Ein paar Mond-Kollagen aus der „Schüssel“

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Jan_Fremerey

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Nachdem ich das erste Bild - dort noch keine Kollage - aus der Aufnahmeserie vom 8. März schon vorgestellt hatte, war ich neugierig, ob auch die in der anschließenden viertel Stunde eingefangenen Mondbilder die angesprochene „Geisterfreiheit“ aufweisen. Zu deren Entwicklung kam ich erst heute. Die Aufnahmen erscheinen hier in chronologischer Reihenfolge:


20:40 – 20:42 MEZ: Hipparchus bis Südrand - Originalgröße über Rechtsklick ins Bild: Grafik anzeigen

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/204037-204137-204224.jpg



20:44 – 20:45 MEZ: Theophilus bis Südrand - Originalgröße über Rechtsklick ins Bild: Grafik anzeigen

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/204430-204527_cr.jpg



20:47 – 20:48 MEZ: Mare Crisium bis Mare Smythii (am Horizont) - Originalgröße über Rechtsklick ins Bild: Grafik anzeigen

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/204702-204822_cr.jpg



20:50 – 20:51 MEZ: Posidonius bis Nordrand - Originalgröße über Rechtsklick ins Bild: Grafik anzeigen

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/205053-205142_cr.jpg



20:56 – 20:57 MEZ: Montes Caucasus bis Nordrand - Originalgröße über Rechtsklick ins Bild: Grafik anzeigen

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/205642-205743_cr.jpg



Erfreulicherweise gab es auch hier trotz handfester Schärfung an keiner Stelle Probleme mit Mehrfachabbildungen und Beugungsrändern, wie ich sie vielfach bei Mondaufnahmen erlebe. Darum sehe ich mich in meiner Einschätzung bestärkt, dass wir es beim Auftreten solcher Defekte in erster Linie mit einem Seeing-Problem und weniger mit Bearbeitungsartefakten zu tun haben.

Technische Daten: ASI120MM im Vollformat 1280x960 mit Rotfilter (Astronomik Typ II) und 2,2x Klee-Barlow bei f/11 am 10“ f/5 Spiegel (offenes Schüsselteleskop), jeweils 30s mit FireCapture v22 bei 1,5 ms und 27 fps, jeweils 15% von ca. 820 Frames aus AS! v22, Multi-Area Stacks ohne Convolution und Drizzle, Kontrast mit Gauß-Algorithmen und Histogramm in Fitswork, Kollagen in Picture Publisher.

Gruß, Jan
 
Hallo,

wieder atemberaubend gute Bilder von dir, danke fürs Teilen! Besonders an der Detailfülle des letzten Bildes kann man sich kaum sattsehen.

CS,
Fabian
 
Zitat von Delyon:
Hallo Fabian,

ja - das fasziniert mich auch immer wieder am Mond, und man entdeckt bei wechselnder Beleuchtung immer wieder Neues, Dank Dir für die freundliche Meldung!

Die Detailfülle der hier gezeigten Bilder darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die erreichte Ortsauflösung nicht den Möglichkeiten eines 10-Zöllers entspricht, da hatte ich mit 6" schon vergleichbare Resultate, siehe hier. Aber auch, wenn keine offensichtlichen Geisterbilder in Erscheinung treten, die ja auf wenige relativ großflächige Zonen hinweisen, innerhalb derer die einlaufende Wellenfront eben verläuft, muss man - so stelle ich mir das vor - trotzdem immer auch mit einer feineren "Zerstückelung" der Front rechnen, die dann zwar nicht mehr als solche erkennbare Geisterbilder, dafür aber eine "feinkörnige" Zerstreuung feiner Details zur Folge haben kann.

Was die Detailfülle angeht, haben wir mit 10" gewiss noch "Luft" nach oben!

Gruß, Jan


P.S. - Angeregt durch ein entsprechendes NASA-Foto bei Wikimedia habe ich zur Hervorhebung der feinen Auswurflinien auf dem Grund des Mare Crisium sowie auch an dem markanten Auswurfkrater selbst, dessen Namen ich noch nicht gefunden habe, eine kräftige Anhebung des Helligkeitskontrasts in den dunklen Bildpartien vorgenommen, das sieht dann so aus:

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/204702-204822_cr_FA.jpg

Originalgröße - wie immer - über Rechtsklick!
 
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Hallo Jan,
sehr schöne, kontrastreiche Aufnahmen! Da kommen viele überraschende Details zum Vorschein. Im Foto "Montes Caucasus bis Nordrand" bin ich z.B. von der Umgebung von Aristillus überrascht. Den kompakten nördlichen Nachbarkrater mit Zentralberg kann man im Rükl so gar nicht erkennen. Schön auch, wie gleißend hell Mons Piton reinhaut.

Thomas
 
Hallo Thomas,

Dank Dir für das positive Feedback! In den weiter vom Terminator entfernten Aufnahmen lässt sich der Kontrast noch erkennbar verbessern, wie ich heute feststellen konnte. Leider funktioniert mein Upload im Moment nicht, sonst würde ich ein Beispiel zeigen.

Dein Hinweis auf Rükl bezieht sich offenbar auf den zentralen Krater der Familie C.Mayer nördlich von Aristoteles. Der hebt sich in der Karte tatsächlich weniger markant von seiner Umgebung ab als in der Aufnahme. Vermutlich hat Rükl seine Zeichnungen bei etwas steilerer Beleuchtung der dortigen Gegend angefertigt.

Gruß, Jan
 
Hallo Thomas,

ja, bitte um Entschuldigung, DEN Krater hatte ich gar nicht als einen mit "Zentralberg" wahrgenommen, Du bist aber auch wirklich ein sehr sorgfältiger Hingucker! Hier habe ich den Ausschnitt aus der 16-Bit-Datei nochmal ein wenig nachbehandelt, so dass die von Dir entdeckten Merkmale besser hervortreten, und zum Vergleich einen entsprechenden Ausschnitt aus der oben schon erwähnten 6"-Aufnahme danebengestellt:

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/Aristillus_Vergleich_140329.jpg

Das "liegende T" bei "7 Uhr" sowie die beleuchteten Geländeerhebungen bei 9 und 11 Uhr kann man vielleicht noch in der 6"-Aufnahme wiederfinden, aber die zentral gelegene "Erhebung" wird man als solche wohl eher zufällig und dann allenfalls für einen kurzen Moment unter extrem flacher örtlichedar Beleuchtung zu sehen bekommen. Kein Wunder, dass solch ein Detail im Rükl nicht auftaucht, das erinnert ja schon an eine Schichtaufnahme am Computer-Tomographen.

Danke jedenfalls für diese "feinfühlige" Entdeckungstour!

Gruß, Jan
 
hallo Jan,

wunderbare Bilder, einfach zum Geniessen!

Also dann sind die anderswo diskutierten Artefakte nahe starker Kontrastgrenzen doch Emanationen der Geisterbilder.

lg Tommy
 
Zitat von tommy_nawratil:
Hallo Tommy,

danke - das hast Du treffend und zugleich "poetisch" ausgedrückt! Wenn mein FTP-Upload wieder funktioniert, werde ich die bereits angekündigten Animationen nachreichen, die zeigen, dass die Bilder aus den "flachen" Regionen noch eine weitere, deutliche Kontrast-Steigerung vertragen, ohne dass die gefürchteten Artefakte in Erscheinung treten.

Was ich bislang überhaupt noch nicht verstehe, ist der bereits an anderer Stelle diskutierte Befund, dass die am gleichen Abend aufgenommenen Jupiterbilder zwar eine hohe Detailauflösung zeigen, aber farblich nicht zufriedenstellend herauskommen. Vielleicht gelingt mir doch noch eine bessere Analyse dieser Erscheinung, dann würde ich die Ergebnisse ebenfalls nachreichen.

Gruß, Jan
 
Zitat von Jan_Fremerey:
Wenn mein FTP-Upload wieder funktioniert, werde ich die bereits angekündigten Animationen nachreichen, ...
Inzwischen habe ich meine Domain umgezogen und jetzt wieder reichlich Speicherplatz, somit kann ich nun auch die Animationen nachreichen:

1. Theophilus mit südlicher Umgebung
2. Proclus mit Mare Crisium
3. Posidonius mit nördlicher Umgebung

Das sind jetzt keine Kollagen mehr sondern Einzelaufnahmen. Die Schärfungsreserve unter Vermeidung der "gefürchteten" Krater-Artefakte war hier höher als erwartet.

Gruß, Jan
 
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