macht das Gerät Spaß. Es ist vielseitig und zeigt selbst unter suboptimalem Himmel schon einiges an Deepsky. Als Schnellspechtelgerät, Zweit- oder Reiseteleskop kann ich mir das gut vorstellen.
Die Spiegelqualität meines Exemplars ist in Ordnung.
Einsteiger, die jenseits der Spielzeugklasse einsteigen und beobachten möchten aber keinen 8" wollen, bietet es eine Vielzahl an sichtbaren Objekten und Beobachtungschancen.
CS
angeregt durch die aktuelle Diskussion über Newtonmodelle unter 8" , den Trend zum Zweitscope und der nahenden Reisezeit, habe ich eine Nacht der letzten Woche der Beobachtung dem Skywatcher PDS 130/650 Newton gewidmet.
Über das Gerät und was man damit so sieht, möchte ich hier berichten.
Der PDS ist eigentlich die Fotovariante von Skywatcher, im Gegensatz zum Heritage. Sie hat aber einen 2" OAZ und einen Volltubus. Mit gut 30% Obstruktion und weit außen liegendem Fokus kann man aber auch beobachten. Besonders die 2" Option gefällt mit als Großfeldfreund gut, wenngleich der OAZ mechanisch sicher kein Meisterwerk ist. Es knirscht etwas, aber mit der feinen Untersetzung kann man auch 1-Kilo-Okulare benutzen.
Der Tubus wurde velouriert und geschwärzt wo es glänzte. Der HS wurde von der Pappscheibe auf der Rückseite befreit. Sonst ist alles Original.
Der Newton ist handlich und ab echter EQ3/NEQ3 gut montiert. Ich habe ihn benutzt auf einer Skytee mit EQ5-Stahlrohrstativ mit 2 Kilo Gegengewicht.
FS und HS sind schnell justiert und scheinen justierstabil. Die dünne 4-armige Spinne entspricht den größeren Modellen und ist ok.
Die Nacht im Taunus von 22 - 3.30 Uhr war durchwachsen. Erst ab 2 Uhr wurde der Himmel spürbar dunkler (SQM 21,2 im Zenit sagte Ingo). Zuvor waren wir lange bei 20,5 mit gräulich wirkendem Gesamthimmel. GG ca 5,5-5,6mag in zenitnahen Bereichen, später ca 5,8/5,9.
Was kann das Gerät? Was erwartet den Einsteiger unter 8"?
Das Seeing war leider mäßig. Durchziehende Warmluftblasen setzten Grenzen spätestens bei 3,5mm Okularbrennweite (TSXWA = 187fach).
An Jupiter konnte man so den großen roten Fleck, einen kleineren dunklen Fleck sehen. Die Hauptbänder waren leicht strukturiert und ansatzweise waren weitere feinere Strukturen in der Scheibe sichtbar. Das macht schon Spaß.
Mars hingegen, war im Seeingsumnpf nur die Polkappe und eine große Helldunkelstruktur zu entlocken, ohne dass diese scharf begrenzt werden konnten. Unter anderen Bedingungen geht da auch was mehr
Weniger Vergrößerung für ein paar Klassiker.
Das Ethos 6 = 108fachs schien mit eine gute Wahl für die Kugelsternhaufen. M3, M13, M53 und 92 zeigten deutlich Ihre spezifischen Eigenschaften. Die Großen und waren gut angelöst - eine große Zahl an Einzelsternen war schon sichtbar, wobei die Zentren immer noch etwas diffus neblig blieben.
Kein Hammer aber schön anzuschauen - ich denke auch für Beginner.
Die Kugelsternhaufen im Opiuchus blieben mir heute verborgen, ebenso NGC 5053 der neben M53 steht und auch M71 war nicht machbar bei dem Himmel.
Noch ein kurzer Schwenk zur und durch die Leier ehe das 13er Ethos Galaxien zeigen sollte. Mit 50-fach und 2,6 mm AP bei ca 2 Grad Gesichtsfeld war im Virgo nichts zu wollen. Das Areal um Makarians Chain hingegen zeige einige Galaxien, zumeist aber nur als strukturlose Wattebällchen. Dennoch kam der Eindruck eine Galaxienclusters auf, auch wenn die Dichte deutlich kleiner als beispielsweise bei 12" Öffnung ist.
Deutlich besser waren die nördlicheren M64 und NGC 4559 und 4565. Wer das schwarze Auge kennt sieht es. Das gilt auch für das Staubband in 4565, die wegen des weiterhin gräulichen Himmels nur etwa 5 zu 1 elongiert war. Auch um Mel 111 herum konnten weitere, nicht bestimmte GX gesehen werden. Hier darf man mit dem Gerät keine Wunderanblicke erwarten.
Das Leo-tripplet zusammen im Feld, M51, M81 und 82 rundeten die Galaxiensession ab. M82 war erwartungsgemäß am meisten strukturiert.
Nun noch Großfeld, ob des Himmels mit dem 26mm Nagler und bedarfsweise dem 2" OIII Filter. Mit über 3 Grad Feld ist z.B. der Cirruskomplex komplett im Bild. Auch offenbart er einige Strukturen und irgendwie den Zusammenhang der Teile - ein Effekt, der mit mehr Teleskopbrennweite verloren geht.
Auch Region um Nordamerika zu durchstreifen macht Spaß. Es ist mit dem großen Feld vergleichbar mit dem eines Großbinos und mit Nebelfilter.
Mein Fazit:
Mir macht das Gerät Spaß. Es ist vielseitig und zeigt selbst unter suboptimalem Himmel schon einiges an Deepsky. Als Schnellspechtelgerät, Zweit- oder Reiseteleskop kann ich mir das gut vorstellen.
Die Spiegelqualität meines Exemplars ist in Ordnung.
Einsteiger, die jenseits der Spielzeugklasse einsteigen und beobachten möchten aber keinen 8" wollen, bietet es eine Vielzahl an sichtbaren Objekten und Beobachtungschancen.
CS