Henning81
Aktives Mitglied
Oder, von der Vermessenheit.
Hallo.
Vorhin, also gestern, den 26.08.2018, fand sich erstmals Zeit,
das neue Spielzeug, ein Baader Microguide Messfeldokular, auszuprobieren.
Eifrig hatte ich mir in der Vorbereitungsphase die einfachen Rechenformeln zur Ermittlung der wirklichen Brennweite des Teleskops am Stern und damit auch die Umrechnungsfaktoren der Skaleneinteilung vom Okular auf Bogensekunden angeeignet.
Kein Problem stellte auch die Bestimmung von Mondkraterdurchmessern in km dar.
Meine Erwartungen an die Messgenauigkeit waren zunächst völlig übertrieben hoch, weil im Netz gefundene Messwerte wohl alle von erfahrenen Anwendern mit parallaktisch nachgeführten Teleskopen ermittelt worden waren, ich aber mit meinem Dobson (8"f/6, also 203/1200) arbeitete. Beim späteren Abgleich meiner Messungen mit den realen Bogenwinkeln war ich dann aber doch überrascht, wie genau die Messwerte sein können. Dabei habe ich sowohl die Methode "Teleskop steht still" also auch "Nachführung aus der Hand" angewandt.
Bei erster Methode liess ich das Objekt einfach von Strich zu Strich laufen und schaute dann ganz kurz vor Erreichen, wieviele Striche (Skalenteile) das hintere Ende (in Laufrichtung, bzw. die andere Komponente bei Doppelsternen) entfernt war.
Die andere Methode, nämlich das Objekt fliegend in der Skala zu halten, machte auch Spaß, und ich fand, beide Methoden ergänzten sich recht gut.
Nun zum "Beobachtungsbericht".
Bei 120x standen, noch am Taghimmel, die hübsche Sichel der Venus und der blasse Jupiter wie hinter fliessendem Wasser.
Die Messung des Jupiter bei 96x (12,5mm Okular) ergab
2ST(Skalenteile), also 34,36".
Der Realwert beträgt 35,3", ich habe mich also nur um rund eine Sekunde vertan.
" bedeutet Bogensekunden,
' Minuten,
° Grad.
Ein Vollkreis hat 360°, ein Grad 60 Minuten, eine Minute 60 Sekunden. Wirklich einfach.
Als nächstes kam das, was ich als erstes hätte tun sollen.
Die Ermittlung der wahren Brennweite meines Teleskops.
Fußt doch darauf der Umrechnungsfaktor von der Messskala auf Grad, Minuten, Sekunden.
Ich nahm mir Arktur vor, mehrmals, liess ihn durch die Skala laufen, Zeit gestoppt, lange Rede, kurzer Sinn, die ermittelte Brennweite betrug 1200,578mm. 1200mm passt also.
Damit blieb es bei 1 Skalenteil = 17,18"
Dann führte ich eifrig ein paar Messungen durch.
Saturn.
Planet: 17,18"
Real: 17,4"
mit Ringen: 51,54"
Real: 40,6"
Epsilon Lyrae, Doppelstern in der Leier.
206,16"
Real 207"
Winnecke 4 oder Messier 40, Doppelstern im Großen Bären.
51,54-51,73"
Real: 50"
Mizar-Alkor.
704,38"
Real: 706,9"
Mizar A und B.
17,86"
Real: 14,4"
Mond. Krater Plato, Durchmesser.
3 Skalenteile, also 99,9km
Real: 101km
1,1km Fehler bei rund 100km Durchmesser, gemessen aus einer Distanz von rund 400.000km. Das ist doch ok für den ersten Versuch, aus der Hand gefahren.
Einer Frage muss ich noch nachgehen.
Ich habe vergessen, wie sich das mit den Dezimalstellen bei Minuten und Sekunden verhält bzw. wie man das umrechnet.
Man verzeihe mir den sorglosen Umgang damit.
Für Tips bin ich sehr offen.
Das geht übrigens natürlich auch terrestrisch.
Man kann etwa, wenn man die Größe eines Objektes kennt, dessen Entfernung errechnen.
Ein nettes Teil also, die Skala ist auch hübsch beleuchtbar.
Der Mond im Übrigen hatte eine Art Nebenmond, vielleicht 20° westlich. Die Erscheinung ähnelte einem blassen, um den Mond laufenden Regenbogen, war waagerecht neben dem Mond am hellsten und schien als feine Umrandung um den Mond zu laufen, aber nur vielleicht von 2 Uhr bis 4 Uhr. Rechts neben dem Mond waren hohe, dichtere Wolken, links, wo die Erscheinung lag, war es eher dunstig. Mars sah freiäugig aus wie ein Komet, mit stellarem Kern und dunstigem Nebelkranz, jedoch orange.
Ein spannender Abend, mal wieder anders als alles Dagewesene.
CS,
Henning
Hallo.
Vorhin, also gestern, den 26.08.2018, fand sich erstmals Zeit,
das neue Spielzeug, ein Baader Microguide Messfeldokular, auszuprobieren.
Eifrig hatte ich mir in der Vorbereitungsphase die einfachen Rechenformeln zur Ermittlung der wirklichen Brennweite des Teleskops am Stern und damit auch die Umrechnungsfaktoren der Skaleneinteilung vom Okular auf Bogensekunden angeeignet.
Kein Problem stellte auch die Bestimmung von Mondkraterdurchmessern in km dar.
Meine Erwartungen an die Messgenauigkeit waren zunächst völlig übertrieben hoch, weil im Netz gefundene Messwerte wohl alle von erfahrenen Anwendern mit parallaktisch nachgeführten Teleskopen ermittelt worden waren, ich aber mit meinem Dobson (8"f/6, also 203/1200) arbeitete. Beim späteren Abgleich meiner Messungen mit den realen Bogenwinkeln war ich dann aber doch überrascht, wie genau die Messwerte sein können. Dabei habe ich sowohl die Methode "Teleskop steht still" also auch "Nachführung aus der Hand" angewandt.
Bei erster Methode liess ich das Objekt einfach von Strich zu Strich laufen und schaute dann ganz kurz vor Erreichen, wieviele Striche (Skalenteile) das hintere Ende (in Laufrichtung, bzw. die andere Komponente bei Doppelsternen) entfernt war.
Die andere Methode, nämlich das Objekt fliegend in der Skala zu halten, machte auch Spaß, und ich fand, beide Methoden ergänzten sich recht gut.
Nun zum "Beobachtungsbericht".
Bei 120x standen, noch am Taghimmel, die hübsche Sichel der Venus und der blasse Jupiter wie hinter fliessendem Wasser.
Die Messung des Jupiter bei 96x (12,5mm Okular) ergab
2ST(Skalenteile), also 34,36".
Der Realwert beträgt 35,3", ich habe mich also nur um rund eine Sekunde vertan.
" bedeutet Bogensekunden,
' Minuten,
° Grad.
Ein Vollkreis hat 360°, ein Grad 60 Minuten, eine Minute 60 Sekunden. Wirklich einfach.
Als nächstes kam das, was ich als erstes hätte tun sollen.
Die Ermittlung der wahren Brennweite meines Teleskops.
Fußt doch darauf der Umrechnungsfaktor von der Messskala auf Grad, Minuten, Sekunden.
Ich nahm mir Arktur vor, mehrmals, liess ihn durch die Skala laufen, Zeit gestoppt, lange Rede, kurzer Sinn, die ermittelte Brennweite betrug 1200,578mm. 1200mm passt also.
Damit blieb es bei 1 Skalenteil = 17,18"
Dann führte ich eifrig ein paar Messungen durch.
Saturn.
Planet: 17,18"
Real: 17,4"
mit Ringen: 51,54"
Real: 40,6"
Epsilon Lyrae, Doppelstern in der Leier.
206,16"
Real 207"
Winnecke 4 oder Messier 40, Doppelstern im Großen Bären.
51,54-51,73"
Real: 50"
Mizar-Alkor.
704,38"
Real: 706,9"
Mizar A und B.
17,86"
Real: 14,4"
Mond. Krater Plato, Durchmesser.
3 Skalenteile, also 99,9km
Real: 101km
1,1km Fehler bei rund 100km Durchmesser, gemessen aus einer Distanz von rund 400.000km. Das ist doch ok für den ersten Versuch, aus der Hand gefahren.
Einer Frage muss ich noch nachgehen.
Ich habe vergessen, wie sich das mit den Dezimalstellen bei Minuten und Sekunden verhält bzw. wie man das umrechnet.
Man verzeihe mir den sorglosen Umgang damit.
Für Tips bin ich sehr offen.
Das geht übrigens natürlich auch terrestrisch.
Man kann etwa, wenn man die Größe eines Objektes kennt, dessen Entfernung errechnen.
Ein nettes Teil also, die Skala ist auch hübsch beleuchtbar.
Der Mond im Übrigen hatte eine Art Nebenmond, vielleicht 20° westlich. Die Erscheinung ähnelte einem blassen, um den Mond laufenden Regenbogen, war waagerecht neben dem Mond am hellsten und schien als feine Umrandung um den Mond zu laufen, aber nur vielleicht von 2 Uhr bis 4 Uhr. Rechts neben dem Mond waren hohe, dichtere Wolken, links, wo die Erscheinung lag, war es eher dunstig. Mars sah freiäugig aus wie ein Komet, mit stellarem Kern und dunstigem Nebelkranz, jedoch orange.
Ein spannender Abend, mal wieder anders als alles Dagewesene.
CS,
Henning