DF 7x40 Grundreinigung

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kai_dan

Neues Mitglied
Guten Abend,

ich habe vor kurzem dieses Forum gefunden und schon viel gelesen und gelernt. Einfach Spitze <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> Meine Anerkennung an die Mitglieder!
Da mein Zeiss Jena DF 7x40 kopfschmerzproduzierend sowie ziemlich verdreckt ist und sich die Objektive beim Drehen der Schutzkappen mitbewegen.. will ich mich mal heran wagen. Vielleicht kann mir der ein oder andere einen kurzen Hinweis auf meine Fragen geben.


Wie bekomme ich den 'Scharnierstift' heraus, der den Gummischutz zusammen hält?


Groben Schmutz, den der Blaseball nicht schafft, mit Seifenwasser (?) oder ist das nicht gut für die Vergütung?


Das Glas ist schon etwas älter. Irgendwo laß ich, dass Schmierstoffe über die Jahre ausdünsten.. Ich habe den Eindruck, dass die Optik 'milchig' ist. Falls das an Ausdünstung liegt, wie kann man beschädigungsfrei die Glasflächen davon reinigen?


Den Schneckengang meiner Fotobjektive fette ich mit lithiumverseiftem Fett. Kennt jemand einen Grund, das hier nicht zu verwenden (Okulargewinde knirschen ganz häßlich)?


Das EDF, so laß ich, ist wasserdicht. Wie ist das beim DF?


Darf ich das Gelenk, dass die beiden Rohre verbindet, öffnen, oder ist danach die Justierung nicht mehr hin zu bekommen? Der Augenabstand lässt sich sehr schwer verändern.


Gibt es ausserdem etwas, was ich beim Zerlegen noch beachten sollte? (die Prismen will ich nicht anfassen)


Vielen Dank soweit!
Grüße, Kai
 
Ich habe mein DF zur Firma Heger-Optik eingeschickt und dort reinigen und kollimieren lassen. Die Kosten waren ca. 50 Euro.

Ansonsten gibt es ja eine Dienstvorschrift der NVA, die die Wartung des DF behandelt - vielleicht hat die einer, oder man kann sie bei eBay bekommen?

Hans-Georg
 
Hallo Kay,

es sind jeweils 2 Scharnierstifte je Fernglashälfte, die sich mit einer Zange
herausziehen lassen müssten. Ich habe das allerdings noch nicht probiert
und kann auch nicht sagen, wie leicht oder schwer das geht.
In der NVA-Dienstvorschrift (DV 41/61) wird eine ganze Reihe von Spezial-
werkzeugen beschrieben und ich glaube, daß ohne diese Werkzeuge die
Gefahr relativ groß ist, das Fernglas zu beschädigen.
Ich habe einmal vor mehreren Jahren mit dem Service bei Doctor-Optik
gesprochen und die Auskunft erhalten, daß sie dort keinen Service für die
Militärmodelle anbieten, weil ihnen die Spezialwerkzeuge nicht zur Verfügung
stehen.
Wenn Du von kopfschmerzproduzierend sprichst, deutet das ausserdem
darauf hin, daß etwas mit der Justierung nicht stimmt. Für die Justierung
braucht man aber normalerweise ein Justiergerät.
Insgesamt wäre es aus meiner Sicht die sinnvollste Lösung, das Fernglas
nach Heger-Optik zu schicken. Die 50,- Euro, die Hans-Georg erwähnt,
sind ja vergleichsweise günstig.

Viele Grüsse
Jürgen
 
Kleiner Nachtrag zu Docter Optik: Für das EDF (Dachkant) macht Docter (bzw. die Firma Ros) den Service, den das Glas stellen sie ja heute noch her. Die Einschränkung bezieht sich nur auf das DF (Porro).

Hans-Georg
 
Hallo Hans-Georg,

ich hatte mit Herrn Ros auch nur über die DF 7x40 gesprochen. Insofern ist
"Militärmodelle" sicherlich eine unpassende Verallgemeinerung. An das EDF
hatte ich gestern gar nicht gedacht.
Die NVA-Dienstvorschriften sind übrigens noch bei Fa. Gyrnich in Berlin zu
bekommen.

Viele Grüsse
Jürgen
 
Ich möchte schonmal einen kleinen Zwischenbericht geben.

Der Hinweis mit den 2 Stiften je Hälfte für den Schutzgummi war richtig. Einfach ziehen und die Stifte kommen raus, und ich grübel, wie die die Enden vernietet haben <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Da das Glas aus den 60ern stammt und verschiedene Lackschichten hat, kann ich davon ausgehen, dass es schonmal gewartet wurde. Als ich die Objektivtuben herausgedreht habe, merkte ich schon, das sie mit einer Art Harz im Gewinde gedichtet waren. Ich glaube früher hat man auch Bärendreck dazu gesagt. Auch die Gehäusedeckel waren mit einer dicken Wurst davon festgeklebt. Leider scheint es zu stimmen, das mit den Ausdünstungen usw.. Das ganze Fernglas ist innen von einer fettigen Schicht überzogen. Die beiden Streulichttuben kann ich als Cremetopf nehmen, weil in den Rillen alles voll ist <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> und wie befürchtet auf den Glasflächen auch überall. Wurde früher so gedichtet oder stammt das von einer unfachmännischen Wartung / gibt es originale Gummidichtungen für diese Bereiche?

Zu den Prismen (jeweilige Seite). Das Große und Kleine sind auf einem Rahmen befestigt. Jedes Prisma wird von einer Klemme gehalten und von jeweils 2 Exzenterschrauben gegen die Rahmenfassung gedrückt, um nicht zu verrutschen. Justiert wird durch (denke ich?) verschieben des Prismenrahmens, die 3 Befestigungslöcher haben sehr viel Luft. Ok, kann ich die Prismen vom Rahmen nehmen oder mach ich da den größten Fehler? Will alles mit Bremsenreiniger abwaschen (?)

Die Okulare hab ich noch nicht ab bekommen, da muss ich mir erst nen passenden Schlüssel machen, der Messschieber ist zu schwach für den Doppelschlitzring (Rechtsgewinde?). In dem Bereich, wo die Dioptrienangabe ist, befindet sich ein Loch im Okulargehäuse. Kann aber nicht zuordnen, wofür das ist(?)

Eine generelle Frage zu Prismen (bin nicht so der Optiker).
- Die Seiten sind nicht geschliffen, was würde geschehen, wenn man sie schwärzt?
- Die schrägen Flächen sind plan geschliffen, was würde geschehen, wenn man sie schwärzt?

Danke soweit und einen schönen Abend,
Kai
 
Hallo,

Bloß nicht schwärzen!!!

Die Totalreflexion an der Prismenfläche funktioniert nur beim Übergang Glas->Luft, nicht beim Übergang Glas->Farbe.

Wenn Du die Prismenflächen schwärzst, tritt keine Refelxion des Lichtstrahls mehr auf, statt dessen siehst Du nur noch das aufgemalte Schwarz.

Aus leidvoller Erfahrung ...

Günther
 
Hallo Kai,

teilweise wurde mit Dichtungsmasse gearbeitet, z.B. an den Objektivdeckeln.

Zitat: "Der Objektivdeckel ist am Deckelrand an der Anlage zum Gehäuse mit
Dichtungsmasse einzustreichen."

Allerdings weist die Dienstvorschrift auch auf vorhandene Dichtungen hin.

Zitat: "Stets neue Dichtringe einsetzen".

Die Dichtungen werden vermutlich noch bei Heger-Optik zu bekommen sein.

Die Prismen lassen sich herausnehmen. In der Dienstvorschrift steht dazu:
"Prismenstuhl vormontieren: Zusammensetzen des Prismenstuhls erfolgt in
umgekehrter Reihenfolge wie das Auseinandernehmen. Die Bilddrehung
wird beseitigt, indem die Prismen an die Aussenfläche der Bahnen gedrückt
werden. Die Exzenterschrauben werden danach so eingestellt, daß die
Prismen kein Spiel mehr haben. Die Montage erfolgt mit Hilfe der Montage-
platte und dem Prüfgerät für Prismen."

Der Punkt "Vollständige Montage des Prismenstuhls" beschreibt im Zusammen-
hang mit der Verwendung eines Kollimators die Justierung wie folgt: "Die Jus-
tierung erfolgt durch Rücken des Prismenstuhls im Gehäuse. Liegt der Prismen-
stuhl richtig, sind die Schrauben fest anzuziehen."

Für die Demontage der Okulare gibt es wiederum Spezialwerkzeuge. Zu einem
Rechtsgewinde kann ich nichts finden. Der Dioptrienring soll mit einem Haken-
schlüssel "WDF-8" abgeschraubt werden. Vermutlich ist das Loch dafür vor-
gesehen. Der Schlüssel hat eine halbkreisförmige Öffnung mit einem Radius von
19,5mm in der in der Mitte unten ein kleiner Dorn sitzt.

Einen Hinweis muß ich noch loswerden: die Zitate beziehen sich jeweils auf die
neuere Ausführung des DF 7x40. Es gab auch noch eine frühere Version, bei der
die Gummiarmierung am Gehäuse und der Objektivstoßschutz nicht abnehmbar
sind. Die frühe Version unterscheidet sich grundlegend in der Demontage und
Montage von der neueren Version.
Teilweise habe ich aber auch Ferngläser der frühen Version gesehen, die nach-
träglich mit der neuen Gummiarmierung versehen waren. Die Umstellung muss
irgendwo im Bereich zwischen Seriennummer 3.385.000 und 3.410.000 stattge-
funden haben.

Viele Grüsse
Jürgen
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
hallo jürgen,

vielen dank, dass Du Dir die mühe gemacht hast und das alles aus der DV gesucht hast. na mal sehen, vielleicht komme ich am wochenende wieder etwas weiter.

grüße, kai
 
Nur zur Info für die Nachwelt:

Die Dioptrienringe des DF 7x40 haben ein Linksgewinde!

Wenn kein Spezialwerkzeug (Zapfenschlüssel mit 1 mm Zapfendurchmesser) vorhanden ist und sich die Ringe sonst nicht lösen lassen, kann folgendes gebastelt werden:
Das 1 mm Loch der Dioptrienringe wird auf 2 mm aufgebohrt.
In eine Backe einer einfachen Siphonzange wird ein 2 mm Loch gebohrt und in dieses der Schaft des Bohrers eingeschoben. Den Schaft so weit einschieben, dass er, inkl. der Kunststoffschutzkappen, in den Ring passt. Zum Lösen des Ringes rechts herum drehen.

Viel Erfolg
Frank
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hier noch ein "Explosionsfoto" zum DF 7x40.

MfG
Frank
DF 7x40.jpg
 
Na ja... ist jetzt über 14 1/2 Jahre alt ....

Ich weiß Bernd,
nur hatte ich vor der Wartung des Fernglases heftig im Internet gestöbert und bin dann auf diesen Beitrag gestoßen.
Da die Sache mit dem Rechsgewinde aber nicht geklärt wurde, war es ein Pröbeln meinerseits und ich hätte die Dioptrienringe fast "zerlegt".

Ist ja auch nur, falls irgend wann einmal jemand in die gleiche Verlegenheit kommen sollte.

Gruß
Frank
 
Hallo Frank,

nein, ist schon ok. Ich habe mich ja für das Foto bedankt. In meiner Ausbildung habe ich mal versucht, so ein Fernglas zu justieren (2. Lehrjahr, wir mussten in jeder Abteilung ein paar Wochen arbeiten = Betriebsdurchlaufplan).
Selbst nach Anleitung, in der richtigen Justiervorrichtung, fand ich das relativ schwierig. Und genau genug habe ich das auch nicht hinbekommen (aber besser als meine Kollegen :)) Die Justiervorrichtung war ein Gestell, auf dem auch so eine Art Fernglas montiert war. Wenn ich mir jetzt vorstelle, wie man das ohne Vorrichtung machen sollte... aber- zum Glück ist mein DF 7x40 vollkommen in Ordnung.

CS *entfernt*
 
Die Justage ist eigentlich nicht allzu schwer, Bernd.
Ich mache das ohne Hilfsmittel, es gehört aber etwas Routine dazu. Wenn man gut auf den Parallelblick (Stereogramm) umschalten kann, sollte es funktionieren.

Bei diesem DF 7x40 werden die Prismen in den Prismenstuhl (Gestell der Prismen) eingesetzt, durch je zwei exzentrische Schräubchen gegen den Stuhl gedrückt und dann mit einem Bügel von oben fixiert. Hier ist also keine Justage erforderlich bzw. möglich.
Der Prismenstuhl wird dann mit 3 Schrauben im Fernglasgehäuse befestigt. Da hier nur minimalste Abweichungen im seitlichen Versatz möglich sind reicht es vollkommen aus eine Mittelstellung einzunehmen, z.B. ein gleicher Abstand zur Gehäusewand.

Justiert wird bei dem 7x40 über eine Objektiv-Exzenterfassung. Ich positioniere die Exzenterringe so, dass beide Objektive in der Fassung ungefähr mittig sitzen und fixiere sie sehr locker über die Gewinderinge.
Dann beobachte ich mit dem Glas die Dachseite eines entfernten Hauses, entferne das Glas etwas von den Augen - es werden nun zwei Abbildungen sichbar - und bringe Dachfirst und Dachkante beider Okularbilder durch Drehen eines oder beider Exzenterringe zur Deckung.

Unten noch ein zerlegtes Zeiss 8x30, das innen, trotz vieler Gummidichtungen, beschlagen war.

Viele Grüße
Frank

Zeiss 8x30.JPG
 
Unten noch ein zerlegtes Zeiss 8x30, das innen, trotz vieler Gummidichtungen, beschlagen war.
Hallo Frank....
und gleich noch ein Volltreffer :):y::y::y:. Ich habe das Bild auch gleich abgespeichert. Ich musste ein bisschen schmunzeln... ich habe das gleiche Glas mit den gleichen Problemen. Allerdings ist das 8x30 sehr gut justiert. Da es außen wie neu aussieht, nehme ich an, es wurde schon einmal restauriert. Wahrscheinlich wurde es zu schnell zusammengebaut und irgendetwas hat dann im Glas ausgegast. Jedenfalls sind die Linsen auch (leicht) beschlagen. Tagsüber stört das weniger, Nachts ist es aber eine mittlere Katastrophe. Wegen der Justierschwierigkeiten habe ich aber noch keinen Gedanken an eine Reinigung verschwendet.
Ich könnte mir, mit Hilfe Deines Bildes, vorstellen, das 8x30 zu Öffnen und die Linsen zu Reinigen. Daher nochmals vielen Dank.

CS *entfernt*

7x40.JPG

8x30.JPG
 
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