Einstieg - Astrofotografie

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astro.lars

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Guten Tag,

wahrscheinlich das X'te Thema hier im Forum zum Einstieg in die Astrofotografie... habe dennoch einige Fragen.

Anfang Mai diesen Jahres habe ich mir ein Bresser 203/1200 und eine EXOS 2 GoTo Montierung besorgt, da mich der Nachthimmel schon immer begeistert hat und ich mich zunächst nur für das Observieren interessiert habe (Planeten, Galaxien, Nebel).
Nach einiger Zeit habe ich mir jedoch gedacht, dass es schöner wäre die Dinge festzuhalten und kam dann mehr und mehr zu dem Thema Astrofotografie, zugegeben wurde das observieren ein wenig uninteressanter und wenn ich es überhaupt noch mache, dann nur bei Planeten (Jupiter, Saturn). Sprich mich zieht es doch eher zu dem Thema Astrofotografie.

Vor einigen Monaten habe ich mir dann einfach eine EOS 600Da geholt und dazu ein EF 50mm 1,8f Objektiv. Mit dem Objektiv konnte ich auch schon einige schöne Aufnahmen vom Nachthimmel machen. Aber mit dem Bresser 203/1200 in Kombination mit der Kamera (Fokalprojektion) komme ich nicht ganz zurecht... Ich bekomme es in der Rektazensionsachse leider nicht vernünftig austariert und dementsprechend funktioniert auch die Nachführung nur eher mittelmäßig. Daher habe ich erstmal beschlossen, den Newton weiter zu behalten jedoch eher zum Observieren von Planeten von zuhause aus.

Nun bin ich ein wenig hin und her gerissen und habe erstmal nur zwei Fragen...

  1. Ich habe gelesen, dass es besser ist sich als Anfänger peu à peu mit den Brennweiten zu steigern, könnt ihr das bestätigen? ... Aus diesem Grund habe ich mir auch die 50mm Festbrennweite gekauft.
  2. Ich überlege mir für die Fotografie (auch zwecks Mobilität) eine APO zu kaufen bspw. Redcat 51 oder ZenithStar 61II...Macht das Sinn? Oder sollte ich mich besser mit meinem jetzigen Newton beschäftigen? - Würde hier evtl eine längere Prismenschiene helfen um es austarieren zu können?
VIelen Dank & einen schönen Sonntag

Gruß Lars :)
 
Hallo Lars,

ich bin nur halbwissender in Sachen Astrofotografie, da ich nur EAA betreibe, quasi eine vereinfachte Form der Fotografie.

Was Du selbst schon gemerkt hast ist, dass Deine Montierung mit dem Kanonenrohr für Astrofotografie nicht zurecht kommt. Das Gerät ist einfach zu schwer und hat mit der Länge auch zu viel Hebel. In sofern ist der Ansatz, einen kleineren Tubus zu kaufen, eine gute Idee. Oder Du besorgst Dir ein gutes Teleobjektiv und hängst die Kamera direkt an die Montierung. Das wäre auch eine Möglichkeit.

Kürzere Brennweiten sind einfacher für den Anfang, weil das Thema Nachführung einfacher ist. Je kürzer die Brennweite, desto länger kann man potenziell ohne Nachführung belichten bzw. je weniger kritisch ist die Frage der Nachführung bei länger belichteten Aufnahmen. Damit könntest Du erstmal Erfahrungen sammeln und Dich auch mit dem Thema der Aufbereitung der Aufnahmen (Postprocessing) beschäftigen, was ja ein wichtiger Teil der Astrofotografie ist.

Prinzipiell musst Du Dir aber dann die Frage stellen, was Du fotografieren willst. Deepsky oder Planeten und Mond? Da wird jeweils völlig anders vorgegangen. Bei DeepSky stellt sich die Frage, ob Du lieber große Felder (für den Anfang einfacher) oder formatfüllende Aufnahmen von DSOs machen willst. Davon abhängig wäre dann die erforderliche Ausrüstung.

Gut ist immer, mit dem anzufangen was man hat. Denn nur über die Erfahrung lernt man die Thematik auch kennen und kann sich dann gezielt weiterentwickeln. Deshalb wäre der kleine Apo (gibt es ja gerade auch gebraucht im Marktplatz) oder das gute Tele (135 mm) ein Schritt, um weiter voran zu kommen. Das wäre auf jeden Fall günstiger als die geschätzt 2000 Eur für eine passende Montierung für den 8" Newton.

CS.Oli
PS.: es gibt hervorragende Bücher und viele gute Videos zum Thema Astrofotografie (Tipp: der User FRASAX hat sehr gute Videos gemacht!)
 
Servus Lars,

mit der 600Da und dem 50mm kann man schon was anfangen. Schnall das auf deine Montierung, stell eine passende Belichtungszeit ein und es kann losgehen. Bei so einer kleinen Brennweite brauchts auch noch kein Guiding. Anders schaut's da mit deinem Newton und anderen Systemen aus, da musst du dich mal zwangsläufig mit dem Guiding beschäftigen.

Zu deinen Fragen:
Ich habe gelesen, dass es besser ist sich als Anfänger peu à peu mit den Brennweiten zu steigern, könnt ihr das bestätigen? ... Aus diesem Grund habe ich mir auch die 50mm Festbrennweite gekauft.
Jop, kann man so stehen lassen. Wie oben schon erwähnt, ist es durchaus stressfreier, dass man mit kleinen Brennweiten anfängt. Zum einen ist alles etwas leichter einzustellen (z.B.: Objekt der Begierde), zum anderen braucht man sich keinen großen Kopf bzgl. Nachführung, Guiding usw. machen.

Ich überlege mir für die Fotografie (auch zwecks Mobilität) eine APO zu kaufen bspw. Redcat 51 oder ZenithStar 61II...Macht das Sinn? Oder sollte ich mich besser mit meinem jetzigen Newton beschäftigen? - Würde hier evtl eine längere Prismenschiene helfen um es austarieren zu können?
Also wenn das hier deine Ausrüstung ist, dann wirst du keine Freude mit der Kombination beim Fotografieren haben. Die Faustregel besagt, dass du zum Fotografieren deine Montierung maximal zu zwei Dritteln der angegebenen Traglast auslasten sollst. Du bist aber schon mit deinem Tubus bei ca. 12kg und die Montierung trägt nur 13kg. Wenn du jetzt noch Kamera, Guidung und das ganze Gedöns raufpackst, bist du gleich drüber. Da würd ich mich eher wirklich nach was kleinerem (besagte APOs z.B.) umschauen, dann hast du da mehr Freude damit.

Hoffe, ich konnte helfen.

Viele Grüße
Mathias
 
da musst du dich mal zwangsläufig mit dem Guiding beschäftigen.
Diesem einen Punkt würde ich widersprechen. Bei guter Einnordung und einer ausreichend dimensionierten Montierung sind auch mit höheren Brennweiten Belichtungszeiten von 30-60 Sekunden (von vielen weiteren Faktoren abhängig, soll nur eine grobe Spannweite sein) problemlos ohne Guiding möglich.

Das ist auch immer erstmal das, was ich empfehle. Man hat sowieso schon genug um die Ohren ganz am Anfang, da sollte man erstmal reduzieren und sich aufs Wesentliche beschränken. Meiner Meinung nach ist man mit reproduzierbarem Auf- und Abbau in guter Qualität, Einstellungen und Framing, Korrekturframes anfertigen und nachher natürlich noch die Bildbearbeitung schon genug am lernen.
 
Ich kann das bestätigen: ich belichte mit dem CPC800 auf Polhöhenwiege mit Reducer (1300 mm Brennweite) locker 60 s ohne Guiding für EAA. Aber das ist halt eine monsterstabile Montierung und ein kurzes Röhrchen :) drauf. Bei kleinen Brennweiten sollte das Thema Guiding erstmal nicht anstehen. Ausser man steigt gleich in mit schmalbandigen Filtern ein.

CS.Oli
 
Hey :)
Erstmal vielen Dank für die vielen Antworten in solch kurzer Zeit!
Was Du selbst schon gemerkt hast ist, dass Deine Montierung mit dem Kanonenrohr für Astrofotografie nicht zurecht kommt. Das Gerät ist einfach zu schwer und hat mit der Länge auch zu viel Hebel. In sofern ist der Ansatz, einen kleineren Tubus zu kaufen, eine gute Idee. Oder Du besorgst Dir ein gutes Teleobjektiv und hängst die Kamera direkt an die Montierung. Das wäre auch eine Möglichkeit.
Okay vielen Dank, damit hat sich ja meine Annahme bestätigt. Eventuell bietet sich für mich auch die Möglichkeit erstmal ein Teleobjektiv von einem Freund auszuleihen, und es damit mal auszuprobieren.
Damit könntest Du erstmal Erfahrungen sammeln und Dich auch mit dem Thema der Aufbereitung der Aufnahmen (Postprocessing) beschäftigen, was ja ein wichtiger Teil der Astrofotografie ist.
Bildbearbeitung etc. beherrsche ich Gottseidank ganz gut, da ich seit einigen Jahren häufig mit Photoshop, Lightroom, After Effects etc arbeite. Aber in der Astrofotografie ist die Bildbearbeitung definitiv nochmal etwas anderes. Grade wenn man sich im Alltag eher mit Grafiken bzw. Webgrafiken und Animationen beschäftigt. Danke dir CS.Oli!

--

Also wenn das hier deine Ausrüstung ist, dann wirst du keine Freude mit der Kombination beim Fotografieren haben. Die Faustregel besagt, dass du zum Fotografieren deine Montierung maximal zu zwei Dritteln der angegebenen Traglast auslasten sollst. Du bist aber schon mit deinem Tubus bei ca. 12kg und die Montierung trägt nur 13kg. Wenn du jetzt noch Kamera, Guidung und das ganze Gedöns raufpackst, bist du gleich drüber. Da würd ich mich eher wirklich nach was kleinerem (besagte APOs z.B.) umschauen, dann hast du da mehr Freude damit.
Okay danke, das ist definitiv gut zu wissen und die Faustregel kannte ich bisher auch noch nicht. Mein Gedanke war auch, dass die max. Traglast der Montierung einfach zu gering ist, das habe ich leider erst realisiert, als ich bereits alles auf die Montierung drauf gepackt hatte und das austarieren einfach zu schwierig war.
Stellt sich jetzt für mich nur noch die Frage, ob ich mein Kanonenrohr behalten möchte für die rein visuelle Beobachtung oder es doch verkaufe und das Geld in einen guten APO stecke. Das kann ich mir ja aber noch überlegen und es wird sich zeigen, wie oft ich es dann für die visuelle Beobachtung verwende.
Danke dir Mathias.
 
Gibt es denn von euch einen APO den ihr für den Einstieg empfehlen würdet?
Dinge die ich z.B gerne zum Anfang vernünftig fotografieren möchte wären eher DeepSkyObjekte z.B NGC7000, M31, M42. Da hatte ich dann eher an die Redcat gedacht. Oder muss es nicht gleich so teuer sein?
-
Mit meiner Festbrennweite ist aber erst mal mein nächstes Ziel M45 und NGC1499 zusammen zu fotografieren. Da bin ich mal gespannt, ob ich das hinbekomme :D
 
Diesem einen Punkt würde ich widersprechen. Bei guter Einnordung und einer ausreichend dimensionierten Montierung sind auch mit höheren Brennweiten Belichtungszeiten von 30-60 Sekunden (von vielen weiteren Faktoren abhängig, soll nur eine grobe Spannweite sein) problemlos ohne Guiding möglich.
Jop, aber nicht mehrere Minuten, die man aber irgendwann schon belichten wird. Natürlich gibt's auch hier den ein oder anderen, der das auch mit der guten Einnordung und einer stabilen Montierung hinbekommt. Ich persönlich hab das mit dem Guiding nicht soooo schwierig empfunden. Klar gabs hier und da mal ein bisschen Frust, aber im Großen und Ganzen war's nicht so schlimm. Außerdem kann man so ne Guidingcam auch mal für Planeten "missbrauchen".

Mir fällt grad noch was anderes zum Thema Teleskopauswahl usw. ein: @LarsBa4: von wo aus willst du eigentlich Fotos machen? Stadt, Dorf, irgendwo in der Pampas ;) ?

Grüße
Mathias
 
Ich wohne am Stadtrand (Industriegebiet), bin aber aufgrund von Bäumen und (LED)Straßenlaternen ein wenig begrenzt. Lichtverschmutzung im Himmel ist aber okay. Habe mir aber vor zwei Tagen beim spazieren gehen einige stellen Rausgesucht auf dem Feld so ca. 5km von mir entfernt, an dem Standort ist es dann tatsächlich auch Bortle 4. Bei mir zuhause im Garten sieht es so aus:

SQM 20.38 mag./arc sec2
Brightness 0.758 mcd/m2
Artif. bright. 587 μcd/m2
Ratio 3.43
Bortle class 5
Elevation 88 meters
 
  1. Ich habe gelesen, dass es besser ist sich als Anfänger peu à peu mit den Brennweiten zu steigern, könnt ihr das bestätigen? ... Aus diesem Grund habe ich mir auch die 50mm Festbrennweite gekauft.
  2. Ich überlege mir für die Fotografie (auch zwecks Mobilität) eine APO zu kaufen bspw. Redcat 51 oder ZenithStar 61II...Macht das Sinn? Oder sollte ich mich besser mit meinem jetzigen Newton beschäftigen? - Würde hier evtl eine längere Prismenschiene helfen um es austarieren zu können?
1. Hab ich auch so gemacht. Die Kamera habe ich samt Objektiv auf eine parallaktische Montierung gesetzt.
2. Ich würde zunächst mit Kamera und Fotoobjektiven experimentieren.
 
Gibt es denn von euch einen APO den ihr für den Einstieg empfehlen würdet?
Dinge die ich z.B gerne zum Anfang vernünftig fotografieren möchte wären eher DeepSkyObjekte z.B NGC7000, M31, M42. Da hatte ich dann eher an die Redcat gedacht. Oder muss es nicht gleich so teuer sein?
-
Mit meiner Festbrennweite ist aber erst mal mein nächstes Ziel M45 und NGC1499 zusammen zu fotografieren. Da bin ich mal gespannt, ob ich das hinbekomme :D
Hi Lars, ich bin ebenfalls Anfängerin und habe mir auch einen kleinen Apo zugelegt: Lacerta
Damit bin ich sehr zufrieden. Aber vielleicht startest du auch erst einmal nur mit Kamera und Objektiv und machst dich mit der Ausrüstung vertraut. Die längeren Brennweiten kommen von ganz allein :). Wenn das klappt, dann ein Teleskop als Objektiv verwenden und mit dem Guiding beginnen. Zumindest war das mein Weg, mit dem ich ganz gut "gefahren" bin.

Viele Grüße,
Ulrike
 
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